Der einzige uneigennützige Freund
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„Der einzige uneigennützige Freund, den ein Mann in dieser selbstsüchtigen Welt haben kann, der Einzige, der ihn nie im Stich lässt und niemals undankbar ist oder ihn ...
Der einzige uneigennützige Freund
„Der einzige uneigennützige Freund, den ein Mann in dieser selbstsüchtigen Welt haben kann, der Einzige, der ihn nie im Stich lässt und niemals undankbar ist oder ihn hintergeht, ist sein Hund.“ (Senator George Graham Vest, 1870)
Für den TV-Sportdirektor und Buchautor Dave Burchett ist die vorliegende Neuerscheinung über seine Hunde offenkundig sein Lieblingsbuch. Nach einem Vorwort und einer kurzen Einleitung erzählt er in dreiundzwanzig Kapiteln über seine Erfahrungen mit seinen Labrador-Hündinnen Hannah und Maggie. Der Autor erzählt von dem Entschluss, nach dem Tod seines vierzehn Jahre alten Golden Retrievers Charlie mit dem Labrador-Weibchen Hannah wieder einen Welpen ins Haus zu holen. Dave Burchett beschreibt, wie die Hündin bei einer schweren Erkrankung seiner Frau stets an ihrer Seite und ihr dadurch ein Trost war, bis bei Hannah schließlich selber ein Tumor diagnostiziert wurde. Durch die Aussage des Tierarztes „Hunde haben keine Angst vor dem Tod, sie leben im Hier und Jetzt. Genießen Sie jeden Moment mit ihr!“ begreift Dave Burchett eine prägnante Lebensphilosophie. Er erzählt von den vielen Lektionen, die er durch seine Hunde lernen durfte. Immer wieder verleiht er seinen Gedanken über den Glauben Ausdruck, kursiv gedruckte Zitate aus der Bibel, Daves Erkenntnisse und seine Gespräche mit Gott machen den größten Teil dieses Buches aus.
Der Autor erzählt von der Entscheidung, Hannah etwas über ein Jahr nach der schlimmen Diagnose einschläfern zu lassen. „Verpasse niemals einen Augenblick der Freude! – Hannah hatte gelebt. Wirklich intensiv gelebt, bis sie nicht mehr leben konnte.“ Mit Svannah alias Maggie zieht nach Hannahs Tod ein raffinierter, aber zunächst sehr misstrauischer neuer Labrador-Welpe ins Haus ein. Letztendlich lernte Dave Burchett von seinen Hunden wichtige Dinge über Loyalität, Freundschaft, Vertrauen und Gnade und bezeichnet sie als seine „vierbeinigen Ausbildner“.
„Ich möchte lernen, so einfach zu leben und damit zufrieden zu sein, dass ich die Person bin, zu der Gott mich erschaffen hat. Ich möchte Freude und Begeisterung spüren, indem ich ganz einfach mit Gott unterwegs bin. Und ich möchte in fröhlicher Gesellschaft in der Gemeinde unterwegs sein, helfend und dienend, während wir als Gläubige gemeinsam vorwärtsgehen. Ich möchte regelmäßig innehalten, um die Düfte, den Anblick und die Majestät der Natur zu genießen. Ich möchte ein weiches Herz haben und jede Gelegenheit nutzen, um die Menschen zu umarmen und zu lieben, mit denen Gott mich auf diesem Planeten gesegnet hat.“ (Dave Burchett)
Zahlreiche Schwarz-Weiß-Fotos von Daves Hunden und winzige Pfotenabdrücke als Übergang zu neuen Leseabschnitten lockern das Buch auf. Im letzten Kapitel rät der Autor seinen Lesern, im Hier und Jetzt zu leben und gibt Ratschläge dazu, dieses Leben zu genießen.
Ich zähle bereits mein ganzes Leben lang Hunde zu meinen tierischen Begleitern und kann auf einen großen Erfahrungsschatz betreffend die Haltung, aber auch das Verhalten von Hunden zurückgreifen. Einigen Dingen in diesem Buch stehe ich mit großer Skepsis gegenüber. In einem abwartenden Blick eines Hundes vor dem Fressen kann ich beispielsweise keinesfalls eine Aufforderung an seinen Halter erkennen, ein Dankgebet vor der bevorstehenden Fütterung zu sprechen. Ich gehe auch nicht mit der Ansicht des Autors konform, dass Hunde ein derart komplexes Denken an den Tag legen, ihren Haltern ganz gezielt traurige Blicke zu schenken um dafür zu sorgen, dass die Menschen ihre Botschaft begreifen. Hunde „sehen“ definitiv auch nicht „über das rüpelhafte Verhalten von Menschen hinweg“ oder besitzen einen Groll ihnen gegenüber. Aus meiner Sicht handelt es sich hierbei vielmehr um vermenschlichende Zuschreibungen, denen ich in keiner Weise zustimmen kann und die wissenschaftlich auch nicht bewiesen sind.
Hunde lernen am besten durch Motivation und Lob bzw. Belohnung. Fassungslos las ich von den Erziehungsmaßnahmen des Autors, der einen „Gentle Leader“ einsetzt, um mit einem jeweils kurzen Ruck an der Leine seinen neuen Hund beim Spaziergang körperlich unter Kontrolle zu halten und gefügig zu machen. Ich empfinde es schlichtweg als Tierquälerei. Der Kopf des Hundes wird dadurch in eine unnatürliche und gesundheitsschädliche Haltung gezwungen, die Halswirbelsäule kann bei den ruckartigen Bewegungen schwere Verletzungen und Langzeitschäden davontragen.
Des Weiteren vermittelte mir die Erwähnung des amerikanischen Hundetrainers Cesar Millan den Eindruck, dass der Autor die Methoden dieses Mannes gutheißt, welche auf Strafe, Dominanz, Unterwerfung, Druck und Drohgebärden beruhen. Millan setzt Elektroschockhalsbänder ein, würgt die Tiere am Halsband, bis ihnen die Luft wegbleibt, sie werden getreten und Beschwichtigungssignale missachtet. Die Hunde in Millans Sendungen stehen unter großer psychischer Belastung, sie sind verunsichert und hochgradig gestresst. Befürwortern dieses Hundetrainers, dessen Methoden im Übrigen gegen das Tierschutzgesetz verstoßen, dem Tier ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen und es in schwere Angst versetzen, stehe ich mit allergrößter Skepsis gegenüber.
Ich beende dieses Buch daher mit gemischten Gefühlen und kann aus meiner Sicht nur eine eingeschränkte Leseempfehlung dafür aussprechen. Aufgerundete drei Bewertungssterne.