Traue niemandem - nicht einmal Dir selbst
Shari Lapena zeigt in ihrem Thriller „Der zehnte Gast“ eine Erzählform auf, die tendenziell selten verwendet wird. Allerdings beweist die Autorin, dass das kein schlechtes Detail ist, wenn man es zu beherrschen ...
Shari Lapena zeigt in ihrem Thriller „Der zehnte Gast“ eine Erzählform auf, die tendenziell selten verwendet wird. Allerdings beweist die Autorin, dass das kein schlechtes Detail ist, wenn man es zu beherrschen weiß.
Unsere Gäste wählten das Mitchell´s Inn in Hoffnung auf ein Wochenende abseits ihrer Realität und ein entspanntes Wochenende ohne Störungen. Bekommen haben sie einen neuen Albtraum, der sie auch noch Jahre später verfolgen wird – sollten sie ihn überleben. Niemand ist vertrauenswürdig und dunkle Geheimnisse werden ans Tageslicht gebracht. Wie verhalten sich die Protagonisten Angesicht zu Angesicht mit dem Tod ohne den Schutz des Gesetzes und seiner ausführenden Hand?
Die Formulierungen der Autorin lässt einen glauben, man sei im vollen Bilde dessen, was unsere Charaktere fühlen und wie sie handeln. Die Realität sieht jedoch anders aus als erwartet.
Die vielen Sichtwechsel werfen verschiedene Blickwinkel auf die Geschichte und lassen sie einen diese unterschiedlich erleben.
Geheimnisse, Lügen und Verdacht spalten die Meinung des Lesers über das gesamte Buch hinweg.
Fesselnd bis auf die letzte Seite.
Der Schreibstil ist spannend und mysteriös, gut formuliert und passend.
Er bietet viel Raum für eigene Spekulationen, in die man sich schnell verrennen kann, bevor es eine große Wendung gibt.
Man wird direkt in die Geschichte gezogen und merkt gar nicht, wie die Zeit um einen herum verfliegt.
Nicht zu empfehlen als Bettlektüre, die man nach fünf Seiten beiseite legen möchte; Suchtgefahr.
Die Protagonisten werden facettenreich dargeboten und natürlich dargestellt. Es fällt einem als Leser leicht, sich mit ihnen zu identifizieren und Sympathie sowie Abneigung aufzubauen.
Zudem ist jeder Charakter in sich einzigartig und besitzt seine eigenen Eigenarten, die ihm ein gutes Wiedererkennungsmerkmal geben.
Eine absolute Empfehlung an alle, die sich auch nur ansatzweise für Thriller und Krimis interessieren und auch für die, die sich dahingehend gerne mal einlesen möchten.