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Veröffentlicht am 02.11.2019

Wenn das Leben dir Zitronen gibt - verlieb' dich in eine Pappfigur

Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte
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Liebe Daffy,

hast du eigentlich schon einmal einen Fallschirmsprung gemacht? Gerade komme ich von einem ganz adrenalingelandenen Erlebnis und muss dir von Jessica Parks Im freien Fall oder wie ich mich ...

Liebe Daffy,

hast du eigentlich schon einmal einen Fallschirmsprung gemacht? Gerade komme ich von einem ganz adrenalingelandenen Erlebnis und muss dir von Jessica Parks Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte erzählen; 2014 im Loewe Verlag erschienen, handelt es sich um einen Jugendroman, der von Bea Reiter übersetzt wurde.

Durch diesen witzigen Titel bin ich auf das Buch gestoßen und musste es zur Hand nehmen. Allerdings möchte ich auf den Titel später noch eingehen, daher kommt jetzt erst einmal eine kleine Zusammenfassung des Inhalts.
Wir lernen Julie Seagle in keiner beneidenswerten Lage kennen. Die frischgebackene Studentin ist voller Vorfreude auf Studium und erste eigene Wohnung von Ohio nach Boston gezogen – und steht nun vor dem Nichts. Um dir nicht gleich den Beginn des Buches schon komplett zu verraten, sage ich so viel, dass sich Julie plötzlich im Kreise einer hilfsbereiten, aber etwas merkwürdigen Familie wiederfindet. Am merkwürdigsten ist wohl die 13-jährige Celeste, die keinen Schritt ohne eine lebensgroße Pappfigur macht. Wäre das nicht komisch genug, handelt es sich hierbei noch um ihren verreisten Bruder Finn. Julie ist völlig irritiert, doch keiner möchte ihre Frage beantworten, weshalb die Familie ein Leben mit einer Pappfigur als ganz normal ansieht. Deshalb entschließt sich Julie, Finn während seiner Weltreise E-Mails zu schreiben. Diese E-Mails lassen Julie nicht mehr schlafen und ehe sie sich versieht, hat sie sich vielleicht in eine Pappfigur verliebt.

Jessica Park hat eine geniale Idee auf ihre eigene Art umgesetzt. Zuerst hatte ich Schwierigkeiten, mich in der Geschichte zurecht zu finden. Die 18-jährige Julie handelte für meinen Geschmack zu impulsiv, unbesonnen und teilweise zickig. Mit der Zeit wurde mir allerdings klar: Nein, Julie handelt nicht falsch für eine 18 Jahre alte junge Frau, sondern endlich mal nachvollziehbar und ihrem Alter entsprechend. Sie ist eine fleißige Studentin, die fern von Zuhause ihren Platz sucht, die mit Jungs flirtet und an Partys und Nagellackfarben Freude hat. Ich war es nur nicht mehr gewöhnt, dass in einem Jugendbuch so eine Figur vorkommt; wo andere 18-Jährige schon Regierungen gestürzt haben, den größten Feind besiegen konnten und heiraten und Kinder kriegen. Ich sage nicht, dass mich diese Geschichten nicht in ihren Bann ziehen konnten, ich möchte nur ausdrücken, dass ich es hier erst komisch, aber dann sehr realitätsnah fand. Überhaupt kommt diese Geschichte sehr gut in dieser Welt verankert daher. Die Entwicklungen sind nachvollziehbar und bietet sicher unterschiedliche Möglichkeiten der Identifikation für die LeserInnen. Ich hätte mir von Julie etwas mehr Offenlegung ihrer Gedankengänge gewünscht. Ich selbst hatte einige Theorien und hätte sie Julie am liebsten zugebrüllt, weil sie so schnell aufzugeben schien. Irgendwann kommt dann heraus, dass sie diese Thesen – jawohl, Julie spricht tatsächlich sehr wissenschaftlich von Thesen – auch aufgestellt hatte. Das hätte ich gern früher verfolgt und mit ihr mitgefiebert und mich ihr nicht überlegen gefühlt. Daher vielleicht auch der Eindruck, warum sie streckenweise nicht wie eine Studentin wirkte.
Einen großen Einfluss haben auch die sozialen Medien, allen voran Facebook. 2019 mag Facebook nicht mehr das wichtigste soziale Netzwerk sein, im Original ist das Buch aber 2011 unter dem Titel Flat Out Love erschienen. In der Hinsicht also absolut am Zahn der Zeit.
Kommen wir zum Titel oder sogar zu sowohl deutschem, als auch englischem Titel. Sie sind so unterschiedlich und doch passen beide auf ihre Art zum Buch. Der englische Titel ist eine schön doppeldeutig zu interpretierende Wahl, der deutsche Titel erschließt sich im Laufe der Geschichte immer mehr und drückt den Witz aus, mit dem Jessica Park schreibt. Wenn ich mich für einen entscheiden müsste, würde ich sagen, der deutsche Titel trifft es auf eine emotionale Weise sogar noch etwas dichter.

Ich kann dieses Buch ganz schwer für eine Zielgruppe festlegen, ohne etwas zu verraten und damit den Lesespaß zu verderben. Da ich selbst mit etwas ganz anderem gerechnet hatte und während des Lesens ständig meine Meinung geändert habe, würde ich sagen, wenn dich Titel, Klappentext, Cover oder meine kleine Beschreibung angesprochen hat, gib dem Buch auf jeden Fall eine Chance. Es ist eine Achterbahnfahrt, bei der man zwischendurch denkt, man hat genug und dann kommt eine neue Kurve und am Ende ist man im Adrenalinrausch. Und bevor ich nun wirklich noch etwas verrate, schließe ich diesen Brief lieber.

Es grüßt dich ganz herzlich,
deine Daisy

Veröffentlicht am 02.11.2019

Was passiert nach dem Happy End?

Cinder & Ella
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Liebe Daffy,
mein letzter Brief zu dieser wundervollen Geschichte ist noch gar nicht lang her. Als ich Kelly Orams Cinder & Ella entdeckt habe, konnte ich es überhaupt nicht aus der Hand legen. Nun ist ...

Liebe Daffy,
mein letzter Brief zu dieser wundervollen Geschichte ist noch gar nicht lang her. Als ich Kelly Orams Cinder & Ella entdeckt habe, konnte ich es überhaupt nicht aus der Hand legen. Nun ist der zweite Teil auf Deutsch erschienen und ich bin völlig hin und weg, mehr von den beiden lesen zu dürfen. Die Geschichte geht nämlich in Cinder & Ella. Happy End – Und dann?, bei One erschienen und von Fabienne Pfeiffer übersetzt, nahtlos weiter. Das englische Original ist schon 2017 auf den Markt gekommen., doch du kennst meinen Tick mit dem einheitlichen Bücherregal, sodass natürlich der zweite Teil auf Deutsch neben dem ersten Band einziehen musste. Genug von Äußerlichkeiten – die Cover sind aber auch wirklich zauberhaft – kommen wir zum Eingemachten.

Inhalt
Cinder und Ella haben sich endlich gefunden. Doch anstatt die ersten Tage als Pärchen in Ruhe genießen zu dürfen und sich gegenseitig so richtig kennen zu lernen, reißt sich ganz Hollywood um die beiden und will mehr von der Liebesgeschichte des Jahrzehnts erfahren. Auch Familienprobleme bringen dunkle Wolken in die rosarote Welt der Frischverliebten. Schaffen es die beiden, allen Komplikationen zu trotzen und ihrem persönlichen Happy End die Krone aufzusetzen?

Funktioniert ein zweiter Teil einer Märchenadaption?
Ich habe diesem Buch entgegen gefiebert und konnte es kaum erwarten, wieder in dieses Märchen eintauchen zu dürfen. Es ist nicht immer leicht für Folgebände, die Magie des ersten Teils aufrecht zu erhalten. Ich fand, die Chatfreundschaft zwischen Brian/ Cinder und Ella war so stark, dass ich Bedenken hatte, ob das im neuen Buch auch weiterhin funktioniert, nachdem sie sich nun gefunden haben. Doch was soll ich sagen, ich habe einmal angefangen zu lesen und nicht wieder aufgehört. Kelly Oram hat einen großartigen Schreibstil, bei dem sie mutig eine eigene Sprache benutzt, romantische Szenen einen Balanceakt zwischen schmalzig und süß gehen zu lässt und nicht davor zurück schreckt, glaubhafte Streitgespräche darzustellen.

Mir hat schon im ersten Teil so gut gefallen, dass jede Figur so toll herausgearbeitet wurde, eine Vergangenheit, Wünsche und eine Entwicklungsphase hat. Dabei ist die Autorin auch bereit, ihre Charaktere Rückschritte gehen zu lassen, bevor sie sich weiter entwickeln können. Obwohl Ella schon neunzehn ist und dieses Buch somit zwischen Jugendbuch und dem neuen Genre New Adult angesiedelt sein müsste, nehmen die Eltern einen erheblichen Anteil an der Geschichte. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind nicht auf sich allein gestellt, es gibt elterliche Ratschläge und Unterstützung. Doch auch viele Konflikte, was mir ausgesprochen gut gefällt. Es ärgert mich jedes Mal, wenn die Eltern in Jugendbüchern nur eine Nebenrolle spielen und die Kinder machen lassen, weil diese es eh so viel besser können. Nein! Das löst Kelly Oram mehr als großartig, indem sie unter anderem darauf hinweist, dass eine Siebzehnjährige eine elterliche Einverständniserklärung braucht, wenn es um Auftritte in Webserien geht.
Gelungen ist auch, dass sich das Umfeld an Charakteren rund um Ella und Brian etwas verschoben hat. Einige Figuren, die wir in Teil eins kennen gelernt haben, tauchen selbstverständlich wieder auf. Andere haben kleine Auftritte oder werden nur erwähnt. Dafür kommen Neue dazu, die maßgeblich an der Handlung beteiligt sind. Ich finde, hier sieht man besonders schön die Entwicklung von Teil eins zu Teil zwei. Es wird nicht einfach nur stur weiter erzählt, die Handlung wird vorangetrieben, was diesem Buch absolut eine Daseinsberechtigung liefert.

Die Handlung in sich ist sehr märchenhaft. Wie ein Prinzenpaar wurden Ella und Brian über Nacht zu Hollywoods angesagtestem Pärchen, um das sich Presse, Paparazzi und Medien jeder Art reißen. Ella bekommt eine ganz besondere Stellung innerhalb der Glitzerwelt. Das mag alles etwas surreal wirken, doch wenn man dieses Buch als Märchenadaption liest, macht es einfach nur Spaß und lädt zum Träumen ein. Eine Buchbloggerin, um die sich die Hautevolee Hollywoods drängt, weil ihre Meinung über Top oder Flop entscheidend ist. Ich meine, man könnte sich schlimmeres vorstellen und so ist es einfach eine magische Geschichte, in die ich nur allzu gern eingetaucht bin und traurig war, dass es nun wirklich vorbei zu sein scheint. Nicht, dass ich etwas gegen einen dritten Teil einzuwenden hätte. Kelly Oram schreibt sagenhafte Jugendbücher und Cinder und Ella sind mir mehr als ans Herz gewachsen.

Deine Daisy

Veröffentlicht am 02.11.2019

Bitte sag' nicht, es ist vorbei...

Tulpen und Traumprinzen - Verliebt in Serie
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Liebe Daffy,

ein allerletztes Mal nach „Ashworth Park“ zu reisen fiel mir sehr schwer. Die (Buch)Serie ist mir sehr ans Herz gewachsen und bekommt einen besonderen Platz zwischen meinen Lieblingsbüchern. ...

Liebe Daffy,

ein allerletztes Mal nach „Ashworth Park“ zu reisen fiel mir sehr schwer. Die (Buch)Serie ist mir sehr ans Herz gewachsen und bekommt einen besonderen Platz zwischen meinen Lieblingsbüchern. Tulpen und Traumprinzen (2016) ist nun der letzte Band der Verliebt in Serie-Trilogie von Sonja Kaiblinger, der bei Loewe erschienen ist.

Abbeys Aufgabe besteht nach wie vor darin, der Serie ein Happy End zu verschaffen. Wie sie mittlerweile weiß, wurden sie und Tante Gladys eigens dafür ausgewählt, der Serie zu einem fulminanten Finale zu verhelfen. Das ist leichter gesagt als getan. Nicht nur, dass es einen mysteriösen Autoren gibt, der den Figuren immer neue Flausen in den Kopf schreibt und sie so handeln lässt, dass Abbey einfach nicht zu einem würdigen Abschluss finden kann. Es ist auch gar nicht so leicht, sich auf die Aufgabe zu konzentrieren, wenn man sich verliebt hat. Ausgerechnet als Abbey das bewusst wird, verbündet sich Jasper mit dem Feind und wechselt auf die böse Seite. Wäre das nicht schlimm genug, ist Julian auch noch der festen Überzeugung, Abbey wäre seine Prinzessin, die ihn mit einem Kuss vom Liebesfluch befreien kann. Das Chaos ist vorprogrammiert.

Kaum hatte ich Band zwei zugeschlagen, hatte ich den dritten Teil in der Hand und bin direkt zurück nach „Ashworth Park“ gereist. Ich konnte es einfach nicht erwarten, wie Sonja Kaiblinger die Fäden zusammenbringen wird und ob es Abbey gelingt, das Happy End zu inszenieren. Natürlich werde ich an dieser Stelle nichts verraten, damit du dich voll und ganz auf die Reihe einlassen kannst, ohne das Ende schon im Detail zu kennen.
Nichtsdestotrotz möchte ich dir ein wenig von meinen Leseeindrücken berichten und meine Meinung begründen. Das Buch bekommt natürlich die höchste Wertung, die ich hier auswählen kann, das Buch ist rundherum gelungen und hat mich nachträglich noch ausgesprochen positiv durch den Gedankenalltag begleitet. Das verdient eine 5-Sterne Wertung.

In diesem Buch lernen wir endlich den Mann kennen, der Abbey und Deborah überhaupt erst den Sender installiert hat, auf dem die Serie läuft. Vielleicht kennen wir ihn schon viel länger, als vermutet, was mir ziemlich gut gefallen hat. Ich hatte die Figur in dieser Hinsicht wirklich nicht auf dem Schirm.
Kommen wir in dem Zusammenhang vielleicht gleich zum Thema „Der Autor“. Es handelt sich hierbei nicht um ein und dieselbe Person und doch hängen sie irgendwie zusammen. Die Verbindung fand ich auch noch ganz gelungen. Der Künstler und der Techniker.
Im Verlauf der Geschichte lernen wir den Autor dann auch persönlich kennen und erfahren, wie er „Ashworth Park“ mit Hilfe seiner Schreibmaschine formt und lenkt. Hier kommen wir zu dem größten Problem, das ich mit dem Buch hatte. Dass sich Abbeys Seriensprünge eindeutig mit Gwendolyns Zeitsprüngen in Rubinrot vergleichen lassen, habe ich schon in den vorherigen Rezensionen besprochen. Der Autor wirkte auf mich fast eins zu eins aus der Fernsehserie Once upon a time übernommen. Jener Autor hat eine magische Schreibfeder und kann anhand seines geschriebenen Worts die Welt der Märchenfiguren nach seinem Ermessen wandeln und verändern. Er ist eine unangenehme Persönlichkeit, der als Einzelgänger unterwegs ist und Konflikte liebt. Ja, wie ist nun der Autor in der Verliebt in Serie-Trilogie? Genauso. Ein Einzelgänger, den kaum jemand wahrnimmt und der dadurch ordentlich in die Tasten hauen kann, um die Handlung voran zu treiben. Bedenkt man, dass die vierte Staffel von Once upon a time ausgestrahlt wurde, bevor Tulpen und Traumprinzen erschien, lässt sich diese Ähnlichkeit nur sehr schwer ignorieren und als zufällige Gemeinsamkeit kategorisieren.

Sieht man über dieses Fauxpas hinweg, ist es eine Freude, mit Abbey über die Insel zu laufen und die Fäden in geordnete Bahnen bringen zu wollen. Sie hat ihren Witz nicht verloren und doch ist sie im Laufe der Bücher erwachsener geworden. Ist sie in Rosen und Seifenblasen noch mit einem sarkastischen Spruch auf den Lippen weggelaufen, stellt sie sich langsam den Problemen und geht die Konflikte durchdacht an. Das gefällt mir. Sie ist nicht über Nacht zu einer selbstbewussten Powerfrau geworden, die wie ein Wirbelwind durch die Gegen fegt und allen eine Abreibung gibt, aber sie steht für sich und ihre Meinung ein, denkt aber auch an die, die sie lieben oder langsam zu lieben beginnt. Eine Entwicklung vom Kind zur jungen Frau, toll! Überhaupt erfahren viele Figuren eine Entwicklung. Wir lernen sie noch besser kennen und verstehen ihre Motive. Einzig Deborah blieb mir ein Rätsel. Im ersten Buch wirkte sie schon sehr wie die unabhängige Jugendliche, doch das konnte sie bis Band drei nicht steigern, sondern ist ungefähr auf diesem Stand geblieben.
Dagegen haben Jasper und Julian tolle Handlungsstränge, die ihre Figuren festigen oder sogar verändern. Der Jahrmarkt ist ein schönes Beispiel dafür. (vgl. S.103ff.) Ich würde ihn als einen Wendepunkt für beide Charaktere bezeichnen. Vor allem Julian verändert sich und entwickelt sich vom stetig strahlenden Helden mit umwerfender Frisur zu einem nachdenklichen jungen Mann. Natürlich passt einiges davon hervorragend in die Dramaturgie des Autoren, doch betrachtet man das Ende des Buches, entpuppt sich diese Entwicklung zuträglich für Julians zukünftiges Ich.

Sonja Kaiblingers Schreibstil ist flüssig, mit Witz und schönen Wendungen. Man merkt, dass sie sich vor dieser Reihe ihre Gedanken gemacht hat, wohin ihre Figuren möchten und wie sie diesen Weg einschlagen werden. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sich jemand verirrt hätte und nur umständlich aus einer Situation zurück manövriert werden musste. Es war stimmig und hat mir unheimlich viel Lesefreude bereitet. Die kleinen Überraschungen, die sie einbaut, in denen sie uns das Drehbuch lesen lässt oder wir einen Lexikonartikel zu relevanten Begriffen bekommen, haben das Lesen noch schöner gemacht. Besonders gefallen hat mir auch die Zusammenfassung, wie aus einer Fernsehzeitschrift, zu Beginn von Band zwei und drei. Es hat den Büchern eine ganz eigene Atmosphäre gegeben. Die gute Laune, die eine schöne Serie macht, konnten die Bücher genauso bereiten. Maßgeblich waren da sicher auch die tollen Cover beteiligt. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich die drei Bücher in meinem Regal sehe. Die pastell-farbigen Hintergründe mit den vielen Icons sind genial. Ein großes Lob an dieser Stelle an den Verlag.

Diese Reihe war die erste, die ich von Sonja Kaiblinger gelesen habe. Doch ganz sicher nicht die Letzte. Ich werde jetzt schauen, was ich von der Autorin noch finden kann. Hast du schon etwas von ihr gelesen?

Ich werde nun noch einmal versuchen, in Gilmore Girls zu springen. Es muss doch irgendwann klappen. Abbey konnte es ja auch.
Es grüßt dich,
Daisy

Veröffentlicht am 02.11.2019

Der Auftakt einer großartigen Trilogie

Verliebt in Serie (Band 3) - Rosen und Seifenblasen
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Liebe Daffy,

hast du eigentlich eine Serie, ohne die du nicht mehr leben kannst und in die du am liebsten hinein springen und dort leben möchtest? Bei mir wäre es unangefochten Gilmore Girls, aber das ...

Liebe Daffy,

hast du eigentlich eine Serie, ohne die du nicht mehr leben kannst und in die du am liebsten hinein springen und dort leben möchtest? Bei mir wäre es unangefochten Gilmore Girls, aber das konntest du dir sicher schon denken. In meinem heutigen Brief geht es um genau dieses Thema. Ich habe da ein tolles Jugendbuch von der österreichischen Autorin Sonja Kaiblinger gelesen: Rosen und Seifenblasen. Verliebt in Serie.
Hierbei handelt es sich um die erste Folge – Pardon – den ersten Band einer Trilogie, der 2014 im Loewe Verlag erschienen ist. Die Folgebände stehen auch schon griffbereit; soll heißen: Hol dir Popcorn, es wird eine Empfehlung.

Abby, 14 Jahre, überzeugte Nicht-Liebhaberin von „Ashworth Park“.
Deborah, Abbeys ältere Schwester, erklärte Verehrerin von „Ashworth Park“.
Tja, unterschiedlicher könnten die Vorlieben der Schwestern gar nicht sein. Während Deborah jeden Abend auf ihre allerliebste Seifenoper hinfiebert, kann Abbey über das Verhalten ihrer Schwester nur den Kopf schütteln. Sie findet die Serie übertrieben kitschig, vorhersehbar und unrealistisch. Und den Serienschwarm ihrer Schwester – Lord Julian James Llewelin Ashworth – kann Abbey auf den Tod nicht ausstehen. Viel zu schmalzlockig, übertrieben ritterlich und gestelzt.
Doch dann passiert etwas, das Abbeys Welt auf den Kopf stellt. Mitten in der Sendezeit einer Folge, spürt Abbey ein komisches Kribbeln und im nächsten Augenblick ist sie nicht mehr Zuhause in New York. Abbey befindet sich auf unerklärliche Weise auf dem englischen Anwesen der Adelsfamilie Ashworth. Schock! Abbey wird von der kritischen Zuschauerin zur Schauspielerin in der kitschigen Serie und muss sich zurecht finden. Gar nicht so einfach, wenn man gar nicht weiß, wie man überhaupt hier her gekommen ist und wie man nun reagieren soll. Es kommt noch dicker: Julian, der Frauenheld, verliebt sich natürlich in Abbey. Das kann Abbey nun wirklich nicht gebrauchen. Ist sie doch noch völlig von den Gegebenheiten einer Seifenoper überfordert, in der es nicht einmal nachts dunkel wird und in der sich Liebeleien und Intrigen die Klinke in die Hand zu geben scheinen.

Musst du bei der Beschreibung auch ein bisschen an Rubinrot denken? Mir ging es so. Und auch beim Lesen hatte ich diese Gedanken. Abbey spürt ein Kribbeln und springt fortan zur Sendezeit nach „Ashworth Park“. Ob es eine beabsichtigte Parallele ist oder nicht, es funktioniert trotzdem und das auf seine ganz eigene Art. Sonja Kaiblinger hat eine Geschichte geschaffen, die lustig, aber auch interessant ist. Es ist anders, als ich es mir vorgestellt habe, dennoch war ich mit Abbey bei den Ashworths und habe versucht, die Irrungen und Wirrungen zu entknoten. Dabei ist Abbey erfrischend humorvoll. Um sie herum versammelt sich eine Cast von unterschiedlichsten Figuren, die alle ihre Macken haben, was sie nur liebenswerter macht. Wie in einer Serie hat man so seine (heimlichen) Favoriten und doch ist es die gesamte Cast, ob gut oder böse, die das Bild rund macht.
Sonja Kaiblinger hat innerhalb des Texts kleine Überraschungen eingebaut, die ich dir hier nicht verraten möchte, damit du sie selbst entdecken kannst. Ein Wimmelbild ist auch das Cover, das wunderschön gestaltet wurde. Der erste Band hat einen bonbonrosa Hintergrund mit jeder Menge schicker Icons. Diese Gestaltung findet sich auch bei Band zwei und drei wieder, was sicher ein Hingucker im Buchregal wird.

Doch genug der Worte, ich will wissen, wie es weitergeht oder ich deute mein Kribbeln in den Fingern so, dass ich kurz vor meinem Sprung nach „Stars Hollow“ stehe. In beiden Fällen: Ich melde mich im nächsten Brief, ich weiß nur noch nicht, von wo.

Deine Daisy

Veröffentlicht am 02.11.2019

Wenn "Ashworth Park" ruft, bin ich zur Stelle

Lilien und Luftschlösser – Verliebt in Serie
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Liebe Daffy,

hier bin ich wieder mit einer waschechten Empfehlung für Sonja Kaiblingers Lilien und Luftschlösser. Verliebt in Serie, das 2015 im Loewe Verlag erschienen ist. Da es sich um den zweiten ...

Liebe Daffy,

hier bin ich wieder mit einer waschechten Empfehlung für Sonja Kaiblingers Lilien und Luftschlösser. Verliebt in Serie, das 2015 im Loewe Verlag erschienen ist. Da es sich um den zweiten Band der Trilogie handelt, könnte es passieren, dass ich einige Ereignisse anreiße, mit denen du nichts anfangen kannst, wenn du noch nicht in Rosen und Seifenblasen gesprungen bist. Am besten legst du diesen Brief beiseite und hebst ihn dir auf, bis du das erste Mal aus „Ashworth Park“ zurück bist.

Offensichtlich bist du wieder da, ansonsten würdest du diesen Absatz nicht mehr lesen. Willkommen zurück! Es war aufregend, oder? Dieser Cliffhanger am Ende...wow. Ich weiß gar nicht, wie ich dir nun beschreiben soll, was in dieser Folge passieren wird, ohne dir zu viel zu verraten. Abby hat also Jasper Ashworth aus der Serienwelt in das reale New York mitgenommen. Upps? Wie soll sie einer Serienfigur nun klar machen, wo er ist und dass er das Gefüge auf gar keinen Fall durcheinander bringen darf, ohne ihm zu verraten, dass er eigentlich nur in einer Serie existiert? Abby hat zum Glück ihre Schwester und beste Freundin, die sie tatkräftig unterstützen. Es gilt nämlich, ein Happy End heraufzubeschwören, damit die Serie endlich zu einem großen Finale und damit dem Ende von Abbys Sprüngen findet. Doch bevor es soweit ist, rückt der nächste Sendetermin und damit Abbys Rückkehr unfassbar schnell näher. Ehe sie es sich versieht, ist sie wieder auf der britischen Insel und da warten die Intrigen hinter jeder Ecke. Wem kann sie trauen? Wer ist eine Hilfe – nicht nur in der Serienwelt? Und wieso schlägt Abbys Herz dann doch immer kräftiger, wenn sie einen bestimmten Jungen sieht?

Die österreichische Autorin Sonja Kaiblinger hat hier wirklich eine richtig schöne Jugendbuchserie (im wahrsten Sinne des Wortes) geschaffen. Wie in einer richtigen Fernsehserie, fühlte sich das Eintauchen in Band zwei an wie eine Heimkehr. Die Figuren waren noch da, das Setting war unverändert, aber die Spannung steigt langsam aber sicher an, dass ich sicher bin, es läuft auf ein fulminantes Finale hinaus.
Es gefällt mir ausgesprochen gut, dass die Anzahl der Charaktere überschaubar ist, sodass ich mir jeden genau vorstellen kann und von jedem weiß, wo er sich gerade im Geschehen befinden sollte, es sind aber doch genügend, als dass nicht doch jeder noch das Ass aus dem Ärmel ziehen könnte, um den großen Dreher in der Spannung zu erzeugen. Wir folgen anhand der gewählten Perspektive ganz klar Abby durch die Handlung und doch bekommen wir von der Autorin kleine Schnipsel geliefert, die uns in die allwissende Position des Fernsehzuschauers katapultieren und somit Abbys Wissensstand voraus sind. Durch diese gelungene Dramaturgie hoffe ich auf einige Überraschungen im letzten Teil.
Besonders hervorheben möchte ich zwei Charakterentwicklungen, die ich sehr interessant finde: Jasper und Tante Gladys. Wie ist Jasper nach New York gekommen? Und wie wieder zurück in die Serie bzw. warum ist er erst raus, dann wieder rein gesprungen? Welches Spiel spielt er wirklich? Was entspricht der Wahrheit und was tischt er Abby und seiner Familie auf? Ich möchte an das Gute in ihm glauben, doch die Skepsis überwiegt. Er ist eine viel komplexere Figur als Julian, der erklärte Mädchenschwarm. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass Jasper das Klischee „Bad Boy“ erfüllen soll und nun zum handzahmen Schaf wird. Sollte es sich in Band drei dahingehend entwickeln, wäre ich etwas enttäuscht; die Figur kann mehr.
Genau wie Tante Gladys. In Rosen und Seifenblasen habe ich sie als etwas schrullige Tante abgetan und mit Tante Maddy aus Rubinrot verglichen, die zwar auch eine wichtige Rolle spielt, aber nicht so eine interessante Wendung in die Geschichte bringt wie Tante Gladys. Dass ihr das gleiche Schicksal ereilt ist, wie Abby jetzt und dass sie das Ganze schon seit zwanzig Jahren mitmacht, ist hoch interessant. Als wir im Buch davon erfahren haben, war ich zwiegespalten und fand die Idee nicht ganz gelungen und zu einfach. Doch durch die Treffen in New York, während der Sendepausen und dem Zusammenspiel, das Abby und Tante Gladys in der Serie nur anhand von Andeutungen und Codeworten handhaben können, ist die Geschichte richtig spannend geworden. Zwei Paar Augen sehen mehr als eins und sie kommen mir wie ein richtig gutes Duo vor, die gemeinsam versuchen, das Happy End zu finden, um zu ihrem normalen Leben zurück zu kehren.

Durch den Versuch Abbys, die Geheimnisse aufzudecken, haben wir „Ashworth Park“ als Schauplatz nun auch einige Male verlassen und lernen nach und nach die Insel kennen, auf der die Serie spielt. Ich weiß nicht, ob es mein Serien-geschultes-Gehirn ist, aber ich denke das Buch tatsächlich in Filmszenen. Wenn wir mit Abby und Julian im Dorf sind, gibt es bestimmte Einstellungsgrößen, wie wir dieses Dorf erleben wie bei Downton Abbey. Das Cottage von DeWitt war für mich ein bisschen wie das Set von Die Nanny und wir kennen das Wohnzimmer aus genau einer Ansicht. Das macht das Lesen umso witziger.
Ein guter Schachzug ist auch, Abby die Serie mit dem Film Die Truman Show vergleichen zu lassen. So nimmt die Autorin dem kritischen Leser gleich diesen Vergleich vorweg und macht ihm bewusst, sie weiß um die Gegebenheiten ihres Buches und bettet es im bereits bestehenden Kanon ein. Was mich stört, ist die Redewendung des Springens. Abby springt in die Serie, ihr wird schwindelig und es kribbelt. Das ist mir zu sehr wie Gwendolyns Zeitsprünge in Rubinrot. Da hätte ich mir einen anderen Weg gewünscht, wie Abby in und aus der Serie gelangt. In meiner ersten Rezension habe ich es noch als Easteregg bezeichnet, doch in diesem Teil war es mir dann doch zu ähnlich. Ich habe mich auch gefragt, wie die Serie für den Zuschauer funktioniert. Abby spürt in der Serie, wenn der Cliffhanger droht und stürzt dann fluchtartig aus Räumen oder hinter Gebüsche. Würde diese Handlung nicht den Cliffhanger wieder aufheben, weil sie der Situation entrinnt, die gerade so spannend ist?

Ich habe große Hoffnungen, dass sich all meine Fragen im dritten und letzten Teil der Trilogie klären lassen und wir ein Finale mit Pauken und Trompeten erleben werden. Bis es soweit ist, warte ich auf das Kribbeln in meinen Knien, die dann nachgeben und mich zurück zu Abby und „Ashworth Park“ bringen.

Bis dahin,
deine Daisy