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Veröffentlicht am 10.11.2019

Mogelpackung

Vierzig werden à la parisienne
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„Vierzig werden à la parisienne“ - der Titel verspricht den Leserinnen dieses bestimmten Alters Leichtigkeit und Anerkennung ihrer im Leben gewonnenen Weisheit. Dies ist ein kluger Marketingschachzug - ...

„Vierzig werden à la parisienne“ - der Titel verspricht den Leserinnen dieses bestimmten Alters Leichtigkeit und Anerkennung ihrer im Leben gewonnenen Weisheit. Dies ist ein kluger Marketingschachzug - denn wer will nicht wie die elegante Französin über den Dingen schweben - der sich aber schnell als Mogelpackung entpuppt. Auch die Kapitel enthalten nicht unbedingt das, was die Überschriften ankündigen („So finden Sie Ihre Berufung“ müsste eher in eine Ich-Botschaft umformuliert werden). In erster Linie ist das Buch nämlich die Autobiografie einer Amerikanerin, die in Paris lebt, daher weht der Wind. Und zu dieser Kategorie Buch hätte ich nicht ohne ein besonderes Interesse der Persönlichkeit gegriffen, die ich in diesem Fall nicht einmal kannte. Zwischen den Kapiteln gibt es Aufzählungen, die für Erkenntnis sorgen sollen à la „Sie wissen, dass Sie über vierzig sind, wenn Sie Cellulite an Ihren Armen entdecken“ (verhaltene Begeisterung an dieser Stelle). An ein paar Stellen wurden dann doch ein paar Beobachtungen zur Lage der 40-jährigen Frauen herausgearbeitet. Wer einen Ratgeber sucht, sollte aber eher zu einem anderen Buch greifen.

Veröffentlicht am 03.11.2019

Schnell gekocht

Express-Abendessen
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Hildegard Möller gibt mit diesem Kochbuch Inspirationen für die schnelle Zubereitung von Abendessen. Die Rezepte sind bebildert, teilweise auch die einzelnen Schritte, und machmal werden zusätzliche Hinweise ...

Hildegard Möller gibt mit diesem Kochbuch Inspirationen für die schnelle Zubereitung von Abendessen. Die Rezepte sind bebildert, teilweise auch die einzelnen Schritte, und machmal werden zusätzliche Hinweise zur Zubereitung oder zur Abwandlung gegeben.
Mal ist es die Kombination der Zutaten einer Soße (Steinpilze, Zucchini und Schinken), die ein Rezept reizvoll machen, mal sind die Vorschläge so simpel (Brot mit Rührei), dass ich dafür eigentlich kein Kochbuch verwenden würde.
Die Idee für eine Hähnchen-Couscous-Pfanne hat mir aber so gut gefallen, dass ich sie direkt ausprobiert habe, dies jedoch mit ein paar Anpassungen. Den TK-Spinat habe ich durch frischen Brokkoli ersetzt (also zusätzlicher Putzaufwand), den dazuzureichenden Joghurt (pur aus dem Becher) durch selbstgemachten Hummus. Somit stand ich letztendlich zwar zwei Stunden in der Küche, habe aber eine tolle neue Kreation geschaffen, die ich gerne mal wieder mache.
„Express-Abendessen“ ist eine Zusammenstellung von einfachen Gerichten, für die weder viel Zeit noch großes Können vorausgesetzt werden. Mitunter wirken sie unspektakulär, aber ein paar schöne Kompositionen lassen sich in diesem Kochbuch finden.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Briefe während des Krieges

Wo die Freiheit wächst
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„Wo die Freiheit wächst“ schildert in Form eines Briefromans die Ereignisse im Jahr 1942, über die sich die 16-jährige Lene aus Köln und ihre Freunde und Geschwister austauschen. Lene gerät in den Kreis ...

„Wo die Freiheit wächst“ schildert in Form eines Briefromans die Ereignisse im Jahr 1942, über die sich die 16-jährige Lene aus Köln und ihre Freunde und Geschwister austauschen. Lene gerät in den Kreis der Edelweißpiraten, einer Gruppe, die die Menschen mit Flugblättern aufrütteln will.
Die Briefe haben etwas Unmittelbares, gewähren sie doch einen Einblick in die Welt von Jugendlichen, die sich Gedanken über die Geschehnisse machen und sich mit ihrer Situation nicht einfach abfinden wollen. Sie zeigen Mut und Humor trotz der bedrohlichen Umstände. „Onkel Hugo hält von der ganzen Sache natürlich nichts, aber ich werde ihn durch ein, zwei hübsche rot bepinselte Eier mit einem Hakenkreuz drauf beruhigen.“
Ich habe das Buch als etwas langatmig empfunden. Die einzelnen Briefe sind oft mehrere Seiten lang, und Geschehnisse wie die Flucht in den Keller und die Schwärmereien für einen Jungen wiederholen sich oft. Nichtsdestotrotz halte ich den Roman für empfehlenswert, da dem jugendlichen Leser ein leichter Zugang zu diesem Teil der deutschen Geschichte geboten wird.

Veröffentlicht am 03.10.2019

Das Dunkel um uns

Sieben Arten Dunkelheit
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Ein Geschwisterpaar von einer verborgenen Insel und zwei Freunde aus der Stadt werden Nachtzähmer-Schüler, wobei sie lernen, die Wesen der Dunkelheit zu kontrollieren. Mit einer neuen Gefahr entsteht die ...

Ein Geschwisterpaar von einer verborgenen Insel und zwei Freunde aus der Stadt werden Nachtzähmer-Schüler, wobei sie lernen, die Wesen der Dunkelheit zu kontrollieren. Mit einer neuen Gefahr entsteht die Notwendigkeit, dass sie ihr Können unter Beweis stellen. “Sieben Arten Dunkelheit kennst du. Hauch, Schatten, Zwielicht, Dämmer, Dunkelheit, Finsternis und Schwärze. Sieben Teile eines großen Ganzen, das vollständig schien, bis ich begriff, wo die achte Art schlummerte.”
Die Machart des Buches erinnert an die Harry-Potter-Geschichten. Es wird Kindern das Wissen (insbesondere zu einer speziellen Sprache und zahlreichen Wesen) vermittelt, wie sie sich mit für Außenstehende nicht wahrnehmbaren Dingen auseinandersetzen können und gegen die sie schließlich gemeinsam kämpfen müssen. Heranreichen kann “Sieben Arten Dunkelheit” an das große Vorbild nicht, wirkt die Handlung mitunter etwas hastig oder zu aufgesetzt. Für den jungen Leser dürften die Besonderheiten der Welt und der Humor (u.a. durch zusammenfassende Kapitelüberschriften) dennoch lesenswert sein.

Veröffentlicht am 03.10.2019

Außer Rand und Band

Freinacht
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Bei einer Geburtstagsparty im Wald finden Jugendliche eine Leiche und richten diese übel zu. In der Folge müssen sie sich den Konsequenzen ihres Handelns stellen.
Erzählt wird die Geschichte der 16-jährigen ...

Bei einer Geburtstagsparty im Wald finden Jugendliche eine Leiche und richten diese übel zu. In der Folge müssen sie sich den Konsequenzen ihres Handelns stellen.
Erzählt wird die Geschichte der 16-jährigen Elle und ihrer Freunde und Mitschüler. Themen sind die typischen Auseinandersetzungen in der Schule (wer mit wem) und Familie (mit getrennten Eltern).
Das liest sich wie ein Jugendbuch, denn ständig zückt jemand sein “Phone” oder grenzt sich durch Unverständnis von der Generation der Erwachsenen ab. “Er behauptete eben, dass er mit sechzehn auch auf so eine Idee hätte kommen können. Eine Fete (den Ausdruck kannte sie von Madlen) an einem verbotenen Ort, heimlich Alkohol trinken und dabei Hardrock hören.”
Ursache dafür könnte sein, dass der Roman zunächst als Internet-Projekt in Zusammenarbeit mit Community und Schülern entstanden ist. Diese originelle Herangehensweise führte jedoch nicht dazu, dass ich mich besser in die Heranwachsenden hätte hineinversetzen können. Auch die Botschaft lässt Interpretationsspielraum. Anhand des Klappentextes hatte ich mir mehr von diesem Buch erwartet.