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Veröffentlicht am 06.12.2019

Amüsante Weihnachtsreise um die Welt

Schiefer die Socken nie hingen
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Für mich war es das erste Werk, welches ich von Autorin Ulrike Herwig lesen durfte. Bereits der witzige Buchtitel ist so kreativ, dass er sofort im Gedächtnis bleibt und meine Hoffnung auf eine spaßige ...

Für mich war es das erste Werk, welches ich von Autorin Ulrike Herwig lesen durfte. Bereits der witzige Buchtitel ist so kreativ, dass er sofort im Gedächtnis bleibt und meine Hoffnung auf eine spaßige Weihnachtsstory wurde nicht enttäuscht!

Dem Ehepaar Bachmann steht ein ungewöhnliches Weihnachtsfest bevor: zum ersten Mal werden sie ohne ihre drei Töchter feiern, denn diese sind mittlerweile rund um den Globus verstreut. Wenigstens Oma Elisabeth kommt zu Besuch. Dennoch will sich keine rechte Festtagsstimmung einstellen, da helfen auch weder Stollen noch Gänsebraten. Nie hätte Julia Bachmann es für möglich gehalten, aber ihr ansonsten so auf Traditionen beharrender, reisescheuer Gatte, lässt sich erweichen für eine Hauruck-Aktion…schließlich kann er die Behauptung, ein gemütlich-langweiliger Spießer geworden zu sein, nicht auf sich sitzen lassen. Spontan brechen sie alle gemeinsam zu einer Weihnachts-Weltreise auf – besuchen Tochter Emily in Berlin, genießen ein Christmas Dinner mit Tochter Anne in London und überraschen schließlich Tochter Charlotte in Seattle. Natürlich stolpern sie unterwegs von einer Katastrophe in die andere…

Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, wobei jene vom Mama Bachmann den größten Anteil ausmacht. Jedes Kapitel ist mit einem passenden Weihnachtslied als Überschrift sowie mit einer Angabe von Datum, Uhrzeit und Ort versehen; dies macht es leicht, den Überblick zu behalten.

Der herrlich humorvolle Schreibstil hat mich während der Lektüre des Öfteren zum Lachen gebracht, doch die Autorin schlägt hier und da auch leisere Töne an. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir beispielsweise eine Nebenfigur der Geschichte, die nur ganz kurz erwähnt, dafür allerdings umso eindringlicher beschrieben wird: die im Seniorenheim lebende Frau Kahnert. - Sie ist fest davon überzeugt, dass ihre Kinder sie zum Weihnachtsfest abholen werden…und wartet Jahr um Jahr vergeblich. Das hat mir das Herz gebrochen; am liebsten möchte man die Dame in den Arm nehmen und trösten. Ich gebe zu, an dieser Stelle sind mir beim Lesen die Tränen in die Augen geschossen. Fakt ist aber, dass es vielen älteren Menschen tatsächlich so ergeht. Die Autorin hat kein Schmuse-Kuschel-Wir-Haben-Uns-Alle-Lieb-Buch geschrieben, sondern die Realität in so viel Witz wie möglich verpackt und mit sympathischen Protagonisten ausgestattet. Als zusätzliches Schmankerl sind im Anhang des Romans allerlei Weihnachtsrezepte aus Deutschland, England und den USA enthalten.

Ursprünglich war ich versucht, ein kleines Sternchen abzuziehen, da in der Story mehrmals eine Pointe über den aktuellen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Donald Trump, eingeflochten worden ist. 'Nicht schon wieder Politik – noch dazu in einem Weihnachtsbuch', dachte ich ermattet und las weiter. Im Nachhinein erschien es mir allerdings unfair, einem ansonsten durchaus witzigen Werk etwas negativ anzukreiden, nur weil ich persönlich den in der Presse veranstalteten Zirkus um politische Angelegenheiten nicht mehr aushalte.

Dank der Autorin habe ich, die ich mich doch 'Weihnachtsfan' nenne, sogar noch etwas über internationale Bräuche dazugelernt: in England werden Papierkrönchen zum Fest getragen und in den USA glaubt man scheinbar unerschütterlich an den angeblich deutschen Brauch der "Weihnachtsgurke". Ich fand diese Idee so köstlich, dass mein Mann und ich gleich losgezogen sind und unsere eigene 'Christmas Pickle' für den diesjährigen Weihnachtsbaum geholt haben – sowie ein paar zusätzliche Exemplare, die wir nun an Freunde in den USA verschickt haben.

Fazit: Eine humorvolle Familiengeschichte über die schönste Zeit des Jahres, gespickt mit internationalem Weihnachtsflair!

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.11.2019

Ein weiterer wundervoller Cosy Crime-Roman aus der Feder von Karin Kehrer!

Leichenschmaus im Herrenhaus (Bee Merryweather ermittelt 2)
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Ein ganzes Jahr lang hatte ich voller Ungeduld auf den neuen Roman der Autorin gewartet, die mir bereits mit "Todesklang und Chorgesang" so wundervolle Lesestunden beschert hatte, dass Teil 1 aus der Cosy ...

Ein ganzes Jahr lang hatte ich voller Ungeduld auf den neuen Roman der Autorin gewartet, die mir bereits mit "Todesklang und Chorgesang" so wundervolle Lesestunden beschert hatte, dass Teil 1 aus der Cosy Crime-Reihe um die sympathische Seniorin Bee Merryweather seit jeher zu meinen Lieblingswerken zählt. Was soll ich sagen… Das Warten hat sich gelohnt! Ich hatte hohe Erwartungen an den Folgeband und dennoch hat Karin Kehrer es geschafft, sich noch zu übertreffen!

In diesem Roman ermittelt Bee zum zweiten Mal, denn erneut häufen sich im beschaulichen Örtchen South Pendrick die Todesfälle. Eigentlich hatte sich die herzensgute Witwe Bee fest vorgenommen, sich fortan auf ihre Häkelarbeiten zu konzentrieren und in keine polizeilichen Ermittlungen mehr verwickelt zu werden; sie genießt die Ruhe des Landlebens in ihrem gemütlichen Cottage, die Zeit mit ihren 3 entzückenden Katzen und vor allem die Momente mit ihrem guten Freund, dem Landarzt Marcus. Bee hat sich (im Gegensatz zu den restlichen Bewohnern South Pendricks) mit Lavinia angefreundet – die wunderschöne junge Frau ist mit ihrem Mann Percy vor kurzer Zeit auf das benachbarte Grundstück, Waterford Manor, gezogen. Lavinia ist den Frauen des Ortes ein Dorn im Auge – sie wittern Konkurrenz, denn mit ihrem umwerfenden Aussehen und den oftmals viel zu knappen, sexy Outfits verdreht die Zugezogene so manchem Mann den Kopf. Außerdem ist sie doch viel zu jung für ihren betagten, dafür umso reicheren Ehemann – klarer Fall: sie muss auf sein Geld aus sein! Es wird fleißig getratscht und gemutmaßt. Zum Glück kann Lavinia auf Bee zählen, die aus eigener Erfahrung weiß, wie schwer ein Neustart in einem fremden Ort sein kann. Obwohl Bee schon seit Jahren in South Pendrick lebt, fühlt auch sie sich manchmal noch ausgeschlossen. Plötzlich muss Bee sich allerdings fragen, wie gut sie Lavinia wirklich kennt – als sie auf deren Grundstück über eine Leiche stolpert. Wenige Wochen später, auf einer Party, folgt der nächste Todesfall. Und so langsam weiß Bee nicht mehr, wem sie trauen kann…

Auch wer den ersten Band nicht gelesen hat, braucht keinerlei Sorge haben, der Handlung nicht folgen zu können oder aufgrund von potentiellen Wissenslücken auf Ungereimtheiten zu stoßen - die Autorin hat gut vorgesorgt und lässt alle nötigen Informationen aus Teil 1 geschickt in die neue Story miteinfließen. Allen neuen Leser/innen möchte ich also zunächst Folgendes sagen:

1. Herzlichen Glückwunsch, dass ihr diese herrliche Cosy Crime-Reihe entdeckt habt!

2. Der erste Band ist keine Voraussetzung, da Teil 2 eine in sich geschlossene Handlung hat.

3. An eurer Stelle würde ich mir trotzdem der ersten Band nicht entgehen lassen, da insbesondere die 66-jährige Bee so ein goldiges Persönchen ist, dass man sich gar nicht sattlesen kann an der Story!

Erneut hat der bildreiche, einladende Schreibstil der Autorin mich von Anfang an gepackt und South Pendrick vor meinem inneren Auge zum Leben erweckt. Plötzlich ist man wieder mittendrin – als würde man nach Hause kommen. Die einzelnen Figuren – nicht nur die Hauptcharaktere – sind unheimlich facettenreich gestaltet worden und bleiben den Lesern auch nach der Lektüre im Gedächtnis. Karin Kehrer schreibt einfach sensationell! Trotz des ländlichen Idylls geht es heiß her und man verfolgt mit zum Zerreißen gespannten Nerven die Entwicklung der Ereignisse. Wie man es von einem ordentlichen Cosy Crime erwarten darf, bleiben einem gruselige Morddetails und Brutalität erspart, dafür kann man umso mehr bei der Tätersuche mitfiebern.

Ich sehe Bee regelrecht vor mir, wie sie – von Neugier getrieben – dort herumschnüffelt, wo sie eigentlich nichts zu suchen hat und sich immer wieder in Gefahr begibt. Sie ist so liebevoll und gutmütig, dass man sie einfach nur in den Arm nehmen und knuddeln möchte!

Kaum hatte ich diesen Roman, in dem die ganze Bandbreite der Emotionen aufgetischt und mit einer ordentlichen Portion Spannung garniert worden ist, ausgelesen, ist mir mit Entsetzen eingesunken, dass ich nun wieder die lange Zeit bis zum nächsten Werk überbrücken muss. Man will South Pendrick nicht verlassen! Sogar mein Mann, der längst von meiner Euphorie für Karin Kehrers Werke angesteckt worden ist, fragte mich neulich: "Wann kommt denn das neue Buch von Bee?" Dies ist mein einziger Kritikpunkt an Frau Kehrer: Wer so toll schreibt, sollte sich mit Beendigung eines Romans automatisch verpflichten, einen weiteren Band zu verfassen! So! Ich bin mir sicher, alle Fans der Autorin werden mir in dieser Hinsicht zustimmen.

Fazit: Von mir gibt es eine uneingeschränkte und erneut zu 100% begeisterte Leseempfehlung. Ein kniffeliger, herzlicher, oftmals mit einem Augenzwinkern geschriebener Krimi ohne Blutvergießen, perfekt geeignet für Fans von Miss Marple, Agatha Christie und "Mord ist ihr Hobby".

Veröffentlicht am 18.11.2019

Lobenswerter Ratgeber zum Thema Strahlenschutz

Gesund leben trotz Strahlenflut
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Es lässt sich nicht leugnen: wir sind permanent umgeben von Strahlung: in unseren eigenen vier Wänden, auf der Arbeit, sogar unterwegs – in öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Auto. Studien hin oder her, ...

Es lässt sich nicht leugnen: wir sind permanent umgeben von Strahlung: in unseren eigenen vier Wänden, auf der Arbeit, sogar unterwegs – in öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Auto. Studien hin oder her, wirklich abschätzen, welchen Einfluss all die Strahlung auf uns hat (ob nun elektromagnetische Strahlung oder Erdstrahlen), weiß niemand so genau. Umso wichtiger ist eine kompetente Aufklärung zu diesem brisanten Thema, das in den Medien noch immer viel zu wenig Beachtung findet.

Mit "Gesund leben trotz Strahlenflut", dem farbig bebilderten und mit allerlei anschaulichen Illustrationen ausgestatteten Ratgeber zum Thema Strahlenschutz, kann man absolut nichts verkehrt machen. – Auch jene Leser/innen, die sich noch nie mit der Thematik auseinandergesetzt haben, werden dem Inhalt mühelos folgen können, da alle Erklärungen überaus nachvollziehbar sind.

Es gibt so viele Aspekte dieses Werks von Ernst Schwarzhans und Sabrina Mašek, die ich positiv hervorheben möchte!

Der Aufbau ist sehr übersichtlich strukturiert. Der Ratgeber enthält nicht nur 7 umfangreiche und zugleich kompakte Kapitel, die alle wichtigen Informationen auf den Punkt genau erläutern, sondern auch einen Leitfaden zum Buch. Weiterhin inkludiert sind eine Definition zum Thema Strahlung, ein Anhang mit Quellenangaben sowie ein Verzeichnis über verwendete Literatur und Stichworte.

Wir erfahren, was die häufigsten Strahlungsarten und -quellen sind und wie wir uns wirksam dagegen schützen können. Besonders gut hat mir gefallen, dass keinerlei Panikmache betrieben wird, z.B. dass nicht alle technischen Geräte direkt verteufelt werden. Stattdessen sprechen die Fakten für sich und es bleibt der Leserschaft selbst überlassen, wie sie mit den Erkenntnissen umgeht. Gerade die kritische Hinterfragung von 5G sowie die Erklärung des digitalen Stromzählers Smart Meter (- etwas, das selbst meinem digital-affinen Ehemann noch kein Begriff war -), hat mich schwer beeindruckt. Es werden zahlreiche Schutzmaßnahmen für alle verschiedenen Wohnräume genannt, vom Kinderzimmer bis hin zur Küche, inklusive nützlicher Extra-Tipps zur Wohnraumgestaltung - z.B. hinsichtlich Abschirmstoffen (Gardinen, Teppiche, etc.). Weiterhin zeigen drei Erfolgsgeschichten, dass wir den Strahlen nicht "hilflos ausgeliefert" sind.

Auch wenn ich in der Vergangenheit bereits ein wenig Recherche zum Thema Strahlenschutz betrieben hatte, habe unheimlich viel dazugelernt, vor allem was den Umgang mit dem Handy angeht. Den Online-Dialog zum Thema 'Spezifische Absorptionsrate' (SAR) werde ich fortan im Auge behalten. Wie sollen die Werte, die bereits 1998 festgelegt worden sind, für heutige Technologie ausreichend bzw. verlässlich sein?! Es ist wirklich erschreckend, wie wenig wir über unseren Alltag mit dem Smart Phone nachdenken. Fakt ist, die Langzeiteffekte können von keinem Wissenschaftler der Welt mit 100%iger Sicherheit bestimmt werden – weil eben noch nicht genügend Zeit vergangen ist, seitdem die breite Masse der Bevölkerung Mobiltelefone benutzt.

Fazit: Ein sehr informativer Ratgeber zum Thema Strahlenschutz, der mit nachvollziehbaren Erklärungen, anschaulichen Beispielen und gut umsetzbaren Strategien punktet.

Veröffentlicht am 03.11.2019

Mitreißender Nachkriegsroman

Die Zeit der Töchter
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Katja Maybach hat mit diesem bewegenden, gut recherchierten Werk wunderbar den Zeitgeist der 50er Jahre eingefangen. Es ist schon erschreckend, wie oft Geschichte sich wiederholt – und dennoch scheint ...

Katja Maybach hat mit diesem bewegenden, gut recherchierten Werk wunderbar den Zeitgeist der 50er Jahre eingefangen. Es ist schon erschreckend, wie oft Geschichte sich wiederholt – und dennoch scheint die Menschheit einfach nicht dazuzulernen. Viele der damaligen Probleme sind auch heute leider noch allgegenwärtig.

Es ist das Jahr 1957. Der Krieg mag vorbei sein, doch noch immer gibt es Ausgrenzung und Hassparolen in Deutschland. Wie kann das möglich sein? Die Schwägerinnen Vivien und Maria verfolgen entsetzt, wie der Fremdenhass von der Partei 'Freunde der Heimat' wieder neu befeuert wird. Seit Jahren setzen sich die beiden Frauen für Flüchtlinge aus dem Osten ein. Auch Besatzungskinder haben es nicht leicht, werden oftmals schikaniert und angefeindet. Vivien freundet sich mit dem fünfjährigen Daniel an, dem Sohn eines dunkelhäutigen Amerikaners. Daniel hofft seit Jahren vergeblich auf die Heimkehr seines Vaters, während seine Mutter, eine junge Ostpreußin, Tag und Nacht schuftet und nie Zeit für den kleinen Jungen hat. Vivien ist wild entschlossen, dem Kind und seiner Mutter zu helfen und ahnt nicht, dass sie sich mit ihrem Mitgefühl selbst zur Zielscheibe macht… Währenddessen leben die Cousinen Anna und Antonia gemeinsam in München und beschließen, ihren Müttern eine große Überraschung zu bereiten: sie wollen die Frauen aufspüren, die einst von Maria und Vivien aus einem Lager gerettet worden waren.

Ich hatte den Vorgängerband, "Die Stunde unserer Mütter", noch nicht gelesen, trotzdem habe ich dem Geschehen problemlos folgen können – mehr noch: die Autorin versteht es, die Leser von der ersten Seite an so gekonnt in den Bann zu ziehen und immer wieder subtil kleine Rückblenden und Erklärungen zur Vergangenheit der Figuren einfließen zu lassen, dass man sich von Anfang an 'mittendrin' fühlt. Alle Figuren sind intensiv ausgearbeitet und facettenreich gestaltet worden; so unterschiedlich die Frauen auch sind, so geeint sind sie in ihrem Mut, ihrer Hilfsbereitschaft und ihrer Güte. Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, wobei auf eine sehr übersichtliche und stets nachvollziehbare Struktur geachtet worden ist. Auch die Kapitellänge habe ich als sehr angenehm empfunden. Neben den vier weiblichen Hauptfiguren erhält man zudem einen Einblick in die Gedanken von Veronika (- der hübschen jungen Ostpreußin, die als Kellnerin im Wirtshaus regelmäßig Avancen wie auch Feindseligkeiten abwehren muss -) und Marie-Luise (- einem Teenager, dessen Vater ein Kriegsverbrecher gewesen war -).

Für mich stand hauptsächlich das Schicksal von Vivien und dem kleinen Daniel im Vordergrund (- viele Tränen habe ich darüber vergossen, wie herzlos manche Menschen selbst Kindern gegenüber waren -), auch wenn die anderen einzelnen Handlungsstränge ebenfalls interessant waren. Der emotionale Schreibstil der Autorin hat mich absolut begeistert – die Lektüre war eine regelrechte Achterbahn der Gefühle für mich, berührende Szenen wechselten sich ab mit Momenten der Wut und Fassungslosigkeit. Das Werk ist keine leichte Kost, wie das lebensfrohe Cover vielleicht suggerieren mag, aber zeitgleich ist es auch voller Hoffnung.

Fazit: Ein ergreifender historischer Roman, dessen Thematik heute aktueller denn je ist.

Veröffentlicht am 02.11.2019

Ein absolutes Lese-Highlight!

Die Dame hinter dem Vorhang
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Ich kann die Autorin nur beglückwünschen zu diesem wundervollen Werk, das mich zutiefst berührt und inspiriert hat! Zu Beginn der Lektüre war der Name Edith Sitwell mir kein Begriff und so war ich gespannt ...

Ich kann die Autorin nur beglückwünschen zu diesem wundervollen Werk, das mich zutiefst berührt und inspiriert hat! Zu Beginn der Lektüre war der Name Edith Sitwell mir kein Begriff und so war ich gespannt auf die schillernde Persönlichkeit, die sich wohl dahinter verbergen würde. Ich kann nur sagen: Was für ein Lesegenuss! Meisterhaft verknüpft die Autorin Wahrheit mit einem Hauch Fiktion. Für mich war es das stimmungsvollste Portrait, das ich je gelesen habe.

Als Edith im Jahre 1887 auf Renishaw Hall zur Welt kommt, sind ihre Eltern entsetzt: weder ist sie der erhoffte männliche Nachkomme der noblen Familie noch ist sie hübsch. Insbesondere Letzteres ist in den Augen der Eltern ein unverzeihlicher Makel, den es zu beseitigen gilt; andernfalls stünden Ediths Chancen auf dem Heiratsmarkt schlecht. Edith, die mit einem beeindruckend scharfen Verstand und einer schier unglaublichen Vorstellungskraft und Kreativität gesegnet ist, wird in eine Streckapparatur gesteckt; lediglich die Hausangestellten fühlen mit dem jungen Mädchen, das von ihrer Familie seit Geburt an nur kühle Zurückweisung und Ablehnung erfahren hatte. Und dann ist da noch Ediths Freundin Emma Banister, die Tochter des obersten Gärtners, die Edith beisteht. Jahre später wird Emmas Tochter (Jane) Edith als deren persönliches Dienstmädchen nach London begleiten. Sie wird Ediths mitunter engste Vertraute, Freundin, Ratgeberin und bleibt dennoch stets ihre Angestellte, wahrt weiterhin eine ehrfürchtige Distanz. Speziell kleine Gesten in dieser innigen Freundschaft zwischen den beiden so unterschiedlichen Frauen haben mich oftmals zu Tränen gerührt. Durch Emmas und Janes Augen lernen wir die Grande Dame kennen und begleiten sie durch ihr bewegtes Leben: durch Friedenszeiten und Krieg, finanzielle Dürreperioden, unerwiderte Liebe und den ganz großen schriftstellerischen Erfolg. Ob London, Paris, New York oder Hollywood – nie weicht Jane von Ediths Seite. Edith polarisiert und eckt an, ist nie ungerecht, sagt stets, was sie denkt und tut es mit der Eleganz einer Raubkatze. Sie ist exzentrisch, aber stets äußerst loyal ihren Freunden und Brüdern gegenüber. Ihre Intelligenz ist beflügelnd, ihre Spitzzüngigkeit bei Kritikern gefürchtet. Sie hat früh gelernt, Unabhängigkeit zu schätzen, sehnt sich nach Liebe und wird doch nie heiraten, vergöttert ihre Katzen und kann furchtbar launisch sein.

Einfühlsam, emotionsgeladen, voller humorvoller Elemente und geprägt von intensiver Recherche ist der Schreibstil der Autorin Veronika Peters. Selten hat ein Buch mich dermaßen in seinen Bann gezogen. Es ist ein Werk, bei dem man am liebsten laut in die Welt hinausschreien möchte: "Alle mal herhören! Ihr müsst dieses Buch lesen!" Die Liebe fürs Detail zeigt sich nicht nur an den unheimlich authentischen Dialogen und detaillierten Beschreibungen, sondern auch an der wunderschönen Buchgestaltung samt Lesebändchen sowie dem enorm umfangreichen Literaturverzeichnis – ein Traum für alle Vielleser.

Fazit: Das eindrucksvolle Portrait einer mutigen, charakterstarken Frau, die ihrer Zeit weit voraus war. Für mich ist es eines der Lese-Highlights der letzten Jahre. Unbedingte Leseempfehlung!!