Nicola hat sich, nachdem Ehemann Frank ihr mitgeteilt hat, sich in eine Kollegin verliebt zu haben, von diesem getrennt und lebt seit kurzem allein mit ihrer Teenager-Tochter Lotta in Berlin.
Zu ihrer ...
Nicola hat sich, nachdem Ehemann Frank ihr mitgeteilt hat, sich in eine Kollegin verliebt zu haben, von diesem getrennt und lebt seit kurzem allein mit ihrer Teenager-Tochter Lotta in Berlin.
Zu ihrer Schwester Caterina hat Nicola kaum noch Kontakt, nachdem diese sich aus ihr unerfindlichen Gründen immer mehr aus Ihrem Leben zurückgezogen hat. Dabei hatten sie immer eine sehr enge Beziehung!
Die italienische Mutter der beiden lebt nach dem Tod des deutschen Ehemannes wieder bei ihrer Mutter in ihrer Heimatstadt Venedig. Und als diese ernsthaft krank wird reisen die zerstrittenen Schwestern an ihr Krankenbett.
Miranda, die geliebte Nonna hat von dem schwesterlichen Streit erfahren und will die beiden versöhnen. Dazu erzählt sie aus ihrer Vergangenheit im besetzten Venedig zur Zeit des Krieges. Und auch von ihrer Schwester Alissia, mit der sie seit über 70 Jahren keinen Kontakt mehr hat - und von der keiner wusste, dass sie überhaupt existiert.
Auch wenn Nonna Miranda ihrer Schwester etwas aus der Vergangenheit anscheinend nicht verzeihen kann, wünscht sie sich für ihre Enkelinnen dies nicht. Oder hofft sie insgeheim auf eine Versöhnung? Was ist damals geschehen, das Nonna Miranda nicht vergeben kann?
Dieser Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Und wie so häufig ist auch hier der historische Teil deutlich spannender.
Miranda engagiert sich im venezianischen Widerstand, verliebt sich in einen Partisanen. Zur gleichen Zeit beginnt ihre Schwester eine Beziehung zu einem deutschen Soldaten.
Die Arbeit als "Stafette" ist gefährlich und Alissia scheint gleichzeitig immer mehr mit den Faschisten zu sympathisieren....
Die Beschreibungen von Venedig sind in beiden Erzählsträngen wunderbar. Die Details scheinen mir stimmig und ich konnte mich jederzeit gedanklich dorthin versetzen,
Komplett neu waren mir die Informationen rund um die Besatzung Venedigs zur Zeit des Krieges. Auch hatte ich noch nie vom Widerstand der venezianischen Partisanen im Untergrund und der Beteiligung der Frauen gehört!
Die Handlung der Gegenwart wird dominiert vom Streit der Schwestern - den eigentlichen Grund hatte ich schon recht früh erahnt, allerdings wird er erst sehr spät genau erklärt.
Wie erwartet lebt Alissia noch, und genau wie ihre Nonna, versucht hier nun Nicola zwei zerstrittene Schwestern zu versöhnen.
Der Erzählstil hat mir sehr gefallen. An manchen Stellen detailreich, an anderen wiederum eher zusammenfassend das Geschehen betreffend. In Summe für mich richtig. Ich habe das Buch in zwei Tagen gelesen!
Über drei Generationen wiederholt sich eine Gemeinsamkeit bei allen Frauen der Familie: Sie verlieben sich alle in einen Mann, mit dem es keine Zukunft zu geben scheint!
Sämtliche Protagonisten sind dabei sehr gut beschrieben, die Handlungen waren der Historie entsprechend realistisch.
Das große Thema der Geschichte ist aber eindeutig: Verzeihen können!
Es geht darum dem anderen zuzuhören, auch zu versuchen die andere Sichtweise nachzuvollziehen,
Es geht darum mit vergangenem abzuschließen, Frieden zu schließen. Auch mit sich selbst!
Nur dann kann man selbst wirklich zur Ruhe kommen und nach vorne schauen!
Natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz!
Sei es bei Miranda und ihrem Renzo, oder bei Nicola und dem attraktiven Arzt Diego, der sich so rührend um Nonna Miranda kümmert!
Das in der Geschichte erwähnte venezianische Gebäck kann dank der im Anhang veröffentlichten Rezepte nachgebacken werden!