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Clara

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.01.2022

Überwiegend langweilige Story mit teilweise nervigen Sprechern

CARE
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Diesen Roman habe ich als Hörbuch gehört. Ich wollte keine zu anspruchsvolle Geschichte aber der Inhalt von „Care“ ist wirklich so dünn und ereignislos, dass man überhaupt keine Angst haben muss, etwas ...

Diesen Roman habe ich als Hörbuch gehört. Ich wollte keine zu anspruchsvolle Geschichte aber der Inhalt von „Care“ ist wirklich so dünn und ereignislos, dass man überhaupt keine Angst haben muss, etwas zu verpassen, wenn man nebenbei Tätigkeiten im Haushalt erledigt.
Nach dem überraschenden Tod seines Vaters soll Lincoln für 6 Monate als Geschäftsführer im Familienunternehmen arbeiten um zu verhindern, dass sein Weiberheld von Bruder das Unternehmen zu Grunde richtet.
Lincoln ist von dieser Aufgabe alles andere als begeistert, insbesondere, da ihm auch noch einen „Babysittern“ an die Seite gestellt wird, die PR Beraterin Wren.
„Care“ hat ein paar „My fair Lady“ Parallelen, denn Wren muss Lincoln erst einmal ein optisches Upgrade verpassen, ihm eine neue Frisur und Garderobe verschaffen, damit er den Ansprüchen der Businesswelt entspricht.
Dies ist ein Liebesroman und natürlich war mir klar, dass die Protagonisten zusammenkommen werden, aber hier erschien mir alles sehr überstürzt und von null auf 100. Die Gefühle der beiden kamen bei mir nicht so wirklich an. Optisch haben mich die beiden auch weniger angesprochen. Mehrmals wurden Lincolns ungepflegte Fingernägel erwähnt – finde ich jetzt nicht so toll. Und Wren mit ihrem knallroten Lippenstift, der sich sich nur mit einem bestimmten Entferner abwischen lässt... naja.
Vielleicht hätte ich mehr Sympathien entwickeln können, wenn ich das Buch selbst gelesen habe. Ich fand es richtig schrecklich, wie die weibliche Sprecherin ihre Stimme verstellt hat, wenn Lincolns wörtliche Rede gelesen hat. Es klang sehr gepresst und irgendwie wie eine knarrende Tür und ich konnte mir leider überhaupt keinen attraktiven Mann vorstellen.
Den männlichen Sprecher fand ich angenehmer, auch wenn er betont langsam und deutlich gelesen hat. Wenn er weibliche Stimmen imitiert hat, klang es zumindest witzig.
Im letzten Drittel gewinnt die Handlung endlich an Fahrt. Wer es also geschafft hat, trotz der Eintönigkeit durchzuhalten, wird zum Finale mit Familiendramen à la Soap Opera belohnt.

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Veröffentlicht am 10.12.2020

Parabel über das Leben für spirituell interessierte Leser

Die Farbe von Glück
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Der Klappentext von „Die Farbe von Glück“ klang nach einem spannenden Drama. Eine Krankenschwester wird dazu gezwungen, zwei Neugeborene zu vertauschen. Eine ungeheuerliche Tat. Die Geschichte entwickelt ...

Der Klappentext von „Die Farbe von Glück“ klang nach einem spannenden Drama. Eine Krankenschwester wird dazu gezwungen, zwei Neugeborene zu vertauschen. Eine ungeheuerliche Tat. Die Geschichte entwickelt sich allerdings ganz anders, als ich es erwartet habe. Dies ist kein klassischer Unterhaltungsroman, sondern eher eine Parabel über das Leben.
Anna Maria Bagus befasst sich mit den zentralen Fragen der menschlichen Existenz. Was macht uns zu dem, der wir sind? Was ist unser Weg und wie können wir unser Potenzial voll ausschöpfen?
Die Autorin beeindruckt mit großer Wortgewandtheit und einem anspruchsvollen Schreibstil, der gleichzeitig gut verständlich ist. Jedes Kapitel steckt voller Lebensweisheiten und ich habe bewusst langsam gelesen um die Worte auf mich wirken zu lassen.
„Die Farbe von Glück“ gibt dem Leser viele Denkanstöße für das eigene Leben und macht gleichzeitig Mut, aus festgefahrenen Bahnen auszubrechen um der eigenen Bestimmung zu folgen.
Die Botschaft des Buches sowie die großartige Sprache verdienen meine Anerkennung. Trotzdem war der Roman nicht wirklich mein Fall. Wäre mir bewusst gewesen, dass dies mehr ein Lebensratgeber als Belletristik ist, hätte ich nicht zugegriffen.
Wie bereits eingangs erwähnt, dient die Handlung eher als Parabel denn zur Unterhaltung. Man erfährt nicht in welchem Jahr das Ganze spielt (einerseits gibt es Züge, auf der anderen Seite wird noch mit Feder und Tinte geschrieben). Orte, Länder und Personen, die keine zentrale Rolle spielen bleiben namenlos. Die Kapitel sind sehr kurz und die Jahre rasen mit hohem Tempo vorbei.
Alltagsgespräche finden nicht statt. Jede Unterhaltung besteht aus einer Aneinanderreihung von Lebensweisheiten. Jeder Charakter kann sich eloquent und intelligent ausdrücken. Selbst der Seitensprung einer Protagonistin schreibt ihr einen Brief voller Tiefgang um die Beziehung zu beenden. Die komplette Geschichte hat keinerlei Natürlichkeit und war mir ab einem gewissen Punkt einfach zu salbungsvoll. Ich habe selbst schon einige Ratgeber über positives Denken gelesen und halte es für wichtig, aus jeder Situation das Beste zu machen, aber wenn eine Mutter ihr Kind misshandelt und einfach am Straßenrand stehen lässt, wenn Menschen anderen Leuten ihre Kinder stehlen, dann helfen auch keine Sinnsprüche um sich das Ganze schönzureden.
Die Personen in diesem Roman haben jeglichen Realitätsbezug verloren und leben quasi als Erleuchtete. Jedes Vergehen, egal wie schwer, wird mit spirituellen Phrasen entschuldigt, akzeptiert und verziehen. Ich empfand es als unrealistisch, wie prompt auf jedes Geständnis Vergebung folgte. Es gab nie Wut sondern Verständnis, dass man fast schon als stoisch bezeichnen kann.
In der zweiten Hälfte ging mir leider auch der Schreibstil, den ich am Anfang noch geschätzt habe, ziemlich auf die Nerven, weil sich die Phrasen immer wieder wiederholt haben. Zum Schluss konnte ich es langsam wirklich nicht mehr ertragen, wenn wieder jemand seine Flügel ausgebreitet hat. Das Ende war auch völlig unrealistisch.
Leider muss ich sagen, dass ich froh war, als ich dieses Buch beendet hatte.

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Veröffentlicht am 16.02.2020

Charaktere mit niedrigem IQ

Wintervanille
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Auf Manuela Inusas Roman „Wintervanille“ hatte ich mich sehr gefreut. Das Cover sieht ansprechend aus und der Klappentext verspricht eine romantische Geschichte im Schnee. Leider zeichnete sich schon nach ...

Auf Manuela Inusas Roman „Wintervanille“ hatte ich mich sehr gefreut. Das Cover sieht ansprechend aus und der Klappentext verspricht eine romantische Geschichte im Schnee. Leider zeichnete sich schon nach wenigen Seiten ab, dass dieses Buch und ich vermutlich keine Freunde werden. Der Schreibstil ist sehr simpel. Der Wortschatz, der hier verwendet wurde, ist nicht sonderlich groß und der Satzbau ist immer gleich. Gerne wird das Wörtchen „nämlich“ verwendet, was dem Ganzen etwas neunmalkluges verleiht. Zudem verliert sich die Autorin immer in Aufzählungen von Nichtigkeiten. Der Schreibstil ist am ehesten mit einem Kinderschulaufsatz zu vergleichen.
Auch die Charaktere sind einfach gestrickte Menschen. Die Kapitel über Julia empfand ich noch ganz in Ordnung. Die Geschichte über ihre schwierige Kindheit und wie sie sich weiterentwickelt hat, war recht interessant. Dieser Teil war auch normal geschrieben, deswegen habe ich ehrlich überhaupt keine Ahnung, was mit dem Rest des Buches passiert ist. CeCe konnte ich überhaupt nicht für voll nehmen. Sie soll eine erfolgreiche Vanillefarmerin sein, die ihre Produkte im halben Land verkauft, wirkt allerdings, als wenn es mit ihrem IQ nicht besonders weit her wäre. Ein Beispiel: „Ich habe mal eine Folge von 'Unsere kleine Farm' gesehen, weil darin eine Farm vorkommt“. Ein anderes Mal lässt sie sich von Julia Frischkäse-Gurken-Sandwiches machen, um sich wie ein Star zu fühlen. Was isst sie denn normalerweise, wenn so etwas alltägliches und preiswertes Haute Cuisine für sie ist? Zuerst habe ich ihre Naivität nur belächelt. Komplett untendurch war sie bei mir, als sie sich über Benedicts neue Freundin Candy lustig gemacht hat, weil diese nicht gerade die hellste Kerze am Baum ist. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen...
Als ich in der Mitte des Buches war, begann ich mich langsam zu wundern, wann denn nun endlich die auf dem Klappentext angesprochene Liebesgeschichte beginnt. Tatsächlich dauert es ungefähr bis zur Seite 300, bis Richard und CeCe sich das erste Mal treffen. Diese Romanze ist auch etwas merkwürdig. Richard saß vor dem Fernseher und dachte sich: „Ach, wenn ich doch endlich eine Frau hätte, dann müsste ich weniger arbeiten. Oh, da ist ja ein hübsches Exemplar im Fernsehen, dann nehme ich einfach die“. Das hat etwas von Frau im Katalog bestellt. Eine Gemeinsamkeit haben die beiden allerdings auf jeden Fall, denn auch Richard ist keine Intelligenzbestie. Das Wort Einkäufer kennt der Hotelier zum Beispiel nicht. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben Richard und CeCe ihr Strohkopfleben noch heute.

Dieser Roman war für mich leider ein Flop. Ich dachte, ich könnte zumindest die Vanilleplätzchen nach backen aber wer hochwertige Vanilleschoten mit Vanillinzucker kombiniert, der kann nur ein Geschmacksbanause sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Vanillefarmer seine hochwertige Ware mit künstlichem Aroma mischen würde.

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Veröffentlicht am 10.11.2019

Nicht mein Fall

Die zwei Leben der Florence Grace
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Florrie Buckley lebt in ärmlichen Verhältnissen bei ihrer Großmutter in einem kleinen Dorf in Cornwall. Ihre Mutter ist bei der Geburt gestorben und ihren Vater verliert sie mit nur 15 Jahren. Als ihre ...

Florrie Buckley lebt in ärmlichen Verhältnissen bei ihrer Großmutter in einem kleinen Dorf in Cornwall. Ihre Mutter ist bei der Geburt gestorben und ihren Vater verliert sie mit nur 15 Jahren. Als ihre Nan im sterben legt, gesteht diese, dass Florries Mutter eigentlich aus reichem Hause stammte und dass diese Leute gewillt sind, das verlorene Familienmitglied aufzunehmen.
Florrie erfährt Wohlstand, wie sie ihn noch nie erlebt hat, aber auch eine Atmosphäre voller Neid, Arroganz und Hinterlist.
Wie im Musical „My fair lady“ wird hier ein Mädchen vom Land in eine Dame verwandelt.
Eins meiner Lesehighlights im Jahr 2018 war „Die Sonnenschwestern“ von Tracy Rees. Kurz danach hatte ich „Amy Snow gelesen, welches ich mittelmäßig fand, was ich darauf schob, dass es der Debütroman der Autorin war. Mit „Die zwei Leben der Florence Grace“ komplettierte ich meine Tracy Rees Sammlung und muss leider sagen, dass es mit Abstand der schlechteste Roman von ihr war.
Der Schreibstil ist gewöhungsbedürftig. Ich nehme an, dass eine Authentizität zur Epoche hergestellt werden sollte. Auf mich wirkten viele Dialoge ziemlich affig und schwülstig.
Florrie verliebt sich in ihren wilden Cousin Turlington, der bis ca. Seite 300 immer nur für eine kurze Stippvisite vorkommt, bevor er für Jahre im Ausland verschwindet.
Wenn die beiden aufeinander treffen, triefen ihre Unterhaltungen nur so von Schmalz, dass es mir keine rechte Freude machte, mit den beiden mitzufiebern.
Generell springt die Handlung immer wieder einige Monate oder Jahre nach vorne. Zum Glück, denn auch so ist die Geschichte relativ unspektakulär und langatmig.
Es drehte sich immer wieder im Kreis. Florries Besessenheit für Turlington, Gespräche mit ihrer Freundin Rebecca, Briefe nach Cornwall...
Ich hatte den Eindruck, dass einige Chancen ungenutzt vertan wurden, die die Geschichte interessanter hätten machen können. Insbesondere Cousine Calantha, welche als verrückt eingestuft wurde und von zu Hause flieht, hätte mehr als ungefähr 10 Seiten verdient.
Was mir gut gefallen hat, war, dass Florence gegen Ende als eine ziemlich moderne Frau für ihre Zeit beschrieben wurde. Sie erkennt, dass es mehr im Leben gibt, als eine Ehefrau zu sein und erfüllt sich einen Traum und wird Lehrerin in der alten Heimat.
Alles in allem war ich leider froh, als ich diesen Roman beendet hatte.

Veröffentlicht am 03.11.2019

Halloween Lektüre

Das Geheimnis von Shadowbrook
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Das Cover von „Das Geheimnis von Shadowbrook“ ist sehr liebevoll und aufwendig gestaltet. Es gibt so viele kleine Dinge zu entdecken und das Motiv verbreitet bereits eine mystische Stimmung.
Der Klappentext ...

Das Cover von „Das Geheimnis von Shadowbrook“ ist sehr liebevoll und aufwendig gestaltet. Es gibt so viele kleine Dinge zu entdecken und das Motiv verbreitet bereits eine mystische Stimmung.
Der Klappentext erinnerte mich ein wenig an „Jane Eyre“ und so ging ich mit ziemlich hohen Erwartungen an das Buch heran.

Der Einstieg gelang mir dann auch wirklich leicht. Clara leidet an der Glasknochenkrankheit. Aus Sicherheitsgründen darf sie das Haus nicht verlassen und verbringt ihre komplette Kindheit im geschlossenen Raum. Als Clara 18 Jahre alt ist, stirbt ihre Mutter und das junge Mädchen wagt einen Schritt in das Leben vor der Tür. Alles ist ungewohnt. Bus fahren, einkaufen, jegliche Alltagsaktivitäten sind böhmische Dörfer für sie. Aber Clara ist tough, sie beißt sich durch und versucht ihr Leben in etwas normalere Bahnen zu lenken.

Ich mochte Clara zunächst einmal recht gerne. Sie ist ernst und begegnet ihren Mitmenschen mit einer Unverblümtheit, die so machen vor den Kopf stößt. Da sie bisher mit anderen Leuten keinen Kontakt hatte, ist es nicht weiter verwunderlich, dass sie keine Meisterin der gepflegten Konversation ist.

Die Arbeit mit Pflanzen scheint wie für sie gemacht zu sein und so kommt es, dass sie eine Stelle annimmt um auf dem herrschaftlichen Anwesen Shadowbrook ein Gewächshaus einzurichten.
So schnell, wie ich in das Buch hineingekommen bin, genauso schnell kam ich auch wieder heraus.
Die Handlung war nicht langweilig per so, sie bewegt sich nur einem sehr gemächlichen Tempo vorwärts. Jede Nacht wird das Haus von merkwürdigen Geräuschen heimgesucht. Während die Haushälterin überzeugt ist, dass es sich um einen Geist handelt, ist Clara zu pragmatisch, um dies zu glauben. Sie befragt verschiedene kauzige Leute, um mehr zu erfahren.

Der Schreibstil ist in jedem Fall sehr atmosphärisch und beschreibt Haus und Garten sehr bildhaft. Ich war neugierig, was hier vorgeht, gleichzeitig fiel es mir schwer, längere Zeit konzentriert bei der Stange zu bleiben, da die beschriebenen Unterhaltungen wirklich sehr ausführlich sind und nicht viel Informationen liefern. Auch der Hausbesucher, der wie ein Phantom hinter verschlossenen Türen haust, war mir zu mysteriös und abwesend um interessant zu sein.
Claras entwickelt sich im Laufe der Handlung immer mehr in eine Richtung, die mir auf die Nerven ging. Sie ist nahezu besessen von jedem Menschen der ihren Weg kreuzt und verbringt viel Zeit damit, über diese nachzudenken.
Auf den letzten 100 Seiten lösen sich die Geheimnisse auf. Auf zwei davon war ich schon von selbst gekommen, andere kamen als Überraschung. Auf jeden Fall gewann der Roman zum Ende hin wieder etwas an Spannung.

Ich fand diese Buch okay, konnte aber irgendwie keinen rechten Zugang dazu finden. Die beiden Themen, die für mich am interessantesten klangen, das Gewächshaus mit all den seltenen Pflanzenarten und Claras Glasknochenkrankheit waren letztendlich für das Buch vollkommen irrelevant und kamen auch nur am Rande vor. Im Grunde handelt es sich hier um eine Familiengeschichte, die aber erst auf den letzten Seiten richtig in die Gänge kommt.