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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.12.2016

Spannender historischer Liebesroman

Das Land der roten Sonne
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Schon als Kinder in einem australischen Waisenhaus halten James und Leonora unverbrüchlich zueinander, bis sie aufgrund von Adoption voneinander getrennt werden. Leonora führt fortan ein lieb- und glückloses ...

Schon als Kinder in einem australischen Waisenhaus halten James und Leonora unverbrüchlich zueinander, bis sie aufgrund von Adoption voneinander getrennt werden. Leonora führt fortan ein lieb- und glückloses Leben bei reichen Amerikanern und James gelangt auf eine Farm zu armen Verwandten, wo er knechten muss. Die arrangierte Ehe mit einem gewalttätigen Minen- und Farmbesitzer ermöglicht Leonora die Rückkehr in die australische Heimat. Dort trifft sie erneut auf James, und aus der Kinderfreundschaft wird Liebe, zu der sich Leonora wegen Erpressungen ihres Mannes aber nicht bekennen will. Haben beide eine Chance?

Ein 522 starker historischer Liebesroman, der sich trotz seines Umfangs im Fluge lesen lässt. Sehr eindringlich und berührend werden die Schicksale von James und Leonora geschildert, denen im Leben kein rechtes Glück beschieden zu sein scheint. Eigentlich ist man frühzeitig geneigt zu sagen, für beide muss es doch ein Happy End geben. Allerdings scheint der Verlauf der Geschichte bis fast zum Schluss dagegen zu sprechen, bis dann ein völlig unerwarteter Clou eingebaut wird. Ein schönes Bild wird von dem heißen Kontinent Australien gezeichnet und seinen Bewohnern der verschiedenen Schichten. Dabei werden Themen angesprochen wie die Rolle der ausgebeuteten Minenarbeiter, die Rolle der Kirche, der Umgang mit den Aborigines. Etwas merkwürdig sind mir während des Lesens die Zeitspannen vorgekommen. Oftmals scheint es so, als müssten mittlerweile ganze Jahre vergangen sein, während dann zu lesen ist, dass der Erste Weltkrieg noch immer im Gange ist. Zudem ist es des Zufalls zu viel, dass immer wieder der ehemalige Minenarbeiter Ghan auftaucht und Verknüpfungen zu Leonora herstellt.

Insgesamt ein schöner historischer Liebesroman vor den Kulissen Australiens.

Veröffentlicht am 30.11.2016

Bis zum Ende ein verwirrender Psychothriller

Stiefkind
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Die Geschichte ist in Cornwall angesiedelt. Die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Rachel aus London heiratet Hals über Kopf den reichen, verwitweten David und zieht in dessen prächtiges Anwesen Carnhallow ...

Die Geschichte ist in Cornwall angesiedelt. Die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Rachel aus London heiratet Hals über Kopf den reichen, verwitweten David und zieht in dessen prächtiges Anwesen Carnhallow in Cornwall. Davids Reichtum stammt aus Kupferminen, die seit Generationen in Familienbesitz sind. Alles beginnt so gut für Rachel, die von der Schönheit und der Geschichte des abgelegenen Carnhallow fasziniert ist und ihrem Stiefsohn Jamie eine gute Stiefmutter sein will. Doch bald schon tun sich Risse in dieser scheinbar so glücklichen Familie auf. Der Achtjährige nämlich äußert gegenüber Rachel präzise Zukunftsvisionen, die sich auch noch bewahrheiten. Seine letzte lautet „An Weihnachten bist du tot“. Rachel, immer mehr von Panik erfasst, beginnt, der Vergangenheit auf den Grund zu gehen; nebenbei hütet sie ein eigenes Geheimnis …
Über Cornwall gibt es viele Bücher. Während dort die Gegend aber als idyllisch beschrieben wird, vermittelt dieses Buch eine düstere Vision von ihr. Die Atmosphäre dieses Ortes ist so bildhaft beschrieben und quasi zwischen den Zeilen spürbar. Interessant sind die historischen Fakten über das Minenvorkommen. Von Anbeginn an ist alles sehr verworren und ich hatte keine Ahnung, wohin ich geführt werde. So viele Fragen tun sich auf, die erst gegen Ende in für mich befriedigender Weise beantwortet werden – Ist Rachel verrückt oder ihr Stiefsohn? Was ist mit Davids erster Frau, spukt sie als Geist im Haus herum oder entspringt sie der kranken Vorstellung des traumatisierten Jamie? Steckt David vielleicht hinter ihrem Tod? Alle Charaktere sind so wenig verlässlich. Jamie, Rachel, David, Davids Mutter, selbst seine verstorbene Frau – allen kann nicht richtig über den Weg getraut werden. So gehört es sich für einen gelungenen Psychothriller. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass die Dialoge zwischen Jamie und Rachel sich immer wiederkehrend ähnlich und eindringlich wiederholen und deshalb beim Lesen etwas ermüden.
Das Buch empfehle ich Lesern von Psychothrillern.

Veröffentlicht am 28.11.2016

Seichter Liebesroman vor der Kulisse St. Peter-Ordings

Friesenherzen und Winterzauber
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Während der Lektüre ist mir der Gedanke gekommen, ob es nicht Parallelen zwischen der Autorin und ihrer Protagonistin Ellen insoweit gibt, dass auch ihr von ihrem Verlag aufgegeben wurde, zeitnah einen ...

Während der Lektüre ist mir der Gedanke gekommen, ob es nicht Parallelen zwischen der Autorin und ihrer Protagonistin Ellen insoweit gibt, dass auch ihr von ihrem Verlag aufgegeben wurde, zeitnah einen Liebesroman abzuliefern und sie dann diese Geschichte konstruiert hat. Denn so wirkt auf mich die Geschichte rund um die Buchautorin Ellen, deren Gefühle zu ihrem Freund nicht erwidert werden und die sich eine Auszeit in St. Peter-Ording nimmt, um dort Ideen für einen romantischen Liebesroman zu sammeln. Wie es dann so kommt, sieht sie sich auf einmal zwei attraktiven einheimischen Männern gegenüber, die sie ihren Liebeskummer vergessen lassen und von denen einer ihr sogar Stoff für das neue Buch liefert. Das Konstruierte liegt für mich darin, dass die Geschichte im wirklichen Leben so wohl kaum passiert. Alle Entwicklungen treten zu schnell ein und in weniger als einem Monat gibt es ein Happy End. Solche Art Erzählungen gibt es einfach schon zu viele. Allerdings verkenne ich nicht, dass auch schlichtweg nur bei mir eine Sättigungsgrenze erreicht ist und viele Leserinnen eine solche seichte Lektüre zum Abschalten mögen. Und das gelingt dem Roman bestimmt. Das ist schon allein der winterlichen Atmosphäre vor der Kulisse St. Peter-Ordings geschuldet. Schön finde ich auch, dass es im Anhang ein Rezept für die Neujahrskuchen gibt, von denen im Buch die Rede ist.
Objektiv betrachtet vergebe ich somit trotz meiner rein subjektiven Bedenken vier Sterne.

Veröffentlicht am 02.11.2016

Neue Familienbande trotz flöten gegangener Erbschaft

Das Nest
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Vier New Yorker Geschwister in ihren Vierzigern hält nichts zusammen außer die Aussicht, am 40. Geburtstag der Jüngsten eine beträchtliche Geldsumme ausgezahlt zu bekommen, die ihr verstorbener Vater ihnen ...

Vier New Yorker Geschwister in ihren Vierzigern hält nichts zusammen außer die Aussicht, am 40. Geburtstag der Jüngsten eine beträchtliche Geldsumme ausgezahlt zu bekommen, die ihr verstorbener Vater ihnen hinterlassen hat. Alle haben schon den erwarteten Geldsegen verplant - eine will die Kreditraten fürs Haus und die Collegegebühren der Kinder bezahlen, die andere ihr Apartment renovieren, einer das wegen Geschäftsschulden verpfändete Sommerhaus auslösen. Allerdings macht ihnen ihre exzentrische Mutter kurz vor Zahltag einen Strich durch die Rechnung, indem sie das Geld ihrem Ältesten gibt, der sich damit von Scheidungsforderungen und Schadensersatzleistungen aus einem folgenschweren Verkehrsunfall freikauft. Werden seine Geschwister ihre finanziellen Probleme in den Griff kriegen und ihr Leben entsprechend einrichten?

Mit diesem Buch hat die Autorin einen angenehm zu lesenden und gut unterhaltenden ersten Roman abgeliefert. Das farbenfrohe Cover mit den vier Piepmätzen passt gut zum Inhalt, steht jeder von ihnen doch wohl stellvertretend für einen Geschwisterteil. Ebenso hat der Buchtitel Bezug zur Geschichte (was ja längst nicht bei jedem Buch der Fall ist), nennen die Geschwister doch die erwartete Erbschaft „das Nest“. Sehr schön wird die Bredouille dargestellt, in der sich jeder von ihnen vor Antritt der erwarteten Erbschaft befindet und auch danach, als klar ist, dass sie um „ihr“ Geld gebracht wurden. Das lässt sich für den Leser alles gut nachvollziehen, könnte er doch durchaus in ähnlicher Lage sein. Interessant ist,wie auf aktuelle Themen eingegangen wird, z.B. die amerikanische Finanzkrise oder Nine Eleven. Die Auflösung der ganzen Misere erfolgt dann völlig anders als erwartet. Der größere Teil der Geschwister zieht seine Lehren aus dem Ganzen, und anschließend gibt es zwischen ihnen sogar nie dagewesene familiäre Bindungen.
Zu einer kleinen Abwertung komme ich deshalb, weil mir die Schilderung der beruflichen Situation des ältesten Bruders zu lang ausfällt und mir nicht einmal so recht klar ist, was genau er beruflich macht.

Veröffentlicht am 26.10.2016

Neuanfang nach Beziehungsende

Liebe, Zimt und Zucker
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Die 28jährige studierte Literaturwissenschaftlerin Marit aus Hamburg stellt ihre beruflichen Ambitionen zurück und folgt ihrer großen Liebe in die Kleinstadt. Obwohl sie Knall auf Fall in verletzender ...

Die 28jährige studierte Literaturwissenschaftlerin Marit aus Hamburg stellt ihre beruflichen Ambitionen zurück und folgt ihrer großen Liebe in die Kleinstadt. Obwohl sie Knall auf Fall in verletzender Weise sitzengelassen wird, verharrt sie in dem Ort und nimmt einen Job in einem Coffeeshop an. Dort trifft sie auf den ihr mit Ablehnung begegnenden Kollegen Moritz und nimmt über einen gefundenen USB-Stick E-Mail-Kontakte zu dem charmanten und humorvollen Julian auf. Ob einer der beiden der neue Mann in ihrem Leben wird?
Worauf schon das in Rosatönen gehaltene Cover hindeutet, haben wir es mit einem Liebesroman zu tun. Er ist in leichtem Erzählton gehalten und lässt sich recht flott lesen. Eine schöne Abwechslung beim Lesen sind die zwischen Marit und Julian zahlreich gewechselten E-Mails, in denen beide recht keck miteinander plaudern. Hier wird auf ein Muster zurückgegriffen, das auch gerne von anderen Autoren in Brief- bzw. E-Mail-Romanen benutzt wird. Vielleicht wird manch eine Leserin aufstöhnen und sagen, schon wieder ein Roman mit einer Protagonistin um die 30 ohne Geld und berufliche Sicherheit, dafür mit jeder Menge Liebeskummer. Dem sei aber entgegengehalten, dass diese Thematik in völlig eigenständiger Weise mit guten Ideen verarbeitet wird. Und die Protagonistin macht es sich bei weitem nicht einfach mit ihrer Entscheidung für oder gegen einen neuen Mann. Etwas gestoßen habe ich mich lediglich daran, dass sie etwas sehr früh mit einem im Bett landet. Am Ende nimmt die Geschichte sogar noch eine völlig unerwartete Wendung.

Alles in allem habe ich mich gut unterhalten gefühlt.