Manchmal ist ein Wunsch das Einzige, was uns bleibt
A Wish for UsTillie Cole – A Wish for Us
Manchmal ist ein Wunsch das Einzige, was uns bleibt
Zum Inhalt:
Cromwell Dean ist ein in Europa gefeierter Star DJ – und das trotz seines jungen Alters von gerade einmal ...
Tillie Cole – A Wish for Us
Manchmal ist ein Wunsch das Einzige, was uns bleibt
Zum Inhalt:
Cromwell Dean ist ein in Europa gefeierter Star DJ – und das trotz seines jungen Alters von gerade einmal Anfang zwanzig.
Nach einem Gig begegnet er der etwa gleichaltrigen Bonnie Farraday, die eine Vorliebe für klassische Musik zu haben scheint und sich von der Musik Deans enttäuscht zeigt.
Kein Wunder also, dass nach diesem missglückten Start die Freude bei beiden nicht groß ist, als sie in der Uni aufeinandertreffen.
Zum Cover:
Das Cover hat einen schwarzen Hintergrund. Darauf sind verschiedene Farbexplosionen in blau und pink. Es ist sehr ansprechend gestaltet, doch was ich noch viel besser finde: es passt –ausnahmsweise sogar mal- zum Inhalt. Sehr toll!
Meine Meinung / Bewertung:
Auch wenn ich weiß, dass ich mich von einem Buch emotional mitnehmen lasse, wenn es denn entsprechend gut geschrieben ist, so kam es dennoch für mich überraschend, dass ich gleich mehrmals und auch vergleichsweise früh zum Taschentuch greifen musste. Zwischenzeitlich musste ich sogar mal aufhören, da ich vor lauter Tränen in den Augen nichts mehr lesen konnte. Dass mich ein Buch emotional derart berührt, ist mir so glaub ich noch nicht vorgekommen.
Das spricht für einen außergewöhnlichen guten Schreibstil der mir bis dahin unbekannten Autorin Tillie Cole.
Gekonnt führt sie einen in die Geschichte ein und präsentiert nach und nach ihre Charaktere. Man erfährt nicht alles auf einmal. Die Charaktere entwickeln sich in einem fort. Man erfährt warum Cromwell (- im Übrigen ein Name, über den ich immer mal wieder gestolpert bin -), der als DJ zu Ruhm gekommen ist, einen Kurs für Komponisten besucht, aber kein Instrument in die Hand nehmen will, und warum Bonnie, die traurig über die vergeudete Begabung anderer, die besser sind als sie, ist, ihr ganzes Herzblut in die Musik steckt. Die Protagonisten sind voller Gefühle, die sie durch die Musik zum Ausdruck bringen – wenn sie sie sich denn eingestehen.
Doch auch wenn mich das Buch wirklich mitgenommen hat, so habe ich dennoch Kritikpunkte: Dies wäre zum einen ein im letzten Drittel eingebauter Schlenker, dessen Notwendigkeit sich mir nicht wirklich erschlossen hat. Er stört mich aber auch nicht und in gewisser Weise war es vorhersehbar. Schon eher ein Problem habe ich mit den Themen, die neben der Musik in der Geschichte von Bedeutung sind. Dies betrifft insbesondere Easton Farrady, den Bruder von Bonnie. Man kann sich darüber streiten, ob Bücher heutzutage eine Triggerwarnung haben sollten oder nicht. Dagegen spricht, dass so das Buch, das eine Fiktion ist, gespoilert wird und man sich auch beim Schreiben natürlich Themen aus dem echten Leben zuwenden dürfen muss. Dafür spricht jedoch, dass man nie weiß, was das Gelesene, auch die Fiktion, bei dem Leser auslöst und ob der Leser mit dem Gelesenen umgehen kann. Gerade bei Young Adult, die auch von Jugendlichen gelesen wird, finde ich das Abwägen schwierig. Ich habe mich daher dazu entschlossen etwas zu diesem Punkt unter der eigentlichen Rezension zu schreiben, weise aber ausdrücklich darauf hin, dass der Zusatz Spoiler enthält.
Mein Fazit:
Eine Story, die mich nicht losgelassen sondern auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitgenommen hat.
Tolle Charakterbeschreibungen, sehr authentisch geschrieben. Taschentuchalarm.
Sterne: 5 von 5!
Viel Spaß beim Lesen!
weitere Anmerkung („Triggerwarnung“) – enthält Spoiler:
Ein jeder von uns hat im Alltag mit anderen Dingen zu kämpfen. Krankheiten und Schicksalsschlägen sind vermutlich den meisten nicht fremd. Da ich selber mal in einem Buch völlig überraschend auf ein Thema gestoßen bin, das mich zu der Zeit auch privat begleitete, waren mir die Grenzen von Realität und Fiktion, die ich zu meinem Vergnügen und als Ausgleich zur Realität las, zu verschwommen. Seitdem achte ich mehr darauf, wie mit gewichtigen Themen umgegangen wird.
Der Nebencharakter Easton Farraday ist recht auffällig in seinem Verhalten. Man bekommt kurze Einblicke und denkt sich seinen Teil. Später erfährt man, dass er bereits einen Selbstmordversuch unternommen hat und während der Geschehnisse im Buch unternimmt er einen zweiten, der mir in seiner Aufarbeitung zu kurz kommt. Auch im Hinblick auf das weitere Geschehen hätte ich mir ein Nachwort zu dem Charakter Easton gewünscht, da dessen Storyline in meinen Augen kein Ende findet. Es lässt sich schwer beschreiben, doch es fühlt sich nicht richtig an. Man erfährt kaum etwas darüber wie Eastons Familie ihn unterstützt und er kommt für mich zu kurz. Mir ist bewusst, dass er nur ein Nebencharakter ist, doch ein für die Handlung wichtiger. Und wenn man ihm schon so etwas mitgibt, dann darf es in meinen Augen nicht nur Mittel zum Zweck sein. Eine Aufarbeitung in der Geschichte selbst wäre unpassend, aber ein Nachwort bzw. eine Anmerkung am Ende des Buches hätte mir schon gewünscht.