Profilbild von Booknaerrisch

Booknaerrisch

Lesejury Star
offline

Booknaerrisch ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Booknaerrisch über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.01.2020

Gute und spannende Unterhaltung

Exodus 2727 - Die letzte Arche
0

Ein Schiff, unterwegs im Weltall, um eine neue Welt zu erschließen und somit neue Möglichkeiten aufzutun, das Überleben der Menschheit zu ermöglichen.
Eine Crew aus abwechselnd wachen und sich im Kälteschlaf ...

Ein Schiff, unterwegs im Weltall, um eine neue Welt zu erschließen und somit neue Möglichkeiten aufzutun, das Überleben der Menschheit zu ermöglichen.
Eine Crew aus abwechselnd wachen und sich im Kälteschlaf befindlichen Personen, die archeähnlich Tiere und Menschen sicher dorthin verbringen soll.
Aber als Denis und Jazmin nach 7 Jahren zum ersten Mal geweckt werden, häufen sich schon bald die Hinweise darauf, dass nicht alles ist, wie es sein sollte. Eine sich seltsam verhaltende Schiffs-KI, erlebte und gesehene Details, die eigentlich so nicht stimmen können und merkwürdige Verhalten sowie Todesfälle zeichnen den Bordalltag. Und ehe man sich versieht, entbrennt ein Kampf ums nackte Überleben...

Da es sich bei diesem Buch nicht um das erste gelesene dieses Autors handelt, wusste ich natürlich bereits, was mich vom Schreibstil her erwartet - eine angenehm lesbare Lektüre, nicht ZU technisch, dass nicht jeder es lesen könnte - jedoch eher technisch versiert, als charakterlich sehr emotional und tiefgründig.
Dennoch reichen die personenbezogenen Infos aus, um die jeweiligen Verhaltens- und Vorgehensweisen nachzuvollziehen und vor allem mitzufiebern.
Da sich Geheimnis über Geheimnis türmt, werden wir mit einem sehr guten und fesselnden Spannungsbogen bei Laune gehalten, der durchgehend spannend, einfallsreich und nicht abgedroschen ist. Zudem bekommt das Ganze durch die kontinuierliche Suche nach der Wahrheit einen kriminalistischen Einschlag, da man ja nie weiß, was es mit den Todesfällen auf sich hat, worauf die eigenartigen Vorkommnisse basieren, usw. Das wird natürlich erst im Laufe der Geschichte ermittelt.

Ein für mich sehr wichtiger Aspekt, den Thariot auch aufgegriffen hat, ist der Faktor „Mensch“ und seine Natur. Wenn die USS London auch sehr weitläufig ist, ist es doch zeitgleich ein Zusammengepferchtsein auf engstem Raum, ohne eine Ausstiegsmöglichkeit. Bei einer Reisedauer von 109 Jahren empfinde ich es als sehr gut vorstellbar, dass das menschliche Wesen das ein oder andere Mal negative Konsequenzen mit sich bringt. Dieses Thema ist jetzt zwar in der Geschichte keins, das durchgehend behandelt wird, jedoch schwingt es immer mit. Das hat mir gut gefallen.

Auf Grund der Tatsache, dass es eine Fortsetzung geben wird, werden am Ende natürlich noch nicht alle Fragen so aufgeklärt, dass keine Fragezeichen mehr übrig bleiben. Da ich mich jedoch auf die Fortsetzung schon freue und das Ende die Neugier noch zusätzlich schürt, werde ich mich wohl bis zum Release von Band 2 gedulden müssen.

Gute und spannende Unterhaltung, die Lust auf mehr macht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.11.2019

Eine interessante Mischung aus Fiktion, Zukunft, Vergangenheit und allen Facetten, die das Menschsein ausmachen

Die Rebellion von Laterre
0

Die Welt wie wir sie kennen, ist für die Menschen auf Laterre bestenfalls ein Traum. Unterteilt in 3 Klassen, den sogenannten États, lebt der Großteil von ihnen in Armut. Einzig Diebstahl, Gewalt und Kriminalität ...

Die Welt wie wir sie kennen, ist für die Menschen auf Laterre bestenfalls ein Traum. Unterteilt in 3 Klassen, den sogenannten États, lebt der Großteil von ihnen in Armut. Einzig Diebstahl, Gewalt und Kriminalität bewahrt die Meisten vor dem sicheren Tod. Selbst die Aussicht auf ein Leben auf einem Strafplaneten, der Bastille, ist für die meisten besser, als zu verhungern.
Das Elend, die Not und die inhumanen Umstände erschaffen eine Stimmung, die den Leser von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Das beschriebene Leben schreckt ab und lässt alles in uns aufschrecken - atmosphärisch sehr gelungen, bedrückend und düster.

Als so bezeichnete Neuinterpretation von „Les Misérables“ ist die Messlatte vermutlich recht hoch - jedoch bin ich eine der wenigen Leser, die den Klassiker nicht kennen. Das mag vermutlich ein Versäumnis sein, man konnte die Geschichte jedoch sehr wohl auch als „Unwissender“ genießen.
Auffällig waren jedoch die vielen französischen Wörter, die man zwar nicht zwingend zum Verständnis braucht, aber für den Lesefluss war ich persönlich schon froh die Sprache gelernt zu haben.

Im Laufe der Story lernen wir die drei Charaktere Marcellus, Alouette und Chatine immer besser kennen - erleben ihren Alltag, ihre Ängste und Sorgen.
Obwohl sie sich in komplett unterschiedlichen Kreisen bewegen, treffen sie natürlich handlungstechnisch aufeinander und ihre Schicksale verstricken sie mit jeder gelesenen Seite mehr. Dabei werden Geheimnisse aufgedeckt, die Vergangenheiten durchleuchtet und mögliche Entwicklungen betrachtet.
Manche so unausweichlich wie eine drohende Rebellion, andere unerwartet und vor allem ungeliebt!
Ich muss jedoch zugeben, dass viele Entwicklungen für mich nicht unbedingt überraschend kamen - die großen Knaller und Spannungsspitzen haben sich die beiden Autorinnen in meinen Augen für den großen Showdown aufgehoben, der es dafür aber absolut in sich hat!

Für mich ist „Die Rebellion von Laterre“ ein gelungener Auftakt, der Lust auf mehr macht. Eine interessante Mischung aus Fiktion, Zukunft, Vergangenheit und allen Facetten, die das Menschsein ausmachen.

Veröffentlicht am 21.11.2019

gekonnte Unterhaltung mit kleinem ABER

Das Geschenk
0

Als alter "Fitzek-Head" habe ich den Release des neuen Psychothrillers natürlich händeringend erwartet. Ich liebe es einfach, in seine -Entschuldigung- kranken Fantasien abzutauchen und Teil seiner bizarren, ...

Als alter "Fitzek-Head" habe ich den Release des neuen Psychothrillers natürlich händeringend erwartet. Ich liebe es einfach, in seine -Entschuldigung- kranken Fantasien abzutauchen und Teil seiner bizarren, monströsen und blutigen Welten zu werden!Gerade was diese Aspekte betrifft, wurde ich nicht enttäuscht. Schon die ersten Zeilen ließen erahnen, dass sich mir die Gedärme im Lauf der Story ein paar Mal vor mitgefühltem Schmerz zusammenziehen werden würden. Die Beschreibungen sind gewohnt blutrünstig, brutal und somit einfach nur fesselnd und vor allem AUTSCH! Ich mag es einfach, dass man als Leser den kranken Geist der Charaktere spüren kann.

Dieses Mal dürfen wir Milan auf seiner abenteuerlichen Reise begleiten, die durch Rasanz, Spannung und unverhoffte Wendungen im Fitzekstyle von Seite zu Seite mehr Fahrt und Effekt aufnimmt - unterstützt von den üblichen kurzen Kapiteln und den Perspektivenwechseln. Stilistisch wurde ich ein weiteres Mal auf ganzer Ebene verwöhnt! Im Verlauf begegnen wir Themen wie Schuld, Wiedergutmachung und der Frage nach dem Bösen - eine übliche Grundsatzfrage, die vielen von uns das Hirn zermartert: Was macht das Böse aus? Wird es geweckt? Vererbt? Ist es eine Entscheidung? Ich bin gespannt, zu welchen Schlüssen euch Milan und seine Geschichte bringen. Und, ist Unwissenheit wirklich das größte Geschenk auf Erden? Lasst mich gerne an euren Gedanken dazu teilhaben!

"Das Geschenk" hat mich auf jeden Fall gekonnt unterhalten, wobei ich gestehen muss, dass ich dieses Mal auch etwas auszusetzen habe. Sebastian Fitzek spielt mit dem Leser - was ja nichts Neues ist und mir immer gut gefällt. Eine perfide Spur Paranoia, Mutmaßungen und Unerwartetes zieht den Leser durchgehend in ihren Bann, jedoch waren mir manche Dinge beinahe ein bisschen zu perfekt, oder auch einfach nur "oversized".  Stellenweise wirken sie so FAST ein bisschen konstruiert auf mich. Wobei ich ebenso klar gestehen muss, dass diese Szenen mit jeder gelesenen Seite wieder etwas in den Hintergrund geraten sind. Zu stark war einfach der Sog, der von Milan und seiner Geschichte ausging.

Veröffentlicht am 03.11.2019

viele Emotionen sowie wichtige Themen verpackt in eine schöne und gleichzeitig traurige Geschichte

Elektrische Fische
1

Aus dem gewohnten Umfeld und Freundeskreis entrissen, muss Emma mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern ein neues Leben in Deutschland, fernab ihrer Heimat und Wurzeln in Dublin, beginnen.
Und obwohl sie ...

Aus dem gewohnten Umfeld und Freundeskreis entrissen, muss Emma mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern ein neues Leben in Deutschland, fernab ihrer Heimat und Wurzeln in Dublin, beginnen.
Und obwohl sie ihren alkoholkranken Vater nicht vermisst, frisst sie das Heimweh beinahe auf. Doch das soll nicht das größte Problem gewesen sein, dem sie im Laufe der Geschichte begegnet.

Was mir als erstes ins Auge stach, war der Schreibstil. Susan Kreller schreibt bildhaft, mit etwas gehobenerer Ausdrucksweise, spielt mit Metaphern, Wortspielen und ähnlichem - jedoch ohne abgehoben oder schwergängig zu sein. Man kann beim Lesen das Herzblut spüren, das in diesen Zeilen steckt, denn man lebt die Emotionen geradezu! Und das sind einige, denn im Gegensatz zu dem was man als Leser vielleicht erwarten mag, handelt diese Geschichte nicht von einem Teenie mit Heimweh und dessen ersten Liebe. Ok, ein bisschen trifft das schon zu, aber eben nur bedingt.
Die aufgegriffenen Themen sind vielfältig und zumeist sehr ernst. So entsteht in Summe ein nachdenkliches Werk, das viel mehr ist, als nur ein Jugendbuch. Trauer, Einsamkeit, Depression, Krankheit aber auch Freundschaft und Hoffnung begegnet uns, lässt uns mitfiebern und tief ins Geschehen eintauchen.

Ungewohnt war für mich, die beiden Geschwister sowie die Mutter sehr wohl regelmäßig zu thematisieren, jedoch gleichzeitig komplett an deren Oberfläche zu bleiben. Das war zugegeben etwas gewöhnungsbedürftig und ich denke, man hätte -auch wenn es mich final nicht gestört hat- an der Stelle ein bisschen mehr rausholen können. Aber noch interessanter wäre das für mich bei Levin gewesen, der mir als Charakter zwar richtig gut gefallen hat, aber ein bisschen mehr Farbe vertragen hätte. Von ihm hätte ich definitiv gerne mehr erfahren!

Was den Verlauf und den Ideenreichtum der Geschehnisse betrifft, findet man als Leser eine gelungene Mischung vor. Auch wenn ein paar Wendungen etwas zu erahnen waren, kam doch der Großteil überraschend und konnte somit gut unterhalten. Vor allem da die Story, in kurze Kapitel verpackt und abwechslungsreich, keinerlei Langeweile oder Geradlinigkeit aufkommen lässt.
Aber mein absolutes Highlights waren die Beschreibung der irischen Eigenarten, die ich sehr getroffen finde! Wobei man klar dazu sagen muss, dass auch die Deutschen für die ein oder andere Skurrilität herhalten müssen. Eine schöne Auflockerung der oftmals doch ernsteren Thematik.

Veröffentlicht am 28.10.2019

fesselnd und unerwartet anders

Wasteland
0

Im Jahr 2064 ist nichts mehr so, wie wir es heute kennen. Die Erde ist nur stellenweise bewohnbar, drum herum verseuchtes Land, das über kurz oder lang den Tod bringt.
Und wer nicht an der tödlichen Wastelandkrankheit ...

Im Jahr 2064 ist nichts mehr so, wie wir es heute kennen. Die Erde ist nur stellenweise bewohnbar, drum herum verseuchtes Land, das über kurz oder lang den Tod bringt.
Und wer nicht an der tödlichen Wastelandkrankheit krepiert, hat ein schweres Leben mit Gefahren durch Gangs, Sekten, usw. vor sich.

In dieser Welt treffen wir auf Zeeto, der durch sein gutes Herz sein Leben riskiert, und Laylay, die mit ihrem Vater umherzieht und zwar immun gegen die Wastelandkrankheit ist, dafür aber gegen andere Dämonen kämpft.
Wir ihr euch denken könnt, besteht die Geschichte natürlich zum Teil aus dem Aufeinandertreffen der beiden und ihrem weiteren gemeinsamen Weg. Hierzu möchte ich jedoch nicht wirklich mehr schreiben, denn ich würde zu schnell spoilern - und das will ja keiner.
Jedoch sei zumindest so viel gesagt: diese Begegnung legt eine Menge an Grundsteinen für mannigfaltige Themen. Natürlich spielen dabei Emotionen eine Rolle, aber auch Themen wie Bipolarität, Depressionen, Gewalt - Dinge, die man stellenweise im Rahmen einer solchen Dystopie erwartet, aber auch ernste Themen, die mit Fiktion leider nicht das geringste zu tun haben.

Intensiviert wird diese Erfahrung noch durch das Erzählen aus drei unterschiedlichen Perspektiven, die das Ganze mit Leben fühlen. Emotionen, Ängste und Geschehen aus erster Hand erschaffen eine fesselnde, wenn auch oftmals beklemmende Atmosphäre.

Mir persönlich hat neben den Charakteren auch das Setting sehr gut gefallen, das eigentlich an alles gedacht hat. Gesellschaftsformen, alternative Nahrungsmittel, Hierarchien - alles Nötige, um ein rundes Gesamtkonstrukt zu erschaffen, war dabei. Dieses konnte mich letzten Endes nicht nur durch seine Durchdachtheit, sondern vor allem durch seine Unberechenbarkeit überzeugen.

Jedoch bekommt der Leser es auch noch mit einer zusätzlichen „Partei“ zu tun, bei der ich gestehen muss, dass sie mich manchmal echt angestrengt hat. Ein junger Mann mit einer etwas -sagen wir mal- „ausufernden“ Grammatik sowie erfundenen Wörtern, die an heutige angelehnt sind (z.B. HaiRes, Alek-Za oder Wewewe) haben mich - wenn ich ehrlich bin - beim Lesen ein bisschen gequält.
Aber nun gut, zum Glück gingen diese Kapitel auch nicht so lange, dass es nicht auszuhalten gewesen wäre. Dennoch hätte ich mich über weniger gefreut.

Für mich war „Wasteland“ eine gut durchdachte und vor allem fesselnde Dystopie, die durch eine gute Portion Realismus besticht, ohne abgedroschen zu sein. Gerne mehr!