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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.11.2019

Hannah mistet aus

Der ist für die Tonne
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Hannah mistet aus- alte Klamotten, olle Möbel, kaputte Haushaltsgeräte und kümmert sich nebenbei noch darum, aus Pascal mit Benjamin-Blümchenshirts einen vorzeigbaren Mann zu machen. Alles einer Freundin ...

Hannah mistet aus- alte Klamotten, olle Möbel, kaputte Haushaltsgeräte und kümmert sich nebenbei noch darum, aus Pascal mit Benjamin-Blümchenshirts einen vorzeigbaren Mann zu machen. Alles einer Freundin zuliebe. Da ihr Second-Hand-Laden nicht genug für sie und ihre pflegebedürftige Mutter abwirft, kommen Aufräumaufträge recht. Aber was, wenn der Beglückte seine Chaosvilla so mag, wie sie ist, der Ex dazwischen grätscht und auf dem Dachboden eine Leiche herumliegt? Dann, ja dann, kann Ellen Berg daraus eine absolut unterhaltsame und lustige Geschichte machen. Verwicklungen, flotte Sprüche, verrückte Missverständnisse - alles da. Sehr spezielle, aber durchaus sympathische Figuren begleiten die Heldin, egal ob flippige Tess, esoterische Mutter, hieppiehafter Pfleger, dealende Verwandte oder ausgezeichnete Weinkenner- alle diese und andere bekommen ihren Platz. Beste Unterhaltung, locker, leicht und gut zu lesen.

Veröffentlicht am 04.11.2019

13 Särge = 13 Morde?

Der dreizehnte Sarg
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Detektive Chief Inspector Mark Lapslie wird aus dem Urlaub geholt- ein äußerst merkwürdiger Fall erfordert erneut seinen Einsatz. In einem Atombunker wird nicht nur die Leiche eines Obdachlosen gefunden, ...

Detektive Chief Inspector Mark Lapslie wird aus dem Urlaub geholt- ein äußerst merkwürdiger Fall erfordert erneut seinen Einsatz. In einem Atombunker wird nicht nur die Leiche eines Obdachlosen gefunden, sondern auch 13 merkwürdige kleine Särge. Alle enthalten sorgfältig angefertigte Puppen. Neun davon zerstört, im zehnten eine wunderschöne Braut. Kurze Zeit später wird eine junge Frau auf ihrer Hochzeit erschossen, ihr Blut findet sich auf der Puppe, die jetzt auch zerstört wurde. Stehen alle kaputten Figuren für Morde? Bedeutet das für die übrigen Puppen, dass auch sie auf einer Todesliste stehen?
Lapslie stürzt sich in die Ermittlungen. Schwer für ihn, mit anderen zu kommunizieren, Geräusche, also auch Stimmen, erlebt er als Geschmack. Wer möchte schon während einer Unterhaltung den Mund voll Benzin oder anderer Sachen haben? Unterstützt wird Lapslie von engagierten Kollegen, es werden immer neue Zusammenhänge und Spuren entdeckt.
Raffiniert, wie Nigel McCrery die Opfer einbezieht, indem er ihre letzten Gedanken am jeweiligen Todestag einfügt.
Die Zeit drängt, Fehler passieren. Die Spannung steigt. Der Mörder ist clever, plant genau. Und ist den Ermittlungen um eine Nasenlänge voraus.
Viele Morde, akribische Ermittlungen und ein ehrgeiziger Ermittler sind die Zutaten für diesen soliden Thriller aus dem Hause Knaur.

Veröffentlicht am 30.10.2019

Jeder könnte es gewesen sein

Der zehnte Gast
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Abgeschnitten von der Außenwelt, eingeschlossen in einem kleinen, aber feinen Hotel wollen sie ein erholsames Wochenende verbringen. Sie, das sind zehn unterschiedliche Charaktere, angereist als verliebtes ...

Abgeschnitten von der Außenwelt, eingeschlossen in einem kleinen, aber feinen Hotel wollen sie ein erholsames Wochenende verbringen. Sie, das sind zehn unterschiedliche Charaktere, angereist als verliebtes Pärchen, Ruhe suchende Schriftstellerin oder um einfach einmal abzuschalten. Strom, Telefon und Heizung fallen aus, auch das Personal ist nicht vollständig, aber in der Lobby am Kamin kann es angenehm sein. Der Besitzer und sein Sohn mühen sich redlich, den Gästen Komfort zu bieten.
Allerdings: am nächsten Morgen macht eine von ihnen eine schreckliche Entdeckung - am Fuße der Treppe liegt eine Leiche! Wer könnte der Mörder sein? Vielleicht der attraktive Anwalt, der in Verdacht stand, seine Frau ermordet zu haben? Vielleicht die Schriftstellerin auf der Suche nach Inspiration für ihren neuen Roman? Jeder der Anwesenden hat ein Geheimnis, manches davon sogar recht düster. Die Situation spitzt sich zu, jeder misstraut jedem.
Shari Lapena versteht es wieder, eine geheimnisvolle, gefährliche Atmosphäre zu schaffen. Das gegenseitige Misstrauen ist spürbar, die Schockwirkung unerwarteter Ereignisse greift auch auf den Leser über. Besonders im letzten Drittel steigt die Spannung enorm.
Super zu lesen, ein fesselnder Thriller aus dem Lübbe Verlag.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Idee
  • Geschichte
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 23.10.2019

Sieben Jahre später

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte
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Gerry war Hollys große Liebe und sie die seine. Als er vor sieben Jahren starb, hatte er Briefe hinterlassen, die sie monatsweise öffnen durfte. In jedem war eine Aufgabe, die aus gemeinsamen Erinnerungen ...

Gerry war Hollys große Liebe und sie die seine. Als er vor sieben Jahren starb, hatte er Briefe hinterlassen, die sie monatsweise öffnen durfte. In jedem war eine Aufgabe, die aus gemeinsamen Erinnerungen resultierte und Holly zurück ins Leben bringen sollte. Sieben Jahre sind vergangen, Holly geht es gut. Sie hat einen tollen Partner, einen Job und die Unterstützung von Familie und Freunden. Plötzlich allerdings wirft sie etwas aus der Bahn.
Mitglieder eines „PS: Ich liebe dich- Clubs“ wollen ihre Hilfe bei Briefen, die sie, da sie selbst bald sterben, ihren Angehörigen hinterlassen wollen. Kann und will Holly alles wieder aufrühren?
Cecilia Ahern hat emotional berührende Schicksale zusammengeführt. Sehr gefühlvoll Menschen mit einem letzten großen Ziel geschildert. Alle Clubmitglieder haben eine Geschichte, alle wollen, dass etwas von ihnen bleibt. Ich bewundere jeden von ihnen, besonders aber Ginika, die unglaublich stark in ihrer wirklich tragischen Situation bleibt. Holly bringt sich selbstlos ein.
Aber was macht dieses Engagement mit Ihr? Glaubhaft beschreibt Cecilia Ahern ihren Weg von Ablehnung über den Plan, sich nur kurz blicken zu lassen bis hin zu großem Einsatz. Hollys Leben gerät aus den Fugen.
Sie sieht Gerrys Briefe, die sie so stark beeinflusst haben, in einem neuen Licht. DAS ist es, was ausserdem so stark beeindruckt in diesem berührenden Buch. Holly verändert sich, kommt aus ihrer Komfortzone heraus und hat eine neue Stärke erlangt.
Cecilia Ahorn nimmt den Leser auf eine neue Gefühlsreise mit und stellt Dinge in Frage, die perfekt erschienen.
Sehr Nachdenkens- und Lesenswertes aus dem S. Fischer Verlag, aus dem Englischen übersetzt von Christiane Strüh.

Veröffentlicht am 16.10.2019

Der Narrenturm

Im Schatten des Turms
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Wien, 1778/78.
Alfred Wagener möchte Medikus werden. Fast unmöglich in einer Ständegesellschaft, in der der Adel alle, die anderen Stände kaum Rechte haben. Er ist ehrgeizig, aber arm. Ein Job als Lehrer ...

Wien, 1778/78.
Alfred Wagener möchte Medikus werden. Fast unmöglich in einer Ständegesellschaft, in der der Adel alle, die anderen Stände kaum Rechte haben. Er ist ehrgeizig, aber arm. Ein Job als Lehrer der adligen Helene soll helfen.
Helene, schön, klug und wissbegierig, wird von ihrem Vater gefördert, vielseitig gebildet. Aber als er stirbt, ändert sich alles.
René Anour zeichnet ein Bild des historischen Wiens unter besonderer Berücksichtigung des „Narrenturms“. Eigentlich ein Prestigeobjekt des Kaisers, verkommt er zu einer Verwahranstalt für Menschen, die anders sind und hier misshandelt oder als Forschungsobjekte missbraucht werden.
Das Leben bei Hofe, die Allüren und gegenseitigen Intrigen der Adligen werden in schillernden Farben beschrieben. Nicht ausgespart werden die Schrecken der Kriege, die Rechtlosigkeit der meisten Frauen, Korruption und Machtmissbrauch.
Die beiden sympathischen Hauptfiguren erleben die unwahrscheinlichsten Abenteuer, finden sich oft in ausweglos scheinenden verzweifelten Situationen, handeln unberechenbar, lassen den Leser mitleiden und rufen eine Achterbahnfahrt der Gefühle hervor.
Besonders interessant sind die gut recherchierten historischen, oft bislang wenig bekannten Fakten, die sich mühelos in die Handlung einfügen.
Spannend, bestens zu lesen und unterhaltsam, ein phantastisches Buch aus dem Rowohlt Taschenbuch Verlag.