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Veröffentlicht am 04.11.2019

Ungewöhnlich und stark

Laufen
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Wieder einmal hat mich Isabel Bogdan überrascht, gefesselt und beeindruckt. Ihr neuer Roman "Laufen" ist alledings ganz anders als "Der Pfau", bei dem mich vor allem der schwarze Humor gefesselt hattte.

Dies ...

Wieder einmal hat mich Isabel Bogdan überrascht, gefesselt und beeindruckt. Ihr neuer Roman "Laufen" ist alledings ganz anders als "Der Pfau", bei dem mich vor allem der schwarze Humor gefesselt hattte.

Dies ist ein Buch, in dem über 200 Seiten ein innerer Monolog der Protagonistin, deren Namen man nie erfährt, statt findet. Atemlose Bandwurmsätze, bei denen der Leser ihren Kampf zurück ins Leben miterleben kann, nachdem ihr Lebensgefährte gestorben ist. Klingt langweilig? Nein, auf keinen Fall!

Man erfährt als Leser von Selbstvorwürfen, vor allem aber von ihrer Trauer, ihrer Starre, ihrem Gedankenkarussel um die Zukunft und die Vergangenheit, über ihre Beziehung, ihr Leben und vor allem dem tiefen Loch, in das sie gefallen war. Ein Jahr danach fängt sie mit dem Laufen an und mit jedem Schritt kämpft sie sich in ein Leben zurück. Am Anfang fallen ihr die Schritte schwer, jeder Schritt, genauso wie jede Erinnerung. Aber mit jedem Schritt fängt sie an sich zurück ins Leben zu kämpfen, ihre Trauer zu bekämpfen,, auch ihre Schuldgefühle loszulassen.

Diese Zeit dauert ein paar Monate. Stück für Stück schafft sie längere Strecken. Nicht nur auf ihrem Laufweg, sondern auch in ihrer Alltagsbewältigung. Kleine Veränderungen mit großen Auswirkungen.

Eindrucksvoll schafft Isabel Bogdan dies in Worte zu fassen, diese GEdanken der Protagonistin, diese Entwicklung, diese Öffnung mit all ihren Facetten, den Bandwurmsätzen, den schleifenartigen Gedanken, den tieftraurigen Einblicken, die Hoffnungsschimmer. Dieser Seelen-Striptease zeigt Abgründe und innerliche Kräfte, den nicht verlorenen Humor und der Lebensfreude, die doch noch unter dem Mantel der Trauer vorhanden ist und die langsam, aber immer mehr, mit jedem Schritt, wieder zum Vorschein kommt.
"Laufen" - darauf muss man sich einlassen können und dann wird man mit einer ungewöhnlichen Lektüre belohnt.


Veröffentlicht am 31.10.2019

Fesselnder christlicher Roman

Unter samtweichem Himmel
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Bethany ist seit sie 18 Jahre alt war nicht mehr in ihrem Heimatort Peaks gewesen - und dann ist mittlerweile schon 10Jahre her. Damals kam es auch zu einem Bruch mit ihrer damals besten Freundin Robin. ...

Bethany ist seit sie 18 Jahre alt war nicht mehr in ihrem Heimatort Peaks gewesen - und dann ist mittlerweile schon 10Jahre her. Damals kam es auch zu einem Bruch mit ihrer damals besten Freundin Robin. Doch nun hat Robin einen schweren Schicksalsschlag zu verkraften, fast zeitgleich hat Bethanys Großvater Dan auch einen leichten Herzanfall. Bethany überwindet sich und fährt nach Peaks, nicht nur um zu Dan zu eilen, sie weiß auch, dass sie nicht anders kann und über ihren Schatten springen muss und zumindest kurz bei Robin persönlich vorbeischauen muss. Doch Robin empfängt sie mit offenen Armen, sie ist am Boden zerstört und Bethany merkt, sie wird gebraucht, sie kann nicht einfach gleich wieder wie geplant verschwinden, auch wenn ihre Vergangenheit sie hier in Peaks wieder einholen und alten Wunden wieder aufreißen.
Und da ist auch auf der Farm ihres Großvaters auch noch Evan, der gut aussehende Mitarbeiter. Doch sie und Evan sind wie Katz und Maus, sie sind in vielen Dingen gegensätzlicher Meinung und obwohl beide von Anfang an eine gewisse Anziehung spüren, sind sie nicht bereit, dies vor sich oder anderen zuzugeben. Sich einfach aus dem Weg zu gehen ist genauso schwierig.


Die Autorin Katie Gashert hat einen fesselnden christlichen Roman geschrieben, bei dem es um Glaube, Liefe und neue Hoffnungen geht, aber genauso gut auch um viele Verluste, Trauer, Verbitterung und Vergangenheitsbewältigung., genauso wie um falsch verstandenen Glauben. Sie hat von Anfang an einen Spannungsbogen aufgebaut, viele Schicksalschläge lassen den Leser mitfühlen und mitleiden. Die Charaktere sind authentisch und lebensnah geschildert. Ich habe die abwechslungsreiche Geschichte sehr gerne gelesen, denn es passiert so viel darin. Es knistert zwischen Evan und Bethany, um Robin und ihre Trauer, um Vergangenheit und Zukunft und natürlich auch um den Glauben.

Der Titel und das Cover sagen dazu leider zu wenig aus.
Von mir gibt es für diese unterhaltsame und tiefgründige Geschichte eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 16.10.2019

Fesselnde Unterhaltung

Neun Fremde
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Neun Menschen, fünf Frauen und vier Männer, darunter zwei Ehepaare, wollen einfach - aus ganz unterschiedlichen Gründen - eine Auszeit von ihrem Leben. Seien es gesundheitliche Probleme, Eheprobleme, tragische ...

Neun Menschen, fünf Frauen und vier Männer, darunter zwei Ehepaare, wollen einfach - aus ganz unterschiedlichen Gründen - eine Auszeit von ihrem Leben. Seien es gesundheitliche Probleme, Eheprobleme, tragische Verluste oder berufliche Tiefschläge. Sie alle erwarten oder erhoffen sich zehn Tage Wellness bzw, einen Rückzugsort um Auszuspannen und sich zu erholen und dem Alltag auf angenehme Weise zu entfliehen. Doch im Tranquillum House läuft alles anders als sie denken. Schon am Anfang müssen sie sich strikten Regeln unterwerfen, doch was danach noch alles auf sie zukommt, damit hat keiner von ihnen gerechnet.....

Mir hat der Sprach- und Erzählstil von Liane Moriarty sehr gut gefallen, vor allem die sich immer abwechselnden Sichtweisen der Protagonisten. Die Autorin macht es sehr geschickt und baut die verschiedenen Personen erst nach und nach in die Story mit ein, so dass man sie gut kennenlernen kann ohne verwirrt zu werden. Man lernt so einige Lebensgeschichten kennen, zerplatzte Träume, tiefe Wunden, jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen.

Die Handlung wird spannend insziniert, man wird hineingesogen in dieses Wellness-Resort, man meint dabei zu sein. Moriarty gelingt es Spannung aufzubauen, immer wieder mit neuen Wendungen zu überraschen und ich betone es hier noch einmal, sie überzeugt mich mit den psychologischen (Un-)Tiefen ihrer Protagonisten. Gefallen hat mir auch das "weiche" Ende, es endet nicht mit den 10 Tagen im Resort, sondern Moriarty erzählt uns auch noch über die Auswirkungen, die Veränderungen, die die Protas danach erleben. Man schließt das Buch mit einem guten Gefühl und sinnt noch eine Weile darüber nach.

Liane Moriarty ist die Autorin von "Big little lies"/"Tausend kleine Lügen, ein Roman, der inzwischen als Serie verfilmt worden ist. Auch die Filmrechte von "Neun Fremde" sind schon vergeben, ich hatte beim Lesen auch gleichzeitig einen Film vor Augen ablaufen, es ist eine Geschichte, die ich mir wirklich sehr gut auch verfilmt vorstellen kann. Allerdings bevorzuge ich immer das Buch, denn man kann in gedruckter Form so viel mehr ausdrücken und den Personen Tiefe verleihen.


"Neun Fremde" ist ein sehr fesselnder Roman, den ich sehr gerne weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 03.10.2019

Spannende Unterhaltung mit Hintergrundwissen

Die Kaminski-Kids: Tatort Ocean Queen
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Der neue Fall für die Kaminski Kids führt Simon, Deborah und Raffi mit ihrem Opa auf ein Kreuzfahrtschiff. Die Reise haben sie gewonnen. Als auf dem Luxusliner eine Perlenkette gestohlen wird, wird der ...

Der neue Fall für die Kaminski Kids führt Simon, Deborah und Raffi mit ihrem Opa auf ein Kreuzfahrtschiff. Die Reise haben sie gewonnen. Als auf dem Luxusliner eine Perlenkette gestohlen wird, wird der junge Putu, der auf dem Schiff arbeitet, verdächtigt. Die drei Kaminskis glauben aber seinen Unschuldsbeteuerungen, im Gegensatz zur Schiffs-Security, und gehen dem ganzen nach.

Rund um Diebstahl, Schmuggel und anderen Dingen, die auf dem Schiff passieren, geht es um das alltägliche Leben an Bord eines großen Schiffes. Vor allem aber auch um die Diskrepanz zwischen Luxus-Suiten und Angestellten-Decks, um Umweltaspekte und blinden Passagieren.

Um ihren neugewonnenen Freunden zu helfen, riskieren die Geschwister diesmal sehr viel und gehen auch so manch ein mehr als waghalsiges Risiko ein.


Die Kaminski Kids erinnern mich immer wieder ein bisschen an die Fünf-Freunde-Bücher, allerdings werden bei Carlo Meier immer wieder sehr passend christliche Werte mit in die Geschichte eingebaut.

Die Kapitel sind nicht zu lang und altersgerecht geschrieben, immer mal wieder eine SW-Zeichnung, die gerade spannende Szenen detailliert zeigt, rundet die Geschichte ab.

Die Abenteuer der Kaminski Kids eigenen sich zum (Vor-)Lesen für Kinder ab 8/9 Jahren und sind auch als Hörspiele erschienen.


Veröffentlicht am 02.10.2019

Emotional berührend

Gewundene Pfade
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Es ist die Geschichte von Lettie. Es beginnt in den 1930er Jahren, als Lettie mit ihren Freundinnen noch zur Schule in Südafrika geht. Es geht um die Liebe, um Freundschaften, aber auch um den zukünfigen ...

Es ist die Geschichte von Lettie. Es beginnt in den 1930er Jahren, als Lettie mit ihren Freundinnen noch zur Schule in Südafrika geht. Es geht um die Liebe, um Freundschaften, aber auch um den zukünfigen Berufsweg. Im Gegensatz zu ihren gertenschlanken und hübschen Freundinnen ist Lettie äußerlich eher unscheinbar, zu dick, Brillenträgerin. Sie ist verliebt, ihre Liebe wird aber nicht erwidert. So stürzt sie sich in ihr Medizinstudium und übernimmt anschließende die Landarztpraxis ihres Vaters.

Es ist aber auch die Geschichte des Italieners Marco, der im 2. Weltkrieg Rachel und die Famile Rosenfeld in den Bergen versteckt. Diese Zeit und diese "Umstände", dieses Grauen, dieses Bangen und Leid, wird von der Autorin sehr sehr beeindruckend erzählt.

Am Anfang muss man sich ein bisschen in das Buch einlesen, hier hilft das vorangestellte Personenregister ungemein. Aber nach ein paar Kapiteln hat mich die Geschichte so richtig gepackt, vor allem emotional. Oft hatte ich Tränen in den Augen, so sehr habe ich mitfühlen könenn.

Die Geschichte spannt sich bis in die 80er Jahre. Politik wird eher am Rande behandelt, es ist vielmehr der steinige und verschlungene (Lebens-)Pfad einer Einzlelnen. Letties Leben, ihre lIebe, ihre Familie, ihre Freundinnen, ihr Alltag, ihre Probleme, die guten und die schlechten Tage, ihre Gedanken, ihre Schicksalsschläge, ihr Hadern mit Gott und der Welt, aber auch ihre Stärke, ihr Mut, ihre Intelligenz und vor allem ihr Glaube, sind das Kerngerüst dieses Romans. Am Ende hätte ich es mir etwas straffer gewünscht, allerdings gelingt der Autorin hier dann auch ein Bogenschlag zum Anfang des Romans, es ist ein mutmachendes und versöhnliches Ende.

Es gibt zwei weitere Romane "Hinter dem Orangenhain" und "Das Kind aus dem versteckten Dorf", die die Sichtweisen und Lebensgeschichten von anderen Personen, die auch hier als Nebenrollen auftauchen, erzählen. Diese beiden Romane möchte ich jetze auch unbedingt lesen.

Irma Joubert hat einen ungemein fesselnden Erzählstil, eher mit leisen Tönen, sanft erzählt, aber man fühlt sich regelrecht hineingezogen in die Geschichte, kann sich alles sehr gut vorstellen und vor allem mitfühlen.

Gewundene Pfade ist ein außergewöhnlicher und emotional berührender Roman.