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Veröffentlicht am 16.12.2016

Kurzweiliges, unterhaltsames Sittengemälde und spannender Intrigenreigen a la „Downton Abbey“. Absolute Leseempfehlung für alle Fans der Regencyepoche, die Wert auf Authentizität legen, hinsichtlich des historischen Hintergrundes

Belgravia
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Zwar sind die Zeiten äußerst unbeständig, doch ahnt am Tag des opulenten Balles, den die Herzogin von Richmond gibt, noch keiner, dass bereits einen Tag später die Schlacht von Waterloo stattfinden wird, ...

Zwar sind die Zeiten äußerst unbeständig, doch ahnt am Tag des opulenten Balles, den die Herzogin von Richmond gibt, noch keiner, dass bereits einen Tag später die Schlacht von Waterloo stattfinden wird, die unzählig viele Todesopfer zu beklagen haben wird. Inmitten dieser Wirren befindet sich ein Liebespaar, das aus völlig verschiedenen Welten stammt. Sophia ist die Tochter eines Geschäftsmannes, der aus einfachsten Verhältnissen kam und sich dank seines starken Willens und Instinktes bereits einen Namen gemacht hat. Selbst Wellington vertraut James Trenchard, doch Trenchard ist äußerst ehrgeizig und möchte mehr. Er will aufsteigen in den Kreis der Reichen und Adligen und seine bezaubernde Tochter gut verheiraten. Ausgerechnet ein zukünftiger Earl, Lord Bellasis, zeigt großes Interesse an Sophia. Doch nur ein paar Stunden nach dem Ball, liegt Edmund, Lord Bellasis hingemeuchelt auf dem Schlachtfeld von Waterloo und hinterlässt eine untröstliche, schwangere Geliebte, die sich von Edmund hinters Licht geführt fühlt.

25 Jahre später, haben sich James und Anne Trenchard immer noch nicht richtig erholt vom plötzlichen Tod ihrer Tochter Sophia, die einst im Kindbett starb, nur wenige Monate nach Edmunds Tod. Das Kind, Charles, übergaben sie einst einem Geistlichen, der den Jungen zusammen mit dessen Frau behütet aufzog. Charles ahnt nicht, wer seine Eltern waren, geschweige denn, wer seine Großeltern sind.

Mittlerweile ist James reicher denn je und hat sich ein mächtiges Imperium aufgebaut. Doch immer noch kämpft er um Ansehen und Anerkennung im Kreise des Adels. Als Anne eines Tages zufällig auf Edmunds Mutter, Lady Brockenhurst trifft und sich mit ihr unterhält, bekommt sie Mitleid mit ihr, denn Lady Brockenhurst hat den Tod ihres einzigen Sohnes nicht verwinden können. In einem schwachen Moment vertraut sie Lady Brockenhurst ihr dunkelstes Geheimnis an; das sie und die Lady miteinander verbindet- Charles! Damit bringt sie jedoch einen Stein ins Rollen, der sie und ihren Mann ins ärgste Chaos stürzen und direkt in einen handfesten Skandal verwickeln könnte, sollte Lady Brockenhurst entscheiden, das Geheimnis um Charles Geburt öffentlich zu machen…

Kaum hatte ich erfahren, dass Julian Fellowes neuster Roman veröffentlicht wurde, konnte ich es als großer „Downton Abbey“ Fan kaum abwarten, bis ich das neuste Werk in Händen hielt. Die gebundene Ausgabe wartet mit einem optisch sehr ansprechenden Cover auf, das sich wunderbar im Regal macht, doch auch der Inhalt des neuen Buches, konnte mich auf ganzer Linie überzeugen. Julian Fellowes erzählt diesmal die Geschichte zweier Familien, die durch ein Geheimnis miteinander verbunden sind. Weil die Trenchards und Lady Brockenhurst nebst Ehegatten, aus völlig verschiedenen Welten stammen, beschert der Autor dem Leser interessante Einblicke, sowohl in die Geschäftswelt der damaligen Zeit, als auch in das Leben der Reichen und Schönen. Und natürlich werden abermals auch die Dienstboten miteinbezogen, so dass sich während des Lesens schnell ein typisches „Downton Abbey Feeling“ bei mir einstellte.

Dass Julian Fellowes unter anderem auch zahlreiche Drehbücher geschrieben hat, spürt man hier ganz deutlich, denn er hat definitiv ein Auge fürs Detail, für Situationen, Szenarien, die er dem Leser so bildhaft vor Augen führt, dass das Kopfkino beim Lesen Hochkonjunktur hat. Auf insgesamt 448 Seiten wartet er mit so vielen Wendungen auf, dass das Lesen von „Belgravia“ stets kurzweilig bleibt. Und ein weiterer Pluspunkt war für mich, dass sich sämtliche Akteure zeitgemäß ausdrücken, also ihrer Zeitepoche angemessen, so dass man zwischenzeitlich nicht unsanft aus der Geschichte geworfen wird.

Zugegeben, gegen Ende des Romans zieht der Autor nochmals ordentlich an der Spannungsschraube- ob so viel Dramatik nötig gewesen wäre, bleibt dahingestellt, doch immerhin sorgt Julian Fellowes auf diese Weise dafür, dass man den Roman nur ungern weglegen möchte, bis zum „Showdown“. Einzig die Liebesgeschichte zwischen Charles und Maria, kam mir etwas zu kurz; hier hätte ich mir mehr Szenen mit dem sympathischen Paar gewünscht, doch abgesehen von diesem kleinen Kritikpunkt habe ich mich blendend unterhalten gefühlt von Julian Fellowes neustem Roman. Und auch die Heldinnen des Romans, Anne Trenchard und Lady Brockenhurst sind interessante, starke Romanheldinnen, die sich ebenbürtig sind.

Veröffentlicht am 16.12.2016

Überraschend kurzweiliger, sehr unterhaltsamer, romantischer und spannender Roman der neuen Cynster-Schwestern Duologie. Klare Leseempfehlung!

Lady Amor und der Lord
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Bereits einige Jahre sind vergangen, seitdem Angelica Cynster ihren Dominic, Earl of Glencrae geheiratet hat. Mittlerweile ist die magische Kette, die der Reihe nach an alle weiblichen Cynster Frauen weitergegeben ...

Bereits einige Jahre sind vergangen, seitdem Angelica Cynster ihren Dominic, Earl of Glencrae geheiratet hat. Mittlerweile ist die magische Kette, die der Reihe nach an alle weiblichen Cynster Frauen weitergegeben wird, damit diese ihre große Liebe finden, bei Henrietta gelandet. Doch die hat diese Kette lange genug in ihrer Kommode liegen lassen, findet ihre jüngere Schwester Mary Alice, die schließlich auch endlich an die Reihe kommen möchte. So bringt sie Henrietta dazu, die Kette zu tragen. Und es scheint, als ob Marys Plan aufgehen würde. Tatsächlich beginnt die Kette mit dem magischen Anhänger plötzlich zu arbeiten; allerdings nur in der Nähe des besten Freundes ihres Bruders Simon. Doch James Glossup kann doch eigentlich kaum für Henrietta bestimmt sein. Erstens hat er bereits sein Interesse an Henriettas Freundin gezeigt und zweitens ist er, nun, nachdem Henrietta dafür gesorgt hat, dass ihre Freundin erfahren hat, dass James keinesfalls in Liebe zu ihr entbrannt ist und diese ihm den Laufpass gegeben hat, furchtbar aufgebracht und würde Henrietta am liebsten zum Mond wünschen.

Denn James muss heiraten und zwar äußerst bald- ansonsten gehen sämtliche geerbten Liegenschaften verloren, da er nicht über die finanziellen Mittel verfügt, diese unterhalten zu können. Als er Henrietta erklärt, in welche auswegslose Situation sie ihn gebracht hat, reagiert diese äußerst zerknirscht und verspricht ihm bei der Suche nach einer geeigneten Frau zu helfen. James revanchiert sich für ihre Hilfe recht bald, in dem er ihr das Leben rettet. Es scheint, als ob es jemand darauf abgesehen hat, Henrietta aus dem Weg zu räumen. Und plötzlich begreift Henrietta, dass sie sich Hals über Kopf in James verliebt hat. Doch geht es James genauso? Und werden sie den Mörder, der es auf sie abgesehen hat, mit Hilfe des Cynster Clans, rechtzeitig aufhalten können?

Ehrlich gesagt hätte ich es schon gar nicht mehr für möglich gehalten, dass ich jemals wieder einen Roman von Stephanie Laurens mit der vollen Punktzahl bewerten würde. Denn leider fand ich ihre jüngsten Romane nicht so stark und spannend geschrieben, wie ihre ersten Romane um die Cynster Familie, Anfang der 2000er Jahre. Doch mit dem ersten Teil der neuen Cynster Schwestern Duologie um Henrietta und Mary, hat es die Autorin nun tatsächlich geschafft, mich auf ganzer Linie zu überzeugen. Das liegt nicht nur daran, dass sie mit Henrietta und James ein süßes, sympathisches Heldenpaar geschaffen hat, sondern auch daran, dass sich die Autorin endlich wieder darauf fokussiert, was sie kann. So braucht man in „Lady Amor und der Lord“, keine ellenlangen Beschreibungen von Liebesszenen oder überflüssige, ausschweifende Schilderungen von körperlichen Attributen des Heldenpaars in stetiger Wiederholung befürchten. Sowohl die Liebesgeschichte, als auch der Krimiplot besitzen das richtige Maß und Timing, was aus Stephanie Laurens aktuellem Roman einen überraschend kurzweiligen und unterhaltsamen Historical macht, der mir viel Lesespaß bereitet hat. Und mit dem umherziehenden Mörder, der Henrietta nach dem Leben trachtet, hat die Autorin endlich wieder einen Bösewicht geschaffen, der wirklich durch und durch böse ist und nicht nur als hirnlose, überflüssige Staffage in Szene tritt. Überraschend war für mich dann auch die Auflösung des Kriminalplots. Und begeistert war ich zudem, dass Laurens hier einige ihrer Cynster- Akteure mit ins Boot holt, die allesamt versuchen dem Mörder das Handwerk zu legen und Henrietta zu beschützen.

Veröffentlicht am 28.11.2016

Mit dieser Lektüre kann Weihnachten kommen! Wunderschöner, stimmungsvoller Liebesroman mit Tiefgang und viel Weihnachtsflair. Mein Lesetipp!

Winterzauber in Manhattan
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Die alleinerziehende Hayley, hat bei ihrer Mutter einen schweren Stand. Immer schon zog diese Hayleys Bruder Dean vor, doch nachdem Hayley, vor knapp zehn Jahren in den USA war und dort nach einem One ...

Die alleinerziehende Hayley, hat bei ihrer Mutter einen schweren Stand. Immer schon zog diese Hayleys Bruder Dean vor, doch nachdem Hayley, vor knapp zehn Jahren in den USA war und dort nach einem One Night Stand schwanger wurde, spitzte sich die schwierige Mutter-Tochter Beziehung weiter zu. Hayley ist es trotzdem gelungen, ihre Tochter Angel zu einem liebeswürdigen, höflichen Mädchen zu erziehen. Nur einen Wunsch konnte sie ihr nie erfüllen- den Vater kennenzulernen. Das soll sich aber nun ändern. Nachdem Hayley von ihrem Chef während der Arbeit belästigt wurde, kündigt sie entnervt und nimmt die Einladung ihres Bruders Dean, die Weihnachtsfeiertage in den USA, bei ihm und dessen Partner zu verbringen, gerne an. Auch Angel ist mit dabei, die noch nicht ahnt, dass ihre Mutter entschlossen ist, Angels Vater während ihres Aufenthaltes zu finden.

In New York werden Mutter und Tochter freudig von Dean begrüßt und so vergehen die ersten Tage mit Sightseeing und gemeinsamen Gesprächen wie im Fluge. Während eines Restaurantbesuches, trifft Hayley, ausgerechnet auf der Toilette, auf den reichen Geschäftsmann Oliver, der sich in einer Notlage befindet. Hayles hilft ihm, ahnt da aber noch nicht, dass es sich bei Oliver um Deans Chef handelt.

In der nächsten Zeit kreuzen sich abermals die Wege von Hayley und Oliver. Beide spüren, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen. Zudem imponiert Oliver Hayleys entschlossene, aufrichtige Art und so bittet er sie um ein Date. Als er sie fragt, welchen Wunsch sie immer schon gehegt hat, gibt sie ihm jedoch eine Antwort, mit der er niemals gerechnet hätte.

Oliver ist hin und hergerissen. Zu gerne, würde er sich auf eine Beziehung mit Hayley einlassen, doch er zögert, weil er fürchtet, todkrank zu sein und nicht mehr viel Zeit auf Erden zu haben…

Eigentlich bin ich eher zufällig auf Mandy Baggots Roman gestoßen. Er wurde mir auf einem Verkaufsportal angezeigt, nachdem ich Sarah Morgans aktuellen Weihnachtsroman rezensiert hatte und dann fragte auch noch jemand in meinem Bekanntenkreis nach diesem Buch und fachte meine Neugierde weiter an. Mandy Baggots Weihnachtsmärchen ist so wunderschön und stimmungsvoll geschrieben worden, (ohne dass es kitschig wird) dass ich einfach berührt und bezaubert zugleich war, von der tollen Story. Zwar steht die Liebesgeschichte zwischen Hayley und Oliver im Fokus des Geschehens, doch widmet sich die Autorin zudem mit Hingabe und viel Feinspitzengefühl, den übrigen Handlungssträngen in diesem Roman- zum Beispiel der Suche nach Angels Vater, Hayleys Selbstfindung und Olivers nachvollziehbaren Ängsten. Ein wenig hatte ich im Vorfeld befürchtet, dass es sich hier wieder einmal nur um eine typische „Millionär trifft arme, willige und naive Partnerin“ Story handeln könnte, doch gottlob bewahrheitete sich diese Vermutung dann nicht. Im Gegenteil- eigentlich übernimmt Hayley über weite Strecken den Part des starken Partners und zeigt es Oliver ganz offen und ehrlich, wenn er sich zu sehr von seinen Ängsten leiten lassen möchte, was mir sehr gut gefallen hat.

Obwohl Oliver gesundheitsbedingt gehandicapt ist, muss man hier aber trotzdem nicht fürchten, dass man eine tragische Love Story geboten bekommt. Die Story wird durch viele witzige Dialoge zwischen Hayley und Oliver aufgelockert- einfach süß, wenn sie sich als „Lois und Clark“ miteinander austauschen, oder aber wenn Angel, Hayleys manchmal naseweise aber niedliche kleine Tochter etwas zum Besten gibt. Olivers bester Freund seit Kindertagen, reitet für meinen Geschmack ein wenig zu sehr auf Olivers Herzproblemen herum, was ich nicht nachvollziehen konnte, doch abgesehen von diesem kleinen Punkt, der mich etwas befremdet hat beim Lesen, fand ich „Winterzauber in Manhattan“, einfach wunderschön und tiefsinnig geschrieben. Die Autorin hat hier genau die Balance zwischen leichtem Unterhaltungsroman und atmosphärisch dichtem Weihnachtsroman mit Tiefgang gefunden, so dass man sich beim Lesen entspannt zurücklehnen und diese tolle Geschichte mit ungetrübter Freude genießen kann. Übrigens könnte ich mir diese Story auch verfilmt gut vorstellen.

Veröffentlicht am 28.11.2016

Mein bisheriger Favorit der Survivor’s Club Reihe- Viel Gefühl, Tiefgang und ein charismatisches Heldenpaar machen das Lesen zum Vergnügen. Unbedingt lesen und nicht verpassen!

Wildes Verlangen in Wales
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Der körperlich versehrte Benedict Harper, der seit dem Krieg nur noch an Krücken gehen kann, befindet sich auf der Rückreise, von einem Treffen des Survivor’s Club. Er beschließt seiner älteren Schwester ...

Der körperlich versehrte Benedict Harper, der seit dem Krieg nur noch an Krücken gehen kann, befindet sich auf der Rückreise, von einem Treffen des Survivor’s Club. Er beschließt seiner älteren Schwester Beatrice einen Besuch abzustatten, die in der ländlichen Grafschaft Durham lebt und lernt während eines Ausrittes die Witwe Samantha McKay, unter nicht allzu perfekten Umständen kennen. Samantha gibt ihm wutschnaubend die Schuld daran, sie und ihren Hund, um ein Haar umgeritten zu haben und Ben ist in seiner Wut über seine körperlichen Unzulänglichkeiten nur allzu gern dazu bereit, ihr seinerseits den Fehdehandschuh hinzuwerfen.

Als er jedoch das Anwesen seiner Schwester erreicht hat und seine Wut verraucht ist, begreift er langsam, dass Samantha durchaus im Recht war und zerknirscht gesteht er seiner Schwester seine Schuld bei diesem Vorfall ein. Diese überlegt nicht lange und stellt Benedict und Samantha am darauf folgenden Wochenende in der Kirche einander vor und besucht Samantha zusammen mit ihrem Bruder ein paar Tage später in deren Haus Bramble Hall. Samantha, die seit dem Tod ihres Mannes einige Zeit zuvor, sehr zurückgezogen lebt, freut sich sehr über den Besuch, denn sie wird von ihrer Schwägerin sehr kurz gehalten und darf sich nichts erlauben was ein schlechtes Licht auf das Ansehen der Familie werfen könnte. Dazu gehört auch, dass Samantha dazu genötigt wird, sich nur in der Nähe des Hauses aufzuhalten und die schrecklichsten Witwentrachten zu tragen.

Samanthas Schwägerin ahnt nichts davon, dass Samantha in einem Anfall von Übermut und Frustration, Tage zuvor, einen verhängnisvollen Ausflug machte, wo sie Ben begegnete.

In einem günstigen Moment nimmt dieser Samantha beiseite und entschuldigt sich in aller Form bei ihr für sein rüdes Verhalten. Obwohl beide einen schweren Start hatten, freunden sie sich im Laufe der nächsten Wochen miteinander an. Doch dann erfährt Samanthas Schwägerin, dass Samantha plant, zusammen mit Ben und seiner Schwester auszureiten und es kommt zu einem handfesten Streit zwischen Samantha und ihrer Schwägerin, woraufhin diese packt und sich aufmacht zu ihrem Elternhaus, um Samanthas strengen Schwiegervater von Samanthas Kapriolen zu unterrichten. Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Er schickt Samantha seine Kutsche und bittet sie unverzüglich zum Stammsitz der Familie aufzubrechen, wo er ihr die richtigen Manieren beibringen möchte. Samantha fürchtet die drohende Gefangenschaft und flüchtet bei Nacht und Nebel mit Ben im Schlepptau gen Wales, wo ihr einst von einer Großtante ein kleines Häuschen vermacht wurde. Unterwegs kommen sich beide näher…

Nach den beiden Vorgängerbänden „Überleben für die Liebe“ und „Wie ein Herz in dunkler Nacht“, in denen die Geschichten über Bens Freunde Hugo und Vincent erzählt wurden, erfährt man nun in „Wildes Verlangen in Wales“, wie es dem charismatischen Ben zwischenzeitlich ergangen ist. Und um es schon mal vorweg zu nehmen; bislang ist dieser Teil der Reihe mein absoluter Favorit, auch wenn ich bereits von Vincents Story berührt und bezaubert war. Das liegt vor allem daran, dass ich das Heldenpaar so sympathisch gestrickt empfand. Mit Samantha hat die Autorin eine Heldin geschaffen, die alles andere ist, als eine gefügige, leicht zu leitende junge Dame, sondern eine Frau mit Köpfchen, Herz und Wagemut, die für ihre Ideale einsteht und nach ihrer geschlossenen Bekanntschaft mit Ben begreift, dass es Zeit ist, ihr Leben endlich selbst in die Hand zu nehmen. Das verbindet sie übrigens auch mit Ben, der jahrelang glaubte, eines Tages wieder ohne Krücken gehen zu können und alles machen zu können, wonach ihm der Sinn steht. Ben ist also ebenfalls an einem Scheideweg angelangt und muss sich nun überlegen, was er in Zukunft tun möchte, auch in beruflicher Hinsicht, da seine Behinderung nicht zurückgegangen ist.

Obwohl sich die Geschichte in weiten Teilen auf dem Lande abspielt und relativ spannungsarm abläuft, fand ich sie dennoch alles andere als eintönig geschrieben. Die vielen, tiefschürfenden und lebhaften Dialoge, die das Heldenpaar miteinander führt, Samanthas Aufbegehren, gegen die Familie ihres verstorbenen Mannes; letztendlich auch die Reise nach Wales, wo sie interessante Familiengeheimnisse aufdecken wird, all das wird mit so viel Unterhaltungswert von der Autorin dargeboten, dass es „Wildes Verlangen in Wales“, zu einem echten Pageturner macht, den man einfach nicht vorher weglegen mag, bis sämtliche Geheimnisse ergründet wurden. Aber auch die Liebesgeschichte zwischen Ben und Samantha ist wunderschön geschrieben und rührt an. Besonders, die ungezwungene Art, wie Samantha mit Ben umgeht, hat mir sehr gefallen und so gibt es diesmal von meiner Seite auch nichts zu krittisieren an diesem tollen Regency. Zudem die Autorin auch diesmal wieder einen lobenswert geschliffenen Schreibstil, der der Regency-Epoche entspricht, an den Tag legt, der mich immer ganz besonders begeistert. Ich glaube würde Jane Austen in der heutigen Zeit leben, würde sie sicherlich Mary Baloghs Romane mit größtem Vergnügen lesen.



Veröffentlicht am 28.11.2016

Ein Familienroman mit Herz und Humor, so erfrischend wie ein Urlaubstag in Frankreich.

Mein Sommer mit Mémé
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Eigentlich hatte Paula geplant, sich bald mit ihrem Verlobten in Paris zu treffen, den sie schon sehr lange nicht mehr getroffen hat, da dieser, als Arzt in Kenia arbeitet und nun endlich zurückkehrt. ...

Eigentlich hatte Paula geplant, sich bald mit ihrem Verlobten in Paris zu treffen, den sie schon sehr lange nicht mehr getroffen hat, da dieser, als Arzt in Kenia arbeitet und nun endlich zurückkehrt. Jetzt hofft Paula, dass sie beide endlich heiraten und in Deutschland sesshaft werden. Doch Paulas quirlige Großmutter, die alle nur Mémé rufen, hat andere Pläne. Mémés Cousin ist verstorben und somit ist Mémé nun endlich wieder im Besitz des Familienanwesens in Burgund. Sie will nun, ihren 80. Geburtstag mit Paula und der übrigen Familie dort feiern und eine Ablehnung ihrer Bitte lässt sie einfach nicht gelten. Dazu ködert sie Paula, die einen kleinen Antiquitätenladen betreibt, mit kostbaren Möbeln, die sich auf dem Familienbesitz befinden, so dass diese nicht nein sagen kann.

Im Burgund angekommen, treffen nun Paula, Paulas Mutter, Mémé, Paulas Bruder, dessen Frau und Kinder aufeinander und wie das nun einmal bei Familienzusammenkünften so ist, kommen die, bis dato schlummernden Familienzwiste, dort munter zum Ausbruch. Jeder hat diverse Probleme, die er mit sich herumschleppt, doch Mémé gelingt es einmal mehr, ihnen den gewissen Familienzusammenhalt einzubläuen. Manchmal mit List und Tücke, aber auch mit viel Verständnis und Liebe. Einzig Mémés Probleme scheinen sich nicht allzu leicht lösen zu lassen. Ein Verwandter des verstorbenen Cousins hat ebenfalls Anspruch auf den Familiensitz erhoben und eine alte Liebe von Mémé, scheint ihr immer noch zu grollen. Paula versucht ihrer geliebten Großmutter zu helfen- dabei findet sie aber auch nach und nach zu sich selbst und begreift endlich, was wirklich wichtig ist für sie…

Da ich Romane liebe, die reichlich französisches Flair verströmen, wurde ich so auch sehr schnell auf Èlaine Briags Roman „Mein Sommer mit Mémé“, aufmerksam. Und tatsächlich steht die typisch französische Lebensart, die gewisse Beschwingtheit in all ihren Facetten sehr im Vordergrund. Doch es ist nicht nur ein Unterhaltungsroman mit französischem Setting, den die Autorin ihren Lesern hier präsentiert. Vielmehr ist es eine Geschichte, die über Werte wie Familienzusammenhalt, Traditionen, Liebe und Selbstfindung erzählt. Dadurch bekommt Èlaine Briags Roman, trotz der beschwingten Leichtigkeit des Erzählens, den gewissen Tiefgang, den er benötigt und man kann sich auch sehr gut in die Protagonisten hineindenken und nachfühlen, was sie antreibt bzw. beschäftigt. Ich mochte besonders die exzentrische Mémé mit ihren Lebensweisheiten, die sie dann und wann zum Besten gibt, sehr, doch ehrlich gesagt war es dann doch Paulas Werdegang, der mich noch neugieriger hat werden lassen. Die Autorin hat einen angenehmen Schreibstil, ihr gelingt es Orte sehr bildhaft und beinahe poetisch wirkend, zu beschreiben und zudem hat sie hier eine Geschichte abgeliefert, die viel Herz hat. Ich mochte „Mein Sommer mit Mémé“ sehr und empfehle den Roman gerne weiter.