Aufregende Literatur mit spannender Atmosphäre
Melmoth
Autor/in : Sarah Perry
Format : Ebook Epub
Seitenzahl : 336
Gliederung :
1. Darum geht es
2. Cover / Optischer Eindruck
3. Schreibstil
4. Charaktere
5. So hat es mir gefallen
6. Fazit ...
Melmoth
Autor/in : Sarah Perry
Format : Ebook Epub
Seitenzahl : 336
Gliederung :
1. Darum geht es
2. Cover / Optischer Eindruck
3. Schreibstil
4. Charaktere
5. So hat es mir gefallen
6. Fazit / Empfehlung?! / Sterne
1. Darum geht es :
Die 42 Jährige Helen Franklin bekommt von einem Bekannten ein altes Manuskript, welches sie unbedingt lesen soll und welches ihrem Bekannten solche Angst beschert.
In dem Manuskript geht es um Melmoth, die Zeugin, eine schwarze Frau, die über Leid und Schmerz wacht und immer dort ist, wo solches ausbricht. Menschen berichten über ihre Begegnungen mit Melmoth, die zwar nie richtig da ist, deren Anwesenheit aber deutlich spürbar zu sein scheint. Und auch Helen fühlt sich immer mehr beobachtet und ihr wird bewusst, dass hinter dieser biblischen Gestalt mehr steckt, als nur Sagen und Geschichten...
2. Cover / Optischer Eindruck :
Das gesamte Titelbild ist voller Blätter in Dunkelblau und Dunkelgrün. Der wenige Hintergrund, der zu sehen ist, ist schwarz und auf diesem sind Vögel zu sehen. Wahrscheinlich sollen dies die Vögel sein, die auch im Buch beschrieben werden. ( Dort sind es Dohlen ) .
Den Sinn der Blätter, die anscheinend sehr präsent sein sollen, habe ich im Bezug zur Handlung nicht verstanden. Die Vögel ergeben darauf bezogen mehr Sinn und hätten für meinen Geschmack eher im Vordergrund stehen sollen.
Das Cover erzählt nicht wirklich etwas über die Geschichte, weil die Vögel nicht die hauptsächliche Handlung darstellen. In diesem Fall finde ich das aber nicht schlimm, denn das sorgt für Spannung, da ich beim Anblick des Covers keine solche Handlung erwartet hätte.
Da heißt es wieder einmal :
Lass dich nicht vom Cover täuschen!
3. Schreibstil :
Das Buch ist definitiv keines für Zwischendurch, welches man mal kurz nebenbei lesen kann, denn der Schreibstil ist recht anspruchsvoll und die Sprache teilweise sehr gewählt.
Die Autorin schreibt aus Sicht eines Außenstehenden, der die gesamte Handlung unvoreingenommen überblickt und den Leser
oft persönlich anspricht. Beispielsweise „Wenn Sie genauer hinsehen, erkennen Sie...“ oder „Schauen Sie! Haben Sie dort auch den Schatten gesehen?“
Sie bindet durch diesen Erzählstil den Leser persönlich mit ein, was für mich eine komplett neue Atmosphäre dargestellt hat, diese aber gleichzeitig auch so spannend gestalten konnte.
Es wird nicht nur der Inhalt an sich beschrieben, sondern es gibt auch Briefe oder das Manuskript, in die der Leser Einblicke gewährt bekommt.
Teilweise fand ich den Schreibstil schwierig zu verstehen, weil ich derzeit wenige Bücher lese, bei denen ich einfach mal mitdenken muss. Das würde ich daher nicht als negativ auslegen, weil mir dafür einfach die Erfahrung fehlt.
Sonst ist mir die Spannung sehr positiv aufgefallen, die, obwohl nie wirklich etwas besonderes geschehen ist, von Anfang bis Ende präsent war. Durch den sehr düsteren Schreibstil hatte ich dauerhaft das Gefühl, als würde ich einen Horrorfilm sehen, in dem stetig Jumpscares passieren. Ich weiß zwar nicht, wie die Autorin diese Atmosphäre geschaffen hat, aber es funktioniert!
4. Charaktere :
Hier sind nur die für mich präsentesten Charaktere gelistet. Es gibt weitaus mehr
Helen Franklin - Protagonistin, deren Persönlichkeit ich nicht recht beschreiben kann. Sie mag Geheimnisse und geht ihnen gern auf den Grund. Außerdem scheint sie neugierig und wissbegierig zu sein.
Karel Prazan - Ist ein guter Bekannter und Freund von Helen. Er ist verängstigt und ziemlich verstört durch das Manuskript, das er von jemandem bekommen hat und gibt es an Helen weiter.
Thea - Die Frau von Karel. Sie sitzt im Rollstuhl. Ihre Persönlichkeit ist eher zurückhaltend, sie ist auf Karel angewiesen und man merkt, dass sie das stört. Außerdem hat sie Angst, dass ihr Mann sie nicht mehr liebt, weil sich ihr Leben so stark geändert hat.
Josef Hoffmann - Er hat das Manuskript angefertigt und an Karel weitergegeben. Seine Geschichte erfährt man nur anhand des Manuskripts.
Albina - Helens Mitbewohnerin. Sie ist über Neunzig und hat eine ziemlich grimmige Persönlichkeit, die allerdings nicht böse gemeint ist.
Adaya - Theas neue Hilfskraft. Sie lernen sich über Helen kennen.
5. So hat es mir gefallen :
Positiv :
Jetzt, nachdem ich das Buch zu Ende gelesen habe, muss ich gestehen, dass ich nicht genau weiß, was ich davon halten soll. Die erste Hälfte des Buches hat mich, trotz des recht anspruchsvollen Schreibstils, in seinen Bann gezogen und es hat mir sehr gut gefallen, weil ein stetiger Wechsel der Perspektiven stattgefunden hat.
Obwohl nicht wirklich aufregende Situationen passiert sind, hatte ich dauerhaft das Gefühl, unter Spannung zu stehen, weil das Gefühl beim Lesen trotzdem so düster und mystisch war, dass die Spannung nicht verloren ging. Auch wenn einige Stellen recht trocken waren, besonders im Manuskript, hat die Autorin es geschafft, eine dauerhafte Spannung aufrecht zu erhalten, die nicht abgebaut hat. Das Gefühl, ich würde einen Horrorfilm sehen, mit ständigen Jumpscares, hatte ich so gut wie dauerhaft! Ich finde es wirklich faszinierend, wie Sarah Perry eine solche Atmosphäre schaffen konnte, ohne wirkliche Horror Elemente einzubauen!
Ebenfalls positiv ist mir der Einbau neuer Charaktere aufgefallen. Ich habe nie wirklich den Gedanken gehabt „Jetzt versucht die Autorin jemand neues ins Buch zu bringen und muss ihn erstmal vorstellen...“, denn sie schafft es sehr „hinterlistig“ die Charaktere in das Geschehen einzubinden und trotzdem super zu umschreiben, ohne die Geschichte an sich zu unterbrechen.
Negativ :
Leider fand ich die letzten 120 Seiten recht langatmig. Für meinen Geschmack wurde dort viel zu viel Wert auf die Gespräche unter den Charakteren gelegt und die eigentliche Handlung über Melmoth ging unter.
Auch die letzten Seiten des Manuskripts haben an Wissen verloren. Anfangs fand ich die Auszüge wirklich interessant und auch die Sprache hat mir sehr zugesagt, obwohl diese für mich neu war.
Meines Erachtens nach hätte das Manuskript abgekürzt sein sollen, sodass die Berichte einiger Personen nicht so langatmig geworden wären.
Ebenfalls negativ sind mir die sehr langen Kapitel aufgefallen, die ein dauerhaftes Lesen ziemlich schwer machen. So geht es mir persönlich zumindest.
Das Ende hat mir recht gut gefallen. Das hätte, im Gegensatz zu den 100 Seiten davor, ruhig etwas detaillierter ausfallen können.
Mit der Auflösung hätte ich niemals gerechnet, das hat das Buch für mich super abgerundet!
Leider wurde oft zu viel Sprache für den Hintergrund von den dortigen Personen verwendet ( Was natürlich auch wichtig für die Handlung ist ) und die Situationen, die für den Leser spannend sind, wurden recht kurz gehalten.
Gewünscht hätte ich mir, dass die Szenen, in denen Melmoth wirklich präsent ist, weiter ausgebaut worden wären.
6. Fazit / Empfehlung?! / Sterne
Fazit :
„Melmoth“ ist kein Buch für zwischendurch, denn die Sprache ist recht anspruchsvoll und erfordert stetiges Mitdenken. Trotzdem wird der Leser fast durchgängig unterhalten und spürt die Anwesenheit von Melmoth förmlich am eigenen Leibe.
Gewählte Sprache trifft auf spannende Lektüre voller Hintergrundwissen!
Empfehlung?
Ja, ich kann dieses Buch auf jeden Fall empfehlen! Die Atmosphäre, die die Autorin geschaffen hat, sollten viel mehr Leser erfahren. Das ist grandiose Literatur!
Über die minimalen negativen Aspekte kann ich gut hinweg sehen und daher einfach nur eine klare Empfehlung aussprechen!
Sterne :
4 Sterne für dieses Werk, das mir weiterhin im Kopf spuken wird!