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Veröffentlicht am 07.11.2019

Ein erschütternd realistisches Buch - ich hatte Gänsehaut!

Exit Now!
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Achtung: das Buch ist teilweise recht blutig und erschütternd!

Achtung: Triggerwarnung: Terroranschläge!


Sam und Ava könnten unterschiedlicher nicht sein. Sam ist die reiche Tochter des stellvertretenden ...

Achtung: das Buch ist teilweise recht blutig und erschütternd!

Achtung: Triggerwarnung: Terroranschläge!


Sam und Ava könnten unterschiedlicher nicht sein. Sam ist die reiche Tochter des stellvertretenden Premierministers. Sie lebt abgeschirmt hinter Panzerglas im Luxus. Aber ihr erscheint ihr riesiges Haus eher wie ein goldener Käfig.
Ava stammt aus (mittlerweile) ärmlichen Verhältnissen. Früher lehrte ihr Vater an der Uni, doch Fremdsprachen sind nun verboten und sein Doktortitel wertlos. Sie weiß, dass sie nur einen Fehltritt davon entfernt ist auf der Straße zu landen. Die Zeiten sind hart, seit die Grenze im Kielwasser des Brexit dicht gemacht wurde. Es kann jeden treffen, jederzeit.
Ava hält anfangs nicht viel von Sam, trotzdem muss sie ihr Nachhilfe geben, auch wenn diese gar nicht will. Doch schon bald geschehen merkwürdige, bedrohliche Dinge und den beiden wird klar, dass in dieser Welt eine gute und loyale Freundin Gold wert ist. Zudem müssen sie erkennen, dass sie viel mehr gemeinsam haben, als sie jemals gedacht hätten; allem voran: den Wunsch nach Freiheit.


Mir waren Sam und Ava sofort sympathisch auch wenn es bei Sam ein bisschen länger gedauert hat zu verstehen, dass sie kein oberflächliches Dummchen ist, sondern viel mehr in ihr steckt, als es ihr jemals jemand zutrauen würde. Sie erlebt aus erster Hand, wie sich ihr Land verändert und auch ihr Vater, der all das orchestriert. Ihr Weltbild zerbricht und sie muss sich entscheiden: bleibt sie Daddys braves Mädchen, oder stellt sie sich gegen alles, was sie kennt?
Ava hat den Durchblick. Sie erkennt Menschen und Dinge als das was sie sind. Ich kann ihren Verstand nur bewundern. Sie tat mir schrecklich leid, denn vor allem sie ist es, die viele Tiefschläge verkraften muss und sich plötzlich ganz allein in dieser komplett veränderten und feindseligen Welt zurechtfinden muss. Aber ich finde es bewundernswert, dass sie sich davon nicht zerbrechen lässt.


„Exit now!“ ist das Prequel zur „Gelöscht“-Trilogie. Ich habe diese nicht gelesen, gehe also in dem Sinne unvoreingenommen an das Buch heran. Ich fand den Einstieg in diese Welt schon super. Die allgegenwärtige Bedrohung von allen Seiten, was aus dem England / Großbritannien geworden ist, dass wir kennen – das ist wirklich sehr erschreckend, aber überzeugend geschrieben.

Ich finde es wirklich toll gemacht, wie alles immer schlimmer und schlimmer wird. Gerade dachte man noch, die Einführung der Todesstrafe sei schrecklich, doch dann kommt der nächste Schlag in den Magen und der nächste und der nächste und es hört gefühlt einfach nicht mehr auf.

Das Buch ist definitiv keine leichte Kost. Am Anfang denkt man es sei eine ganz normale Jugendbuch-Dystopie aber schnell wird klar, dass dieses Buch anders ist, härter, realistischer, brutaler. Jeder Fehltritt kann dich oder jemanden den du liebt das Leben kosten und die Definition davon, was ein Fehltritt ist, ändert sich fast stündlich.

Ich habe schon so einige Dystopien gelesen, aber keine hat mich so erschüttert, wie dieses Buch. Ich empfehle es gerade heut zu Tage wirklich jedem zu lesen! Nicht nur Jugendlichen. Dieses Buch zeigt uns auf, was passiert, wenn die Politikverdrossenheit und das Protestwählen so weitergeht. Wenn die Menschen einfach wegsehen, wenn ihre Freiheit beschnitten wird, wenn sich ein demokratischer Staat in eine Diktatur verwandelt und niemand etwas tut, bis man nichts mehr tun kann. Wenn alles, was einem noch bleibt der Protest ist, für den man verhaftet und ermordet wird. Dieses Buch ist brandaktuell und ein flammendes Plädoyer für die Demokratie und für die Jugend nicht wegzusehen, sondern ihre Zukunft in die Hand zu nehmen.


Fazit: Mich hat dieses Buch zutiefst erschüttert, aber auf eine gute Art und Weise. Es ist stellenweise sehr brutal und blutig, aber immer nur kurze Stellen lang, nicht ewig ausgeschlachtet. Dafür zieht sich der Schock und der Schrecken durch das gesamte Buch. Es macht einem klar, dass das, was hier geschrieben steht möglich ist – wir sehen es ja auch in anderen Ländern, wie Freiheiten abgeschafft und die Menschen Schritt für Schritt mehr unterdrückt werden.
Ich werde definitiv auch die „Gelöscht“-Trilogie von Teri Terry lesen. Aber erst muss ich mich erholen, mich hat das Buch echt geschafft.

Ich möchte dieses Buch wirklich jedem ans Herz legen! Wenn es nach mir ginge, würde es zur Pflichtlektüre an Schulen werden.

Veröffentlicht am 04.11.2019

Das große Finale der Edelstein-Trilogie

Smaragdgrün
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Achtung: Band 3 einer Trilogie! Bitte nur weiterlesen, wenn ihr Band 1 und Band 2 gelesen habt, sonst werdet ihr gespoilert!



Gwendolyns Herz ist gebrochen. Gideon hat zugegeben, ihr seine Gefühle im ...

Achtung: Band 3 einer Trilogie! Bitte nur weiterlesen, wenn ihr Band 1 und Band 2 gelesen habt, sonst werdet ihr gespoilert!



Gwendolyns Herz ist gebrochen. Gideon hat zugegeben, ihr seine Gefühle im Auftrag des widerlichen Grafen von St. Germain nur vorgespielt zu haben. Also was macht Gwenny jetzt? Ganz klar: sie telefoniert stundenlang mit ihrer besten Freundin und suhlt sich in Liebeskummer und Selbstmitleid. Er will, dass sie Freunde sind und sie ihm vertraut. Doch wie kann sie das jetzt noch? Gleichzeitig muss Gwendolyn aber einen Weg finden, diese ganze Zeitreise-Sache irgendwie zu überleben. Und das geht nur, wenn sie erfährt, was wirklich los ist. Ihre einzige Chance das zu schaffen, liegt in der Vergangenheit, bei ihrem Großvater Lucas. Doch von ihren Treffen darf niemand erfahren.

Durch ihre Nachforschungen deckt Gwendolyn das ein oder andere Familiengeheimnis auf und macht schließlich mehr als eine schockierende Entdeckung.

Aber reicht all das, um gegen den Grafen zu bestehen?



Gwendolyn tat mir so unglaublich leid. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie schwer sie das getroffen haben muss. Das Gleichnis ihrer besten Freundin Leslie mit dem „Marzipan-Herz“ fand ich übrigens sehr treffend. Sie suhlt sich wirklich in ihrem Leid und ist sehr dramatisch. Mir als erwachsenen vielleicht etwas zu dramatisch, aber wirklich so sympathisch geschrieben, dass es einen einfach nicht stören kann.



Dieser Band der Reihe ist wirklich unglaublich spannend. Eine Entdeckung jagt die nächste und der große Showdown mit der Auflösung ist beim ersten Mal lesen unfassbar! Ich habe das Buch jetzt schon so oft gelesen, aber ich finde die Auflösung jedes Mal wieder so gut! Ich will nicht spoilern, deswegen kann ich nicht sagen, was ich besonders gut finde, aber ich denke das Cover gibt einem schon genug Hinweise.

Ich finde es wieder so wunderschön! Es passt perfekt zum Buch und wieder bekommt man einige Hinweise darauf, welche Figuren und Elemente eine wichtige Rolle im Buch spielen werden. Ebenso verraten die Namen der Bücher auch etwas, wenn man gut aufpasst und kombiniert, kommt man der Wahrheit sehr nah. Tante Maddies Visionen geben auch Hinweise, also bloß nicht auf die leichte Schulter nehmen!


Die Charaktere waren mir wieder sehr, sehr sympathisch. Kerstin Gier schafft es einfach, dass man die Figuren alle vor sich sieht und mit ihnen mitleidet. Ich drücke ihnen jedes Mal die Daumen, obwohl ich ja schon längst weiß, wie es ausgeht!

Ich liebe alle drei Bücher, aber durch die vielen Enthüllungen und das Verknüpfen der losen Enden, gefällt mir dieses Buch am besten aus der Trilogie. Ich habe bei keinem anderen so viel mitgelitten. Ich kann das Buch beim Lesen bis heute nicht aus der Hand legen.



Fazit: Ich liebe diese Reihe einfach! Gebt ihr eine Chance, ihr werdet es nicht bereuen!

Veröffentlicht am 04.11.2019

Das Zeitreise-Abenteuer geht in die zweite Runde!

Saphirblau
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Achtung: Band 2 einer Trilogie! Wer Band 1 (Rubinrot) noch nicht kennt, bitte nicht weiterlesen, sonst werdet ihr gespoilert!

Achtung: Cliffhanger!



Das Cover ist, wie schon bei Band 1 ein Traum! ...

Achtung: Band 2 einer Trilogie! Wer Band 1 (Rubinrot) noch nicht kennt, bitte nicht weiterlesen, sonst werdet ihr gespoilert!

Achtung: Cliffhanger!



Das Cover ist, wie schon bei Band 1 ein Traum! Wieder finden sich wichtige Elemente der Handlung dort wieder. Wer sich also das Cover nach dem Lesen nochmal anschaut, wird vieles wiedererkennen. Einige Seiten aus den „Annalen der Wächter“ und ähnlichem sind wieder farbig gehalten, ebenso, wie die Kapitelüberschriften und Seitenzahlen. Das sieht einfach so toll aus!


Es ist erst wenige Tage her, seit Gwendolyn Shepard erfahren hat, dass nicht, wie von allen erwartet, ihre Cousine Charlotte das Zeitreise-Gen der Familie geerbt hat, sondern sie. Seitdem muss sie jeden Tag mehrere Stunden mit dem Chronographen kontrolliert in die Vergangenheit reisen, um unkontrollierte – und extrem gefährliche – Zeitsprünge zu vermeiden.

Zusammen mit ihrem Zeitreise-Partner Gideon, der abwechselnd ein Kotzbrocken und total süß ist, müssen sie dafür sorgen, dass das Blut aller 12 Zeitreisenden in den Chronographen eingelesen wird. Dann soll angeblich ein Geheimnis gelüftet werden, dass die Welt zum Positiven verändern soll – so zumindest die Überzeugung der Wächterloge und Gideons. Vor etwas mehr als 16 Jahren stahlen Gwendolyns Cousine Lucy und deren Freund und Zeitreise-Partner Paul den damaligen Chronographen und flohen in die Vergangenheit. Deswegen müssen Gwendolyn und Gideon nun beim zweiten Chronographen das Blut der noch fehlenden Zeitreisenden, inklusive Lucy und Paul beschaffen.

Aber warum stahlen die beiden damals den Chronographen? Wollen sie wirklich, dass der Kreis der Zeitreisenden niemals geschlossen wird, wie sie behaupten, oder wollen sie das Geheimnis für sich allein – so die Theorie der Wächter.



Gwendolyn hat schon in Band 1 so einiges mitmachen müssen, doch in Band 2 geht es noch viel spannender weiter. So trifft sie in der Vergangenheit auf ihren Großvater, damals noch ein junger Mann, lernt einen Freund fürs Leben kennen – einen Wasserspeierdämon namens Xemerius (mein absoluter Liebling in der Trilogie!) – und leidet sehr unter Liebeskummer wegen Gideon, der sie in einem Moment küsst und im nächsten Moment wieder total fies behandelt.



Ich liebe diese Reihe. Ich lese sie mehrmals im Jahr. Irgendwie greife ich immer wieder zu diesen Büchern. Kerstin Gier erschafft unglaublich sympathische Charaktere, eine spannende und glaubhafte Geschichte.

Ich empfehle wirklich, die Bücher nochmal zu lesen, dann entdeckt man ein paar Hinweise, die einem beim ersten Mal entgehen.



Dieser Band hat einen Cliffhanger!



Fazit: Absolute Leseempfehlung. Ich liebe diese Reihe. Ich habe 5 Ausgaben der Bücher... ich denke das sagt alles. Diese Reihe ist zwar strenggenommen eine Jugendbuch-Reihe, aber ich finde, sie ist für alle Altersgruppen geeignet. Ich jedenfalls genieße sie heute ebenso wie vor fast 10 Jahren. Zudem sind die Fantasy-Elemente auf eine Art und Weise eingebettet, dass sie auf mich absolut glaubwürdig und überzeugend wirken.

Veröffentlicht am 04.11.2019

Was, wenn du plötzlich durch die Zeit reisen könntest?

Rubinrot
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Achtung: Band 1 einer Trilogie!



Vorab ein paar Worte zur Gestaltung: Es gibt mittlerweile viele verschiedene Ausgaben von Rubinrot. Ich persönlich finde immer noch die erste Ausgabe mit den teilweise ...

Achtung: Band 1 einer Trilogie!



Vorab ein paar Worte zur Gestaltung: Es gibt mittlerweile viele verschiedene Ausgaben von Rubinrot. Ich persönlich finde immer noch die erste Ausgabe mit den teilweise farbigen Seiten am schönsten. Die Kapitelüberschriften, die Seitenzahlen und die Auszüge aus den „Annalen der Wächter“ – eine Art Logbuch – sind alle in Farbe gehalten. Der Farbton spiegelt die Farbe des Covers wider. Ich finde das einfach richtig toll. Ich persönlich mag es sehr, wenn sich ein Buch durch solche Details von der Masse abhebt.

Das Cover finde ich persönlich wunderschön. Wenn man die Reihe kennt, entdeckt man jede Menge Hinweise auf die weitere Handlung und Elemente aus dem Buch auf dem Cover. Da merkt man wirklich, wie viel Mühe sich da jemand gegeben hat!


Gwendolyn Shepard weiß von klein auf, dass es übernatürliche Dinge gibt. Immerhin sieht sie Geister. Zudem soll ihre Cousine Charlotte das Zeitreise-Gen geerbt haben. Jeder Zeitreisende reist das erste Mal mit 16 Jahren durch die Zeit. Deswegen warten alle im Haus der Familie gespannt darauf, dass es bei Charlotte passiert. Doch dann ist es nicht sie, sondern Gwendolyn, die ganz plötzlich in einer anderen Zeit landet. Zuerst denkt sie, dass eine einmalige Sache war, immerhin hat doch Newton Charlottes Geburtsdatum berechnet! Aber ihre Hoffnungen zerschlagen sich, nachdem sie noch zwei Mal durch die Zeit geschleudert wird. Als sie es ihrer Mutter gesteht, bringt sie diese zur geheimen Loge des Grafen von St. Germain. Doch dort begegnen alle Gwendolyn mit Misstrauen, auch ihr Zeitreise-Gefährte Gideon. Er ist ein echter Kotzbrocken! Aber manchmal auch irgendwie süß. Schon bald weiß Gwendolyn nicht mehr, wem oder was sie glauben soll.



Ich liebe dieses Buch! Die Edelstein-Trilogie ist die Buch-Reihe, die ich mit Abstand am häufigsten gelesen habe. Entdeckt habe ich sie 2013 kurz vor Silvester und seitdem greife ich mindestens einmal im Jahr (meistens aber öfter) nach den Büchern.



Gwendolyn ist total sympathisch. Sie ist ziemlich tollpatschig und einfach ein durchschnittliches Mädchen mit Stärken und Schwächen. Nur leider liegen ihre Stärken nicht in den Bereichen, in denen sie für das Reisen durch die Zeit liegen müssten: Sprachen und Geschichte. Niemand hat damit gerechnet, dass ausgerechnet sie das Gen haben könnte, deswegen wurde sie, im Gegensatz zu ihrer Cousine nicht darauf vorbereitet. Sie macht also viele Fehler, aber zeichnet sich gleichzeitig durch großen Mut aus.

Gideon ist ein Charakter, bei dem man einfach nicht weiß, woran man ist. Im einen Moment ist er ein – wie Gwendolyn sagt – Kotzbrocken, der sie von früh bis spät herumkommandiert. Im nächsten Moment ist er irgendwie ganz süß und nett. Und nur wenig später ist Mister Kotzbrocken wieder da.

Meine ganz besonderen Lieblinge bei den Nebenfiguren sind Mr. George und die Geister, die Gwendolyn sieht. Sie sorgen immer wieder für Lacher oder auch Mitgefühl.



Kerstin Gier schafft es, das Zeitreisen in unsere Welt in einer Art zu integrieren, dass man daran glaubt. Jedes Mal wieder schafft sie es mich zu verzaubern und in den Bann der Bücher zu ziehen.

Die Edelstein-Trilogie ist eine Jugendbuch-Reihe, aber die Charaktere sind erwachsen genug, um einem nicht auf die Nerven zu fallen, auch wenn sie sich mal mit Teenager-Problemen herumschlagen. Ich liebe die Trilogie und bin definitiv kein Teenager mehr.



Fazit: Ich möchte die Edelstein-Trilogie, die mit Rubinrot ihren Anfang nimmt, jedem ans Herz legen. Ich liebe die Bücher und ich bin mir sicher, dass es der großen Mehrheit von euch auch so gehen wird! Der Schreibstil ist so angenehm zu lesen, die Charaktere sehr sympathisch und glaubwürdig.

Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 30.10.2019

Ein außergewöhnlich ungewöhnliches Buch - ich bin begeistert!

Die Hüterin der verlorenen Dinge
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Ein paar wenige Worte zur Gestaltung. Es ist mein erstes graues Buch. Aber in Verbindung mit der blauen Schrift wirkt es gleichzeitig düster und eindringlich, wie das Buch selbst. Der Schutzumschlag ist ...

Ein paar wenige Worte zur Gestaltung. Es ist mein erstes graues Buch. Aber in Verbindung mit der blauen Schrift wirkt es gleichzeitig düster und eindringlich, wie das Buch selbst. Der Schutzumschlag ist aus rauem Papier und fühlt sich interessant und ungewöhnlich an. Man kann auf dem Cover viele Dinge entdecken und das passt ebenfalls sehr gut zum Inhalt.
Was ich persönlich sehr gerne mag, ist das Lesebändchen, ich habe einfach eine Schwäche dafür, dieses hier ist in der Farbe der Schrift auf dem Cover gehalten und so wiederholt sich die Farbgestaltung auch beim Buch selbst, da das eigentliche Buch auch so grau ist wie der Schutzumschlag.
Das Schriftbild ist sehr gedrungen, die Seiten sind von oben bis unten beschrieben mit wenig Rändern oder aufwendig gestalteten Kapitelanfängen. Aber auch das passt zu diesem Buch und seiner Protagonistin. Ich empfand das Schriftbild aber nicht als unangenehm, es fällt aber als „anders“ einfach auf.


Vor etwas mehr als 12 Jahren verschwand Ivys Mutter spurlos. Kein Abschiedsbrief, keine Spur, nichts. Kurz davor hatte Ivy ihr Vorwürfe gemacht, weil sie, wie schon so oft, mal wieder ein Versprechen gebrochen und Ivy dadurch das Gefühl gegeben hatte, für sie nicht wichtig zu sein. An diesem Morgen sah sie ihre Mutter zum letzten Mal und egal, wie oft sie in Gedanken auch zu diesem Morgen zurückkehrt, Ivy kann einfach keine Hinweise darauf entdecken, was mit ihrer Mutter geschah. Hat sie sie verlassen? Hat sie Selbstmord begangen? Wurde sie entführt oder gar ermordet?
Ivys Vater ist ein berühmter Schriftsteller, der mit Preisen überhäuft wurde. Ivy ist deswegen überall als die Tochter von bekannt, deren Mutter spurlos verschwand. Sie verbringt ihre Zeit am liebsten damit durch New York zu streifen und verlorene Dinge einzusammeln. Sie nimmt nur besondere Dinge mit, außergewöhnliches, aber nichts von hohem materiellem Wert. Sie gibt diesen Dingen ein Zuhause, eine Geschichte.
Als ihr Vater ihr eröffnet, dass er wieder heiraten will, droht Ivys mit Klebeband zusammengehaltene Welt erneut zu zerbrechen. Doch dann begegnet sie dem Straßenkünstler Jack. Ivy will eigentlich keinen Kontakt, aber sie kann Jacks lockerer Art und seinem Charme irgendwie auch nicht widerstehen. Ist er der Schlüssel zu einem richtigen Leben für Ivy?


Mir tat Ivy sehr leid. Es ist nicht schwer die Parallelen zu sehen: ihre Mutter ist verschwunden und sie adoptiert verschwundene Dinge und gibt ihnen eine Geschichte, wie sie auch ihrer Mutter gern eine Geschichte geben würde.
Gleichzeitig ist Ivy aber auch ein sehr komplizierter Mensch und nicht immer kann man ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen nachvollziehen. Wie auch, wir teilen ja auch nicht die Traumata ihrer Vergangenheit.

Das Buch zieht einen unheimlich schnell in die Geschichte hinein. Es ist kein Thriller oder dergleichen, trotzdem ist eine gewisse Spannung da, der man sich nicht entziehen kann. Man will ebenso wie Ivy wissen, was mit Lila passiert ist. Ivys Reise durch das Leben und die Vergangenheit ihrer Mutter ist wirklich total interessant, wenn auch nicht ganz einfach und schnell zu lesen. Ich habe für dieses Buch deutlich länger gebraucht als normalerweise, aber es passt irgendwie.

Dieses Buch ist sehr philosophisch, einfühlsam, seltsam und sehr eindringlich. Obwohl es sehr langatmig und detailliert geschrieben ist, kommt nie Langeweile auf. Die Welt durch Ivys Augen zu sehen, hat einfach etwas.

Die Nebencharaktere sind richtige „Charaktere“. Sie sind alle sympathisch aber auch alle „anders“, wie Ivy. Obwohl ich das Ende absolut gelungen finde und es mir auch nicht besser hätte vorstellen können, wollte ich irgendwie nicht, dass das Buch endet.


Fazit: Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist etwas komplett anderes, aber gut anders. Das Buch nimmt sich Zeit für die kleinen Dinge, die dadurch wichtig und groß werden. Man begleitet diese zutiefst verletzte junge Frau, die andauernd ihr eigenes Leben sabotiert, weil sie der festen Überzeugung ist, dass es doch irgendwann kaputt gehen wird und sie es obendrein sowieso nicht verdient hat glücklich zu sein. Ivy sucht nach ihrer Mutter, nach ihren Spuren auf dieser Welt, aber sie sucht auch nach sich selbst, nach der Ivy die sie eigentlich ist, wenn sie die ganzen Schuldgefühle und die Wut einmal außenvorlässt.

Ich kann dieses Buch aus vollem Herzen empfehlen! Wer einmal etwas ganz anderes, mit keinem anderen Buch vergleichbares lesen will, der ist hier genau richtig!