Eine unbeliebte Frau
In dem Buch spielen zwei Morde eine Rolle. Der Selbstmord von Staatsanwalt Hardenbach wird gleich als erstes erwähnt, findet dann aber erst mal eine untergeordnete Rolle in der Geschichte. Der zweite Selbstmord ...
In dem Buch spielen zwei Morde eine Rolle. Der Selbstmord von Staatsanwalt Hardenbach wird gleich als erstes erwähnt, findet dann aber erst mal eine untergeordnete Rolle in der Geschichte. Der zweite Selbstmord von Isabel Kersten wird schnell als Mord entdeckt und daher auch bevorzugt bearbeitet, zumal der Selbstmord an eine übergeordnete Stelle abgegeben werden muss.
Gleich hier am Anfang wo die Morgen geschildert werden, lernen wir die beiden Hauptfiguren kenne. Zum einen ist da Kriminalhauptkommisar Oliver von Bodenstein. Wir lernen ihn kennen, als er seine Frau zu Flughafen bringen möchte, da sie für längere Zeit auf eine Filmexpedition ins Ausland geht.
Er wird angerufen von seiner neuer Kollegen Pia Kirchhoff. Pia hat sich gerade von ihrem Mann getrennt, hat sich einen Hof mit zwei Pferden gekauft und hat nach einigen Jahren ohne Arbeit an der Seite ihres Mannes wieder ihre ursprüngliche Arbeit bei der Polizei aufgenommen.
Beide machen auf mich einen sehr sympathischen Eindruck, was sich auch im Laufes des Buches nicht ändert. Was mir an den beiden Hauptfiguren besonders gefällt, dass zwar auf ihr Privatleben eingegangen wird, aber sie haben nicht übertriebene Probleme. Oft haben in Thrillern oder Krimis die Kommissare arge Probleme, wie einen Todesfall, Alkoholprobleme oder schwierige Trennungen. Das finde ich immer übertrieben, so freut es mich, dass Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff „nur normale“ Probleme haben, wie gerade vom Mann getrennt oder Sehnsucht nach der Frau.
Beide werden zum Schauplatz des Selbstmordes von Staatsanwalt Hardenbach gerufen. Allerdings wird ihnen der Fall von der nächsthöheren Stelle abgenommen, worüber von Bodenstein nicht traurig ist. Außerdem werden die beiden zu einem weiteren Selbstmord gerufen. Eine junge Frau hat sich angeblich von einem Turm gestürzt. Schnell wird jedoch klar, dass es sich nicht um Selbstmord handelt und hier beginnen die Ermittlungen.
Im Zuge der Nachforschungen tauchen eine Menge Personen auf, die aber jederzeit gut und logisch in die Geschichte eingeführt werden.
Als erstes lernen wir den Mann von Isabel kennen, er führt mit zwei weiteren Personen eine Pferdeklinik. Hier trifft von Bodenstein unerwartet seine Jugendliebe Inka Hansen wieder. Nach der Tierklinik werden die Ermittler auf einen Pferdehof aufmerksam, der von dem Ehepaar Kampmann geführt wird. Hier wird so langsam klar, dass Isabel absolut nicht der Engel war, nachdem sie ausgesehen hat. Sie war nur auf ihr Wohlbefinden aus und wie sie möglichst schnell an viel Geld kommen kann.
Daraufhin tauchen immer mehr Verdächte auf, auch der Besitzer des Pferdehofs Hans Peter Jagoda gerät in das Visier der Ermittler.
Allerdings erzählt jeder seine eigene Lügengeschichte, so dass es etwas dauert, bis Kirchhoff und von Bodenstein die Zusammenhänge erkennen. Es wird im Laufe der Geschichte auch immer verworrender, es tauchen immer mehr Tatmotive auf, die aber nach und nach wieder entkräftigt werden.
Dadurch dass immer neue Motive auftauchen, war ich sehr gespannt, wie es weitergeht. Ich wollte immer schnell weiterlesen. Das hat mir gut gefallen.
Zum Schluss wird es noch etwas undurchsichtig. Es werden neben dem Mord an Isabel Kersten noch einige andere Verbrechen wie Drogenschmuggel oder Börsenbetrug aufgedeckt.
Ich habe den Eindruck, dass Nele Neuhaus in ihren ersten Roman möglichst viel reinpacken wollte, dann aber etwas den Faden verliert. Die Auflösung verrate ich Euch natürlich nicht, aber so „gewöhnlich“ hätte sie nicht erwartet.