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Veröffentlicht am 29.01.2020

Ein Klassiker der sich lohnt und die ganz tiefen Gefühle der Menschheit betrachtet

Verwirrung der Gefühle
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Inhalt:
Nächtliches Herzflattern und Warten in der Dämmerung gehören wohl zur Liebe dazu. Vor allem, wenn die Gefühle noch im Entstehen, die Liebe am Wachsen ist. Am stärksten zittern die Knie, wenn man ...

Inhalt:
Nächtliches Herzflattern und Warten in der Dämmerung gehören wohl zur Liebe dazu. Vor allem, wenn die Gefühle noch im Entstehen, die Liebe am Wachsen ist. Am stärksten zittern die Knie, wenn man nicht weiss, ob das Gegenüber die Gefühle erwidert oder wenn man sich gewiss ist, dass man eine unschickliche oder gar verbotene Liebe leben will oder sogar lebt. Genau diese Stunden voller Zweifel, Ängste und Ungewissheiten und die Stunden der plötzlich erwachenden Leidenschaften und überwältigenden Erkenntnissen hat Stefan Zweig mit diesen Erzählungen genauer betrachtet und die dabei entstehenden Stimmungen und Schwebezustände wortreich und sprachlich überzeugend eingefangen.
Wenn zwei Schwestern darum buhlen, wer am beliebtesten, berühmtesten und schlussendlich auch berüchtigtsten ist, so endet dies wohl nicht selten mit einem alles entscheidenden Zweikampf. Dass Zweig eine Nonne gegen eine Prostituierte antreten lässt, erscheint jedoch ein wenig seltsam aber trotzdem in sich stimmig und überraschend ist dann auch das Ende dieses Kampfes um Anerkennung und Achtung der jeweils anderen.
Genau so brisant wird die seltsame Bindung eines Schülers an seinen Lehrer und umgekehrt beschrieben. Der eine liebt die Erzählkunst und die leidenschaftlichen Reden des anderen, während der andere ihn zugleich an sich bindet und zurück stösst und so für gebrochene Herzen sorgt.
Und auch die Geschichte der betrügenden Ehefrau und des betrogenen Ehemannes hat es in sich. Während sie erpresst wird und immer mehr den Bezug zur Realität verliert und so nach und nach verzweifelt, wartet er seit Tagen und Wochen auf ein Geständnis und darauf, verzeihen zu können. Doch wenn geschwiegen wird über die Gefühle, so erfährt der andere nie, worauf er sich einlässt und genau so schliesst sich ein Teufelskreis aus Angst, Verwirrung, Leidenschaft und Schmerz.

Meine Meinung:
Ich habe das Buch nicht am Stück, sondern Geschichte für Geschichte gelesen. Dies bietet sich auch so an, da die Geschichten teilweise eher kurz und manchmal ziemlich lange sind. So ist für jede Situation und Tageszeit etwas dabei und das Buch lässt sich gut neben anderen Büchern lesen.
Was mich wirklich positiv überrascht hat, ist die Vielfalt der Themen, die Zweig mit seinen Geschichten abdeckt. Es ist klar, dass es verschiedenste Arten von Liebe und damit zusammenhängende Gefühle gibt. Trotzdem besteht die Gefahr, dass man sich im Dickicht dieser Gefühle verliert, wiederholt oder eintönig wird. Dies passiert dem Autor aber in keiner Weise. Vielmehr deckt er von der verzweifelten Vaterliebe, der seine Tochter vor dem Erwachsenwerden bewahren will, über die körperliche Liebe zweier Schwestern bis hin zur unerwiderten und zur betrogenen Liebe hin alles ab, was sich auch nur annähernd mit Liebe in Verbindung bringen lässt.

Fazit:
Die grosse Fülle an Geschichten und Gefühlen, die unterschwellige und literarische Erotik, sowie die sprachlichen Finessen des Autors machen diese Sammlung zu einem kleinen Schatz, welchen man einfach besitzen muss.

Veröffentlicht am 19.01.2020

Ein absolutes Wohlfühlbuch

Weihnachten in dem kleinen Haus am Meer
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Inhalt:

Lizzy Kingham ist wie auf Nadeln. Erst gerade hat sie ihren Job gekündigt und eine Absage für einen absoluten Traumjob erhalten. Ausserdem soll sie innerhalb von wenigen Stunden die ganzen Weihnachtsvorbereitungen ...

Inhalt:

Lizzy Kingham ist wie auf Nadeln. Erst gerade hat sie ihren Job gekündigt und eine Absage für einen absoluten Traumjob erhalten. Ausserdem soll sie innerhalb von wenigen Stunden die ganzen Weihnachtsvorbereitungen erledigen und als wäre dies alles noch nicht genug, ist ihr von der Exfrau ihres Mannes auch noch mitgeteilt worden, dass ihre Schwiegermutter das Weihnachtsfest im Hause Kingham zu verbringen gedenkt. Als dann an dem Abend, an dem die ganze Familie - wie jedes Jahr - den Weihnachtsbaum hätte schmücken sollen, niemand nach Hause kommt, beschliesst Lizzy, dem Alltagstrubel zu entfliehen. Sie hinterlässt ihrer Familie eine Nachricht und verbringt die folgenden Tage in einem Strandhaus, in dem sehr plötzlich verschiedene Schicksale aufeinanderprallen und Lizzys Tapferkeit und Warmherzigkeit gebraucht werden.


Meine Meinung:

Auch wenn Weihnachten schon wieder ein paar Wochen her ist, hat mich dieses Buch mehr in Weihnachtsstimmung versetzt, als die Tulpen, die bereits seit November ihre grünen Spitzen in die Luft recken und die Schneeglöckchen, die schon in einigen Gärten blühen...

Lizzy Kingham ist eine typische Mutterfigur, wie sie im Buche steht. Sie umsorgt ihre Familie, hat bis vor Kurzem zugleich auch erfolgreich in ihrem Beruf brilliert und möchte nun ein grandioses Weihnachtsfest gestalten, das einfach perfekt wird. Sie hat aber zwei linke Hände und ist zugleich eher unsicher, respektive hat sie ein wenig verlernt, für sich einzustehen und ihre eigenen Bedürfnisse einzubringen. Diese Protagonistin mit ihren Ecken und Kanten hat mir sehr entsprochen und vor allem hat mir auch gefallen, wie sich die Geschichte entwickelt hat. Auch wenn die einzelnen Wendungen - Lizzys "Flucht", die Menschen, denen Lizzy in den Strandhäuser begegnet und die überraschenden Erkenntnisse rund um Lizzys Schwiegermutter und die Exfrau ihres Mannes Simon - ziemlich ausgefallen scheinen, hat Veronica Henry es geschafft, alle diese Entwicklungen stimmig unter einen Hut zu bringen. Toxische Beziehungen, häusliche Gewalt, das Teenageralter, Verlust und Trauer werden genau so feinfühlig in dieser Geschichte verarbeitet, wie herzerwärmende Nächstenliebe, köstliche Weihnachtsmenues, dekorative Highlights und eine romantisch-weihnachtliche Atmosphäre.


Schreibstil:

Diese Geschichte, die sich definitiv perfekt in einer kalten Winternacht an einem Kaminfeuer lesen lässt, während rundum Kekse gebacken werden und Glühwein auf dem Herd köchelt, verströmt eine besondere weihnachtliche Wärme und eine Liebe zum Erzählen und den Protagonisten, die ansteckend wirken.

Vor allem Veronica Henrys Beschreibungen, welche die Düfte des köstlichen Essens und des Glühweins direkt zum Lesesessel befördern und auch die zwischenmenschlichen Empfindungen, die von Liebe und Glück über Trauer bis hin zu Angst reichen, waren meiner Meinung nach sehr realistisch dargestellt. Auch die Schauplätze, wie die Strandhütte oder das Pepperpot Cottage, das die Familie Kingham bewohnt, sind äusserst liebevoll beschrieben und scheinen perfekt zu den Menschen zu passen, die sich innerhalb dieser Schauplätze bewegen.


Meine Empfehlung:

"Weihnachten in dem kleinen Haus am Meer" ist ein Buch, das ich euch sehr gerne weiterempfehle, weil es wirklich ganz eine herzerwärmende Geschichte erzählt, die nicht nur die hektische Weihnachtszeit und das Getue, das darum manchmal veranstaltet wird, ein wenig hinterfragt, sondern das vor allem ins Zentrum stellt, was wirklich wichtig ist: aufrichtige Liebe und Nähe zwischen Partnern, Familienmitgliedern und Freunden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.01.2020

Märchenhaft und sehr fantasievoll

Der letzte Ork
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ZWEITER BAND DER REIHE

Inhalt:
Rankstrail wächst als intelligenter Junge in einer mittellosen Familie in Varil, einem Vorort von Daligar, auf. Doch er sieht und hört mehr, als seine Familie und seine ...

ZWEITER BAND DER REIHE

Inhalt:
Rankstrail wächst als intelligenter Junge in einer mittellosen Familie in Varil, einem Vorort von Daligar, auf. Doch er sieht und hört mehr, als seine Familie und seine Freunde und diese Fähigkeit macht er sich dazu zu Nutze, seine Familie zu ernähren. Er beginnt nämlich im nahe gelegenen Wald Honig zu stehlen und Reiher zu jagen. Diese sieht er immer, bevor sie auffliegen und mit seinem feinen Gehör kann er den Ruf verschiedenster Vögel und die Gespräche von weit entfernten Menschen hören und verstehen. Sein Vater ist dagen, dass Rankstrail wildert, findet er diese Art der Nahrungsbeschaffung doch sehr unehrenhaft. Doch als Rankstrails über alles geliebte Mutter schwer erkrankt, muss er immer mehr Fleisch und Honig besorgen, um die Medizin zu bezahlen und gerät so in einen immer tieferen Teufelskreis hinein. Der Vater wird ebenfalls krank und bei ihm beginnt die Medizin zu wirken, für die Mutter kommt jedoch jede Hilfe zu spät und sie stirbt viel zu früh. Nun muss Rankstrail alleine für sich, seinen Vater, der nicht viel Geld verdient, und für seine Schwester sorgen. Da lernt er einen verrückten Schreiber kennen, der von den Kindern im Dorf mit Steinen beworfen wird. Der Junge nimmt den Schreiber in Schutz und bringt ihm etwas zu Essen. Dafür lernt er beim Schreiber lesen und schreiben und erfährt alles über berühmte Kriegstaktiken, die Elfen und die Orks. Als sich Rankstrail die Gelegenheit bietet, sich als Söldner anwerben zu lassen, entscheidet er sich schweren Herzens für diese Möglichkeit und lässt seine Familie zurück. Schon bald merkt er, was es heisst, im Krieg zu stehen und als sich ihm dann nach einigen Jahren die Möglichkeit bietet, den letzten Elfen zu jagen, macht er sich auf den Weg um diese Aufgabe zu erfüllen.
Der letzte Elf Yorsch hingegen lebt mit seiner Familie in Frieden in ihrem Dorf. Es fehlt aber an allem und erst als Yorschs Tochter auf einer nahe gelegenen Insel ein überdimensional grosses Huhn findet, beginnt sich ihr Schicksal zu ändern.
Wie alle diese Geschichten verknüpft sind und warum die grössten Feinde der ganzen Welt dazu kommen, Seite an Seite für eine velorene Stadt zu kämpfen, dies alles erfahrt ihr im vorliegenden Band der Reihe.

Meine Meinung:
Auch dieser Band hat mir sehr gut gefallen. Leider hatte ich nicht so viel Zeit und konnte ihn darum nicht am Stück lesen sondern nur in kleinen Häppchen, was ich sehr schade fand. Ich wiederhole mich wenn ich sage, dass Silvana de Mari ihre Figuren sehr liebevoll beschreibt. Sie gibt ihnen allen einen Charakter, eine Geschichte, ein Gewissen und einen nachvollziehbaren Grund, so zu handeln, wie sie eben handeln. Es gibt nicht ein absolut klar definierbares Gut und Böse weil jede Figur einen Platz in der Geschichte hat und jede Figur dadurch auch eine Möglichkeit hat, sich für ihre Taten zu rechtfertigen. Und so wundert es auch nicht, dass ich sowohl Rankstrail wie auch Yorsch und seine Familie sofort in mein Herz geschlossen, mit ihnen gelitten, gekämpft, gehofft und geliebt habe. Auch die Landschaften, Familienverhältnisse und die fein ineinander verwobenen Erzählstränge sprechen für die Autorin und ihre Liebe zum Detail. Die schlimmsten Schlachten und die schwierigsten Aufgaben scheinen einen Sinn zu haben und nichts scheint von der Autorin zufällig in die Geschichte hinein platziert zu sein. Vielmehr habe ich das Gefühl, dass Silvana de Mari ganz genau weiss, wohin ihre Erzählung führen wird und wie sie am Schluss ausgehen wird. Anders kann ich mir die trotz aller Komplexität sehr verständliche und sinnvolle Handlung nicht erklären.

Fazit:
Auch dieses Buch empfehle ich sehr gerne weiter. Es ist ein wenig wie ein sehr grosses und sehr schillernd erzähltes Märchen welches allen fantasievollen Menschen, ob jung oder alt, gefallen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.12.2019

Die Schafe ermitteln wieder, humorvoll, poetisch und melancholisch

Garou
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Inhalt:
Es ist Winter geworden in Frankreich und gemeinsam mit ihrer Schäferin Rebecca erleben die Schafe von Glennkill hautnah mit, dass scheinbar ein Werwolf sein Unwesen in den Wäldern nahe des geheimnisvollen ...

Inhalt:
Es ist Winter geworden in Frankreich und gemeinsam mit ihrer Schäferin Rebecca erleben die Schafe von Glennkill hautnah mit, dass scheinbar ein Werwolf sein Unwesen in den Wäldern nahe des geheimnisvollen Schlosses treibt. Die Schafe beginnen mit ihren Ermittlungen und bemerken bald, dass sie dieser Sache nur geschlossen als Herde und mit viel Köpfchen und Mut begegnen können. Einige Dinge scheinen nämlich wirklich sehr seltsam: Die sehr blutig im weissen Schnee drapierten Rehe, die geheimnisvoll vor sich hin quakenden Menschen - insbesondere der Schlossherr, der Gesichter macht - und die zerfetzten roten Kleidungsstücke ihrer Schäferin. Zum Glück verstehen die Ziegen auf der Nachbarweide das Quaken der Menschen und können auch sonst mit einigen Tipps und Tricks weiterhelfen, wo die Schafe im Dunkeln tappen.

Meine Meinung:
Vielleicht erinnert ihr euch noch an meine begeisterte Rezension zu "Glennkill", das ich vor ein wenig mehr als drei Jahren gelesen habe. Deshalb habe ich sofort zugegriffen, als ich vor einigen Monaten dann auch noch "Garou" auf einem Büchertisch gratis zum Mitnehmen vorfand und ich kann euch jetzt schon verraten, dass ich hin und weg war von dieser Fortsetzung. Zuerst einmal hat mir das Setting sehr gut gefallen: ein einsam gelegenes Schloss in Frankreich, ein Wald und eine Schaf-, sowie eine Ziegenweide. Sonst gibt es nur ein paar Anwohner, aber ansonsten bleibt alles sehr einsam, still und auch ein wenig unheimlich. Die Ruhe währt aber - klar - nur kurz und ein paar richtiggehend zerfetzte Rehe liegen plötzlich im weissen Schnee. Weiter hat mich überzeugt, wie die Schafe wieder die Ermittlungen übernehmen und dies sogar mit der aussergewöhnlich originellen Hilfe einer Ziegenherde. Es herrscht zwar eine spezielle Hass-Liebe zwischen den beiden Herden, aber schnell merken die Schafe, was sie alles von den Ziegen lernen können und umgekehrt. Enorm witzig, klug, poetisch und sprachgewandt wird hier eine Geschichte erzählt, in der die Franzosen Menschen sind, die in den Ohren der die Englische Sprache gewohnten Schafe "quaken", in der es einen Schlossherr gibt, der Gesichter machen kann, in der aber auch Menschen auftauchen, die Rehe jagen und die einen Garou in sich tragen.

Schreibstil:
Man stelle sich vor, man sei ein Schaf...schwierig, oder nicht? Aber es gelingt Leonie Swann auch in diesem Buch, sich mit viel Feingefühl, äusserst humorvoll und ein wenig philosophisch in ein Schaf hineinzuversetzen. Dinge, die für uns Menschen selbstverständlich sind, würden Schafe also ganz anders "benennen". Dinge, die für Schafe selbstverständlich sind, nämlich, wie man grast oder auch, dass man Zigarettenstummel nicht essen sollte, erscheinen den Menschen im Buch nicht wirklich als logisch. Anders als im Erstling der Autorin kommt in Garou eine ganz andere Stimmung auf. Die ist nicht düster, sondern melancholisch. Der Winter ist da, der Tod greift um sich und so tragen die Schafe nicht nur Vorfreude auf den nahenden Frühling, sondern auch einige Gedanken um das eigene Sterben und Vergehen mit sich. Vor allem die inneren Monologe des Leitwidders, des Winterlamms oder auch des Garous haben wir diesbezüglich wirklich sehr gut gefallen. Schade, dass bisher kein weiterer Schafskrimi der Autorin erschienen ist, ich würde das Buch sofort verschlingen. Nun werde ich mir halt bald die anderen beiden Krimis gönnen, die Leonie Swann in der Zwischenzeit geschrieben hat.

Meine Empfehlung:
Sehr gerne empfehle ich euch auch den zweiten Schafskrimi von Leonie Swann weiter. Ich bin mir aber sicher, dass es sehr sinnvoll ist, zuerst "Glennkill" und dann erst "Garou" zu lesen. Schliesslich hat die Herde in der Zwischenzeit eine grosse Entwicklung durchgemacht.

Veröffentlicht am 04.11.2019

Überraschend tiefgründig, sehr humorvoll und romantisch

Die Zeit der Weihnachtsschwestern
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Inhalt:

Einmal mehr erwacht unsere Protagonistin Suzanne schweissgebadet aus einem Alptraum. Die mütterliche, fürsorgliche und vor allem äusserst kreative Protagonistin des vorliegenden Buches hat eine ...

Inhalt:

Einmal mehr erwacht unsere Protagonistin Suzanne schweissgebadet aus einem Alptraum. Die mütterliche, fürsorgliche und vor allem äusserst kreative Protagonistin des vorliegenden Buches hat eine schwere Bürde zu tragen, die sie auch Jahre später noch bis in ihre Träume verfolgt. Gemeinsam mit ihrem Mann Stewart hat sie es zwar geschafft, den drei Schwestern Posy, Hannah und Beth ein Zuhause voller Liebe zu schaffen, aber die drei jungen Frauen gehen alle ganz unterschiedlich mit der Katastrophe um, die damals ihr Leben und ihre Familie in den Grundfesten erschüttert hat. So erstaunt es nicht, dass gerade die Weihnachtszeit eine Zeit voller trauriger Erinnerungen, unausgesprochener Erwartungen und gesagten oder gedachten Vorwürfen ist. Können die einzelnen Familienmitglieder endlich aufeinander zugehen und sich ihrer Vergangenheit stellen?


Meine Meinung:

Sarah Morgan kenne ich bereits von der Snow Crystal-Reihe (wenn ich auch davon lediglich die Winterbände gelesen habe) und vom Buch "Für immer und einen Weihnachtsmorgen, das ebenfalls der Abschloss einer Reihe ist.

Von "Die Zeit der Weihnachtsschwestern" habe ich deshalb eine eher leichte, romantische Komödie mit ein wenig Tiefgang und vor allem dem einen oder anderen ganz grossen Liebesgeständnis erwartet. Dem war zwar schon so, wenn auch Sarah Morgan sich hier ein Thema ausgewählt hat, das niemanden kalt lässt, eine Tragödie, welche das Leben einer ganzen Familie von einer Minute auf die andere nicht nur auf den Kopf gestellt, sondern auch kurzfristig komplett aus der Bahn geworfen, ewnn nicht sogar ein wenig zerstört hat. Es scheint, als wäre Sarah Morgans Stil erwachsener geworden. Gerade was den Tiefgang anbelangt, liest sich ihr Buch nämlich nicht nur leicht und flüssig, sondern es berührt und fesselt mit seiner dramatischen Geschichte. Aber natürlich kommt auch die Romantik nicht zu kurz, wenn auch Morgan hier einige wesentlich realistischere Beziehungsentwürfe gelungen sind, wie in den Büchern, die ich bisher von ihr gelesen habe. Mir hat dieses Buch deshalb ausserordentlich gut gefallen. Es hat mich begeistert, positiv überrascht, berührt und zum Lachen und Weinen gebracht.


Schreibstil:

Diese grosse Palette an Gefühlen gelingt Morgan sicherlich durch ihren einzigartigen Schreibstil, mit dem sie es nicht nur schafft, die wunderschön festlich dekorierten Räume im Hause McBride, sondern auch die einzigartigen Gerüche in der Luft, die eisigen Temperaturen und vor allem auch das Innenleben der Figuren äusserst detailliert und authentisch zu beschreiben. Das ist ihr im Buch "Die Zeit der Weihnachtsschwestern" sehr gut gelungen und zudem liest sich das Buch immer noch sehr flüssig und vor allem auch total humorvoll, auch wenn die einzelnen Themen deutlich genauer vertieft und eingebunden werden, was das Buch zu einer romantischen und sehr authentischen Komödie macht.


Meine Empfehlung:

Von mir gibt es für dieses berührende Buch, das dennoch ganz viel Weihnachtsstimmung aufkommen lässt und das eigentlich nach einer Fortsetzung schreit, weil ich unbedingt erfahren möchte, wie es mit den Weihnahtsschwestern weitergeht, eine sehr herzliche Leseempfehlung für ein paar entspannte Lesestunden bei kaltem Winterwetter.