Gefühlvoll und einfach einzigartig
Zwei Menschen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Grace, die brave Pastorentochter, die gerade von ihrem Ehemann verlassen wurde. Und Jackson, der Rebell, der Teufel der Stadt, den alle hassen und ...
Zwei Menschen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Grace, die brave Pastorentochter, die gerade von ihrem Ehemann verlassen wurde. Und Jackson, der Rebell, der Teufel der Stadt, den alle hassen und der alle hasst. Diese beiden zerbrochenen Seelen, die sich plötzlich begegnen und nicht mehr voneinander loskommen. Ob sie sich gegenseitig über den Schmerz hinweghelfen können?
Mit jedem ihrer Bücher bringt sie mich an meine Grenzen. Überwältigt mich mit ihrem Schreibstil, ihren Charakteren, den ernsten und wichtigen Themen, die sie anspricht. Sie überwältigt mich mit ihren Geschichten, mit ihren Worten. Ich weiß nicht, wie sie das macht. Wie sie mich immer wieder auf einer Ebene berührt, dass ich irgendwann einfach nicht mehr aufhören kann zu weinen – und gleichzeitig dabei lächele. So war es auch nach „Wenn der Morgen die Dunkelheit vertreibt“. Genau das schafft sie mit ihren Büchern. Die Dunkelheit vertreiben, Hoffnung schenken und einem das Gefühl zu geben, dass man nicht allein ist mit seinen Sorgen und Problemen, mit all den Ängsten, die uns zu Menschen machen. Sie schafft es, dass man sein Herz öffnet und all den Schmerz durchlebt und sich danach … besser fühlt. Verstanden. Aufgefangen. Als hätten ihre Worte einem die Augen geöffnet.
Ich glaube, der erste Teil dieser Reihe hat mir sogar noch einen Tick besser gefallen, aber auch dieses Buch war wieder so wunderschön umgesetzt. Vielleicht gab es ein paar mehr Klischees. Vielleicht waren manche Dinge bewusst überdramatisiert. Vielleicht hatte es Ecken und Kanten. Vielleicht war es nicht gänzlich perfekt. Aber für mich hat alles gepasst. Denn das wäre alles meckern auf sehr hohem Niveau. Es ist eine Gabe, so schreiben zu können und solche Emotionen zu vermitteln. Dafür verdient Brittainy C. Cherry meinen vollsten Respekt. Vielleicht bin ich einfach auch nur ein sehr emotionaler Mensch und anfälliger für solche Geschichten. Aber mich hat sie mit ihren Worten berührt. Und ich glaube, dass sie das auch bei vielen anderen schafft. Was zählt sind die Botschaften und die Hoffnung, die sie uns immer wieder mit ihren Worten mitgibt.
Grace und Jackson sind einzigartig und wunderbar. Aber nicht (nur) ihre Beziehung war es, die diese Buch so besonders gemacht hat. Sondern der Prozess der Selbstfindung, den unsere Protagonisten – und vor allem Grace – durchmachen. Dieses Buch zeigt auf, was mit Menschen passieren kann, wenn sie harte Schicksalsschläge erleben mussten. Es zeigt, wie unterschiedlich man mit solchen Sachen umgehen kann. Es zeigt, dass wir niemals die Menschen sind oder zu den Menschen werden müssen, für die uns andere (die uns überhaupt nicht kennen) halten. Wir selbst bestimmen, wer wir sind, wie wir leben, woran wir glauben. Und das fand ich so großartig an dem Buch. Auch wenn Grace und Jackson ab und zu an sich selbst gezweifelt haben, gab es da jemanden, der sie aufgefangen hat. Nicht nur sie sich gegenseitig, sondern auch Familie und Freunde können eine solche Stütze sein.
Die Nebencharaktere haben mir zum Teil auch so gut gefallen. Judy, Grace Schwester, war einfach zuckersüß wie sie sich für Grace eingesetzt hat. Und auch Josie hat sich in mein Herz geschlichen – mit ihrer unerschütterlichen Freundschaft und ihrem Humor.
Natürlich gab es auch Charaktere, die mich zum Teil so unglaublich aufgeregt haben. Finn vor allem, aber auch Autumn und Grace' Mutter. Zum Teil haben mich ihre Aussagen so unglaublich wütend gemacht und wie sie versucht haben, über Grace zu bestimmen und sie zu manipulieren.
Ich kann zu dem Buch leider gar nicht allzu viel sagen, da ich sonst spoilern würde. Aber es hat mich sehr oft zu Tränen gerührt. Hat mein Herz sich zusammenziehen lassen, hat mich mit den Charakteren mitleiden lassen. Hat mich aber auch lachen und unter Tränen lächeln lassen, weil es wunderschön war. Es war traurig und herzzerreißend. Es war so spannend, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Ich habe die Geschichte wieder mal inhaliert und völlig verschlungen.
Die Botschaften waren toll, der Schreibstil wieder so poetisch und wunderschön, die Charaktere liebevoll gezeichnet und die Liebesgeschichte nicht zu schnell und unglaubwürdig. Es ging einfach um zwei Menschen, die zu sich selbst finden mussten und dabei zueinander fanden. Auch wenn es Hürden gab. Auch wenn Jackson erst einmal seine harte Schale ablegen und wieder Vertrauen zu einem anderen Menschen aufbauen musste. Letztendlich hat das Buch gezeigt, dass das Leben nicht selten unfair ist und man trotzdem irgendwie das Beste versuchen muss – und dass man es verdient hat, glücklich zu sein. Und dass man es trotz all der Wunden schaffen kann, es irgendwann wieder zu sein.
Das Buch bekommt von mir 5/5 Sterne.