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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2019

Düster, geheimnisvoll und tragisch

Stilles Kind
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„Stilles Kind“ von Martina Bauer ist ein Spin-Off rund um die Kriminaloberkommissarin Kerstin Mohr. Das Buch hat mich von der ersten Seite begeistert und wird daher garantiert nicht das letzte Buch der ...

„Stilles Kind“ von Martina Bauer ist ein Spin-Off rund um die Kriminaloberkommissarin Kerstin Mohr. Das Buch hat mich von der ersten Seite begeistert und wird daher garantiert nicht das letzte Buch der Autorin für mich sein.

Wir erleben die Geschichte aus der Sicht von Kerstin in der Ich-Perspektive. Kerstin wurde eine Zeitlang vom Dienst suspendiert und darf zur Strafe an großen Kriminalfällen nicht mehr mitarbeiten, sondern bekommt die „Jobs“, um die sich die anderen Kollegen nicht unbedingt reißen. Auch hat sie auf ihrer Dienststelle den Ruf als „Geisterjägerin“. Warum das so ist, wird wohl im ersten Teil „Schlechtes Blut“ erklärt, den ich allerdings nicht gelesen habe.

Obwohl es immer wieder kleine Anspielungen auf den ersten Band gibt, zum Beispiel hinsichtlich der Suspendierung, hatte ich nie das Gefühl, dass mir wirklich etwas fehlt.

Ihr Vorgesetzter teilt Kerstin den Fall „Gut Malik“ zu. Dort tyrannisieren Stimmen und Geräusche nachts die Bewohner. Kerstin geht von einem Mader aus oder von Jugendlichen, die sich einen Streich erlauben, aber alles entwickelt sich ganz anders als erwartet.

Ein wirklich sehr gelungener Thriller. Der Schreibstil ist flüssig, manchmal etwas kühl was an der Ich-Perspektive von Kerstin liegt.

Unsere Protagonisten besticht nicht unbedingt durch Sympathie. Sie ist nicht besonders beliebt bei den Kollegen, hat immer einen flotten Spruch auf den Lippen, teilt gerne aus und widerspricht auch mal dem Chef. Trotzdem mochte ich sie, ich hatte das Gefühl, dass sie sich hinter einer Mauer versteckt.

Auf Gut Malik verbeißt sie sich in den Fall und bleibt hartnäckig. Zu Anfang ist es verwirrend, unheimlich und düster. Die Geschichte ist voller Überraschungen und tragischer Verkettungen und bleibt dabei immer spannend. Nach und nach lüftet sie ein Geheimnis, das bereits zwanzig Jahre zurückliegt.

Fazit: Spannender und düsterer Thriller, der bis zur letzten Seite fesselt und überrascht. Unbedingte Leseempfehlung.

Vielen Dank Martina Bauer für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 24.10.2019

Tragische Liebesgeschichte

Die vergangenen Tage auf Leden Hall
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In „Die vergangenen Tage auf Leden Hall“ von Susann Anders, wird die Geschichte aus zwei verschiedenen Zeiten und aus der Sicht zweier Protagonistinnen in der 3. Person erzählt.

Ca. 1910 Südengland:

Alice ...

In „Die vergangenen Tage auf Leden Hall“ von Susann Anders, wird die Geschichte aus zwei verschiedenen Zeiten und aus der Sicht zweier Protagonistinnen in der 3. Person erzählt.

Ca. 1910 Südengland:

Alice und ihr älterer Bruder Ben sind nach dem Tod ihrer Mutter Waisen und werden von ihrem Vermieter vor die Tür gesetzt. Ben schafft es nicht, sie beide zu versorgen und gibt Alice schweren Herzens auf Leden Hall ab. Alice wird zwar aufgenommen, wenn sie für ihr Bleiberecht arbeitet, sie ist bei den Bells aber nie wirklich willkommen, sondern nur geduldet. Dieses verstärkt sich noch, als Alice sich mit den beiden Kindern des Hauses Hazel und Finn anfreundet. Im Laufe der Jahre verlieben sich Finn und Alice unsterblich in einander.

Gegenwart Normandie:

Marlène findet im Haus ihrer verstorbenen Großmutter Alice Briefe. Briefe die Alice voller Verzweiflung an einen Finnegan Bell geschrieben hat, die aber anscheinend wieder zurückgekommen sind. Marlène macht sich auf der Suche nach Antworten, auf den Weg nach Leden Hall.

„Die vergangenen Tage auf Leden Hall“ ist eine Geschichte um eine unerfüllte große Liebe, voller Schmerz, Intrigen, Lügen und Selbstsucht. Die Geschichte hat mich berührt und ich habe einige Tränen vergossen.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, ich konnte direkt in die Geschichte eintauchen. Sie erzählt besonders die Geschichte von Alice sanft und voller Wärme.

Als Leser weiß man von Anfang an, dass diese Liebe kein gutes Ende finden wird. Alice ist ein herzensguter Mensch und man wünscht ihr aus vollstem Herzen, dass sie nach so vielen harten Schicksalsschlägen endlich ihr Glück findet.

Auch Finn schließt man direkt ins Herz. Er ist nicht der hochmütige und überhebliche Erbe der zu dieser Zeit viele Stufen über Alice steht, sondern er ist liebenswürdig und behandelt Alice zuvorkommend.

Man wünscht den beiden so sehr, dass sie ihre Liebe endlich zeigen dürfen.

Als Leser begleiten wir Marlène und kommen langsam hinter ein dunkles Geheimnis. Das hat mich unendlich traurig und wütend gemacht, da es so viele Lügen und Selbstsucht gibt.

Die Geschichte hätte gerne noch 200 Seiten länger sein dürfen. Zwischendurch sind große Zeitsprünge. Ich hätte gerne mehr erfahren über Alice und Finn, den Beginn ihrer Liebesgeschichte und auch deren Vertiefung. Auch hätte ich gerne gewusst was aus Ben geworden ist oder wie Hazel ihr Leben verbracht hat. Dennoch vergebe ich fünf Sterne, weil mich die Geschichte sehr berührt hat.

Fazit: eine tolle aber auch traurige Geschichte um eine unerfüllte Liebe. Ich kann diesen Roman jedem ans Herz legen.

Vielen Dank an den Edel Elements Verlag, ich habe das Buch bei einer Buchverlosung gewonnen.

Veröffentlicht am 23.10.2019

Große Liebe und Neuanfänge

Extended love
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„Extended Love“ ist der dritte Teil der „Extended“ Reihe von Sarah Saxx.

Das ist das erste Buch, was ich von dieser Autorin gelesen habe und wird sicherlich nicht das letzte Buch gewesen sein, ihr Schreibstil ...

„Extended Love“ ist der dritte Teil der „Extended“ Reihe von Sarah Saxx.

Das ist das erste Buch, was ich von dieser Autorin gelesen habe und wird sicherlich nicht das letzte Buch gewesen sein, ihr Schreibstil und mit viel Liebe die Charaktere ausgearbeitet sind, hat mir sehr gefallen.

Obwohl es der dritte Band einer Reihe ist und ich die Vorgänger-Bände nicht gelesen habe, hatte ich nicht das Gefühl, dass mir etwas in dieser Geschichte fehlt. Meiner Meinung nach, kann man das Buch auch unabhängig von den anderen lesen.

In diesem Buch begleiten wir Ella und Jared. Es ist abwechselnd in der Ich-Perspektive von Jared und Ella geschrieben. Was ich besonders mag, da man die Gefühle und Gedanken der Protagonisten aus erster Hand miterlebt.

Ella ist sowohl beruflich als auch privat gescheitert und am Boden. Sie hat es nicht geschafft als Modedesignerin in L.A. erfolgreich zu sein und zu allem Überfluss hat ihr Freund sie betrogen.

Ella bricht alle Zelte in L.A. ab und wagt einen Neuanfang in ihrer alten Heimat New York, wo sie Rückhalt von ihrem großer Bruder Trenton hat.

Ich habe Ella von Anfang an ins Herz geschlossen. Trotz ihrer herben Rückschläge bleibt sie positiv und verfolgt ihrer Träume weiter. Sie ist eine Kämpferin und lässt sich nicht unterkriegen.

Zu ihrem Bruder Trenton hat sie ein inniges Verhältnis und ich mochte es sehr, dass die beiden sich so bedingungslos unterstützen und sich gegenseitig den Rücken stärken.

Das Verhalten ihrer Eltern hat mich manchmal wirklich sprachlos gemacht und ich habe mit den beiden mitgelitten.

Jared hat einen schweren Schicksalsschlag hinter sich und verkraftet diesen nur schwer, vor allem weil er sich selbst daran die Schuld gibt und um sich von seiner Trauer abzulenken hat Jared seine eigenen Wege gefunden. Er versteckt all seine Gefühle hinter einer großen Mauer und ist nach außen der charmante und gut gelaunte Jared.

Obwohl einige Hindernisse zwischen ihnen liegen – Ella ist die Schwester von seinem Boss und Jareds Schwester Tiffany ist ihre Mitbewohnerin – knistert es gewaltig zwischen den beiden.

Ella und Jared lassen sich Zeit und nähern sich langsam aneinander an. Beide brauchen Zeit um die Vergangenheit hinter sich zu lassen und sich gegenseitig zu vertrauen.

Die Charaktere sind mit viel Liebe gezeichnet. Ich fand ihre Handlungen zu keiner Zeit unglaubwürdig und ich konnte es gut nachvollziehen.

Fazit: Eine wunderschön einfühlsame Liebesgeschichte die sich Zeit lässt.

Ich danke Sarah Saxx für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 21.10.2019

Gelungener erster Thriller

Wir sehen dich sterben
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Klappentext:

Berlin: An einem Dezembersonntag soll MyView der Weltöffentlichkeit präsentiert werden. Bei dem geheimen Projekt wurde eine bahnbrechende Technologie entwickelt: Mithilfe eines Chips im Sehnerv ...

Klappentext:

Berlin: An einem Dezembersonntag soll MyView der Weltöffentlichkeit präsentiert werden. Bei dem geheimen Projekt wurde eine bahnbrechende Technologie entwickelt: Mithilfe eines Chips im Sehnerv kann das Blickfeld eines Menschen live auf einen Bildschirm übertragen werden. Einen Tag vor der Präsentation entdeckt die junge Wissenschaftlerin Nina Kreutzer Videostreams, die durch die Augen von sechs ihr unbekannten Menschen blicken lassen. Menschen, die offensichtlich nicht wissen, dass ihnen ein Chip implantiert wurde – und die jetzt einer nach dem anderen ermordet werden. Zusammen mit dem Polizisten Tim Börde beginnt für Nina ein Wettlauf gegen die Zeit …

Meinung:

Ich war sehr gespannt auf den ersten Thriller von Michael Meisheit.

Ich habe bereits einige Bücher von dem Autor gelesen, die er unter dem Pseudonym Vanessa Mansini veröffentlicht hat. Diese Bücher haben mir unglaublich gut gefallen. Und auch sein erster Thriller konnte mich auf ganzer Linie überzeugen.

Das Cover hat mich direkt angesprochen. Mit der leicht verpixelten Frau und dem Fokus auf das Auge passt es perfekt zum Thema des Buches. Durch den geprägten Titel macht es auch einen hochwertigen Eindruck.

Auch der Titel ist wunderbar passend gewählt und macht neugierig.

Eine Kamera im Sehnerv mit Liveübertragung finde ich ein spannendes Thema und halte ich für durchaus realistisch für unsere Zukunft. Daher hat mich das Thema und damit dieser Thriller sofort angesprochen.

Das Buch wird aus der Sicht verschiedener Protagonisten in der 3. Person erzählt. Darunter befinden sich die Augenärztin Nina Kreutzer, der Polizist Tim Börde aber auch der Mörder. Das fand ich sehr gelungen, gerade da man als Zivilperson die Dinge manchmal ganz anders sieht als ein „Fachmann“. Spannend fand ich auch besonders die Kapitel aus Sicht des Mörders.

Das Ermittlerteam macht sich daran herauszufinden, welche Menschen diese Chips im Sehnerv in sich tragen um sie vor dem sicheren Tod zu retten. Michael Meisheit beschreibt ganz wunderbar was wir mit den Augen dieser Menschen sehen, man ist ganz gefesselt und geht mit dem Ermittlerteam auf die Suche nach prägnanten und aussagekräftigen Einzelheiten. Das wird nie langweilig, er baut kleine Erfolge aber auch Misserfolge ein.

Kemal der schüchterne IT-Experte und Mel die taffe Frau vom MEK bleiben leider etwas oberflächlich. Eigentlich erfahren wir nur Hintergründe von Tim, der schon als kleiner Junge Polizist werden wollte und von Nina, die eher durch Zufall in die Angelegenheit hineingezogen wurde. Trotzdem waren mir alle vier sympathisch. Sie haben für mich nachvollziehbar gehandelt, haben ihre Ecken und Kanten und machen auch mal Fehler. Es war schön mitzuerleben wie die Truppe zusammenwächst, zusammenarbeitet und sie sich auch um die anderen sorgen.

Durch diverse überraschende Wendungen und Cliffhanger am Ende von Kapiteln möchte man immer wissen wie es weitergeht. Der Spannungsbogen ist permanent vorhanden, die fast 450 Seiten wurden mir nie zu lang.

Die Beschreibungen der Polizeieinheiten und die kleinen Reibereien zwischen den einzelnen Abteilungen fand ich gut beschrieben und haben das Bild nochmal abgerundet und einen guten Einblick verschafft.

Fazit:

Ein spannender Thriller mit überraschenden Wendungen, der immer wieder neue Fragen aufwirft und somit den Spannungsbogen oben hält. Wo bis zum Schluss der Täter und seine Beweggründe im Unklaren bleiben.

Vielen Dank Michael Meisheit und dem Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 10.10.2019

Grandiose Fortsetzung

Die Zeuginnen
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Die Zeuginnen von Margaret Atwood ist die Fortsetzung des Bestsellers „Der Report der Magd“. Zeitlich sind einige Jahre in der Geschichte vergangen.

Anders als im ersten Teil, bekommen wir nun einen ...

Die Zeuginnen von Margaret Atwood ist die Fortsetzung des Bestsellers „Der Report der Magd“. Zeitlich sind einige Jahre in der Geschichte vergangen.

Anders als im ersten Teil, bekommen wir nun einen Blick auf die Welt von Gilead aus mehreren Perspektiven erzählt.

Eine davon ist Tante Lydia, die wir schon aus dem ersten Teil kennen. Eine weitere Zeugin ist Agnes die in Gilead geboren wurde und in der Oberschicht aufwächst. Die letzte im Bunde ist Daisy, die in Toronto aufwächst, außerhalb des Staates Gilead.

Die unterschiedliche Sicht auf die Vorkommnisse durch die drei Zeuginnen fand ich ausgezeichnet. Man bekommt einen umfangreichen Eindruck und es wurden für mich einige offene Fragen vom ersten Buch beantwortet.

In der „Report der Magd“ hatte ich das Gefühl es geht "nur" um Gut gegen Böse. In diesem Band ist es viel differenzierter. Hier haben die vermeintlich „Bösen“ auch ihre guten Seiten bzw. man konnte ihr Verhalten sehr gut nachvollziehen. Letztendlich waren sie auch Gefangene dieses Systems. Das hat mir unglaublich gut gefallen und wirft noch mal ein ganz anderes Bild auf Gilead.

Aus der Sicht von Tante Lydia erfahren wir mehr über den Aufstieg und den Fall von Gilead. Sie spricht zu uns als Leser in einer Art Tagebuch direkt an. Sie zeigt uns ein Bild auf das Machtgefüge. Ich fand es sehr interessant zu erfahren, dass die Tanten doch mehr Macht besitzen als ich vermutet habe. Tante Lydia war in ihrem Leben vor Gilead Richterin und zuerst habe ich mich gefragt, wie kann eine so gebildete Frau, dieses Gewaltregime unterstützen. Aber es ist interessant zu sehen, wozu der Mensch bereit ist und wie schnell er sich anpasst um zu überleben. Ich habe das ein oder andere Mal gedacht: „ Ja, vielleicht hättest du genauso gehandelt“ Sie ist sehr geschickt im Manipulieren und sammelt außerdem Beweise, die Sie einzusetzen weiß um am Leben zu bleiben aber auch um das zu bekommen was sie braucht. Ihre Sicht fand ich am spannendsten. In „Der Report der Magd“ war sie für mich ein sehr eindimensionaler Charakter, sie hat ganz viel an Komplexität dazu gewonnen.

Auch Agnes Sicht fand ich ganz fantastisch. Man bekommt so viele kleine Einblicke in die Oberschicht von Gilead. Und fragt sich, wie bereits im ersten Teil, wie ein so fortschrittliches Land einen so großen Rückschritt machen konnte. Mädchen „lernen“ nur Handarbeit und Malen, für Lesen und Rechnen ist ihr Gehirn zu klein. Verliert das Mädchen vor der Ehe ihre Unschuld wird es gesteinigt. Dies sind nur kleine Einblicke.

Also selbst in so einer hohen Stellung in diesem System, ist man gefangen und man muss auf sein Leben aufpassen.

Aus Daisys Sicht bekommen wir einen Einblick wie der Rest der Welt Gilead sieht. Wie die anderen Länder es mehr oder weniger hinnehmen. Wir bekommen ebenso einen interessanten Eindruck über die Perlenmächen und zur Widerstandsbewegung Mayday.

Fazit: Eine fantastische Fortsetzung die einen tiefen Einblick auf Gilead gibt. Interessante und komplexe Charaktere, die nicht nur schwarz/weiß gezeichnet sind, sondern in Grautönen.

Vielen Dank an den Piper Verlag. Ich habe das Buch bei einer Buchverlosung bei Lovleybooks gewonnen.