Ich muss ja sagen, dass ich schon die ein oder andere Rezension geschrieben habe, die mich einige Nerven gekostet hat. Sei es nun, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte oder vielleicht auch wie ich es sagen sollte, aber es gibt weiß Gott noch keine, an der ich über ein halbes Jahr gearbeitet habe. Tja, besondere Bücher fordern besondere Maßnahmen!
Vielen Dank an dich, Stella, dass ich Teil deines Bloggerteams sein darf und du mir das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hast. Somit kann dieser Beitrag Spuren von Werbung, göttlichen Blut und auch Ambrosia enthalten. Prost!
Warrior Pandemos hat es bei den Göttern nicht einfach. Als sei es nicht Strafe genug, dass jeder, der sie ansieht, ihr wie ein hechelnder Hund hinterherläuft und langsam verrückt wird, muss sie sich auch noch mit ihrer aberwitzigen Familie auseinandersetzen. Ihren Schwestern ist die Arroganz und Selbstverliebtheit praktisch in die Wiege gelegt wurden und ihre Mutter Aphrodite schämt sich für sie. Unterstützung erhält sie nur von ihrem Halbbruder Madox und je nach Tagesform kann sie sich auch an ihren Vater Hades wenden. Als sie aber anfangt silbern zu bluten, Ambrosia normalen Speisen vorzuziehen und es überlebt, als sich ein Baum durch ihren Rumpf bohrt, schrillen im Olymp alle Alarmglocken. Und plötzlich ist ihre etwas schwierige Familiensituation ihr kleinstes Problem, denn mit einem Mal will ihr praktisch die ganze Horde griechischer Götter an den Kragen!
Warrior mochte ich von der ersten Sekunde an. Sie ist schlagfertig, witzig und wirklich zum Knutschen. Der Sarkasmus trieft ihr oft aus allen Poren, während sie versucht mit der Abneigung ihrer Familie ihr gegenüber klar zu kommen– und genau da liegt auch des Pudels Kern. Ich bin ein riesiger Fan von Sarkasmus und Ironie, doch ich kam recht schnell an den Punkt, an dem ich mich fragte, ob es in diesem Buch einen einzigen Satz geben wird, der mal ernst gemeint ist. Wohl dosiert finde ich Humor und Zynismus wirklich fantastisch, aber leider bekam ich mit dieser Lektüre schon nach ein paar Seiten die absolute Überdosis. Trotzdem griff ich immer wieder zu dem Buch, denn es reizte mich einfach unheimlich zu erfahren, wie es mit der vorwitzigen Göttertochter weitergehen würde.
Trotzdem brauchte ich unfassbare drei Monate für die erste Hälfte des Buches. Drei Monate voller Kopfschütteln, Fragezeichen, Neugier und genervten Aufgestöhne, weil ich mich irgendwann fragte, ob die Autorin die ganze Sache selbst überhaupt erst nahm. Ich glaube, ich habe mir dank der lieben Stella die Hälfte meiner ohnehin schon wenigen Haare vor Frust ausgerissen. Doch die Wende kam. Und wie sie kam…
Hättet ihr nach meiner bisherigen Einschätzung gedacht, dass ich dieses Buch trotzdem mögen würde? Die drei Monate für die erste Hälfte standen plötzlich drei Tagen für die zweite Hälfte gegenüber und schlussendlich war ich doch unheimlich froh, dass ich dieses Buch nicht abgebrochen habe. Die Geschichte nahm mit einem mal so an Spannung, Action, Gefühl und Komplexität zu, dass ich unbedingt wissen wollte, wohin das Ganze führen würde und ich den Wälzer einfach nicht aus der Hand legen konnte. Die Einführung des Charakters Peace empfand ich als absolute Bereicherung für die Story und ich liebe die Chemie zwischen ihm und Warrior. Man spürt förmlich, wie sich gegenseitig anziehen und immer wieder abstoßen. Genie und Wahnsinn gehen hier auf jeden Fall Hand in Hand und stehen sich gegenseitig in nichts nach.
Auch Stellas Schreibstil scheint mit Peace’ Auftauchen plötzlich einen großen Sprung gemacht zu haben. Zwar war er von Anfang an sehr fantasievoll und bildhaft, doch hatte ich irgendwie das Gefühl, dass er danach etwas erwachsener und ausgereifter daher kam. Man kann anhand des Buches auf jeden Fall eine Entwicklung bei der Autorin feststellen, was ich großartig finde und auch ein Punkt ist, weshalb ich mich umso mehr auf den zweiten Teil freue. Mal schauen, ob sich dort auch ein Unterschied feststellen lässt!
Vor allem die Printversion des Buches ist ein absoluter Eyechatcher. Nicht nur das Cover gefiel mir von Anfang an sehr gut (ich stehe unheimlich auf Darstellungen anatomisch korrekter Herzen! ♥), sondern auch die Illustrationen lassen das Herz eines jeden Buchliebhabers höher schlagen. Besonders toll fand ich die Zitate zu Beginn eines jeden Kapitels, die auch aus dem jeweiligen Kapitel stammten. So konnte man teilweise schon erahnen, in welche Richtung es gehen wird, teilweise wurde ich dadurch aber auch auf eine falsche Fährte gelockt.
Humor ist generell einfach eine sehr schwierige Geschichte. Entweder man trifft den Nerv der Leser oder eben nicht und ich glaube, es gibt nichts, was so subjektiv und auch situationsabhängig ist. Auch wenn ich mit dem Einstieg so meine Probleme hatte und ich lange mit dem Buch gehadert habe, ist der erste Band von “Warrior & Peace” wirklich mehr als gelungen und Stella kann stolz auf das sein, was sie zu Papier gebracht hat. Für viele Leser ist die Story mittlerweile schon ein Highlight und auch für mich konnte sie sich schlussendlich zu einem Lesetipp mit Sternchen mausern.