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Veröffentlicht am 18.11.2019

Austern im Advent

Winteraustern
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Luc Verlain kommt gerade von einem längeren Anti-Terror-Einsatz in Paris zurück nach Hause. Er freut sich auf den versprochenen Ausflug zu den Austernbänken mit seinem kranken Vater. Doch der Ausflug endet ...

Luc Verlain kommt gerade von einem längeren Anti-Terror-Einsatz in Paris zurück nach Hause. Er freut sich auf den versprochenen Ausflug zu den Austernbänken mit seinem kranken Vater. Doch der Ausflug endet unerfreulich - ein Verletzter und zwei tote Jugendliche werden aufgefunden.

Die Ermittler glauben, dass diese Morde etwas mit den vielen Austerndiebstählen zu tun haben. Von den Angehörigen erfahren sie nicht viel, jeder hat Angst. Doch wer Luc und Anouk kennt, weiss, dass die beiden nicht so schnell aufgeben und dranbleiben. Das macht diesen dritten Band sehr spannend.

Mir gefiel, dass Luc hier quasi Heimvorteil hatte, war doch sein Vater vor seiner Pension selbst Austernfischer und Luc kennt die harte Arbeit von Kindesbeinen an. Der Krimi gab einen interessanten Einblick in das Leben der Austernzüchter und spricht auch diesbezüglich die Folgen des Klimawandels für einen ganzen Berufsstand an. Als Leser hat man teilweise richtig Mitleid mit den tragischen Schicksalen der Beteiligten.

Leser, die die beiden Vorgängerbände nicht kennen, kommen hier gut mit, denn zwischendurch wird immer mal wieder etwas erklärt. Für mich als Leser aller drei Bände war das aber knapp an der Grenze zum nervig werden. Ich bin aber auch der Meinung, bei Serien beginnt man immer mit dem ersten Band und steigt nicht erst mitten drin ein, dann müssten die Autoren nicht so vieles wiederholen und der Lesefluss wird nicht so gestört durch schon lange bekannte Einzelheiten.

Deshalb wissen Leser, die bisher alle drei Bände gelesen haben, auch besser Bescheid über Exteberria und das ganze explosive Drumherum, das zu seinem Ausfall führte. Seine Auszeit ist vorbei und er erscheint wieder zur Arbeit. Ich war sehr gespannt, wie Exteberria sich nach seiner Genesungszeit in das Team eingliedert - ob es dabei erneut zu Spannungen kommt oder Luc und er den Rank finden, miteinander zu arbeiten. Diese Entwicklung hat mir gut gefallen.

"Winteraustern" von Alexander Oetker ist fesselnd, aber dadurch, dass die ersten Kapitel gleich drei, bisher in der Serie unbekannten, Gesichtern gewidmet sind, fand ich den Einstieg leicht erschwert. Der Krimi mit der Austern-Thematik passt aber perfekt zu Weihnachen in Frankreich und macht extrem Lust, ein Dezember-Wochenende in Bordeaux zu verbringen.

Auf den letzten Seiten von "Winteraustern" dachte ich schon, Alexander Oetker hätte seinen Cliffhanger von "Château Mort" total vergessen. Doch nein, er wird am Ende auf den letzten Zeilen kurz erwähnt - hier sehr passend, im zweiten Band störte es mich. Im vierten Band werden wir Leser dann wohl endlich erfahren, was tatsächlich dahinter steckt.

Fazit: "Winteraustern" hat mich bestens unterhalten - ein sehr interessanter Krimi mit lieb gewonnenen Charakteren, den man am besten in der Adventszeit liest.
5 Punkte.

Veröffentlicht am 16.11.2019

Mutter vermisst!

Weihnachten in dem kleinen Haus am Meer
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Lizzy Kingham "lupft's" den Hut - schon seit einiger Zeit fühlt sie sich ausgelaugt, und vor allem nicht wertgeschätzt für die Arbeit, die sie tagtäglich für ihre Familie erledigt, ohne jemals einen Dank ...

Lizzy Kingham "lupft's" den Hut - schon seit einiger Zeit fühlt sie sich ausgelaugt, und vor allem nicht wertgeschätzt für die Arbeit, die sie tagtäglich für ihre Familie erledigt, ohne jemals einen Dank dafür zu bekommen und als Selbstverständlichkeit angesehen wird. Sie hat das Gefühl, es ist egal ob sie da ist oder nicht. Es merkt eh niemand.

Als einige Tage vor Weihnachten gleich mehrere Dinge gleichzeitig passieren, hat sie endgültig genug. Lizzy hinterlässt ihrer Familie einen Zettel und fährt zur Strandhütte ihrer Freundin Caroline, um einige Tage alleine zu sein und einmal nur für sich selbst zu schauen. Doch es kommt anders.

Veronica Henry beschreibt feinfühlig das Dilemma von Lizzy. Aber auch wie Lizzys Familie reagiert, als sie merken, dass sie weg ist. Die Autorin erzählt überdies von Harley, einem jungen Mann, der vom Freund seiner Mutter Leanne ständig provoziert wird und es nicht mehr aushält. Um seinem kleinen Bruder das Weihnachtsfest nicht zu versauen, will Harley über Weihnachten einige Tage für sich sein. Ebenfalls nicht mit der Familie feiern wollen Jack und sein kleiner Sohn Nat, die ihr erstes Weihnachtsfest ohne Frau und Mutter vor sich haben.

Sie alle werden ein spezielles Weihnachtsfest feiern - sie wissen es bloss noch nicht. Die Autorin webt alle ihre Erzählstränge zu einem grossen Ganzen zusammen. Natürlich steckt noch viel mehr in den Geschichten der einzelnen Charaktere. Leser der bisherigen Romane der Autorin wissen, dass jede einzelne Figur im Roman ihre eigene Geschichte hat, die nach und nach ans Licht kommt.

Das Buch ist viel zu schnell ausgelesen. Ich hab es während einer fünfstündigen Bahnfahrt gelesen, die Geschichte nimmt einen total gefangen.

Das Buch ist wie eine Umarmung (und vieles mehr) für alle Frauen, die tagtäglich den Haushalt schmeissen, den täglichen Familienalltag bewältigen, dem Mann den Rücken freihalten, für die Kinder da sind, sich um Verwandte kümmern - kurz: einfach alles tun, damit es allen anderen gut geht und sich nicht um Alltägliches sorgen müssen.

Viele Frauen werden sich in "Weihnachten in dem kleinen Haus am Meer" auf irgendeine Art wieder finden. Theoretisch müssten diesen Roman alle anderen lesen, um zu merken, wer was für sie macht. Nicht nur Mütter können Lizzies Gefühle nachvollziehen.

Trotz der vielen Problematiken - vieles mehr als bloss "gestresste Mütter" ist Thema - ist der Roman sehr weihnachtlich, und ich kann nur empfehlen ihn vor den stressigen Weihnachtstagen in Ruhe zu lesen. Vielleicht nehmen dann auch die Perfektionisten unter uns die Festtage leichter.

Fazit: Ein wundervoller Weihnachtsroman, der vielen Frauen aus der Seele spricht.
5 Punkte.

"Christmas at the Beach Hut" wie der Roman im Original heisst, ist der dritte Band der dreiteiligen "Beach Hut"-Serie von Veronica Henry. Anscheinend ist jeder in sich abgeschlossen, so dass es keine Rolle spielt, dass nur dieser Band bisher auf Deutsch übersetzt wurde.

Veröffentlicht am 05.11.2019

Die Vielschreiberin

George Sand und die Sprache der Liebe
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Paris lag ihr zu Füssen - wenigstens vom Balkon aus. Denn nicht alle waren begeistert von der fleissigen Schriftstellerin, die sich in Männerhosen kleidete.

Als Aurore Dudevand 1804 geboren, trennte sie ...

Paris lag ihr zu Füssen - wenigstens vom Balkon aus. Denn nicht alle waren begeistert von der fleissigen Schriftstellerin, die sich in Männerhosen kleidete.

Als Aurore Dudevand 1804 geboren, trennte sie sich 1831 von ihrem Mann Casimir und lebte fortan abwechselnd drei Monate in Paris und drei Monate in Nohant im Haus ihrer Grossmutter, welches jedoch Casimir für sich beanspruchte. Anno 1831 in Paris beginnt daher auch dieser Roman.

In Paris lebte Aurore auf, schrieb viel und verkehrte mit ihren Freunden aus ihrer Kindheit, sie nannten sich die Berrys. Sie arbeiteten fast alle bei Henri de Latouche, dem damaligen Herausgeber des Figaro. Zusammen mit Jules Sandeau, Aurores jüngerem Geliebten schreibt sie ihren ersten Roman unter dem Pseudonym J. Sand. Grosszügig wie sie war, war es Aurore egal, dass alle dachten, das Buch stamme allein von Jules. Doch der wollte das gar nicht, da Aurore das Meiste schrieb und er weder mit ihr mithalten noch alle ihre Ideen teilte. Für ihren zweiten Roman brauchte sie deshalb einen neuen Namen und entschied sich für den "Nom de plume", das Pseudonym George Sand. Fortan liess sie sich als George anreden.

Vielen war George Sand befremdlich - eine Frau, die ihr Geld mit Schreiben von Büchern verdient und in Hosen herum läuft; kommt dazu, dass ihre diversen Liebesbeziehungen oft Stadtgespräch waren.

Und genau darum geht es in "George Sand und die Sprache der Liebe" von Beate Rygiert. Der Roman greift acht Jahre aus Georges Leben auf, ihre Jahre von 1831 bis 1839, und schildert das aufregende Leben der unkonventionellen Autorin.

Wie sie sich um ihre Kinder Solange und Maurice kümmerte oder sich um sie sorgte, wenn sie nicht bei ihr waren. Wie George immer ans Schreiben dachte, ihre grosse Leidenschaft. Mir gefiel sehr, wie Beate Rygiert deutlich macht, dass Georg als Ernährerin der Familie, eben nicht nur Schreiben wollte, sondern auch stetig musste, um mit ihrem Lohn die Lebenskosten von ihr und den beiden Kindern zu decken. Dies im krassen Gegensatz zu ihren Freunden, die fast alle nur an sich selbst dachten. Alfred de Musset kam zum Beispiel gar nicht klar damit, dass George eine Vielschreiberin war, dass sie sich in Venedig strikt immer wieder hinsetzte und schrieb, anstatt das Leben zu geniessen.

Den Roman könnte man auch mit "Liebe in Zeiten der Cholera" überschreiben: Tuberkulose, Cholera und andere Krankheiten bedrohten das Leben aller, es ging ums Überleben; die einen hatten wahnsinnige Angst, andere versuchten einfach nur zu Überleben. Auch diese Situationen und die unterschiedlichen Haltungen brachte mir die Autorin nahe.

Vor Jahren habe ich Biografien über Frédéric Chopin und über George Sand gelesen, wie auch Sands "Ein Winter in Mallorca". Ich hatte nur noch Georges Faszination von Chopins Musik vor Augen, aber nicht mehr wie hart es für die kleine Familie auf der Insel war. Heute denken wir bei Mallorca an Strand, Sonne und nette Spanier, doch damals waren die Mallorquiner nicht sehr fremdenfreundlich. Eindrücklich, wie Beate Rygiert beschreibt, wie George sich um den kranken Chopin kümmerte und um alles andere, dabei aber auch immer noch schreibt und ihren Vertrag auch unter widrigen Umständen erfüllt.

Von der Autorin hatte ich bisher erst "Herzensräuber" gelesen. Ich war gespannt, wie sie den Sprung vom Unterhaltungs- zum Biografieroman schafft. Es ist ihr gut gelungen, denn von der ersten Seite an war ich gefesselt.

Beate Rygiert konnte mir Georges Leidenschaft für ihre Romane, ihre Ideen zur Gleichstellung der Frauen und auch die Sehnsucht nach einer tiefen, aber unkomplizierten Liebesbeziehung vermitteln.

Fazit: Interessanter und fesselnder Einblick ins aufregende Leben von George Sand, auf ihre Art eine Vorreiterin in Sachen Frauenrechte.
5 Punkte.

Veröffentlicht am 03.11.2019

Ein tiefer Blick in die Musikerseele

Römisches Finale
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Anfang Jahr erschien der erste Teil der neuen Commissario Di Bernardo-Serie, "Tödliche Sonate", der mir bis auf ein paar Kleinigkeiten gut gefiel. Ich liebe die Kombination von Musik und Krimi, auch den ...

Anfang Jahr erschien der erste Teil der neuen Commissario Di Bernardo-Serie, "Tödliche Sonate", der mir bis auf ein paar Kleinigkeiten gut gefiel. Ich liebe die Kombination von Musik und Krimi, auch den Handlungsort Rom und freute mich deshalb sehr auf den zweiten Teil.

Und was soll ich sagen? Der Autorin ist mit "Römisches Finale" eine grosse Steigerung gelungen. Sie ist eine genaue Beobachterin und beschreibt die Umgebung, in der sich die Protagonisten gerade aufhalten, aufmerksam, so dass der Leser sie bildlich vor sich sieht. Sie fängt die Atmosphäre ein, egal ob im Konzertsaal, im Kommissariat, im Café oder bei Verdächtigen zuhause.

Der Krimi ist dicht gewebt, auf keiner Seite wird es langweilig. Dazu trägt auch der zweite Erzählstrang - der immer mal wieder zwischengeschoben kurz aus der Vergangenheit erzählt - bei, der sich wie bereits im ersten Band immer mehr aufbaut und mehr verrät. Doch hier ist die Geschichte von Don Giuseppe und seinem Umfeld so gut geschildert, dass man bis knapp vor dem Ende nicht weiss, was oder wer daraus in der Gegenwart so wichtig sein könnte.

Immerhin bekommt der Leser so einige, wenn auch völlig offene Hinweise, die Commissario Di Bernardi, Ispettore Del Pino und ihrem Chef, Questore Borghese fehlen. Letzterer denkt oft an seine bevorstehende Pension, steht aber unter grossem Druck von aussen und spricht konsequent alle mit ihrem Titel an. Di Bernardi und Del Pino haben ihre eigene Ermittlungsmethoden und lassen sich nur ungern aufhalten oder sich rein reden. Sie ergänzen sich gut und wären eigentlich Freunde, wenn Di Bernardi sich drauf einlassen würde. Er nimmt sich zurück, aus Angst, einmal mehr seinen Partner zu verlieren. Trotzdem können sie gut miteinander und sind gerade auch Leidensgenossen; beide haben Probleme mit ihren Freundinnen.

In diesem Kontext werden die zwei sympathischen Polizisten zu einem Mordfall im Auditorium Parco della Musica, in dem in Kürze eine Musikgala stattfinden soll, gerufen. Am Ende der letzten Konzertprobe wurde der Pianist Emile Gallois tot aufgefunden. Wer könnte von seinem Tod profitieren - war es ein Mord im Affekt, hatte er Neider oder war es eine Beziehungstat? Alles könnte möglich sein, wie die Polizei bald merkt. Di Bernardi und Del Pino gehen allen Spuren genau nach - wie sie das machen und was sie dabei herausfinden, ist interessant und spannend erzählt.

Da Autorin Natasha Korsakova selbst Konzertviolinistin ist, nimmt sie die Leser in ihren - im klassischen Musik-Milieu und in Konzertsäälen angesiedelten - Mordfällen mit hinter, vor und auf die Bühne, zu den Musikproben und in die Künstlergarderoben. Sie lässt tief blicken in die Musikerseelen und lässt auch die Machenschaften im italienischen Hochadel und der Mafia nicht aus.

Ihre Charaktere, Protagonisten wie Nebenfiguren, sind toll und präzise gezeichnet. Sie harmonieren, obwohl - oder gerade weil - Ecken und Kanten durchaus vorhanden sind. Natasha Korsakova schildert die Probleme ihrer Figuren plausibel (insbesondere da der Commissario sich nun endlich neue Kleider gekauft hat 😉). Del Pinos Art sorgt öfters für ein Schmunzeln. Leiser Wortwitz durchzieht die ganzen 384 Seiten, ebenso wie der schöne Sprachstil der Autorin.

Da es in "Römisches Finale" um den Tod eines Pianisten geht, der Rachmaninoffs Piano Concerto No. 2 aufführen wollte, lohnt es sich, dieses wunderschöne Klavierkonzert in Dauerschleife als Hintergrundmusik während dem Lesen zu hören.

Spannung ist bis zum Ende da, der Commissario entschlossen diesen Fall aufzulösen, das ganze Paket ist stimmig, glaubhaft und rund - so können sich die Leser auf eine wunderbare Zeit in Rom einlassen.

Fazit: Schöner Schreibstil kombiniert mit einem fesselnden Kriminalfall in einer der interessantesten Städte Europas garniert mit klassischer Musik - absolut lesenswert!
5 Punkte.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Lieben und Leiden

Frida Kahlo und die Farben des Lebens
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Frida Kahlo war eine aussergewöhnliche Künstlerin, deren Leben mir im Film "Frida" näher gebracht wurde. Eigentlich dachte ich, das wäre erst vor einer Handvoll Jahren gewesen, doch tatsächlich lief der ...

Frida Kahlo war eine aussergewöhnliche Künstlerin, deren Leben mir im Film "Frida" näher gebracht wurde. Eigentlich dachte ich, das wäre erst vor einer Handvoll Jahren gewesen, doch tatsächlich lief der Film mit Salma Hayek als Frida im Jahre 2003 und heimste einige Filmpreise ein.

2019 erzählt uns nun Caroline Bernard Fridas Geschichte, einige der Hintergrundinfos stammen wie auch beim Film aus Hayden Herreras Werk. "Frida Kahlo und die Farben des Lebens" beginnt im Jahr 1925, als Frida - kaum von der Kinderlähmung genesen - einen schrecklichen Unfall überlebte und endet mit dem Epilog im Jahre 1953, ein Jahr vor Fridas Tod.

Fridas Leben war von Schmerzen begleitet. Auf ihrem Krankenbett begann die talentierte junge Frau, die gerne weiterhin die Kunstschule besucht hätte, sich das Leben schön zu malen. Ihre - meist kleinen - Gemälde sind farbenfroh, genau wie Frida selbst auch auftrat. Sie versuchte ihren durch Krankheit und Unfall deformierten Körper in weiten und farbigen Röcken, sowie liebevollen Details wie Bändern oder Blumen zu verstecken. Erst auf den zweiten Blick sieht man, was hinter der ganzen Farbenpracht steckt, bei ihr selbst und auch in ihren Bildern. Politik, Gerechtigkeit, Tradition, Frauen, Kultur, Liebe - das waren die Themen, die Frida interessierte, in ihrem Leben tragende Rollen spielten und die sie in ihren Bildern darstellen wollte.

Nicht nur Fridas Leben und Leiden konnte mir die Autorin in allen Belangen näher bringen. Auch das damalige Weltgeschehen aus mexikanischer Sicht zu sehen, fand ich spannend. Frida und ihr Mann Diego reisten einige Male in die USA, Frida später auch nach Europa. Frankreich und Amerika mal aus einem anderen Blickwinkel zu beleuchten war sehr erfrischend.

Caroline Bernard vermittelt in ihrem Roman einen wahnsinnig intensiven Eindruck von dieser faszinierenden Mexikanerin, die all ihre Träume begraben und sich neu orientieren musste, die gerne provozierte und mit jeder Pore ihres Körpers liebte, lachte, weinte, träumte, litt, lebte und malte. Beim Lesen fiebert man mit Frida richtig mit und hofft, dass sie ihr Leben trotz allen Rückschlägen und Schmerzen tatsächlich derart auskosten konnte wie in Bernards Geschichte beschrieben.

Fazit: Unglaublich intensiver und farbenprächtiger Roman über eine eindrückliche Künstlerin - absolut lesenswert!
5 Punkte.