Leider keine Verbesserung zum ersten Teil erkennbar
Addison Grant, die Schwester von Daniel aus dem ersten Band dieser Serie, hat sich in ihren heißen Nachbarn Drake verguckt. Sie beobachtet ihn regelmäßig in seiner Wohnung im Haus gegenüber, wenn er Sport ...
Addison Grant, die Schwester von Daniel aus dem ersten Band dieser Serie, hat sich in ihren heißen Nachbarn Drake verguckt. Sie beobachtet ihn regelmäßig in seiner Wohnung im Haus gegenüber, wenn er Sport treibt. Gerade erst hat ihr Verlobter ihre Beziehung beendet und sie will sich auf nichts Neues einlassen. Egal, wie heiß Drake auch ist. Zudem sind beide wie Hund und Katz und bringen sich gegenseitig ständig auf die Palme.
Drake spürt die Anziehung ebenso, aber dringender braucht er eine Mitarbeiterin in seiner Firma. Denn da er ein absolut unbeherrschter und knallharter Boss ist, haben fast alle seiner Leute gekündigt. Und mit Angestellten sollte man nichts anfangen…
Es gibt zu diesem Buch einiges Positives zu sagen und leider genau soviel Negatives.
April Dawson hat sicher ein Händchen dafür, Charaktere zu kreieren, die sowohl herzerfrischend sind als auch mit ganz normalen Problemen zu kämpfen haben. Mit Addy hat sie eine Figur erschaffen, der sich ihre Leserinnen sehr wohl verbunden fühlen können. Sie ist keines der angesagten Magerpüppchen, sondern hat deutliche Kurven und ist nach Jahren des Mobbings deswegen inzwischen auch stolz darauf. Trotzdem ist sie in ihrem Innern immer noch eine verletzliche und empfindliche Person, die mit sich hadert. Als Plus-Size-Model für Unterwäsche ist sie aber eine Inspiration für andere und die Anerkennung tut ihr gut.
Drake hingegen bleibt für mich ein wenig farblos. Ein Selfmademan, der einer schweren Kindheit entkommen ist und im tiefsten Innern zeigen will, wieviel besser als sein inhaftierter Vater er ist. Aber von solchen Männern wimmelt es in diesem Genre. Da hat die Autorin das Rad nicht neu erfunden.
Was Dawson gut gelungen ist, genau wie im ersten Buch eine Lanze für die Menschen zu brechen, die nicht der Norm entsprechen und aufzuzeigen, dass sie nicht in eine Schublade gesteckt werden sollten. Vorurteile haben hier keinen Platz und das ist wunderbar, wenn auch leider nicht die Realität. Gut auch, wie witzig sie die Chemie zwischen Addy und Drake und deren hitzige Wortgefechte herausgearbeitet hat. Das Knistern in der Luft war spürbar.
Leider aber, und das habe ich schon bei „Up all night“ bemängelt, haben hier Lektorat und manchmal auch Korrektor ungenügende Hilfe geleistet. Das Buch strotzt vor lauter Wiederholungen. Als Beispiele: Addy ist stolz auf ihre Kurven? Gefühlte 40 Mal. Drakes karamellfarbene Haut? Gefühlte 20 Mal (was mich noch mehr genervt hat, da es zur Zeit in jedem zweiten Buch vorkommt - ist karamellfarben das neue Trendwort???). Da hätte man viel streichen und straffen können, um den Lesespaß immens zu vergößern.
Obwohl ich nach dem ersten Teil hätte vorbereitet sein müssen, habe ich kaum alle Nebencharaktere in meinem Kopf ordnen können, da es so viele sind. Das hat für mich ein unnötiges Durcheinander erzeugt.
Ein weiteres Manko war ein teilweise seltsamer Satzbau und falsch platzierte Absätze, besonders, wenn es um Dialoge ging. Manches musste ich mehrmals lesen, weil völlig unklar war, wer nun was zu wem gesagt hast. Trotzdem hat es einige Male von der Logik her nicht gepasst. Das hat die Freude am Buch stark geschmälert.
Schade, denn April Dawson ist eine durchaus talentierte Schriftstellerin, die nicht für die verlagsseitigen Fehler büssen sollte. Und vermutlich werde ich trotz der Kritik den nächsten Band der Serie auch lesen - in der Hoffnung, dass man bei LYX noch ein bisschen Nachbearbeitung leistet.
Herzlichen Dank an den LYX Verlag und an NetGalley für das kostenlose Rezensionsexemplar. Man kann unschwer erkennen, dass meine ehrliche Meinung nicht beeinflusst wurde.