Leserunde zu "Verborgen im Gletscher" von Arnaldur Indriðason

Der Beginn einer neuen Serie: Kommissar Konráð ermittelt
Cover-Bild Verborgen im Gletscher
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Arnaldur Indriðason (Autor)

Verborgen im Gletscher

Island Krimi

Anika Wolff (Übersetzer)

In den Tiefen des Langjökull-Gletschers wird die Leiche eines seit Jahrzehnten vermissten Geschäftsmanns entdeckt. Damals wurde die Suche nach ihm eingestellt. Zwar war ein Kollege des Mannes des Mordes verdächtigt worden, aber die Beweise fehlten. Kommissar Konráð blieb jedoch stets von dessen Schuld überzeugt. Inzwischen ist Konráð pensioniert, aber der Fund des Vermissten lässt die Erinnerungen wieder wach werden. Und Konráð beschließt, den Fall noch einmal aufzurollen. Mit dramatischen Folgen ...

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 11.09.2019 - 01.10.2019
  2. Lesen 16.10.2019 - 05.11.2019
  3. Rezensieren 06.11.2019 - 19.11.2019

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 06.11.2019

Zwiespältiges Leseerlebnis

1

„Verborgen im Gletscher“ ist der Auftakt einer neuen Reihe des hierzulande durch seine Kriminalromane mit Kommissar Erlendur bekannt gewordenen Isländers Arnaldur Indriðason. Im Zentrum steht Konráð, Kommissar ...

„Verborgen im Gletscher“ ist der Auftakt einer neuen Reihe des hierzulande durch seine Kriminalromane mit Kommissar Erlendur bekannt gewordenen Isländers Arnaldur Indriðason. Im Zentrum steht Konráð, Kommissar im Ruhestand, der mit einem Fall aus der Vergangenheit konfrontiert wird.

Eine Touristengruppe stößt bei einer Gletscherwanderung auf die Leiche eines langjährig Vermissten, dessen Verschwinden nie zweifelsfrei aufgeklärt werden konnte. Zwar gab es einen Verdächtigen, der schlussendlich dafür auch verurteilt wurde, aber Kommissar Konráð, einer der Ermittler in diesem Fall, war nie von dessen Schuld überzeugt.
Inzwischen ist er pensioniert, aber man hat nicht den Eindruck, dass er den Ruhestand genießt und mit seiner Freizeit etwas anzufangen wüsste. Und so ist es nicht weiter verwunderlich, auch weil ihn dieser „Cold Case“ noch immer umtreibt, dass er die Gelegenheit ergreift und auf eigene Faust und ohne Autorisierung ermittelt. Könnte eventuell ein tödlicher Verkehrsunfall mit Fahrerflucht, der auf den ersten Blick nichts mit dem Toten im Gletscher zu tun hat, Licht ins Dunkel bringen?

Aber - jetzt wird es unglaublich zäh. Konráð geht Hinweisen nach, führt Gespräche mit allen möglichen Leuten, die sich an diese zurückliegenden Ereignisse erinnern oder eventuell etwas wissen könnten. Zeitliche Sprünge, Personen über Personen, Spuren, die ins Leere führen, mehr dazu gedacht, den Leser zu verwirren als Licht ins Dunkel zu bringen. Alles in allem langatmige Tempokiller, die den Lesefluss hemmen. Dazu dann völlig unmotivierte Bemerkungen, keine Erklärungen, über die isländische Finanzkrise und das Schmelzen der Gletscher, die weder etwas zum Fortgang der Handlung beitragen noch in irgendeiner Weise Atmosphäre schaffen. Interessanter waren da schon die Ausflüge in die Vergangenheit des Protagonisten, die das Interesse des Lesers zumindest im Ansatz wecken. Erst im letzten Drittel kommt so etwas wie Konzentration auf das Wesentliche auf, ziehen sowohl Tempo als damit auch Spannung an und führen letzten Endes zu einem halbwegs befriedigenden Abschluss des Falls.

Alles in allem für mich ein eher zwiespältiges Leseerlebnis: langatmig, behäbig, unspektakulär, mit verhaltener Spannung und ohne die typischen Kennzeichen der nordischen Kriminalromane. Löst seine Versprechen leider nur in Ansätzen ein.

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Veröffentlicht am 07.11.2019

dahinschmelzender Islandkrimi

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In den Tiefen des Langjökull-Gletschers wird von einer Deutschen Reisegruppe die Leiche des seit Jahrzehnten vermissten Geschäftsmanns Sigurvin entdeckt.
Damals wurde die Suche nach dem Vermissten unter ...

In den Tiefen des Langjökull-Gletschers wird von einer Deutschen Reisegruppe die Leiche des seit Jahrzehnten vermissten Geschäftsmanns Sigurvin entdeckt.
Damals wurde die Suche nach dem Vermissten unter dem jetzt pensionierten Kommissar Konráð eingestellt. Zwar war ein Kollege des Mannes des Mordes verdächtigt worden, aber die Beweise fehlten und der Hauptverdächtige beteuert bis heute seine Unschuld. Der Fund von Sigurvins gut erhaltener Leiche lässt Konráð auf eigene Faust ermitteln und reisst damit alte Wunden wieder auf.

Meine Meinung :
Das Buchcover ist durch die Abbildung eines Häuschens in/an einem Gletscher sehr atmosphärisch gestaltet, hat aber keinen Bezug zur Geschichte.

Der Cold Case um den verschwundenen und dreißig Jahre später im Gletscher gut erhaltenen - wie sich herausstellt ermordeten - Geschäftsmannes Sigurvin ist ein gemächlicher, dahinplätschernder sich in unzähligen Nebengeschichten zerteilender Island Roman.

Mit dem Haupt Protagonisten Konráð und auch mit der Reykjaviker Polizei um Marta und Léo konnte ich keine Sympathie aufbauen.

Der seit kurzem verwitwete Konráð ermittelt als Pensionist auch noch in einem anderen Fall, taucht in die Vergangenheit um seinen Vater ein, deckt nachlässige Ermittlungsarbeit in der Vergangenheit auf und wir erfahren viel über seine eigene Vergangenheit und seine glückliche Ehe.

Durch die langatmige Erzählweise und durch die (für mich teilweise unwichtigen) Nebengeschichten wurde mir das Lesevergnügen verdorben.
Auch das unvermutete verwirrende Ende hat mich unsicher bezüglich Konráð´s Charakter zurückgelassen.

Mein Fazit:
Dieser Roman ist für eingefleischte Indriðason Leser sicher ein toller Roman, für mich als Erstleserin dieses Autors war es vermutlich der falsche Einstieg.
Daher nur 3 von 5 Sternen von mir.

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Veröffentlicht am 13.11.2019

Angenehme Geschichte, die aber Spannung und Fieber vermissen lässt.

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Der Kriminalkommissar a.D. Konrad nimmt seine Ermittlungen zu einem alten Fall wieder auf, nachdem die Leiche überraschend im Gletscher gefunden wurde. Schnell vermutet er eine Verbindung zu einem Unfall ...

Der Kriminalkommissar a.D. Konrad nimmt seine Ermittlungen zu einem alten Fall wieder auf, nachdem die Leiche überraschend im Gletscher gefunden wurde. Schnell vermutet er eine Verbindung zu einem Unfall mit Fahrerflucht. Weitere Zusammenhänge zwischen den Fällen suchend, geht Konrad – zum Ärgernis der im Dienst stehenden Beamten – seinen Vermutungen nach. Er nimmt jede Spur auf, sei sie noch so klein. Dabei bleibt er hartnäckig und provoziert auch den ein oder anderen Zeugen.
Parallel erfahren wir mehr über Konrads Familie, den Tod seiner Frau und die zweifelhafte Vergangenheit des Ermittlers und auch die kriminellen Machenschaften seines Vaters, der ebenfalls ermordet wurde. Konrad versucht auch im Fall seines Vaters, weitere Anhaltspunkte zu finden und recherchiert auch hier in alle nur möglichen Richtungen.
Arnaldur Indridason führt uns in ein detailliert beschriebenes tristes und graues Island, das jedoch von vielen verschiedenen Seiten beleuchtet wird. Zum einen werden wir auf die Folgen der globalen Erwärmung auf die Gletscher aufmerksam gemacht, dann werden uns die finanzielle Lage Islands und dessen Bewohner vor Augen geführt und wir erfahren einiges über das alltägliche Leben auf der Insel.
Während die Person Konrad und die Nebencharaktere eher blass beschrieben werden und ich mit keinem der Charaktere so richtig warm werde, ist die isländische Kultur und Lebensweise interessant zu lesen. Konrads Familiengeschichte gerät nicht so richtig in den Vordergrund, ist aber zu präsent um nur Nebengeschichte zu sein.
Die Ermittlungen selbst werden mit wenig Spannung und eher als zähes Nachfragen und im Trüben fischen dargestellt. Der Aha-Effekt am Ende der Geschichte bleibt für mich persönlich leider aus.
Fazit:
Die Geschichte hat leider kaum Potential für Krimifans, die auf Nervenkitzel, Mitfiebern und Mit-Ermitteln stehen. Die isländische Lebensweise wird jedoch so schön beschrieben, dass man Fernweh bekommt und sich die Orte der Geschichte gern persönlich anschauen möchte. Kein Pageturner, aber angenehme „Nebenlektüre“.

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Veröffentlicht am 07.11.2019

Papier ist geduldig

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Eine deutsche Reisegruppe, die einen isländischen Gletscher besucht, entdeckt durch Zufall eine Leiche. Es handelt sich um den seit Jahrzehnten vermissten Sigurvin, der offensichtlich ermordet wurde. Hjaltin, ...

Eine deutsche Reisegruppe, die einen isländischen Gletscher besucht, entdeckt durch Zufall eine Leiche. Es handelt sich um den seit Jahrzehnten vermissten Sigurvin, der offensichtlich ermordet wurde. Hjaltin, der als Hauptverdächtiger galt, beteuerte damals seine Unschuld und auch jetzt, kurz vor seinem Tod, bleibt er dabei, dass er mit dem Verschwinden des Mannes nichts zu tun hatte.
Kommissar Konrad war damals mit dem Fall befasst. Mittlerweile ist er zwar pensioniert, aber er ermittelt trotzdem, zumal ihm sein Rentnerdasein ziemlich langweilig ist. Er befragt alte Zeugen und Personen, die damals durchs Raster gefallen waren. Dabei stößt er auf einen weiteren Todesfall und entdeckt Verbindungen zwischen den beiden Fällen.
Was sich wie ein interessanter Cold Case anhört, ist leider eine ziemlich schleppend erzählte Geschichte, der es an Spannung fehlt. Mühsam zusammengetragene Puzzleteile und eine Fülle an Handlungssträngen, von denen die wenigsten überhaupt etwas mit der eigentlichen Geschichte zu tun haben. Wir erfahren viel über Konrads unglückliche Kindheit mit einem kriminellen Vater, sein zerrüttetes Verhältnis zur Mutter sowie über den Rest der Familie. Trotz der ausführlichen Beschreibungen blieben mir die Personen fremd. Auch Konrads frühere Kollegen bleiben blass und machen größtenteils einen äußerst unsympathischen Eindruck.
Ich habe bisher jedes von Indridasons zahlreichen Büchern gelesen. Seine frühen Bücher waren spannend und mitreißend, den letzten zwei oder drei fehlte es schon an Spannung. Aber mit „Verborgen im Gletscher“ verabschiede ich mich aus der Gruppe der Indridason-Leser. Ich habe mich durch das Buch gequält und kann es nur Leuten empfehlen, die Probleme mit dem Einschlafen haben.

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Veröffentlicht am 06.11.2019

Ein Toter auf dem Gletscher

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Als auf dem schmelzenden Gletscher nahe Reykjavic ein Toter von einer Wandergruppe entdeckt wird, wird ein jahrzehntealter Vermisstenfall wieder aufgerollt...

Arnaldur Indridason beginnt mit "Verborgen ...

Als auf dem schmelzenden Gletscher nahe Reykjavic ein Toter von einer Wandergruppe entdeckt wird, wird ein jahrzehntealter Vermisstenfall wieder aufgerollt...

Arnaldur Indridason beginnt mit "Verborgen im Gletscher" eine neue Krimireihe um den inzwischen pensionierten Kommissar Konrád. Konrád erinnert sich an den Fall noch aus seiner damaligen Dienstzeit. Es wurde immer vermutet, dass der vermisste Sigurvin ermordet wurde, was sich nun durch den Leichenfund bestätigt hat. Ein Verdächtiger wurde damals ausgemacht, der allerdings seine Unschuld beteuerte. Und auch Konrád war und ist nicht von seiner Schuld überzeugt. Obwohl er nicht mehr im Dienst ist, beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln und den Cold Case in allen kleinen Einzelheiten neu aufzurollen und auch einen zweiten, nie geklärten Todesfall damit in Verbindung zu bringen.

Der Autor erzählt diese Geschichte auf eine sehr ruhige und langsame Art und Weise, mit der ich anfangs meine Schwierigkeiten hatte. Spannung wurde nur verhalten aufgebaut, auch habe ich mich als Leserin oft in in den vielen Zeugenaussagen und Details verloren, zumal sich einige davon zum Schluss als unrelevant herausstellten.
Allerdings konnte ich mich im Laufe der Zeit mit der Geschwindigkeit anfreunden und fand die tieferen Einblicke in Konráds Vergangenheit und seine Gedanken wirklich interessant. Der Spannungsbogen ging irgendwann auch nach oben, so dass ich dann doch dabei blieb und weiterlesen wollte.

Mit den anderen Personen in der Geschichte, Konráds ehemaligen Kollegen Marta und Leo, seiner Schwester Beta und seinem Sohn sowie dessen Familie konnte ich allerdings bis zuletzt nicht viel anfangen. Leo war mir von Anfang an unsympathisch, die anderen bis zuletzt eher gleichgültig. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass auch Konrád keine starken Gefühle zu Ihnen hatte und das auf mich als Leserin abgefärbt hat.

Die gelegentlichen Beschreibungen von Land und Leuten hat mir gut gefallen, da ich bisher nur sehr wenig über Island wusste und dies mein erstes Buch aus dieser Gegend war. Es ist mir nicht schwergefallen, dass Buch zu beenden, aber ich kann auch nicht sagen, dass mir Konrád sehr ans Herz gewachsen sei oder ich den Fall vor lauter Spannung nicht habe weglegen können.
Meine Neugier auf Island wurde allerdings geweckt und ich könnte mir gut vorstellen, dass ich mir den einen oder anderen Krimi aus der Region und vielleicht auch von Indridason noch vornehmen werde.

Für Fans von ruhig erzählten Cold Cases und von isländischen Krimis ist dieser hier durchaus empfehlenswert. Wer aber schnelle Action, Spannung und charismatische Helden bevorzugt, sollte sich lieber ein anderes Buch aussuchen.

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