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Veröffentlicht am 26.12.2019

Fantasy vom Feinsten

Rabenherz und Eismund
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Wer hochwertige All-Age-Fantasy sucht, ist bei Nina Blazon immer auf der sicheren Seite. Schon das wunderschöne Cover und der vielversprechende Klappentext machen Lust auf „Rabenherz und Eismund“. Die ...

Wer hochwertige All-Age-Fantasy sucht, ist bei Nina Blazon immer auf der sicheren Seite. Schon das wunderschöne Cover und der vielversprechende Klappentext machen Lust auf „Rabenherz und Eismund“. Die Handlung fußt auf einem Panoptikum zahlreicher Märchen und Sagen vermischt mit Anlehnungen an die Rituale und Fabeln alter Naturvölker. Die Autorin schafft es auf kongeniale Weise daraus aber eine ganz eigene phantastische Geschichte zu machen.


Drei starke junge Frauen stehen im Zentrum des Geschehens. Mailin, das mutige Menschenmädchen, welches immer noch auf der Suche nach der Mutter ist, die angeblich vor vielen Jahren im Fieberwahn im Eis verschwand. Toma, die kampferprobte und kratzbürstige Jägerin, die vor allem für die Freiheit ihres Volkes mit Mailin ins Land des kalten Feindes zieht. Und Brigida, die rothaarige Näherin aus dem Eispalast, die nach der Flucht aus dem Schloss immer erstaunlichere Fähigkeiten entwickelt und zur unverzichtbaren Dritten im Bunde wird. Trotz anfänglicher Differenzen und all ihrer Unterschiede sind sie zusammen ein unschlagbares Trio, welches Eiskönigen und tödlichen Nixen trotz und sich zusammen aufmacht, der Herrschaft des Winters Einhalt zu gebieten und dem Land den Sommer, die Zuversicht und die Liebe zurückzugeben.


An der Seite der geballten Frauenpower ist ein kühler und geheimnisvoller junger Mann, der sich Eismund nennt, und seine Vergangenheit und seine Pläne lange unter dem Deckmantel von Schweigen und Lüge verborgen hält. Ganz nebenbei fühlen sich auch zwei der Heldinnen gar nicht so magisch einfach zu ihm hingezogen.


Das Buch ist ein richtiges Wintermärchen, ein Fantasyerlebnis, wie geschaffen zum Lesen in der kalten Jahreszeit. Mit unglaublicher erzählerischer Kraft und einer wunderschönen Sprache zieht Nina Blazon den Leser sofort in den Bann dieser geheimnisvollen Geschichte. Dabei nimmt sie sich sowohl Zeit für die liebevolle Gestaltung ihrer Charaktere als auch für jede Menge Action. Der Spannungspegel ist die meiste Zeit extrem hoch und man muss sich fast zwingen, das Buch nicht gleich in einem Rutsch zu lesen.


Ich habe jede Seite genossen, wurde vortrefflich unterhalten und immer wieder überrascht, habe die Darsteller ins Herz geschlossen und das Ende mit all seinen traurigen und glücklichen Momenten gefeiert.

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Veröffentlicht am 05.12.2019

Seufz

The Ivy Years - Bis wir uns finden
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Ich lese wenig Frauen-Liebesgeschichten-Literatur, einfach, weil sie mich selten fesselt. Entweder ist die Sprache plump oder der Plott. Aber hi und da findet man auch mal eine Perle. Die Reihe "The Ivy ...

Ich lese wenig Frauen-Liebesgeschichten-Literatur, einfach, weil sie mich selten fesselt. Entweder ist die Sprache plump oder der Plott. Aber hi und da findet man auch mal eine Perle. Die Reihe "The Ivy Years" hat tatsächlich jetzt schon die fünfte Perle rausgebracht. Ja, mich konnte jeder Teil dieser losen Reihe überzeugen. Ja, ich liebe diese Geschichten. Die Mischung aus Leichtigkeit und Drama, aus Humor und Liebe ist einfach perfekt. Ja, es passiert immer wieder ähnliches. Zwei Liebende, die scheinbar aus widrigen Gründen nicht zusammenfinden können. Und ja, ich finde es jedesmal zum Seufzen schön. Und ich bin echt KEINE, die sülzige Liebesgeschichten mag.

Wieder einmal vollauf zufrieden. Kauft, lest und werdet glücklich.

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Veröffentlicht am 06.11.2019

ein schönes Buch

Die Hüterin der verlorenen Dinge
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Eines Tages verschwindet ohne ersichtlichen Grund die Autorin Lila. Zurück lässt sie ihren Ehemann und ihre zehnjährige Tochter Ivy. Beide leiden seitdem darunter, dass trotz aufwendiger Suchaktionen niemand ...

Eines Tages verschwindet ohne ersichtlichen Grund die Autorin Lila. Zurück lässt sie ihren Ehemann und ihre zehnjährige Tochter Ivy. Beide leiden seitdem darunter, dass trotz aufwendiger Suchaktionen niemand herausfinden kann, was geschehen ist. Weder, ob Lila ihre Familie und ihr altes Leben freiwillig verlassen hat, noch, ob es eine Straftat gab und sie womöglich tot ist. Diese Ungewissheit hat Ivy zu einem Menschen heranwachsen lassen, der ständig auf der Suche nach dem Verlorenen ist. Überall in ihrer Heimatstadt New York sammelt sie vergessene Dinge und ihr Drang, hier die Besitzer zu finden oder wenigstens die Geschichte, die zu diesen Gegenständen gehört, ist fast zur Manie geworden. Auf der Straße lernt sie auch den Künstler Jack kennen, der versucht, ihr zögerliches Herz zu erobern. Dabei ist er sehr einfühlsam und geduldig, da er spürt, dass Ivy Angst vor Verletzungen hat und die Nähe eines anderen Menschen erst für sich annehmen muss.

Als Ivys Vater sich entschließt, die Ehefrau nach über 12 Jahren für tot erklären zu lassen, um seine neue Freundin heiraten zu können, merkt Ivy, dass sie noch einen letzten Versuch machen muss, das Rätsel um das Verschwinden der Mutter zu lösen. Vorher kann sie nicht abschließen mit dem großen Verlust, der ihr Leben so maßgeblich verändert hat. Also begibt Ivy sich auf die Suche nach der Vergangenheit von Lila und danach, wie und wer sie wirklich war. Es wird für sie eine Reise zurück in der Zeit und hinein in die Welt ihrer Mutter. Und es wird eine Reise zu sich selbst.

Besonders fasziniert hat mich, wie Nicole Vosseler es immer wieder schafft, für jedes ihrer Bücher einen ganz eigenen Ton zu treffen, der wunderbar zu ihren Hauptdarstellern passt. Gerade in dieser Geschichte ist es die Poesie, die Schönheit von Worten, die Kraft des Erzählens, die Bilder im Kopf erstehen lässt. Und auch die Traurigkeit und Sehnsucht, die mit dem tief empfundenen Verlust eines geliebten Menschen einhergeht. Der helle Ton in all der Melancholie ist der liebenswerte Jack, der wie ein optimistisches Licht herausleuchtet.

„Die Hüterin der verlorenen Dinge“ ist ein leises Buch. Eines, das sich still und heimlich ins Herz schleicht. Eines, dass man langsam und bedächtig lesen möchte und das nachhallt, wenn man es zu Ende gelesen hat. In dem das laute New York nochmal eine neue verträumte Facette bekommt. In dem zwischen den Zeilen auch ganz viel von Nicole Vosseler und dem Leben und Schaffen einer Autorin steckt. Ein schönes Buch.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Tolles Finale

Das Imperium aus Asche
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Das Drachenthema wird in Anthony Ryans Trilogie sicherlich nicht neu erfunden. Wer Heitz und Hennen und Smaug von Tolien kennt, der weiß, dass es viele Facetten bei den Drachen geben kann aber dass der ...

Das Drachenthema wird in Anthony Ryans Trilogie sicherlich nicht neu erfunden. Wer Heitz und Hennen und Smaug von Tolien kennt, der weiß, dass es viele Facetten bei den Drachen geben kann aber dass der Mensch und das Tier sich oft nicht ganz grün sind und man eine Freundschaft mit den Lindwürmern nur sehr selten als gut und tragbar führen kann. Spannend ist bei Ryans Reihe, dass es sehr große Unterschiede zwischen den Drachen gibt und dass die Menschen lernen müssen zu unterscheiden und sich frei zu machen von Vorurteilen. Viele Menschen versuchen die Drachen auszunutzen und bringen sie an den Rand der Auslöschung. Also auch verständlich, dass die Drachen schlecht zu sprechen sind auf die Menschenwesen.

Die komplexe Handlung setzt fast nahtlos beim Vorgänger ein. Man sollte ihn unbedingt gelesen haben. Wobei ich finde, das muss man gar nicht vorher erwähnen, denn eine Trilogie, die etwas auf sich hält, hat so viel Raum und Zeit für viele Geschehnisse, die man nicht alle in einem Vorwort abhandeln kann. Da es der Abschlussband ist, habe ich ihn nach ganz eigenen Kriterien bewertet, denn hier muss die Geschichte einen logischen Abschluss finden, sonst ist die ganze Trilogie nichts wert. Ryan gelingt das natürlich auch in seiner zweiten Fantasy-Trilogie.

Jede Menge Kämpfe erhöhen für den einen die Spannung, sind für den anderen vielleicht etwas ermüdend oder zu brutal. Ich fand, es war genau die richtige Mischung und das Buch war keine Seite langatmig. Von mir bekommt auch der dritte Band eine dicke Leseempfehlung da er die Trilogie zu einem fulminanten und zufriedenstellenden Abschluss bringt.

Veröffentlicht am 15.10.2019

Teufel ist das ein gutes Buch

Teufelskrone
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Warum heißt diese Geschichte wohl "Teufelskrone"?

Erst ist es Richard Löwenherz, der die englische Krone trägt. Auch wenn er sicherlich nach neuesten Erkenntnissen nicht immer der strahlende Held früherer ...

Warum heißt diese Geschichte wohl "Teufelskrone"?

Erst ist es Richard Löwenherz, der die englische Krone trägt. Auch wenn er sicherlich nach neuesten Erkenntnissen nicht immer der strahlende Held früherer Geschichtsschreibung ist, so ist er doch ein geliebter König. Ihm folgt sein Bruder John. Ist er der Teufel? Auch hier sollte der Leser sich von seinen vorgefassten Meinungen verabschieden. Rebecca Gable erzählt, wie man nach neuesten Erkenntnissen die Herrscher sehen muss. Facettenreich, menschlich, ja, auch erschreckend herrschsüchtig und jähzornig, ehrgeizig und omnipotent. Keine kann das so wie sie. Keine schafft es, Geschichte in ein pralles, glaubwürdiges, spannendes Gewand zu kleiden und dabei dennoch nah dran an der Wahrheit zu bleiben.

Atemlos und begeistert habe ich die fast 1000 Seiten verschlungen. Es sind auch die Anfänge der Familie Waringham. Das ist für Fans natürlich ein Hochgenuss und für Neueinsteiger ideal. Vergesst die Geschichte von Robin Hood und wie dort die zwei Könige beschrieben wurden. Lasst euch ein auf einen Plot, der Menschen zeigt mit all ihren dunklen Seiten aber auch mit den ritterlichen Tugenden wie Treue und Ehre.

Da werden Frauen erobert und Kinder gezeugt, Kriege geführt und mal oft verloren. Die Macht des Königs und seine Krone stehen über den Dingen und man muss mehr als einmal um die Guten in dieser Geschichte bangen. Ein teuflisch gutes Buch.

Ich liebe es, wie Rebecca Gablè erzählt. Für mich ist "Teufelskrone" ein Jahreshighlight und ich kann es nur jedem ans Herz legen.