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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2021

War einfach nicht meins

Der Junge, der das Universum verschlang
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Australien in den 1980er: Eli Bell und sein Bruder Gus, der seit Jahren nicht mehr spricht, leben bei ihrer drogensüchtigen Mutter und dem dealenden Stiefvater. Babysitter ist ein Mann, der Jahre im Gefängnis ...

Australien in den 1980er: Eli Bell und sein Bruder Gus, der seit Jahren nicht mehr spricht, leben bei ihrer drogensüchtigen Mutter und dem dealenden Stiefvater. Babysitter ist ein Mann, der Jahre im Gefängnis verbrachte und seine Weisheiten an die Jungs weitergibt. Die Jungen wachsen mitten in dem Milieu auf und das bleibt nicht ohne Folgen…

Das Buch hat es mir nicht leicht gemacht. Zu Beginn war ich total gespannt, was denn noch so alles kommen wird, dann gab es eine lange Phase, in der ich einfach so gar keine Lust hatte weiterzulesen und mich regelrecht zwingen musste. Das lag an den ganzen „Besonderheiten“ und Absonderlichkeiten. Es war mir manchmal dadurch einfach zu sehr konstruiert (okay, sogar ziemlich oft) und ich mochte zwar Eli irgendwie, aber greifen konnte ich ihn dennoch nicht. Dennoch habe ich weitergelesen, einfach in der Hoffnung, dass sich noch etwas tut. Es wurde dann auch wieder besser, je älter Eli wurde – richtig überzeugt und begeistert war ich jedoch nie. Er erzählt die Geschichte, wird älter, verliert das Kind in sich aber nie. Einerseits ganz nett, aber andererseits hätte ich einfach ein bisschen mehr Entwicklung erwartet, auch und trotz gewisser Traumata. Der Schreibstil als solcher ist an sich in Ordnung, die Zeichnung der Charaktere weitgehend gelungen, aber die Aktionen, die teilweise auf den Leser warten waren mir einfach zu übertrieben. Ich will gar nicht behaupten, dass all das absolut unmöglich ist, aber hier war es einfach drüber. Durch Streichungen und Kürzungen wäre hier sicher manches für mich ansprechender geworden. So werden manchmal Sachen aufgebauscht, die auf mich wirkten, als solle ein möglichst dickes Buch am Ende rauskommen. Hätte das Buch sich auf die wesentlichen Bestandteile bezogen, dann hätte ich wahrscheinlich deutlich besser bewertet, aber der Autor schreibt mir einfach zu bunt…und dass, obwohl die Stimmung im Buch fast nur düster und deprimierend ist. Dieser Kontrast könnte ja was für sich haben, bei mir hat das aber nicht funktioniert. Zartbesaitete Leser sollten vielleicht eher Abstand nehmen, denn so manches ist einfach nur
sehr brutal und dass Kinder mit im Spiel sind, macht es noch schwieriger.

Leider hat mich das Buch auch kaum zum Nachdenken angeregt, obwohl ich im Vorfeld erwartet hatte, dass die Frage: „Wird aus Bösem Gutes entstehen können?“ und ähnliches mich beschäftigen würden. Ich hingegen bin einfach nur froh, dass ich dieses Buch ohne Querlesen, Überspringen oder sonstige Tricks „geschafft“ habe. Man merkt – es war einfach nicht mein Buch.

Veröffentlicht am 04.10.2020

Plätschert so vor sich hin

Wer auf dich wartet
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Zoe, eine Kunststudentin ahnt nichts Böses als sie sich in die Badewanne legt, auch Aidan, der auf Zoe von zu Hause über Skype auf sie wartet, vermutet zunächst nicht Schlimmes, doch plötzlich erscheint ...

Zoe, eine Kunststudentin ahnt nichts Böses als sie sich in die Badewanne legt, auch Aidan, der auf Zoe von zu Hause über Skype auf sie wartet, vermutet zunächst nicht Schlimmes, doch plötzlich erscheint im Bild eine dunkle Gestalt . Aidan hört nur einen Kampf und sieht eine Person verschwinden – was soll er tun? Da er einiges zu verbergen hat kann er eigentlich nicht die Polizei rufen, aber Zoe benötigt vielleicht Hilfe….
Wie diese Szenen beschrieben wurden, war wirklich eindrucksvoll und voller Erwartungen liest man weiter – und bekommt einen ordentlichen Dämpfer. Seitenlang werden Liebes- und Lebenskrisen von Zoes Freunden zum Besten gegeben, selbst ihr Vermieter benötigt immer wieder mal Hilfe…Zudem bekommen die Leser chronologisch, aber häppchenweise die gesamte On-Off-Beziehung von Zoe und Aidan vom ersten Zusammentreffen bis zum Schluss präsentiert. Mir war es einfach ein bisschen zu viel des Guten. In der Gegenwart stehen die Ermittlungen im Vordergrund, es werden Verhöre geführt und manches mehr oder weniger gut gehütete Geheimnis tritt ans Tageslicht. Gelungen finde ich aus meiner Sicht die Schilderungen zur Polizeiarbeit und das Team gefällt mir ausgesprochen gut. Sie haben alle ihre kleinen Macken, aber das hat einen gewissen Charme – außer der Chef Jonah grübelt Seite über Seite über seinen Beziehungsstatus – das war einfach nur langweilig und hat die Geschichte aus meiner Sicht null bereichert.
Insgesamt ist das Buch deutlich schwächer als der erste Teil. Ich hatte auch schon so Befürchtungen, denn bei dem insgesamt wirklich deutlich besseren „Bis ihr sie findet“ war der Beginn für mich nicht so spannend, das Buch steigerte sich aber kontinuierlich – hier ist der Start sehr gut, aber es lässt dann leider stark nach und auch das Ende hat mich nicht überzeugen können. Es war irgendwann viel zu absehbar und man fragt sich, warum das Ermittlerteam es einfach nicht auf die Kette bekommt. Da mir das Team gefällt und ich den Schreibstil mit den verschiedenen Zeitebenen an sich zusagt, werde ich trotz aller Kritik dem nächsten Band noch einmal eine Chance geben.

Veröffentlicht am 01.09.2020

Deutlich schwächer als Band eins

Wings of Silver. Die Rache einer Frau ist schön und brutal (Golden Cage 2)
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Faye lebt nun in einem ganz kleinen italienischen Dorf, während Jack wegen des Mordes an der gemeinsamen Tochter im Gefängnis sitzt. Zwei Jahre sind vergangen, als Faye und Kerstin aufgeht, dass jemand ...

Faye lebt nun in einem ganz kleinen italienischen Dorf, während Jack wegen des Mordes an der gemeinsamen Tochter im Gefängnis sitzt. Zwei Jahre sind vergangen, als Faye und Kerstin aufgeht, dass jemand versucht sich die Firma Revenge heimlich unter den Nagel zu reißen. Wer steckt dahinter? Und dann gelingt auch noch zwei Häftlingen die Flucht….Faye muss mal wieder mit ihren ganzen Repertoire aufwarten.

Mir hatte der erste Teil der Reihe richtig gut gefallen, darum war ich schon sehr gespannt, wie es weitergeht. So richtig überzeugen konnte mich das Buch allerdings nicht. Die Spannung war zwar schon immer wieder mal da, vor allem nach Jacks Ausbruch, aber es gab einige Punkte, die ich einfach nicht überzeugend fand. So hat Faye hier deutlich an Sympathie eingebüßt (in Band eins habe ich geschwankt), gelegentlich handelt sie dermaßen naiv, dass ich es kaum glauben konnte. Es ist einfach nicht so richtig glaubhaft, dass eine Frau Verbrechen inszeniert oder begeht und damit durch kommt und einen Multimillionenkonzert führt, dann aber einem einzigen Menschen so dermaßen auf den Leim geht. Auch ihr enormer Alkoholkonsum und ihre zahlreichen sexuellen Spielchen haben mich hier wenig überzeugt, um es mal freundlich auszudrücken. Dann hat sie sich zweier Probleme einfach mal so nebenbei entledigt. Auch hier konnte ich es kaum glauben, dass es so einfach laufen sollte…Logisch ist für mich einfach was anderes. Die Rolle der guten Mutter und Tochter habe ich ihr auch nicht so abgenommen.
Und trotz aller Kritikpunkte – es sind ja nicht gerade wenige – habe ich das Buch schnell gelesen, weil der Schreibstil rund ist und das Interesse einfach sehr groß war. Wie wird es enden? Wie wird sich Faye dieses Mal schlagen und wer wird ihre Rache zu spüren bekommen?

Die Rückblenden haben gezeigt, dass es Faye noch viel schlimmer ergangen ist, als ich das nach Band eins erwartet hatte. Es tun sich Abgründe auf, die so manches in Fayes Leben wohl erklären können und keinen Leser kalt lassen können. Es sind Abscheulichkeiten, die man fast nicht glauben will, aber sicher wenn auch hoffentlich nicht so oft genauso geschehen.

Im Übrigen ist es aus meiner Sicht zwingend erforderlich den ersten Teil der Reihe zu kennen, sonst kann man vieles nicht nachvollziehen.

Veröffentlicht am 04.06.2020

Zu leicht zu durchschauen

Gerecht ist nur der Tod
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Ina Reich ist Psychologin und verdient ihre Brötchen mittlerweile als Journalistin. Sie darf im Rahmen einer Ermittlung die Auswirkungen der Ermittlungen auf die Soko beobachten. Sie gerät mitten in einen ...

Ina Reich ist Psychologin und verdient ihre Brötchen mittlerweile als Journalistin. Sie darf im Rahmen einer Ermittlung die Auswirkungen der Ermittlungen auf die Soko beobachten. Sie gerät mitten in einen sehr öffentlichkeitswirksamen Fall, denn ein bekannter Unternehmer wird kurz vor seiner Hochzeit direkt vor der Kirche, mitten in der Öffentlichkeit erschossen. Und er bleibt nicht das einzige Opfer. Ina hat mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen und hat auch unter den Ermittlern einen schweren Stand.
Der Beginn hatte mich schon nicht so richtig überzeugt, aber ich gab dem Buch eine Chance, weil trotzdem vielversprechende Ansätze vorhanden waren. Leider bin ich sehr schnell auf der richtigen Spur gewesen (so schnell, dass ich mich ernsthaft frage, ob ich mal irgendwo gespoilert worden bin und es gar nicht bemerkt habe oder der Aufbau wirklich so schlecht und leicht durchschaubar war…) und habe das Buch daher auch mit diesem Hintergedanken weitergelesen – entsprechend enttäuschend war es, dass fast nichts mehr überraschendes zu Tage trat und sich meine Theorie dann als richtig erwies. Die Umsetzung beziehungsweise das Ende fand ich dann auch etwas unglaubwürdig, die Motivation zwar in Teilen verständlich, aber doch etwas abgedreht.
Insgesamt war es auch nicht so spannend (maximal kam sowas wie Spannung im letzten Drittel auf), der Schreibstil aber flüssig und gut zu lesen, sodass ich immerhin schnell mit dem Buch durch war. Ein Problem war für mich auch die depressive Ich-Erzählerin, die ich einfach nicht mochte, die Distanz schuf und durch ihren Tablettenkonsum in die Sparte „kaputter „Ermittler““ fällt, wenn sie auch nicht wirklich ermittelt, sondern die Ermittler nur begleitet. Bis auf eine Ausnahme sind auch die weiteren Charaktere alles andere als nette Zeitgenossen und das hat mich schon irgendwie gestört.
Wirklich empfehlen kann ich es nicht, zumal die Geschichte mehr Potential hatte.

Veröffentlicht am 06.11.2019

Interessantes Thema, aber in der Umsetzung nicht überzeugend

Stalker
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Stalking ist ein an sich schon spannendes Themenfeld – zumindest solange man nicht Objekt einer solchen Obsession geworden ist. Darum habe ich mich auch schon auf das Buch gefreut. Dozentin und Buchautorin ...

Stalking ist ein an sich schon spannendes Themenfeld – zumindest solange man nicht Objekt einer solchen Obsession geworden ist. Darum habe ich mich auch schon auf das Buch gefreut. Dozentin und Buchautorin Siobhan gibt einen Kurs für kreatives Schreiben am College und trifft dort auf Alex. Er ist etwas jünger, aber das stört ihn nicht. Blitzartig hat er sich in seine Dozentin verliebt und das hat weitreichende Folgen – nicht nur für die beiden…

Der Beginn war relativ langweilig, denn das Einführen der Personen dauerte mir ein wenig zu lange und ich vermisste diesen typischen Thrill, den solche Stalkingbücher entwickeln. Aber nun gut, irgendwann wurde es dann doch noch spannend und da man aus der Perspektive von Siobhan und Alex die Geschichte in Tagebuchform präsentiert bekommt, entwickelt sich nach und nach eine interessante Geschichte. Ein Problem war sicher auch, dass ich die handelnden und erzählenden Figuren nicht mochte und deren Innenleben nicht ganz nachvollziehen konnte.

Dass das Buch in zwei Teile gegliedert ist, hatte einen gewissen Verdacht bei mir geweckt und ich lag damit auch richtig. Das nahm mir ein wenig die Freude, aber nicht so lange, denn je weiter das Geschehen vorangeschritten ist, desto überzeugender - wenn auch ziemlich, ziemlich "bekloppt" - fand ich es. Vielleicht hatte ich mich auch nur endlich in den etwas außergewöhnlichen Schreibstil bzw. Erzählweise eingefunden.

So richtig begeistert war ich nicht, wenn das Buch auch viele Wendungen (einige davon aber wenig überraschend…) mit sich brachte, die teils wirklich heftig waren. Trotz aller „Heftigkeit“ könnte es genauso passieren, wenn entsprechende Voraussetzungen gegeben sind.

Unter dem Strich hat mich das Buch leider nicht überzeugen können, zu dem Thema gibt es einfach deutlich bessere Bücher.