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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.02.2020

Feuertaufe

Feuertaufe. Lorenz Lovis ermittelt
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Die „Feuertaufe“ ist wunderbar geschrieben. Man kann sich alle Personen – davon gibt es einige – bestens vor dem inneren Auge vorstellen. Und merken lassen sie sich auch, denn die wichtigen Nebenfiguren ...

Die „Feuertaufe“ ist wunderbar geschrieben. Man kann sich alle Personen – davon gibt es einige – bestens vor dem inneren Auge vorstellen. Und merken lassen sie sich auch, denn die wichtigen Nebenfiguren treten immer mal wieder auf. Der frisch gebackene Detektiv hat auch so einige Fälle vor sich liegen, einer wird es in sich haben, einer sich wandeln. Seine Erfinderin sorgt dafür, das er in zahlreiche Fettnäpfchen tritt und immer wieder daraus von dritter Seite errettet wird. Viel Lokalkolorit, mal in gut zu lesendem „Tiroler Deutsch“, mal in italienisch und auch ein paar schwäbische Sätze fallen von einem Feriengast. Vor allem aber sind die Dorfbewohner trocken-humorig unterwegs. Klar zu verstehen, was sie ihrem Lorenz begreiflich machen wollen. Natürlich ohne viele Worte dabei zu verlieren. Wunderbar, ohne jegliche Hektik mit einigen verschrobenen Typen, etwas Pferd, geringer Spannung und viel gemütlichem Flair lässt sich der Roman gut vertragen. Schwupps, schon ausgelesen und gut dabei amüsiert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.11.2019

Wunderbar nachdenkliche Geschichten

Weihnachtszauber
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Nicht eine, sondern viele Kurzgeschichten enthält dieses lesenswerte Taschenbuch! Geschichten von Truman Capote, Grégoir Hevier, Heinrich Böll und vielen anderen Autoren. Jede für sich besitzt ihren besonderen ...

Nicht eine, sondern viele Kurzgeschichten enthält dieses lesenswerte Taschenbuch! Geschichten von Truman Capote, Grégoir Hevier, Heinrich Böll und vielen anderen Autoren. Jede für sich besitzt ihren besonderen Charme. So finden sich sowohl bissige als auch nachdenkliche Inhalte als auch durchaus amüsante Geschichten. Bei den amerikanischen kommt ziemlich oft ein alter Mann mit weißem Bart vor, bei anderen wiederum engelartige Wesen. Jede Geschichte berührte mich innerlich, ging mir auf eine bestimmte Weise nahe. Sie sind sehr passend zusammengestellt worden.
Ein gutes Buch zum Verschenken, aber auch zum Vorlesen geeignet. Keine ist übermäßig lang, die meisten liegen zwischen zehn und zwanzig Taschenbuchseiten. Könnte ich mit gut unterm Weihnachtsbaum vorstellen, nachdem die Geschenke ausgepackt wurden und man es sich gemütlich macht!

Veröffentlicht am 06.11.2019

Für Erwachsene

Josef, mach die Musik leiser!
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Ein Buch, das etwas größer als meine Hand ist, und Glitzer auf dem vorderen Deckel hat. Im ersten Moment dachte ich an kleine Geschichten für Kinder. Weit gefehlt. Drinnen verstecken sich, aufgelockert ...

Ein Buch, das etwas größer als meine Hand ist, und Glitzer auf dem vorderen Deckel hat. Im ersten Moment dachte ich an kleine Geschichten für Kinder. Weit gefehlt. Drinnen verstecken sich, aufgelockert durch frivol-liebevolle Illustrationen von Thorsten Saleina, feine Kurzgeschichten und lockere Sprüche. Einige sind zwei Seiten kurz, andere etwas länger. Von Kaminer, Kästner, Kaléko, Dickens, Gernhardt und anderen: weder Zeichnungen noch Texte sind für Kinder gedacht.

Die Geschichten bringen mich zum Schmunzeln, das Büchlein passt in ein größeres Kuvert und in die Weihnachtspost für Leute, mit denen man sich zu Weihnachten gern Kleinigkeiten schenkt. Oder auch mal die ein oder andere Winzgeschichte als Beigabe zur Weihnachtskarte

Veröffentlicht am 27.10.2019

Unglaublich spannend!

Im Schatten des Turms
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Ein historischer und sehr spannend erzählter Roman rund um die Zeit als die erste Psychatrie in Wien entstand. Insofern auch ein Stück weit Medizingeschichte rund um die Insassen des Narrenturms enthält.

Bildhafter ...

Ein historischer und sehr spannend erzählter Roman rund um die Zeit als die erste Psychatrie in Wien entstand. Insofern auch ein Stück weit Medizingeschichte rund um die Insassen des Narrenturms enthält.

Bildhafter Wortschatz

Es gibt sie noch, die scharfen Einteilungen in die Herrschaften - ob adlig oder kaufmännisch -, ebenso wie die Hierarchien in deren Familien war auch die Dienerschaft hierarchisch gegliedert, auch die Leibeigenschaft wird hier gut beschrieben. Ebenso, wie Anour ganz nebenbei einige Geschichtskenntnisse auffrischt, ob Wiener oder Habsburger Geschichte betreffen, und immer in die Handlung einbezieht. So entstand eine dichte Geschichte, deren Figuren genauso gut beschrieben wurden, wie die Umstände in die sie geraten. Das Ganze untermalt von etlichen österreichischen Ausdrücken. Deren Bedeutung man im Glossar erfährt, ahnte man sie nicht bereits beim Lesen. 



Krimi mit Liebesgeschichte

Eine berührende Liebesgeschichte wob Anour auch mit hinein, dazu einen dichten Krimi samt Intrigen, Mord und Verrat. Er teilte seinen Roman in zwei Handlungsstränge, jedem seiner Protagonisten widmete er einen, und jeder Strang ist mindestens so spannend wie die eingewobenen medizinischen Fakten zu den Narren. 

Sehr gut, atmosphärisch dicht geschrieben - eindeutig kein Roman, um ihn abends vor dem Einschlafen zu lesen oder gar zwischen Tür und Angel. Man braucht Zeit, um in die Erzählungen einzutauchen und darin zu versinken. 

Veröffentlicht am 19.10.2019

Vielschichtig, maskulin verfasst u lesenswert

Das Licht jener Tage
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Ein Roman, dessen Klappentext irgendwie auf Abenteuer mit Krimi hinweist. Tatsächlich ist die Geschichte spannend und sie ist vielschichtig. Sie greift politische Geschehnisse in Beirut und im Libanon ...

Ein Roman, dessen Klappentext irgendwie auf Abenteuer mit Krimi hinweist. Tatsächlich ist die Geschichte spannend und sie ist vielschichtig. Sie greift politische Geschehnisse in Beirut und im Libanon nahe der israelischen Grenze um 1982 auf. Wird dadurch persönlich, dass der Erzähler damals als junger Kerl in die Ereignisse rutschte und nun, vierzig Jahre später, wieder damit konfrontiert wird. Sein Umgang damit, die Beschreibungen der gesellschaftlichen Landschaften, in denen er sich nun bewegt, sind lesenswert.

Sachlicher Erzählstil

Die Geschichte ist von einem maskulinen, sachlichen Erzählstil geprägt. Manchmal sehr detailliert, aber nie zu beschreibend, oft so, dass man sich einiges denken kann und nie zu viel vorab erahnen kann. Man erfährt die Geschichte, wie der Erzähler: peu á peu und sieht die Gegenden durch seine Augen. Denn daran lässt der Autor gut teilhaben. Man kann sich vieles bildlich vorstellen - ob in Berlin, Beirut oder Tel Aviv.

Dieser Roman ist kein Schmöker, in dem man versinkt und erholt wieder auftaucht. Einiges zu Lesende ist durchaus verstörend, anderes wiederum neckisch. Ich hatte einige Tage etwas von dieser Geschichte und finde sie insgesamt lesenswert.