Gerechtigkeit oder doch Rache?
Nach dem brutalen Tod an ihrer Cousine Nathalie, versinkt Thea in Schmerz und Trauer, bis sie eines Tages eine anonyme Botschaft erhält und die Chance hat Mitglied bei den Black Coats zu werden. Diese ...
Nach dem brutalen Tod an ihrer Cousine Nathalie, versinkt Thea in Schmerz und Trauer, bis sie eines Tages eine anonyme Botschaft erhält und die Chance hat Mitglied bei den Black Coats zu werden. Diese Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht Männern (und einigen Frauen), die Frauen Gewalt angetan haben, eine Lektion zu erteilen und so für Gerechtigkeit zu sorgen. Mit Eifer nimmt Thea ihre Aufträge an, bis einer eines Tages eskaliert und sie anfängt an der Richtigkeit der Taten der Black Coats zu zweifeln. Ist es wirklich Gerechtigkeit, oder geschickt versteckte Rache? Lässt sich Gewalt mit Gewalt sühnen?
Gleich zu Beginn wird der Leser mit Thea in die geheimnisvolle Welt der Black Coats eingeführt, die so exklusiv und verborgen agiert, dass nur wenige davon wissen und sich geschickt im Hintergrund halten. Die Einführung in die Organisation ging mir etwas zu schnell und verlief ziemlich reibungslos. Etwas unglaubwürdig war auch die Tatsache, dass es sich um junge Mädchen handelt, die nach einigem Training zu gewissen (brutalen) Taten fähig sind und dass keiner der Eltern und Freunde ihre ständige Abwesenheit hinterfragt. Da ging das Buch mit meinen Vorstellungen auseinander, da ich mit jungen erwachsenen Frauen gerechnet hatte, die etwas reifer sind und nicht noch Heranwachsende.
Thea ist ein zielstrebiges und starkes Mädchen, die genau weiß was sie will und wie sie es erreichen kann. Ihre Entwicklung, vor allem bezüglich der Führungsfähigkeiten, konnte stetig verfolgt werden und sie war mir, trotz ihrer anfänglichen Naivität, sehr sympathisch. Die zunehmende Kritik Theas ist glaubhaft und authentisch dargestellt. Ihr Team hält immer zueinander und auch die anderen erkennen, dass es auch andere Wege gibt mit der Wut umzugehen und dass auch Vergebung im Bereich des Möglichen liegt.
Die Black Coats treten als sehr überzeugende und eingeschworene Einheit auf, die gezielt verletzte junge Mädchen und Frauen rekrutiert und ihre Vulnerabilität und Naivität gezielt ausnutzt, indem sie sie manipulieren. Dabei haben sie andere Intentionen und Gründe, die gut verborgen liegen und erst nach und nach ans Licht kommen. Besonders der moralische Zwiespalt von Thea und den anderen aus ihrem Team hat mir ausgesprochen gut gefallen und regt auf jeden Fall zum Nachdenken an, stellt vorherrschende Normen und Aussagen in Frage und sucht gezielt nach anderen Möglichkeiten der Gerechtigkeit. Die Multiperspektivität stellt verschiedene Ansichten anschaulich und durchaus lehrreich dar.
Fazit: Eine spannende Jugendgeschichte mit Thriller-Elementen, die moralische Grenzen austestet und sie teilweise überschreitet, um am Ende zu gewissen Erkenntnissen bei den Charakteren zu führen.