Sepp Flattacher in Hochform
Kärntner KesseltriebDer ewig grantelnde Aufsichtsjäger Flattacher hat in seinem Kärntner Revier wieder alle Hände voll zu tun. Da sind die nervigen Touristen, meist auch dem Nachbarland, die sich auf seinen Hochsitz setzen ...
Der ewig grantelnde Aufsichtsjäger Flattacher hat in seinem Kärntner Revier wieder alle Hände voll zu tun. Da sind die nervigen Touristen, meist auch dem Nachbarland, die sich auf seinen Hochsitz setzen oder kreuz und quer durch den Wald spazieren um Schwammerl zu suchen und dabei sein Wild aufzuscheuchen und dann ist doch mitten auf einer Lichtung noch eine Hanfplantage. Das kann doch nicht sein, natürlich werden die Pflanzen vernichtet, aber die Anbauer möchte er gern ausfindig machen. Was einige Folgen für ihn und seinen Dauerfeind Belter haben wird. Aber viel schlimmer als die paar Hanfstauden sind die Pillen, die der Reini, sein junger Jagdfreund, in der Tasche hat. Da will sich Sepp nicht allein auf die Polizei verlassen, er weiß schließlich aus Erfahrung, dass sie seine Unterstützung brauchen.
Sepp Flattacher ist zumindest ermittlungstechnisch wieder in Hochform, im zwischenmenschlichen Bereich – ganz besonders mit Jagdobfrau Irmi – tritt er in jedes Fettnäpfchen. Er ist ein Grantler, der mir ans Herz gewachsen ist und trotz seiner abweisenden Art weiß ich um seinen guten Kern, auch wenn der tief verborgen ist.
Auch im beschaulichen Mölltal sind die Gefährdungen durch diverse Rauschmittel angekommen, wobei nicht nur die eine oder andere Cannabispflanze gemeint ist. Es scheint, als ob grade hier zu einem Zentrum mit dem Handel von diversen synthetischen Drogen zu finden ist. Wie Sepp damit fertig wird, ist jedes Lesen wert. Ich liebe den Dialekt – es gibt sehr viel davon und wird auch im Anschluss mit einem ausführlichen Glossar erläutert – und den ganz besonderen Charakter von Sepp. Er ist bei weitem nicht der Hinterwäldler, den er gerne nach außen gibt.
Situationskomik und gut getimte Gags reihen sich aneinander und dabei wird niemals die Spannung und die kriminalistische Logik vergessen. Auch darf Revierkommissar Martin mit der Beziehung zu seiner Bettina ein wenig weiterkommen, eine nicht ganz einfache Beziehung, die sich wie ein roter Faden durch den Krimi zieht.
Auch der vierte Band hat mir wieder sehr gut gefallen, ich bin immer wieder baff, was sich Alexandra Bleyer für ausgefuchste Plots ausdenkt.