Wunderschön erzählt
Die Wahrheit über das Lügen"Die Wahrheit über das Lügen" von Benedict Wells ist eine Sammlung an Kurzgeschichten, die der Autor in den letzten zehn Jahren schrieb. Das Buch erschien 2018 im Diogenes-Verlag.
Den Hauptteil des Buches ...
"Die Wahrheit über das Lügen" von Benedict Wells ist eine Sammlung an Kurzgeschichten, die der Autor in den letzten zehn Jahren schrieb. Das Buch erschien 2018 im Diogenes-Verlag.
Den Hauptteil des Buches nimmt die Titelgeschichte Die Wahrheit über das Lügen ein, welche sich um einem erfolglosen Drehbuchautoren dreht, der per Zeitreise in das Jahr 1973 zurück reist und innerhalb von vier Jahren George Lucas die Idee zu Star Wars stiehlt. Alle Geschichten haben etwas Tragisches. Die Protagonisten sehen sich abgründigen Situationen ausgesetzt, die verzweifeln lassen, traurig machen und tief berühren.
Benedict Wells schafft es, seine Erzählungen mit großen Emotionen zu schmücken, ohne dabei kitschig zu sein. Jede Geschichte hat seinen eigenen Reiz und beim Lesen wird es nicht langweilig. Ob Wells dabei einen Einblick in sein eigenes Leben gibt, bleibt unklar, es ist jedoch nicht zu leugnen, dass dieser Eindruck entsteht. Ich mag seine Art zu schreiben, weil er ein Gespür für das Besondere hat. Er spielt mit Emotionen, aber lässt immer auch Raum für eigene Deutungen.
Der Autor bedient sich fantastischer Elemente, was neben Die Wahrheit über das Lügen auch Die Muse zeigt. Hier geht es um eine Schriftstellerin, der es an Ideen fehlt, bis ihr plötzlich eine Muse in Form eines blauhaarigen Mannes begegnet, der ihre Schreibblockade aufzulösen scheint. Wells entfacht die tiefe Sehnsucht nach Zufriedenheit und Glück in seinen Figuren. Hauptsächlich sind es männliche Charaktere um die sich Wells´ Geschichten drehen.
Was auffällt ist, dass der berufliche Erfolg maßgeblich der eigenen Zufriedenheit dient und dieser unbedingt angestrebt wird. In Die Wanderung, der ersten Geschichte des Buches, ist es ein Geschäftsmann, der kurz vor einem wichtigen Abschluss steht und seiner Rastlosigkeit nachgibt um einen Berg zu erklimmen. Immer im Blick hat er dabei, dass er rechtzeitig zum Geburtstag seines Sohnes zuhause sein möchte. Zurück von der Wanderung sieht er sich einem Trugschluss konfrontiert.
Der Geschichtenband ist Wells durchaus gelungen, leidiglich Ping Pong erinnerte viel zu sehr an die Schachnovelle von Stefan Zweig und konnte mich nicht begeistern. Nach dem Weglegen des Buches sind die Geschichten nicht vorbei. Das Echo hallt noch lange nach und das Erzählte regt zum Nachdenken an.