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Veröffentlicht am 14.11.2019

Ein historischer Stadtrundgang mit Sherlock durch London

Exploring London with Sherlock Holmes Mit Sherlock Holmes durch London
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Sherlock und Watson sitzen in Sherlocks Wohnzimmer in der Baker Street, als sich gleich zwei Besucher ankündigen: ein Kutscher, der Sherlock in der Vergangenheit schon wertvolle Dienste geleistet hat und ...

Sherlock und Watson sitzen in Sherlocks Wohnzimmer in der Baker Street, als sich gleich zwei Besucher ankündigen: ein Kutscher, der Sherlock in der Vergangenheit schon wertvolle Dienste geleistet hat und ein Dienstbote aus dem Privathaushalt des Premierministers. Der Kutscher schildert einen finster aussehenden Kunden, den er quer durch London fahren musste und der ihn an den wichtigsten Monumenten der Stadt halten ließ. Er ist überzeugt, dass dieser Fahrgast Übles im Schilde führe. Der Angestellte des Premierministers übergibt Sherlock eine Einladung in die Downing Street 10 für 14.00 h am Nachmittag. Während Watson einen Termin beim Barbier empfiehlt, ist Sherlock entschlossen der Kutschroute zu folgen, überzeugt, dass dieser Auftrag in direktem Zusammenhang zu seinem späteren Termin steht. Nach und nach begleitet man den legendären Privatdetektiv und seinen Chronisten vom Buckingham Palace über Westminster Abbey bis zur Tower Bridge. Dabei treffen sie Geister, historischer Größen, die ihre Ruhestätten bewachen und verteidigen. Durch sie lernt man einiges über die Geschichte des Landes, der Stadt und dieser Orte.

Die Zweisprachigkeit des Buches wird gewährleistet, indem auf der jeweils linken Seite der Text auf Englisch abgedruckt ist und auf der rechten, auf Deutsch. Sollte man also irgendwo im Test hängen bleiben, kann man kurz mal aus die gegenüberliegende Seite schielen. Das Sprachniveau ist für Fortgeschrittene. Es ist allerdings an die Zeit und den Stil von Sherlock und Watson angepasst. Wer also sein Sprachniveau auch durch die Lektüre von englischen Klassikern erreicht hat, wird das Lesen als einfacher finden, als ein Fan von MTV im Original, oder wer seine Sprachkenntnisse mit amerikanischen Serien im Original erreicht hat. Keine Ahnung von alten englischen Kutschbezeichnungen? Kein Problem, ein Blick nach rechts genügt, das ist aber auch zugegebener Maßen sehr verführerisch, aber wer kennt schon die Bezeichnung für Hänge- oder Zugbrücken, oder der verschiedenen antiken Kirchendecken auf Englisch? Zugegeben, es ist etwas ungewohnt nur jede zweite Seite zu lesen, aber man gewöhnt sich sehr schnell daran.

Besonders spannend wird die Geschichte erst ganz am Ende, als es zum Showdown, mit dem unbekannten Erpresser kommt. Bis dahin ist es eine unterhaltsame Spurensuche, die interessanter ist, je mehr man sich für Geschichte interessiert. Im Stil von Dickens Weihnachtsgeschichte, treffen Holmes und Watson auf die Geister verstorbener Persönlichkeiten, deren Leben besonders eng mit dem jeweiligen Wahrzeichen verbunden war, auf dass der Schurke einen Anschlag vornehmen könnte. Doch die Geister schützen ihre Denkmäler und Gedenkstätten und vertreiben den Bösewicht erfolgreich. Anschließend erzählen sie dem Ermittler davon, wodurch der Leser eine Menge über die historische Örtlichkeit, als auch die erzählende Person erfährt. Im Glossar ist dann noch ein Überblick über die Persönlichkeit der „Zeugen“ und der Ermittler mit Erläuterungen angehängt, zu diesen gehören z.B. William Shakespeare für den Temple District, oder Eliza Doolittle in Covent Garden, Lord Nelson für den Trafalgar Square, Sir Horace Jones, der die Tower Bridge entwarf. Viele kleine interessante Anekdoten finden sich so in diesem besonderen Stadtrundgang und viele Namen und Örtlichkeiten, über die ich mich stets wunderte, haben für mich ihre Rätsel enthüllt. Natürlich kann man hier nur historische Orte entdecken, das London Eye gab es zur Zeit von Conan Doyle noch nicht, weshalb es nicht erwähnt wird. Aber bisweilen wird Bezug genommen auf frühere Nutzungen von Stadtvierteln und heutige und ich bin mir nicht sicher, ob dies immer nur auf Holmes Zeit Bezug nimmt, oder auch auf unsere. Für Sherlock Fans ein Muss, wenn auch kein klassischer Krimi. Für historisch Interessierte auch ohne bevorstehende Londonreise sehr aufschlussreich. Als mein Mann das Buch bei mir entdeckte, wollte er es sich sofort zum Auffrischen seiner Englischkenntnisse schnappen, dafür ist es sehr komfortabel, wenn auch für einen sehr elaborierten, nicht unbedingt zeitgenössischen Stil, dafür aber von hoher sprachlicher Eleganz.

Eine wirklich schöne Vorbereitung auf einen Londonaufenthalt, Auffrischung seiner Englischkenntnisse, Erinnerungen aufzufrischen oder etwas englische Geschichte zu lernen. Weniger ein Krimi, als eine Geschichtsstunde mit Stadtrundgang, aber eben mit Sherlock-Flair, das ist ja auch genau das, was der Titel verspricht!

Veröffentlicht am 13.11.2019

Weihnachtsfieber mit Mia

Mia und das oje-du-fröhliche Weihnachtsfest (12)
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Mia ist fast schon im Weihnachtsfieber, sie liebt die Vorweihnachtszeit! Wäre doch nur ihr Vater nicht so komisch. Er scheint gar nicht mehr er selbst zu sein. In der Schule ist er so unausstehlich, dass ...

Mia ist fast schon im Weihnachtsfieber, sie liebt die Vorweihnachtszeit! Wäre doch nur ihr Vater nicht so komisch. Er scheint gar nicht mehr er selbst zu sein. In der Schule ist er so unausstehlich, dass er mit ihrer Klasse unangekündigt ein voll fieses Diktat schreibt! Als sie dann auch noch früher von ihrem Weihnachtsmarktbummel mit ihren besten Freundinnen Jette, Leonie und Alina zurückkommen soll, weil die Eltern ihnen etwas Wichtiges mitteilen wollen, wird ihr ganz flau im Magen. Ihr Vater hat Sonderurlaub beantragt, um bereits vor Beginn der Schulferien mit seinem alten Freund auf die Kanaren zu fliegen, um zu wandern und sich selbst zu finden. Mia ist fassungslos. Sind sie denn wirklich so schlimm und unerträglich, dass ihr Vater es nicht mehr bei ihnen aushält? Dann brennt es auch noch bei Omi Olga und sie zieht zu ihnen. Nun ist das Chaos perfekt, aber sie merken auch, dass man sich eigentlich an eine Menge gewöhnen kann, auch in der Weihnachtszeit, oder gerade besonders dann. Es gibt so viel Aufregendes, worauf man sich freuen kann, dass keine Zeit für Traurigkeit bleibt.

Als Mutter habe ich mich total über Vater Hansen aufgeregt. Der Herr Lehrer muss sich selbst finden und lässt die Mutter mit 4 Kindern, darunter ein Baby, alleine! Ich wäre nicht so verständnisvoll. Sehr gut schildert Susanne Fülscher, die Sorgen und Zweifel, aber auch die Traurigkeit, die in Mia aufsteigen. Was die Trennung von Eltern bedeutet, sieht sie ja täglich an ihren Freundinnen Jette und Alina. Ihre Eltern hätten aber wohl nicht Geld und Platz um ein Au Pair Mädchen aufzunehmen, wie Jettes Vater. Die Sorge, um eine eventuelle Trennung der Eltern belastet sie schwer, denn es nimmt ihr die bis dahin selbstverständliche Sicherheit. Sehr treffend, finde ich auch die Rückkehr des Vaters beschrieben, die mich doch ein wenig fies grinsen ließ, aber da will ich nicht zu viel verraten. Zum Glück dreht sich nicht alles um ihren Vater, sondern auch um das mega-giga-irre-Weihnachtskribbeln im Bauch, wenn alles herrlich glitzert, funkelt und strahlt und die Ballettaufführung, die kurz bevor steht. Da Jette ja nun doch nicht wegzieht, macht Mia weiter mit dem Tanzen. Weihnachtsgeschenke wollen ausgedacht und besorgt werden und da fliegt die Zeit wie im Fluge dahin. Wie die meisten Kinder, hat Mia nicht unendlich viel Geld und muss genau überlegen, was sie wofür und für wen ausgeben kann und will. Daher muss sie sich besonders viele Gedanken machen und sie stellt fest, dass das nicht nur Spaß macht, sondern zum Teil, viel wichtiger ist, als der Wert des Geschenks. Eine Geschichte aus der Realität der Zielgruppe und doch turbulent und witzig. Auch wenn draußen noch alles grün ist, wird man gleich von Mias Weihnachtsfieber angesteckt, dass Anne Moll mit ihrer gut gelaunten Stimme verbreitet, sofern sie nicht gerade in Sorge um Papas wunderliche Wandlung ist. Sie trällert für Jette, kichert für Omi (die meiner Tochter und mir ja bisweilen etwas zu anstrengend ist, da weiß man die eigene Oma richtig zu schätzen). Anne Moll verleiht Mia zwar keine Flügel, aber Aufregung, Vorfreude und Kribbeln mit ihrer vielschichtigen Stimme.

Dies ist übrigens schon der 12. Band dieser Dauerbrenner-Reihe von Susanne Fülscher, die zahlreiche Kinder-, Jugend-, Frauenromane und Drehbücher für Film und Fernsehen geschrieben hat. Keine Sorge, man kann in diese Reihe jederzeit einsteigen, weil zwar die Bände aufeinander aufbauen, aber auch in sich abgeschlossen sind.

Es ist schön Mia und ihre Lieben wieder zu hören und mit Jettes polnischem Au Pair Mädchen Justyna gibt es auch wieder eine neue, spannende Persönlichkeit zu entdecken.

Ein Weihnachtsgefühlskarussell direkt aus dem trubeligen Leben einer Zwölfjährigen gegriffen, mit Emotionen, Spaß und Zweifeln. Sehr kurzweilig und weihnachtlich für Mädchen ab 10 Jahren.

Veröffentlicht am 09.11.2019

Ein Meisterwerk für Ohren, Hirn und Herz

Wer die Nachtigall stört ...
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Alabama in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts: Die Geschwister Scout (getauft auf Jean Louise zu Beginn sechs Jahre alt) und ihr vier Jahre älterer Bruder Jem wachsen im liberalen Haushalt ihres Vaters, ...

Alabama in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts: Die Geschwister Scout (getauft auf Jean Louise zu Beginn sechs Jahre alt) und ihr vier Jahre älterer Bruder Jem wachsen im liberalen Haushalt ihres Vaters, des Anwalts Atticus Finch und der schwarzen Haushälterin Calpurnia auf. Ihre Mutter verstarb, als Wildfang Scout noch ganz klein war, weshalb sie sich nicht mehr an sie erinnern kann. Rückblickend erzählt Scout, wie es eigentlich kam, daß Jems Arm und Hand nach einem komplizierten Ellbogenbruch schief verheilten. Eigentlich begann alles, als im Sommer bei der Nachbarin der siebenjährige recht exzentrische Dill einzog. Nachdem sie alle Theaterspiele durch geprobt hatten, zog der geheimnisvolle Nachbar Arthur (genannt Boo) Radley seine Aufmerksamkeit auf sich. Es wurde zur Mutprobe die Aufmerksamkeit des scheinbar unsichtbaren und vielleicht verrückten oder gefährlichen Nachbarn zu wecken. Doch dann wird das Interesse des Städtchens durch ein bislang beispielhaftes Verbrechen erschüttert. Ein bis dato unbescholtener Schwarzer, wird beschuldigt, die 19-jährige Tochter, eines weißen Tunichtguts vergewaltigt zu haben. Atticus wird von Richter Taylor die Pflichtverteidigung übertragen. Nun kippt auch die Stimmung der vermeintlich „ehrbaren“ Bürger gegen Atticus. Doch dieser folgt seinem Gewissen und seinem Sinn für Gerechtigkeit. Dies bringt er auch seinen Kindern bei und einige Nachbarn und Freunde sehen dies auch so. Die Prozessvorbereitungen heizen die Gemüter in den heißen Sommertagen an, ehe der Prozess sie zum Überkochen bringen könnte.

Dies ist eines meiner Lieblingsbücher und gewann 1962 den Pulitzerpreis. Es wurde schon kurz nach dem Erscheinen zu einem Welterfolg, der 1964 mit Gregory Peck verfilmt wurde. Vor Jahren habe ich es im Original gelesen und es geliebt. Für die Vielschichtigkeit seiner Themen, für seine Warmherzigkeit und Denkanstöße. Dadurch, dass es aus der Sicht eines Kindes erzählt wird, dachte ich, dass es ein gutes Familienhörbuch sei. Nach dem gemeinsamen Hören wollte ich mit den Kindern über Toleranz, Rassismus und Inklusion reden. Denn in diesem Klassiker geht es nicht nur um Vorurteile auf Grund der Hautfarbe. Es geht auch um die Vorurteile gegenüber Nachbar Arthur „Boo“ Radley, der einfach völlig anders ist, auch wenn die Kinder nicht wissen warum, denn sie sehen ihn ja nie. Was man nicht kennt oder sieht, kann manchmal eine unglaubliche Faszination ausüben. Eine Faszination, die Erwachsenen bisweilen entgeht, die kindliche Fantasie aber zu Höhenflügen ermutigt. So lernt man auch durch Scouts unvoreingenommenen Blick ihre Tante kennen, die eine echte Südstaatenlady ist, aber wenn man ihre Motive und ihr Verhalten mal genauer überdenkt, durchaus auch Anlass zu Kritik geben vermag. Ein wunderbarer Kontrast bildet hierzu die gewissenhafte Calpurnia, die das Richtige tut, auch wenn es gerade nicht der gesellschaftlichen Norm entspricht. Sie ist gebildet: als eines von 4 Mitgliedern der schwarzen Gemeinde kann sie Lesen und Schreiben. So blickt man ins Herz der damaligen Südstaaten, die auch heute noch in einigen Köpfen weiterleben. Es ist ein einfühlsames Gemälde der damaligen Zeit, der Gesellschaft, ihrer Sitten und Gedanken, die auch von der Hitze des Landes geprägt wird. Immer wieder wird die Unerträglichkeit der Temperaturen betont. Es ist ein Gesellschaftsroman, eine Story of initiation (denn Scout und vor allem Jem reifen im Rahme dieser Geschichte unheimlich heran) und ein Justizkrimi in einem, ohne dass einem der relevanten Themen nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt würde, aber vor allem ist es ein leidenschaftliches Plädoyer für Toleranz, nicht nur im Hinblick auf den gelebten Rassismus.

Eva Mattes ist nun wirklich älter als 6 Jahre, immerhin lieh sie Tommy in den legendären Pippi Langstrumpf Filmen ihre Stimme, aber man hört es ihr nicht an. Ihre unglaublich warme Stimme klingt zeitlos und passt ebenso zu Scout als Kind, wie Vater Atticus oder der resoluten Calpurnia. Ihre Stimme umarmt die Charaktere, ohne sich zu verstellen. Sie trägt die Geschichte in all seinen Facetten und seiner Tiefe. Sie gibt ihr die Leichtigkeit der kindlichen Sicht und transportiert doch auch das Grauen und die Ernsthaftigkeit der Lage. Eine sehr gute und einfühlsame Wahl. Lediglich bei einigen wenigen Wörtern, habe ich etwas bei der Übersetzung gezuckt, da ich an zwei/drei Stellen andere Begriffe verwendet hätte. Insgesamt ist aber auch die Übersetzung sehr gelungen. Der Film wird ab 12 Jahren empfohlen, das Buch ab 14 Jahren. Da nicht alle Erzählstränge glücklich enden, sollte man wirklich bis mind. 12 Jahren warten...

Ein Werk für die Ewigkeit, über dessen ständige Verfügbarkeit für meine Ohren ich mich sehr freue und das ich dank der Interpretin auch noch mehrfach hören werde. Noch immer eines meiner Lieblingsbücher, da man es in verschiedenen Lebenslagen auch anders wahr- und aufnimmt.

Ein Meisterwerk für Ohren, Hirn und Herz.

Veröffentlicht am 07.11.2019

William und der Weihnachtosaurus retten das Weihnachtsfest durch Zeit und Raum

Der Weihnachtosaurus und die Winterhexe (Teil 2)
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Vor einem Jahr ist William Trudel mit dem Weihnachtosaurus am Nordpol beim Weihnachtsmann gewesen. Gemeinsam haben der Junge im Rollstuhl, dessen Vater, der der größte Weihnachtsfan ist und der auffällige ...

Vor einem Jahr ist William Trudel mit dem Weihnachtosaurus am Nordpol beim Weihnachtsmann gewesen. Gemeinsam haben der Junge im Rollstuhl, dessen Vater, der der größte Weihnachtsfan ist und der auffällige Saurier das Weihnachtsfest gerettet und das Glück von Vater Bob gefunden. Diesmal reisen William und seine Fast-Stiefschwester Brenda wieder gemeinsam zum Nordpol zum Weihnachtsmann, denn William hat Sehnsucht nach dem Weihnachtosaurus und der Weihnachtswelt. Brenda hat sich mittlerweile mit dem Weihnachtskonzept angefreundet und freut sich, nicht mehr auf der Liste der unartigen Kinder zu stehen. Endlich wird sie auch etwas vom Weihnachtsmann geschenkt bekommen. Doch was ist das? Nur William bekommt eine Weihnachtsbohne geschenkt, die man in den arktischen Permafrost oder den Tiefkühlschrank pflanzen muss, nachdem man seinen Herzenswunsch darauf gesprochen hat. Etwas eingeschnappt macht sie sich auf die Suche nach der Winterhexe, die für den Weihnachtsmann die Zeit anhält, damit dieser es schaffen kann, innerhalb nur einer Nacht alle Kinder der Welt zu beschenken. Doch irgendetwas ist aus dem Lot geraten, die Zeit kommt durcheinander und William und der Weihnachtosaurus müssen durch die Zeit reisen, um Weihnachten zu retten und einen gierigen Geschäftsmann aufzuhalten.

Mit Weihnachten im christlichen Sinn, hat diese Geschichte wenig zu tun, aber das kann man schon am Titel erkennen. Obwohl, die Macht des Glaubens und der Liebe als Gegensatz zu Gier und Eigennutz spielen hier durchaus eine zentrale Rolle. Auch hat William seiner ehemaligen Peinigerin Brenda verziehen und betrachtet sie fast als Schwester. Vor allem auf der ersten CD wird immer wieder Bezug auf den ersten Teil genommen, so daß man auch ohne Vorkenntnisse einsteigen kann. Besser durchdringen kann man die Welt der Weihnacht aber auf jeden Fall, wenn man den Anfang kennt. Wir empfehlen daher schon, sich beide Bände der Reihe nach anzuhören.

Auch in diesem Teil kommen wieder die Weihnachtswichtel mit ihren aberwitzigen Namen vor, die nur in Reimen sprechen. Die Reime aus dem Englischen zu übersetzen hat Autorin Franziska Gehm, vor einige Herausforderungen gestellt. Sie hat es aber ganz gut gelöst Inhalt und Reimschema in der Übersetzung beizubehalten. Sprecher Simon Jäger wurde dieses Mal von Martin Baltscheit abgelöst, der ihm alle Ehre machte, nur die Weihnachtswichtel gefielen uns in der alten Interpretation besser. Als Weihnachtsmann dröhnt und brummt er jedoch herrlich durch die offenen Weiten des Nordpols, wohlwollend und nachsichtig. Brendas Vater trieft die Gier und die Durchtriebenheit ebenso aus der Stimme, wie William der gute Glaube und der Eifer alles wieder ins Lot zu bringen.

Auch wenn die farbigen Illustrationen von Shane Deveries sehr bunt und fröhlich sind, ist dies kein Abenteuer für kleine Dinofans im Kindergartenalter. Die Geschichte ist zu lang, zu komplex und zu gefährlich für 5 jährige, wenn auch nicht so brutal wie Band 1. Hier bleiben diesmal alle am Leben und die Gierigen bekommen eine Lektion erteilt. Insofern finde ich den Inhalt diesmal deutlich weihnachtlicher, weil der Geist der Weihnacht die Geschichte durchdringt, ohne an Magie und Zauber zu verlieren. Es ist Weihnachtsfantasy in der britischen Tradition von C.S. Lewis (Narnia) und J.K. Rowling (Harry Potter). Ungefähr so aufregend und abenteuerlich kann man sich dieses Weihnachtsabenteuer auch vorstellen. Allerdings sitzt hier der Held im Rollstuhl, doch das ist nun einmal so, kein Grund das Leben nicht zu lieben oder sich zu bemitleiden. Diese Selbstverständlichkeit mit der William Trudel durch das Leben rollt, finde ich eine ganz starke Inklusionsbotschaft, denn immer wieder beim Hören schafft er es, einen vergessen zu lassen, das er anders ist und das nicht nur, weil er schon beim Weihnachtsmann war. William ist einfach er selbst, mit seinen Sorgen, Wünschen, dem Glauben an Weihnachten und seinem guten Herzen.

Ein starkes spannendes Weihnachtsfantasyabenteuer, das diesmal auch verzeiht und vergibt. Da geht bei allem Tempo die Weihnachtsbotschaft nicht verloren!

Veröffentlicht am 04.11.2019

Zauberhafte Reihe, in und um Tiere des Waldes

Luna Wunderwald. Ein Luchs mit Liebeskummer [5]
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Worum es in der Reihe geht:
Luna ist sehr glücklich seit dem Einzug mit ihren Eltern in das alte Forsthaus. Auch wenn das Haus alleine im Wald steht, hat sie inzwischen richtig gute Freunde in Jonas, Melodie ...

Worum es in der Reihe geht:
Luna ist sehr glücklich seit dem Einzug mit ihren Eltern in das alte Forsthaus. Auch wenn das Haus alleine im Wald steht, hat sie inzwischen richtig gute Freunde in Jonas, Melodie und Caspar gefunden, die auch in ihre Klasse gehen. In einem Versteck in ihrem Dachzimmer hat sie eine Zauberflöte gefunden, mit deren Melodien sie die Sprache der Tiere verstehen kann. Dieses magische Instrument funktioniert nur, solange es niemand in die Hand nimmt, der jemals ein Tier gequält halt. Luna ist sehr besorgt, dass ihr schroffer Flötenlehrer Julius Jupiter, der Onkel ihrer Freundin Melody, diese in die Hand bekommen könnte.
Im aktuellen Band wird es Winter und Luna freut sich auf Schnee im Wald. Dann erfährt sie von den Tieren, dass ein Winterquartier für bedrohte Luchse im Sommerwald eingerichtet werden soll, das ihr Vater versorgen soll. Die Tiere sind in tiefer Sorge, aber Luna ist ganz aufgeregt, da sie Luchse wunderschön findet und sie sehr stark bedroht sind. Doch nicht nur die Tiere stehen diesen Plänen kritisch gegenüber, auch der Opa ihres Freundes Jonas ist in Sorge um seine Hühner und Julius Jupiter ist noch feindseliger als sonst. Als die Tiere endlich eintreffen, muss Luna feststellen, dass der kleine Luchs mit den hellgrünen Augen ganz traurig wirkt. Mit Hilfe ihrer Zauberflöte erfährt sie, dass er seine Freundin vermisst, die in seinem Heimatwald zurückgeblieben ist. Ob Luna ihm helfen kann?
Meine Tochter (10) liebt diese Reihe sehr. Es geht um Freundschaft, wobei alle Freunde von Luna schon etwas ganz Besonderes sind. Sie eint jedoch die Liebe zur Natur, zu den Tieren und die Abenteuerlust. Dabei stehen in jedem Band die Sorgen eines ihrer Freunde im Vordergrund und vor allem eine Tierart. Diesmal geht es um die bedrohten Luchse, so dass man gerade in der Diskussion um die Ängste vor diesen Tieren auch eine Menge über diese Art erfährt. Wie immer stellt die junge Hörerin fest, dass viele Ängste sich als unbegründet herausstellen, sobald man nur besser informiert ist. Anfangs waren sich die Kinder nicht alle auf Anhieb sympathisch, aber jetzt, da sie sich gut kennen, ist das alles kein Problem mehr. Das finde ich sehr ermutigend für Kinder und zeigt ihnen, dass es sich immer lohnt, anderen eine zweite Chance zu geben und sie besser kennenzulernen.
Luna ist total sympathisch und dank ihrer Flöte hat sie die bewundernswerte Fähigkeit, die Sorgen und Nöte der Tiere zu verstehen. Da die Tiere alle wissen, dass sie nur ihr Wohlergehen im Sinn hat, helfen sie ihr auch immer wieder gerne. In diesem Band erfährt man zudem auch viel über die Vergangenheit des Sommerwaldes und seiner Bewohner. Julius Jupiter, vor dem Luna doch etwas gruselt, wird nun nahbarer. Er war einst der beste Freund des Mädchens, das vor Luna die Zauberflöte besaß. Aber ob das ausreicht, ihm das Vertrauen zu schenken?
Gefühlvoll verleiht Julia Nachtmanns Stimme diesem magischen Abenteuer rund um Kinderträume und Tiernöte eine warme hoffnungsvolle Note, die noch durch das zauberhafte Flötentrio unterstützt wird. Immer wieder weht die magische Flötenmelodie durch den Wald und knüpft ein Band zwischen Luna und den Tieren. Wenn man die Augen schließt, kann man sich das richtig gut vorstellen. Daher ist diese Reihe sehr gut zum Einschlafen geeignet. Das soll nicht heißen, dass sie langweilig ist, oh nein! Aber sie lädt zum Träumen ein und durch die Harmonien der Flöten weiß auch das Unterbewusstsein, dass alles gut werden wird, auch wenn es gerade mal etwas brenzlig ist.
Das Hörbuch ist zudem sehr liebevoll gestaltet, nicht nur der Tonträger, der ein Bild des kleinen Luchses zeigt, auch die Hülle und das Booklet. Nimmt man den Tonträger heraus, sieht man eine Illustration von Lisa Brenner, die einen Blick in das winterliche Forsthaus wirft. Alles ist trubelig und heimelig zugleich. Im Booklet werden zudem die wichtigsten Personen der Reihe mit Portrait vorgestellt. Dadurch kann man auch als Neueinsteiger in die Reihe schnell hineinfinden und den Zauber von Luna und ihrer Flöte erleben.