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Veröffentlicht am 08.11.2019

Ein gelungener Abschluss einer historisch hervorragend recherchierten Trilogie

Die Wildrose
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„Die Wildrose“ ist ein echter Schmöker und liest sich als solcher schön und leicht weg. Für einen Sommer auf dem Balkon ist er dadurch hervorragend geeignet. Er ist nach „Die Teerose“ und „Die Winterrose“ ...

„Die Wildrose“ ist ein echter Schmöker und liest sich als solcher schön und leicht weg. Für einen Sommer auf dem Balkon ist er dadurch hervorragend geeignet. Er ist nach „Die Teerose“ und „Die Winterrose“ der dritte und letzte Teil der „Rosen-Trilogie“. Nichtsdestotrotz lässt sich die Handlung des Romans problemlos nachvollziehen, wenn man die ersten beiden Teile noch nicht gelesen hat. Die wichtigsten Informationen werden von der Autorin noch einmal zusammengefasst und Figuren aus den ersten beiden Teilen, die auch in diesem abschließenden Band eine Rolle spielen, lernt man problemlos kennen. Stellenweise merkt man zwar, dass bestimmte Ereignisse nur angedeutet werden und wünscht sich mehr Informationen. Aber das nur aus reinem Interesse für die Figuren und ihre Schicksale. Verständnisprobleme resultieren daraus nicht. Für diejenigen, die die ersten beiden Bände schon gelesen haben, dienen die kurzen Rückblicke sicherlich gut als Gedächtnisstütze.

In diesem Roman taucht eine Vielzahl an Charakteren auf, die größtenteils auch greifbar und lebendig beschrieben wurden. Es fällt sehr schwer, zwischen Haupt- und Nebenfiguren zu unterscheiden, da sie für den Verlauf der Handlung alle eine Rolle spielen. Jede noch so kleine Figur hat ihren entscheidenden Teil für die Entwicklungen des Buches beizutragen, keine Figur könnte also weggelassen werden. Aufgrund der Vielzahl der Figuren enthält „Die Wildrose“ auch einen Vielzahl an Handlungssträngen, zwischen denen das Buch spätestens mit jedem neuen Kapitel, teilweise aber auch innerhalb der Kapitel, wechselt. Dennoch kann man als Leser dem Geschehen mühelos folgen, die Sprünge sind stets nachvollziehbar und man merkt schnell, bei welcher neuen Figur man sich nun befindet.

Das Buch ist insgesamt sehr abwechslungsreich. Die Handlung ist spannend, lustig, berührend, bewegend, traurig. Den Leser erwartet ein Wechselbad der Gefühle. Gleichzeitig passt die Handlung sehr gut zu der Zeit, in der sie spielt. Jennifer Donnelly hat eine tolle Recherche-Arbeit geleistet und das Auftreten ihrer Charaktere und die Entwicklung der Ereignisse an die Zeit des Ersten Weltkrieges angepasst. So tritt unter anderem ein deutscher General in England auf, der für Aufsehen sorgt. Und auch historische Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Lawrence von Arabien, sind im Roman anzutreffen.

Die Handlung ist durchweg in Bewegung, in jedem Kapitel passiert etwas neues, sodass kaum Längen beim Lesen entstehen. Natürlich mag man als Leser den ein oder anderen Charakter lieber und interessiert sich dadurch mehr für den einen Handlungsstrang als für den anderen. Aber selbst unliebsame Charaktere sind doch noch so interessant dargestellt, dass man von ihnen lesen möchte. Im Vordergrund steht die Beziehung zwischen Willa und Seamie, aber das Buch wäre nicht halb so interessant, wenn es nicht auch die vielen anderen Nebengeschichten gäbe.

Die Schicksale der einzelnen Figuren sind allesamt ausführlich und fesselnd beschrieben. Als Leser fiebert man mit, drückt Daumen, hofft und bangt oder schimpft und verflucht. Und dies vor allem deshalb, weil der Schreibstil von Jennifer Donnelly sehr einnehmend ist. Er nimmt gefangen und bezieht den Leser direkt in die Handlung ein. Er ist emotional, ohne auf die Tränendrüse zu drücken und schafft es doch, eine Vielzahl an Gefühlen beim Leser zu wecken. Stellenweise war die Handlung vorhersehbar, aber größtenteils schafft es die Autorin doch, mit ihrer gut durchdachten Geschichte zu überzeugen und an manchen Stellen auch zu überraschen.

Mein Fazit:

Ein gelungener Abschluss einer historisch hervorragend recherchierten Trilogie, der den Leser etwas wehmütig zurücklässt, weil er von den vielen sympathischen Figuren Abschied nehmen muss.

Veröffentlicht am 08.11.2019

Romeo und Julia in der Neuzeit

Tod oder Liebe
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Ich muss zugeben, dass ich mit sehr geringen Erwartungen an das Buch herangegangen bin. Ich hätte es wohl nicht so bald gelesen, wenn ich nicht an der NotizBuch-Aktion von Sandra teilgenommen hätte. Vom ...

Ich muss zugeben, dass ich mit sehr geringen Erwartungen an das Buch herangegangen bin. Ich hätte es wohl nicht so bald gelesen, wenn ich nicht an der NotizBuch-Aktion von Sandra teilgenommen hätte. Vom Klappentext her hat es mich einfach nicht sofort umgehauen. Nach dem Lesen muss ich nun aber sagen, dass ich sehr froh bin, das Buch gelesen zu haben. Denn es war total schön!

Das Buch beginnt mit einem der Briefe, die Bianca regelmäßig an Daniele schreibt. In diesen Briefen berichtet sie von ihren Erlebnissen, aber hauptsächlich von ihren Gefühlen. Die Briefe sind sehr emotional, bewegend und sehr oft sehr traurig. Ihnen ist eine gewisse Sehnsucht anzumerken, manchmal auch Angst, sehr oft Unsicherheit. Im Laufe des Buches wird klar, wer Daniele ist und warum Bianca ihm Briefe schreibt. Dahinter steckt eine sehr bewegende Geschichte, die sehr prägend ist für die Charaktereigenschaften von Bianca und ihren Eltern. Die Briefe sind sehr persönlich und es gibt ungefähr zehn Stück von ihnen, die in unregelmäßigen Abständen zwischen den Kapiteln auftauchen. Sie sind im Gegensatz zum Rest des Buches aus der Ich-Perspektive von Bianca geschrieben und in diesen Briefen lernt man sie sehr gut kennen.

Ein Schwerpunkt des Buches liegt eindeutig auf den zwischenmenschlichen Beziehungen. Biancas Eltern haben sich getrennt und nicht nur deren Beziehung untereinander wird thematisiert, sondern vor allem auch Biancas Beziehung sowohl zu ihrem Vater als auch zu ihrer Mutter. Beide Beziehungen sind sehr schwierig, würde ich mal sagen. Ihre Eltern sind sehr speziell und eigen und Bianca kann damit nur schwer umgehen, reagiert oft aufbrausend. Teilweise konnte ich das nachvollziehen, teilweise fand ich es aber auch etwas übertrieben. Na gut, Bianca hat auch einiges durchgemacht und steckt in einer schwierigen Phase, da kann man schon mal überreagieren.

Im Vordergrund steht aber natürlich Biancas Beziehung zu Manuel. Manuel ist ein Charakter mit mehreren Gesichtern. Er ist einerseits sehr zuvorkommend und liebenswürdig, sehr nett und hilfsbereit. Auf der anderen Seite ist er aber auch sehr gefährlich und angsteinflößend. Bianca und der Leser lernen schnell beide Seiten von ihm kennen und das ist wirklich sehr interessant. Ich habe Manuel meistens mehr gemocht als Bianca, weil sie mich mit ihrer aufbrausenden Art stellenweise etwas genervt hat. Manuel hat mich dagegen durchweg überzeugt und ich hatte an ihm nichts zu kritisieren. Dass Bianca sich Hals über Kopf in ihn verliebt, war für mich absolut nachvollziehbar. Er ist echt ein toller Typ. Nach einigen Startschwierigkeiten entwickelt sich zunächst eine Freundschaft, schnell aber eine tiefe Liebe zwischen den beiden. Mir ging es da stellenweise etwas zu schnell. Die beiden kennen sich noch nicht wirklich lange und vor allem nicht wirklich gut, da tauschen sie auf einmal schon Zärtlichkeiten aus und werden auch sehr schnell intim miteinander. Das hat mich sehr überrascht, aber gut. Die beiden sind eben temperamentvolle Italiener. Die entsprechende Szenen sind von der Autorin sehr liebevoll und romantisch beschrieben und haben mein Herz höher schlagen lassen.

Doch es gibt nicht nur schöne Szenen zwischen Manuel und Bianca. Im Gegenteil! Das Buch spielt in Italien und die Mafia hat einen großen Anteil an der Handlung. Der Klappentext verrät ja bereits, dass Manuel zu einem Mafia-Clan gehört, der Straftaten begeht und die Hüter des Gesetzes in Bewegung versetzt. Biancas Vater ist Richter und mit den Ermittlungen über Manuels Clan betraut. Das sorgt natürlich für enorme Spannungen und die beiden müssen ihre Liebesbeziehungen geheim halten. Dazu kommen Schwierigkeiten und Probleme innerhalb des Clans, die Manuel das Leben schwer machen. Mehr möchte ich an dieser Stelle aber gar nicht verraten – das lest ihr am besten schön selbst. Ich kann aber so viel sagen: Die Autorin hat sich viele spannende und überraschende Momente einfallen lassen, um den Lesefluss konstant aufrecht zu erhalten. Es gibt eigentlich kaum Längen in diesem Buch.

Der Schreibstil der Autorin ist recht schnörkellos, aber doch fesselnd und überzeugend. Die Ausdrucksweise ist für ein Jugendbuch angemessen, das Buch liest sich leicht und schnell. An vielen Stellen, vor allem innerhalb der Dialoge, kommt ein feiner Humor zum Tragen, der für zusätzliches Lesevergnügen sorgt.

Ein Wort muss ich noch zum Ende des Buches verlieren: Ich habe mich das ganze Buch hindurch gefragt, wie es wohl ausgehen würde. Die Situation von Manuel und Bianca ist ausweglos, die beiden können einfach keine gemeinsame Zukunft haben. Meiner Meinung nach hat es sich die Autorin dann mit den letzten Seiten aber doch etwas zu einfach gemacht. Aber das ist sicherlich Geschmackssache...

Mein Fazit:

Ein überzeugender Jugendroman, der ein wenig an „Romeo und Julia“ in der Neuzeit erinnert, mit überraschenden Wendungen aufwartet und für ein angenehmes Lesevergnügen sorgt.

Veröffentlicht am 08.11.2019

Hau-drauf-Action

Gegen alle Feinde
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Max Moore heißt die neue Hauptfigur der Thriller-Welt von Tom Clancy. Nach Jack Ryan, einem aufsteigenden CIA-Analysten, der sich durch den Kalten Krieg kämpft, ist der Autor mit Max Moore nun im 21. Jahrhundert ...

Max Moore heißt die neue Hauptfigur der Thriller-Welt von Tom Clancy. Nach Jack Ryan, einem aufsteigenden CIA-Analysten, der sich durch den Kalten Krieg kämpft, ist der Autor mit Max Moore nun im 21. Jahrhundert angekommen. Auch Max ist bei der CIA gelandet, nachdem er als ursprünglicher Navy-Seal – also als Elite-Soldat der U.S. Navy - nach dem schmerzhaften Verlust eines Kameraden aus der Einheit ausgeschieden ist und von der CIA angeworben wurde. Mit seinen eigenen Dämonen hat er aber immer noch, geplagt von Alpträumen, zu kämpfen.

Max Moore bietet jede Menge Heldenmaterial: Er ist sympathisch, clever, stark, anpassungsfähig und erfinderisch. Er kämpft mutig bis zur Selbstaufopferung, verfügt über herausragende Kenntnisse in Politik, Terrorismus und Militär. Über Schwächen verfügt er kaum, dennoch wirkt er authentisch und greifbar. Man nimmt ihm seine Art einfach ab, er ist eben einfach fast perfekt. Und seine persönliche Seite, die die Schwierigkeiten zeigt, mit der eigenen Vergangenheit umzugehen, macht ihn nur sympathischer.

Die Handlung spielt an verschiedenen Schauplätzen und beschäftigt sich zum größten Teil mit dem Kampf der USA gegen Verbrechen und Terrorismus. In einem Under-Cover-Einsatz ist es die Aufgabe von Max Moore, zusammen mit einer Task-Force aus den unterschiedlichsten US-amerikanischen Diensten, das größte und verbrecherischste Drogenkartell Mexikos zu zerschlagen, während afghanische Terroristen die Beziehungen zu den Drogenbaronen und deren Infrastruktur ausnutzen, um Anschläge in den USA zu verüben. Dazu kommen einige Nebenhandlungsstränge, die sich unter anderem auch mit der Vereitelung von Terroranschlägen durch couragierte Zivilisten beschäftigen oder der Liebesbeziehung einer CIA-Agentin zu dem Sohn des Drogenkartell-Chefs. Überraschende Wendungen innerhalb der Handlung gibt es nur wenige, zum größten Teil ist diese doch vorhersehbar. Lediglich einige Charaktere überraschen mit ihren zwei Gesichtern und wechselnden Loyalitäten.

Die Handlung wechselt oftmals abrupt zu einem anderen Schauplatz, was jedoch durch Ortsangaben bei Kapiteleingang wettgemacht wird. Zudem machen viele unterschiedliche Personen auf beiden Seiten die Zuordnung zwischen Gut und Böse manchmal schwierig, zumal sich Zugehörigkeiten innerhalb des Geschehens auch ändern können.

Trotz der vielen Toten, die das Buch zu verzeichnen hat, ist die Handlung recht unblutig. Mit Beschreibungen von Kampfszenen wird der Leser stellenweise überfordert, da der Schreibstil von Tom Clancy sehr militärisch ist. Er baut viele technische Fachbegriffe zu Waffen und Militärtechnik ein, die die Handlung aber auch sehr anschaulich machen. Gleichzeitig zeugt dieser detaillierte Schreibstil von guter Recherche-Arbeit sowie den eigenen Erfahrungen des Autors.

Insgesamt schafft es Tom Clancy, dem Leser einen guten Eindruck von der Welt des internationalen Terrorismus zu verschaffen.

Mein Fazit:

„Gegen alle Feinde“ ist ein abwechslungsreicher und unterhaltsamer Roman, der stellenweise etwas zu viel Hau-drauf-Action und Patriotismus bietet.

Veröffentlicht am 08.11.2019

Kleine Kritikpunkte

Das Wörterbuch der Liebenden
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Dieses Buch ist aufgrund seines Aufbaus wirklich ganz besonders. Aber insgesamt hatte ich mir doch mehr davon erwartet. Die Kapitel sind alle so kurz, dass sich das Buch innerhalb von kürzester Zeit lesen ...

Dieses Buch ist aufgrund seines Aufbaus wirklich ganz besonders. Aber insgesamt hatte ich mir doch mehr davon erwartet. Die Kapitel sind alle so kurz, dass sich das Buch innerhalb von kürzester Zeit lesen lässt. Es hat schon nur knapp 200 Seiten und die sind dann größtenteils auch noch nur zur Hälfte bedruckt...

Dazu kommt, dass das Buch kaum Handlung hat. Zwar beschreibt der Autor die Chronik einer Liebe, aber das total sprunghaft und unzusammenhängend. Es gab zwar einige sehr schöne Zitate, die mir aufgefallen sind, aber ich habe weder Zugang zu den Charakteren gefunden noch fand ich die Geschichte sonderlich berührend. Es gab eigentlich auch gar keine richtige Geschichte, sondern einfach eine Aneinanderreihung von Anekdoten, die sich dann stellenweise auch noch wiederholt haben. Manchmal hatte ich den Eindruck, das Buch verläuft chronologisch, aber insgesamt war das doch nicht der Fall.

Was den Ich-Erzähler betrifft, hatte ich den Eindruck, dass der stellenweise zwischen Männlein und Weiblein gewechselt hat. Zum Beispiel gab es eine Episode, in der auf die offen gelassene Zahnpasta-Tube hingewiesen wird. Das musste doch eindeutig von einer weiblichen Erzählerin geschrieben worden sein, oder?

Gut gefallen hat mir der stellenweise sehr poetische Stil von Levithan. Wie gesagt, aus dem Buch lassen sich einige sehr schöne Zitate rausschreiben. Gleichzeitig regt der Autor mit seinen kleinen Weisheiten zum Nachdenken an.

Das klingt jetzt wahrscheinlich kritischer als ich das Buch am Ende bewertet habe. Es gibt von mir vier Sterne.

Veröffentlicht am 08.11.2019

Hat mir gut gefallen

Shadow Falls Camp - Geboren um Mitternacht
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Man muss schon sagen, dass es auf dem Buchmarkt in letzter Zeit nur so von Neuerscheinungen im Bereich der Jugendbücher wimmelt, die von außergewöhnlichen Kreaturen wie Vampiren oder Werwölfen erzählen. ...

Man muss schon sagen, dass es auf dem Buchmarkt in letzter Zeit nur so von Neuerscheinungen im Bereich der Jugendbücher wimmelt, die von außergewöhnlichen Kreaturen wie Vampiren oder Werwölfen erzählen. Und viele dieser Bücher spielen zudem an einer Schule oder in einem Internat. In diese Liste reiht sich auch „Shadow Falls Camp 01. Geboren um Mitternacht“ ein. Aber: Das Buch hebt sich positiv aus der Masse hervor und während ich andere Bücher dieses Genres eher mittelmäßig fand (ohne an dieser Stelle irgendwelche Namen bzw. Titel nennen zu wollen :wink: ), hat mich dieses Buch doch enorm begeistert.

Zum Einen liegt das an dem überaus angenehmen Schreibstil der Autorin. C. C. Hunter versteht es, ihre Leser zu fesseln. Schon von der ersten Seite an war ich völlig in der Geschichte gefangen. Trotz seines Umfangs liest sich das Buch innerhalb kürzester Zeit, da der Stil der Autorin so leicht und flüssig ist, dass sich der Roman wie von selbst liest und man gar nicht merkt, wie die Seiten dahinfliegen. Ein leichter ironischer Unterton und ein feiner Humor lockern das Lesen auf, viele Dialoge erleichtern dazu den Lesefluss. Die Beschreibungen sowohl der Figuren als auch der Handlungsumgebung sind verständlich und nachvollziehbar und ergeben vor dem geistigen Auge des Lesers ein farbenfrohes Bild, sodass man sich im Camp schnell zurechtfindet.

Zum Anderen hat mich das Buch aber vor allem aufgrund seiner sympathischen Charaktere überzeugt. Mit Kylie habe ich mich auf Anhieb verstanden. Sie war mir von der ersten Seite an sympathisch und im Verlauf des Buches hat sich diese Sympathie noch weiter gesteigert. Sie ist einfach ein nettes Mädchen von nebenan, ein echter Kumpeltyp. Sie verhält sich wie ein waschechter Teenager und ich mochte ihre Art einfach sehr. Kylie ist sehr anschaulich und bildhaft gezeichnet und es ist mir total leicht gefallen, einen Zugang zu ihr zu finden und sie kennenzulernen.

Kylie, und somit auch der Leser, trifft natürlich noch auf jede Menge andere Teenager und auch diese sind allesamt ausführlich und greifbar gezeichnet. Kylie findet im Verlauf des Buches einige Freundinnen und Freunde, obwohl sie am Anfang sehr skeptisch ist, was dieses merkwürdige Camp angeht, und am liebsten sofort wieder nach Hause möchte. Für mich war es ein wahres Vergnügen, zu beobachten, wie sie sich aber immer mehr mit der Tatsache, dass es Wesen mit übernatürlichen Kräften gibt, anfreundet. Und letztlich auch mit dem Fakt, dass sie selbst über solche außernatürlichen Kräfte verfügt. Dadurch beginnt sie, sich im Camp wohlzufühlen, sich anderen Teenagern zu öffnen. Zusammen mit Derek, Miranda, Perry oder Della verbringt sie eine aufregende Zeit und lernt in diesen jungen Leuten neue Freunde kennen.

„Geboren um Mitternacht“ ist als erster Teil einer Reihe im Wesentlichen ein Buch, das sich vor allem mit den Charakteren beschäftigt. Die Handlung umfasst kaum mehr als den Alltag im Camp, die Beschreibung der verschiedenen Wesen und ihrer Eigenheiten. Eine wirklich spannende und fesselnde Handlung hat das Buch gar nicht. Zwar gibt es einige Kleinigkeiten, die Fragen aufwerfen, wie zum Beispiel ein Wasserfall, um den sich beängstigende und mysteriöse Geschichten ranken, oder ein Geist in Soldatenuniform, den Kylie immer wieder sieht. Aber im Großen und Ganzen konzentriert sich das Buch doch auf die Charakterentwicklung. Aber wie schon gesagt: Allein die sympathischen Figuren reichen völlig aus, um für großes Lesevergnügen zu sorgen. Dazu fehlt es natürlich nicht an Szenen typischer Teenagerprobleme: Ärger mit den Eltern, Probleme mit der besten Freundin oder dem Ex-Freund, Liebe, Eifersucht. Aber die Autorin beschäftigt sich mit diesen Themen auf einem gewissen Niveau, sodass sich das Buch nicht zu einem Beziehungsratgeber oder einer schon so oft dagewesenen Schnulze entwickelt. Es ist einfach interessant, zu beobachten, wie die jungen Leute miteinander umgehen, wie sie gemeinsam lachen oder weinen oder zusammen ihre Identität und Individualität entdecken. Vor allem die Freundschaft zwischen den weiblichen Charakteren hat mich begeistert. Diese sorgt für viele Lacher und ich konnte sehr gut verstehen, dass sich Kylie mit Miranda und Della angefreundet hat.

Die Eigenheiten der verschiedenen Kreaturen wie Vampire und Gestaltwandler hat die Autorin sehr gut heraus gearbeitet, wobei sie dabei auch ein wenig mit Klischees gespielt und aufgeräumt hat. Ein wenig hilflos zwischen all den Kreaturen steht Kylie, da sie zwar nach und nach realisiert, dass sie auch über spezielle Fähigkeiten verfügt. Aber diese lassen sich keiner konkreten Gattung zuordnen. So stellt sie sich eigentlich das ganze Buch hindurch die Frage, wer sie ist bzw. wo sie hingehört und die Antworten darauf nehmen einen Großteil der Handlung ein.

Allein der letzte Teil des Buches sorgt für einige Dramatik. Da er aber in einem so krassen Unterschied zum Rest der Handlung steht, die einfach viel ruhiger ist, hat er mir auch nicht so gut gefallen. Hier überschlagen sich die Ereignisse dann zu sehr und das Ende kommt etwas plötzlich. Dafür muss ich dann am Ende in meiner Bewertung auch leider einen Stern abziehen.

Ansonsten habe ich mich im Shadow Falls Camp aber sehr wohl gefühlt und freue mich schon sehr auf den zweiten Band!

Mein Fazit:

Ein größtenteils eher ruhiger erster Band, der aber aufgrund seiner sympathischen Charaktere problemlos zu überzeugen vermag.