Brauchen wir die Tafeln? Wenn ja, wofür?
Klappentext:
Jochen Brühl, Bundesvorsitzender der Tafel Deutschland, reist mit dem Zug kreuz und quer durch Deutschland und spricht mit Unterstützern und Kritikern seiner Arbeit über Fragen, die vielen ...
Klappentext:
Jochen Brühl, Bundesvorsitzender der Tafel Deutschland, reist mit dem Zug kreuz und quer durch Deutschland und spricht mit Unterstützern und Kritikern seiner Arbeit über Fragen, die vielen unter den Nägeln brennen: Wie kann es sein, dass im reichen Deutschland Menschen arm sind? Was läuft da eigentlich genau schief? Ist nur der Staat verantwortlich? Wie können wir Lebensmittelverschwendung verhindern und sinnvolle Alternativen schaffen?
Ein streitbares Debattenbuch, das Pro und Contra zulässt, Missstände beim Namen nennt sowie zum Nachdenken und Mitmachen aufruft. Und ein leidenschaftliches Plädoyer für das Ehrenamt, ohne das es in Deutschland finster aussehen würde.
Fazit:
Für viele Menschen sind die Tafeln erst einmal Anlaufpunkt für sozial schwächer gestellte Personen, damit diese für wenig Geld ihren Speiseplan aufwerten können. In Wirklichkeit wurden die Tafeln aus einem anderen Grund gegründet, dies wissen wohl nur wenige Menschen. Ursprünglich wurden sie gegründet, um der Lebensmittelverschwendung die Stirn zu bieten. Inzwischen sind die Tafeln der größte Lebensmittelretter in Deutschland.
Dieses Buch beinhaltet hochinteressante Interviews mit verschiedenen Personen, die jede für sich sehr viel zu erzählen haben, und es präsentiert zahlreiche Denkanstöße und verschiedene Sichtweisen. Außer der Rettung der Lebensmittel tut die Tafel noch viel mehr und zwar bietet sie vielen Menschen soziale Kontakte.
Da Jochen Brühl eine sehr breite Bandbreite von Interviewpartnern wählte, kommen nicht nur Befürworter, sondern auch Kritiker der Tafeln zu Wort. Genau aus diesem Grund werden viele Seiten der Tafeln kritisch beleuchtet und so ergibt sich ein umfassendes Bild von der aktuellen Lage in Deutschland.
Obwohl es sich um ein Sachbuch handelt, wurde das Thema leicht lesbar und teilweise sogar humorvoll aufbereitet. Da die Interviewpartner in ihrer Gesamtheit beschrieben wurden, konnte ich mir die Gespräche sehr gut vorstellen und sie regelrecht miterleben. Abgerundet werden die Interviews durch sehr schöne schwarz/weiße Fotos.
Immer wieder wurden am Ende der Kapitel Tipps gegeben, wie jeder von uns etwas gegen die Lebensmittelverschwendung tun kann. Die Tipps mögen nicht neu sein, sinnvoll sind sie auf jeden Fall. Sie geben Denkanstöße und wir sind jetzt gefragt, sie umzusetzen.
Ich halte dieses Buch für sehr wichtig, um sich mit der Lebensmittelverschwendung auseinanderzusetzen und ein Umdenken zu erreichen. Müssen wir abends um 22.00 Uhr tatsächlich noch backwarmes Brot haben? Haben wir damals, als die Läden „nur“ bis 18.00 Uhr geöffnet hatten gehungert, oder ging es uns auch da schon gut? Jeder von uns hat es in der Hand seinen eigenen Konsum zu überdenken und eben nicht auf jeden Zug aufzuspringen. Ganz besonders im Bereich der Lebensmittel. Weniger ist oft mehr.
Da vom Inhalt dieses Buches alle Menschen betroffen sind, hoffe ich, dass es von vielen gelesen wird.
Von mir eine klare Leseempfehlung.