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Veröffentlicht am 08.11.2019

eine bezaubernde und sehr liebevoll gezeichnete Geschichte über Freundschaft

Freunde für immer
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Freunde für immer ist ein zauberhaftes, liebevoll gestaltetes Bilderbuch, das junge Zuhörer und ältere (Vor-)Leser gleichermaßen anspricht und begeistert. Das Zusammenspiel der wundervollen Geschichte ...

Freunde für immer ist ein zauberhaftes, liebevoll gestaltetes Bilderbuch, das junge Zuhörer und ältere (Vor-)Leser gleichermaßen anspricht und begeistert. Das Zusammenspiel der wundervollen Geschichte sowie der unheimlich niedlichen Illustrationen zaubert einem von der ersten Seite an ein Lächeln aufs Gesicht.
Eigentlich würden sich die nachtaktive Eule und das – zumindest in dieser Geschichte – tagaktive Kaninchen nie begegnen, obwohl sie so dicht beieinander wohnen, aber als sie voneinander hören, möchten sie sich unbedingt kennen lernen und eines Tages stehen sie sich in dem Moment, in dem der Tag in die Nacht übergeht, schließlich zum ersten Mal gegenüber. Diese erste Begegnung ist wahrlich zuckersüß und es macht großen Spaß den beiden dabei zuzusehen. Leider können sie sich nicht jeden Tag treffen, doch sie wollen trotzdem Freunde sein und finden daher einen Weg sich gegenseitig Nachrichten zu hinterlassen. Das wahnsinnig tolle Ende, mit dem man so nicht gerechnet hätte, hält außerdem eine Überraschung parat, die die zwei einander noch näher bringt.

Die Figuren sind zwar ein wenig vermenschlicht worden, sodass man sich gut mit ihnen identifizieren kann, verlieren dadurch aber nicht ihren tierischen Charakter. Besonders schön wird ferner der liebenswürdige, familiäre Umgang der Eltern mit ihren Kindern dargestellt.

Wie die meisten Bilderbücher ist Freunde für immer relativ kurz, dennoch steckt die Geschichte voller wunderbarer Botschaften. Przemyslaw Wechterowicz zeigt, dass man überall Freunde finden kann, auch wenn man noch so unterschiedlich ist oder nicht viel gemeinsam hat. Wenn man will, findet man zudem immer einen Weg in Kontakt zu bleiben. Abgesehen davon muss man sich nicht täglich sehen, um sich einander nahe zu fühlen. Zu guter Letzt lässt er einen daran glauben, dass Wünsche in Erfüllung gehen können.

Dank der großartigen, unbeschreiblich niedlichen Illustrationen von Emilia Dziubak, die sich meist über ganze Seiten erstrecken und an denen man sich nie satt sehen kann, ist dieses Bilderbuch allerdings nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch ein Highlight. Die Zeichnungen sind eher dunkel, aber nicht zu düster gehalten und bestehen größtenteils aus warmen Farbtönen, wodurch sie sehr herbstlich wirken. Bei kleineren Zeichnungen dienen Äste und Zweige den Bildern als Rahmen, passend zum waldigen Schauplatz. Jede Illustration ist einzigartig und mit zahlreichen Blättern verziert, vornehmlich natürlich mit Eichenblättern, immerhin ist das der Baum, in dem die beiden Tierfamilien hausen.

Die einzige Frage, die man sich als Erwachsener aufgrund der Anmerkung des Autors, dass Kaninchen in freier Wildbahn eigentlich ebenfalls nachtaktiv sind, stellt, ist warum man dann stattdessen keinen tatsächlich tagsüber aktiven Waldbewohner für diese Rolle ausgewählt hat. Es stehen doch genügend Wildtiere zur Auswahl, beispielsweise Eichhörnchen, und nahezu alle Tierkinder sind ebenso niedlich wie das Kaninchen, insbesondere wenn sie von Emilia Dziubak gezeichnet werden.

FAZIT
Freunde für immer ist eine bezaubernde und sehr liebevoll gezeichnete Geschichte über Freundschaft, die kleine Zuhörer garantiert mehr als nur einmal vorgelesen bekommen wollen.

Veröffentlicht am 08.11.2019

eine ganz wundervolle, von der ersten Seite an mitreißende Fortsetzung

Ich bin dann mal Prinzessin – Wie küsst man einen Prinzen?
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Ich bin dann mal Prinzessin – Wie küsst man einen Prinzen? ist eine großartige, außerordentlich amüsante Fortsetzung der Reihe um Mias kleine Halbschwester Olivia, die man bereits von der ersten Seite ...

Ich bin dann mal Prinzessin – Wie küsst man einen Prinzen? ist eine großartige, außerordentlich amüsante Fortsetzung der Reihe um Mias kleine Halbschwester Olivia, die man bereits von der ersten Seite an liebt. Es macht große Freude der kleinen Prinzessin dabei zuzusehen, wie sie älter wird und sich weiterentwickelt. Ihr dreizehnter Geburtstag steht kurz bevor, sie wird Tante und sie ist zum ersten Mal verliebt, auch wenn sie selbst sich diese Gefühle anfangs noch nicht eingestehen kann.
Olivia ist nach wie vor eine unheimlich sympathische Heldin, die stets bemüht ist anderen mit Freundlichkeit zu begegnen und niemals absichtlich jemandes Gefühle verletzen würde. Sie möchte ihrer royalen Herkunft unbedingt gerecht werden – und das gelingt ihr. Natürlich hat sie kleine Schwächen, manchmal ist sie z.B. noch etwas unsicher oder macht sich zu viele Gedanken, das macht sie aber nur umso liebenswerter.

Die liebevollen Beziehungen innerhalb der königlichen Familie berühren einen als Leser ebenfalls sehr. Als Außenstehender bzw. Unwissender würde man nie auf die Idee kommen, dass die ungewöhnliche Patchwork-Familie in dieser Konstellation noch nicht allzu lange besteht. Sogar Rocky und Olivia benehmen sich wie richtige Geschwister und betrachten sich als solche, obwohl sie überhaupt nicht miteinander verwandt sind. Olivia hat also endlich eine liebende Familie gefunden und nun gleich mehrere Personen, die sie jederzeit um Rat fragen kann. Wie hilfreich dieser dann ist, steht allerdings auf einem anderen Blatt.

Olivias potenzieller Schwarm Khalil ist mindestens ebenso liebenswürdig. Genau wie Olivia ist auch er stets freundlich und zuvorkommend und beide interessieren sich für Tiere. Auf Grund der aktuellen politischen Situation in seinem Heimatland macht Khalil jedoch gerade eine schwere Zeit durch, weshalb Olivia versucht ihn ein wenig aufzuheitern.

Die sich langsam anbahnende Liebesgeschichte zwischen Olivia und Khalil ist wirklich zuckersüß. Die beiden passen ganz wunderbar zusammen und werden sicher ein tolles Paar abgeben.

Die Handlung umfasst insgesamt nur wenige Tage und doch passiert so viel, dass einem niemals langweilig wird. Der gemeinsame Schulausflug zu den Royal School Winter Games, inklusive des Konkurrenzkampfes zwischen den verschiedenen Schulen, nächtlichen Schneeballschlachten und heimlichen Liebschaften, sorgt mit einem neuen Schauplatz und neuen interessanten Figuren für ein wenig Abwechslung, jede Menge Spaß und eine Portion Drama. Obwohl Olivia anfangs gar nicht mitfahren wollte, hat sie letztlich viel Spaß und lernt schließlich sogar Skifahren. Außerdem feiert sie am Ende ihren dreizehnten Geburtstag und erlebt auf der Party einige Überraschungen, gute sowie weniger gute. Für letztere sorgt darüber hinaus auch Grandmère immer wieder gern.

Mia und Michael spielen ebenfalls eine Rolle, wenngleich leider nur am Rande, und dank Olivia erfährt man zumindest etwas über die Geburt der Zwillinge. Sie hat sich total darauf gefreut Tante zu werden und, anders als andere, nie einen einzigen Gedanken daran verschwendet, dass sie wegen der neuen Thronfolger vermutlich niemals selbst regieren wird, denn das kümmert sie gar nicht. Besonders rührend ist zudem die Szene, in der Olivia und Rocky von den frisch gebackenen Eltern endlich die Namen ihrer Nichte und ihres Neffen erfahren.

Das Buch ist unglaublich fesselnd und die Seiten fliegen nur so dahin, einfach weil man die Charaktere, mit Ausnahme von Luisa, so sehr mag. Dementsprechend ist es auch viel zu schnell vorbei und man möchte am liebsten sofort mehr von und über Olivia lesen. Das gelungene Ende macht also definitiv Lust auf den nächsten Band.

Des Weiteren enthält Ich bin dann mal Prinzessin – Wie küsst man einen Prinzen? erneut zahlreiche, wunderbare Illustrationen von Meg Cabot selbst, die natürlich perfekt zur Geschichte passen. Ferner darf man sich über zahlreiche Popkultur-Anspielungen freuen, die einen regelmäßig zum Schmunzeln bringen, darunter beispielsweise welche zu Harry Potter, Frozen sowie Tupac.

FAZIT
Mit Ich bin dann mal Prinzessin – Wie küsst man einen Prinzen? hat Meg Cabot ein weiteres Mal eine ganz wundervolle, von der ersten Seite an mitreißende Fortsetzung geschrieben, die nicht nur unheimlich amüsant zu lesen ist, sondern auch viele tolle Botschaften enthält, die man sich durchaus zu Herzen nehmen kann.

Veröffentlicht am 08.11.2019

noch immer so unterhaltsam, dass es vermutlich nicht lange dauern wird bis man zum nächsten Abenteuer von Rebecca Brandon, geborene Bloomwood, greift

Prada, Pumps und Babypuder
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Prada, Pumps und Babypuder ist eine großartige Fortsetzung, die einen immer wieder zum Schmunzeln bringt und mühelos mit den ebenso unterhaltsamen Vorgängern mithalten kann. Auch der fünfte Band ist ausgesprochen ...

Prada, Pumps und Babypuder ist eine großartige Fortsetzung, die einen immer wieder zum Schmunzeln bringt und mühelos mit den ebenso unterhaltsamen Vorgängern mithalten kann. Auch der fünfte Band ist ausgesprochen amüsant und durchweg fesselnd, allerdings ist man, da es sich erneut um eine stark gekürzte Version handelt, viel zu schnell am Ende angelangt, jedenfalls deutlich schneller als es einem lieb ist.
Die Protagonistin Becky ist so liebenswert, charmant und chaotisch wie bisher und kauft wie gewöhnlich zu viel ein – dieses Mal jedoch nicht nur für sich selbst, sondern vor allem für das Baby, das sie erwartet. Ihre typischen Eigenheiten mögen bei anderen manchmal für komische Blicke sorgen, zahlen sich am Ende aber meist für sie aus, im wahrsten Sinne. Sie hat nämlich durchaus gute Ideen, von denen andere letztlich sogar profitieren. Geld bzw. der Umgang damit sind aufgrund ihrer Shopping-Leidenschaft nach wie vor problematisch für sie, doch definitiv nicht das wichtigste in ihrem Leben, denn das sind eindeutig ihre Familie und ihre Freunde.

Luke hat zwar ebenfalls seine Fehler, ist aber weiterhin überaus sympathisch und obwohl er und Becky so verschieden sind, sind sie noch immer ein tolles Paar. Sie haben manchmal Geheimnisse voreinander, halten jedoch stets zusammen, wenn es darauf ankommt. Es läuft bei ihnen eben nicht immer alles nach Plan – in wessen Leben tut es das schon?

Im Verlauf der Geschichte scheint es wegen der Einmischung einer dritten Person in der Ehe zwischen Becky und Luke etwas zu kriseln. Obschon man im Grunde überzeugt davon ist, dass eine gewisse Figur lügt und unmöglich die Wahrheit sagen kann, bleiben sowohl beim Leser als auch bei Becky ein paar kleine Restzweifel bestehen, deren Ausräumung man kaum erwarten kann. Man sehnt die dringend benötigte Aussprache regelrecht herbei, um endlich Gewissheit zu haben und aufatmen zu können. Die Charaktere, die für die Probleme verantwortlich waren, bekommen letztlich außerdem das, was sie verdienen.

Beckys Familie, einschließlich ihrer Halbschwester Jess, und ihre beste Freundin Suze sind natürlich ebenfalls wieder mit von der Partie und stehen Becky während ihrer Schwangerschaft sowie allen anderen Schwierigkeiten bei.

Im Gegensatz zum Vorgänger wird der fünfte Band, genauso wie die anderen Teile, erfreulicherweise wieder von Maria Koschny gelesen, die das wirklich großartig macht. Nach nunmehr vier Hörbüchern mit ihr als Sprecherin denkt man beim Klang ihrer angenehmen Stimme sofort an Becky und hat nie das Gefühl einen Text vorgelesen zu bekommen, sondern eher dem Monolog einer guten Freundin zu lauschen, wozu insbesondere die Ich-Perspektive beiträgt.

Am Ende freut man sich schon sehr auf den sechsten Teil, vor allem weil dieser trotz einer weiterhin gekürzten Version ein etwa doppelt so langes Hörvergnügen verspricht. Die beiden darauffolgenden Bände sind dann sogar erstmals ungekürzt.

FAZIT
Prada, Pumps und Babypuder ist der fünfte Band der insgesamt überaus empfehlenswerten Shopaholic-Reihe. Die Geschichte der sympathischen, leicht shopping-süchtigen Protagonistin ist noch immer so unterhaltsam, dass es vermutlich nicht lange dauern wird bis man zum nächsten Abenteuer von Rebecca Brandon, geborene Bloomwood, greift.

Veröffentlicht am 12.10.2019

ein wahrlich außergewöhnlicher Fantasy-Roman

Strange the Dreamer - Der Junge, der träumte
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Strange The Dreamer - Der Junge, der träumte ist eine wahrlich außergewöhnliche Geschichte, bei der man zügig vorankommt und sich insbesondere dank einiger unerwarteter Wendungen zu keinem Zeitpunkt langweilt, ...

Strange The Dreamer - Der Junge, der träumte ist eine wahrlich außergewöhnliche Geschichte, bei der man zügig vorankommt und sich insbesondere dank einiger unerwarteter Wendungen zu keinem Zeitpunkt langweilt, obwohl die Handlung anfangs nur langsam Fahrt aufnimmt.

Bedauerlicherweise hat der Verlag das Buch aufgeteilt, sodass es sich hierbei im Grunde nur um ein halbes Buch handelt, was man leider auch merkt, denn die Geschichte endet (vorläufig) in genau dem Moment, in dem sie eigentlich gerade erst richtig beginnt. Dennoch sollte man sich diese einzigartige Geschichte auf keinen Fall entgehen lassen.

Zu Beginn muss man sich erst einmal mit der faszinierenden und außergewöhnlichen Welt vertraut machen, die Laini Taylor in diesem Buch erschaffen hat, und lernen sie zu verstehen, denn sie ist anders als alles, was man bisher kennt. Selbst wenn man viel aus dem Genre liest, wird einem vermutlich noch nichts Vergleichbares untergekommen sein. Die Fantasy-Aspekte beschränken sich hier nämlich nicht nur auf magische Orte und phantastische Wesen, sogar die Menschen unterscheiden sich anatomisch von aus. Die zahlreichen fremdländisch klingenden Namen und Begriffe tragen zusätzlich zur magischen Atmosphäre des Buches bei.

Die Autorin beweist damit nicht nur viel Kreativität, sondern auch, dass es durchaus noch möglich ist den Leser mit neuen, fantastischen Ideen zu überraschen. Etwas verwirrend sind lediglich die anfänglichen Zeitsprünge, aufgrund derer man oftmals nicht sicher ist, ob man sich nun gerade in der Gegenwart oder der Vergangenheit befindet. Grundsätzlich begrüßt man es allerdings sehr, dass die Autorin wichtige, vergangene Ereignisse schildert, die helfen das aktuelle Geschehen oder die zwischenmenschlichen Beziehungen besser einzuordnen. Außerdem verleiht sie ihrer Geschichte dadurch mehr Komplexität und Tiefe.

Trotz des personalen Erzählers fühlt man sich den Figuren, vor allem dem Protagonisten Lazlo Strange, sehr verbunden. Der Träumer Lazlo ist von Beginn an sehr sympathisch, insbesondere, aber nicht nur, wegen seiner Liebe für Bücher und Geschichten, die in seinem Umfeld nur wenige nachvollziehen können, geschweige denn teilen. Er ist eher zurückhaltend, beweist später jedoch viel Mut. Optisch macht er bereits im Verlauf (der ersten Hälfte) des ersten Bandes eine enorme Veränderung durch und man ist gespannt auf die charakterliche Entwicklung, die sicher folgen wird. Etwas selbstbewusster tritt er danach auf jeden Fall schon auf. So oder so hat er das Herz - oder vielmehr seine Herzen - am rechten Fleck, weshalb man ihn mit der Zeit richtig lieb gewinnt und gemeinsam mit ihm leidet, wenn er ungerecht behandelt wird.

Vom „Goldjungen“ Thyon, dessen ganze Art und Verhalten einem gegen den Strich gehen, kann man das hingegen nicht behaupten. Daran ändert auch das ihm entgegen gebrachte Mitgefühl aufgrund des enormen Drucks, der auf ihm lastet, nichts. Er ist herablassend, undankbar und schlicht kein netter Mensch.

Ein späterer Perspektivwechsel sorgt für eine weitere Überraschung und einen zweiten, vollkommen anderen Handlungsstrang mit anderen Charakteren und anderem Schauplatz. Durch diesen geschickten Schachzug der Autorin lernt man die mutmaßlichen Feinde zunächst unvoreingenommen kennen, wodurch man den gegnerischen Lagern als Leser einigermaßen neutral gegenüber steht. Man kann sich in beide Gruppen gut hineinversetzen und ihre Haltungen nachvollziehen. Laini Taylor macht außerdem deutlich, dass sie sich zwar optisch unterscheiden mögen, sich innerhalb dafür aber umso ähnlicher sind. Eine simple Einordnung in schwarz und weiß bzw. gut und böse ist somit unmöglich, daher hofft man darauf, dass sich irgendein Kompromiss finden lässt, damit die Konfrontation nicht in einen erneuten Kampf ausartet.

Diesen Wunsch hegt auch Sarai, die man mit der Zeit ebenfalls sehr ins Herz schließt und die sich später möglicherweise zur zweiten Hauptfigur entwickelt. Dank ihrer besonderen Gabe versteht sie ihre vermeintlichen Feinde besser als alle anderen und würde einen gewaltsamen Konflikt daher gern vermeiden. Sie lässt sich schon lange nicht mehr von ihrem Hass auf die Menschen verzehren und wird auch nicht von blinden Rachegelüsten angetrieben. Stattdessen hat sie eine sehr differenzierte Sicht auf die Welt, in der sieht lebt, sieht also Gutes wie Böses, und sehnt sich genauso sehr nach Zuneigung wie Ruby und Sparrow.

Die Geschichte übt von Anfang an eine gewisse Faszination auf den Leser aus, derentwegen man das Buch nur schwer aus der Hand legen kann. Allein der Prolog gibt einige Rätsel auf, die selbst am Schluss dieses Buches noch nicht aufgelöst wurden. Es gibt viel Raum für Spekulationen, von denen manche sich als zutreffend erweisen, andere nicht. Sobald man sich an das zweite Setting gewöhnt hat, werden diese Kapitel immer interessanter bis man es letztlich kaum erwarten kann, dass die beiden Handlungsstränge endlich ineinander übergehen und die verschiedenen Figuren sich unweigerlich begegnen. Doch obschon die Handlung irgendwann recht zügig voranschreitet, ist es zumindest im (deutschen) ersten Band leider noch nicht soweit. Ein paar Fragen werden dafür zum Ende hin immerhin schon beantwortet, man wird also nicht unnötig lange auf die Folter gespannt. Zahlreiche andere Fragen bleiben erwartungsgemäß allerdings noch offen.

Am Ende trumpft die Autorin noch einmal mit einer gewaltigen, nicht gerade angenehmen Überraschung auf, die man vielleicht nicht unbedingt als Cliffhanger bezeichnen kann, die einen die zweite Hälfte des ersten Bandes jedoch mindestens genauso inständig herbeisehnen lässt. Glücklicherweise muss man wenigstens nicht allzu lange auf deren Erscheinen warten.

Erwähnenswert ist abschließend vielleicht, dass eine Liebesgeschichte noch nicht vorhanden ist. Im Hinblick auf zwei bestimmte Charaktere könnte sich das später vielleicht ändern, die ersten Ansätze kann man bislang aber allenfalls erahnen. Auf die Bewertung wirkt sich das in keinster Weise negativ aus, denn die Geschichte kommt wunderbar ohne Romantik aus, was nicht heißt, dass man einer solchen Entwicklung grundsätzlich ablehnend gegenüber stünde.


FAZIT

Strange The Dreamer - Der Junge, der träumte ist ein außergewöhnlicher Fantasy-Roman, der sich mit der faszinierenden Idee beschäftigt was passiert, wenn man einer Stadt ihren Namen stiehlt, sie in eine mitreißende Geschichte einkleidet und diese dann auch noch gekonnt erzählt.

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Veröffentlicht am 01.09.2019

eine geniale Fortsetzung, die mindestens genauso mitreißend ist wie ihr Vorgänger, diese aber womöglich sogar noch übertrifft

Die Spiegelreisende 2 - Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast
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Mit Die Spiegelreisende - Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast hat Christelle Dabos ihre Reihe um die Animistin Ophelia gekonnt fortgesetzt und eine geniale Fortsetzung geschrieben, die mindestens genauso ...

Mit Die Spiegelreisende - Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast hat Christelle Dabos ihre Reihe um die Animistin Ophelia gekonnt fortgesetzt und eine geniale Fortsetzung geschrieben, die mindestens genauso mitreißend ist wie ihr Vorgänger, diese aber womöglich sogar noch übertrifft. Mit über 600 Seiten handelt es sich gewiss nicht um ein dünnes Buch, dennoch fliegen die Seiten quasi nur so dahin und am Ende wünscht man sich tatsächlich, dass das Buch noch länger gewesen wäre. Von einem schwächelnden Mittelteil kann hier auf jeden Fall keine Rede sein.

Die Protagonistin Ophelia ist nach wie vor eine fantastische Heldin, die sich im Hinblick auf den ersten Band schon jetzt merklich weiterentwickelt hat. Sie ist mutig und stark, tritt mittlerweile viel selbstbewusster auf und setzt sich für diejenigen ein, die ihr wichtig sind. Sie lässt sich von den vielen Intrigen am Hof, den unheilvollen Drohbriefen und dem herablassenden Verhalten der meisten Höflinge ebenso wenig unterkriegen oder einschüchtern wie von Thorns rätselhafter, wortkarger Art. Sie ist wesentlich cleverer als manche denken und entschlossen die Wahrheit über diese mysteriösen Vorgänge herauszufinden, notfalls eben auch im Alleingang. Glücklicherweise hat sie inzwischen jedoch Freunde und Verbündete am Hof gefunden, auf die sie dabei zählen kann.

Thorn kann man lange Zeit hingegen weiterhin nur sehr schwer durchschauen, weil er so schweigsam und verschlossen ist. Er ist stets akkurat, nimmt manche Dinge allerdings viel zu wörtlich. Er wirkt oft kalt, ist in Wirklichkeit aber alles andere als herzlos; es fällt ihm nur eben sehr schwer seine Gefühle zu offenbaren. Zum Ende hin öffnet er sich jedoch endlich etwas mehr, sodass man immerhin nicht bis zum Finale der Serie warten muss, um mehr über ihn und seine Beweggründe zu erfahren. Je besser man ihn kennen lernt, desto besser versteht man auch sein Verhalten und am Schluss hat man ihn irgendwann sogar wirklich gern.

Erfreulicherweise gilt das ebenso für seine Verlobte, wodurch Thorn und Ophelia sich langsam aber sicher näher kommen. Eine richtige Liebesgeschichte sollte man aber trotz einiger durchaus romantischer Momente auch im zweiten Band noch nicht erwarten. Erste Ansätze sind in dieser Hinsicht zwar immerhin vorhanden, worüber man sich sehr freut, sie nehmen allerdings nach wie vor allenfalls eine untergeordnete Rolle ein.

Im Vordergrund stehen somit vielmehr die geheimnisvollen Geschehnisse am Pol bzw. auf der Himmelsburg. Ophelia erhält bedrohliche Briefe, die nicht von ihr „gelesen“ werden können und seltsame Anspielungen auf einen gewissen „Gott“ enthalten. Nur wer könnte damit gemein sein? Drohungen sind insbesondere für Thorn nichts Neues, doch die Situation spitzt sich zu als auf einmal Personen spurlos aus dem Mondscheinpalast verschwinden, dem am besten bewachten und bis dahin sichersten Ort auf der ganzen Arche. Ist dafür die gleiche Person verantwortlich, von der auch Ophelias Briefe stammen?

Außerdem lernt man nun den überaus seltsamen Familiengeist der Arche näher kennen. Sein Gedächtnis ist so löchrig, seine Fähigkeit sich Dinge zu merken so eingeschränkt, dass er ständig auf einen Gedächtnishelfer und seine unzähligen Merkhefte angewiesen ist. Darüber hinaus ist Faruk, dessen Kind Berenilde zurzeit erwartet, ziemlich fixiert auf die Animistin und ihre Fähigkeiten als Leserin. Er ist geradezu besessen von seinem Familienbuch und will unbedingt mehr darüber erfahren. Diese Aufgabe will Thorn nach seiner Hochzeit mit Ophelia übernehmen. Zwischendurch tauchen zudem immer wieder mysteriöse Fragmente auf, die scheinbar aus Faruks Vergangenheit stammen und nur noch mehr Fragen aufwerfen.

Des Weiteren erfährt man im Verlauf der Geschichte mehr über die verschiedenen Orte auf der Himmelsburg sowie die einzelnen Etagen von Faruks Turm, lernt aber auch neue, realere Orte am Pol kennen, darunter zum Beispiel Opalsand. Nachdem es bislang kaum noch etwas anderes zu geben schien, obwohl es am Pol offenkundig noch andere Gebiete gibt, wirkt die Arche dadurch gleich viel größer und nimmt nun eine konkretere Gestalt an. Verstärkt wird dieser Effekt zudem durch das Hinzutreten weiterer Familien bzw. Clans, die bisher lediglich am Rande erwähn wurden. Generell wird die ganze Welt, die Christelle Dabos erschaffen hat, zunehmend komplexer. Irgendjemand scheint viel Arbeit darin zu investieren alle Erinnerungen an die Zeit vor dem so genannten Riss auszulöschen, nur warum?

Die Handlung ist durchweg fesselnd und erstreckt sich über mehrere Monate, was unter anderem an der sehr temporeichen Erzählweise der Autorin liegt, die gern großzügig ein paar Wochen überspringt, um so vermutlich Längen zu vermeiden. Sie zieht einen unablässig in ihren Bann, denn die Charaktere sind einem mittlerweile so sehr ans Herz gewachsen, dass man gar nicht anders kann als mit ihnen mitzufiebern. Einerseits will man so schnell wie möglich wissen, was noch alles geschieht, andererseits das Erreichen der letzten Seiten so lange wie möglich hinauszögern. Man freut sich auf jede Begegnung zwischen Ophelia und Thorn, vor allem wenn sie zur Abwechslung einmal allein sind, was selten genug vorkommt. Man stellt gemeinsam mit Ophelia Vermutungen auf und sucht mit ihr nach der Wahrheit, wird aber mehr als einmal von unverhofften Wendungen überrumpelt. Der Besuch von Ophelias gesamter Familie lockert die angespannte Atmosphäre dagegen zwischenzeitlich etwas auf. Die chaotischen Animisten sowie der Einfluss ihrer Fähigkeiten auf diverse Gegenstände stellen nämlich einen unterhaltsamen Kontrast zu den eingebildeten Höflingen und ihren steifen Gepflogenheiten dar.

Zum Schluss hin wird das Buch dann außerdem noch einmal besonders spannend. Die Ereignisse überschlagen sich und es erwarten einen zahlreiche Überraschungen. Irgendwann will man das Buch am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen. Das Ende kommt schließlich unerwartet und ist vollkommen anders als gedacht. Man bekommt zwar einige, lang ersehnte Antworten, umso mehr neue Fragen werden jedoch auch aufgeworfen. Infolgedessen ist man natürlich überaus neugierig auf den nächsten Band, der glücklicherweise schon in wenigen Wochen erscheint und noch nicht das Ende dieser großartigen Reihe ist.

Positiv hervorzuheben sind im Übrigen noch die Übersichten zu Beginn des Buches, bestehend aus einer Art Stammbaum und einer Karte der Himmelsburg, sowie die ausgesprochen hilfreiche, kurze Zusammenfassung des ersten Bandes. Letzteres sollte bei Fortsetzungen bzw. Reihen, deren einzelne Bände aufeinander aufbauen, zukünftig bei allen Verlagen zum Standard gehören.


FAZIT

Die Spiegelreisende - Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast ist eine großartige, vielversprechende Fortsetzung, die mühelos mit ihrem Vorgänger mithalten kann und einen immer wieder überrascht. Entsprechend groß ist natürlich die Vorfreude auf den dritten Band und man ist mehr als gespannt, was einen im weiteren Verlauf dieser fantastischen Serie wohl noch alles erwartet.

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