Grizzly Falls:
Die frischgebackene Mutter Regan Pescoli, könnte eigentlich überglücklich sein. Sie befindet sich in Mutterschaftsurlaub, ihr jüngstes Kind entwickelt sich prächtig und sie erfährt viel Liebe von Santana. Doch sie ist hin- und hergerissen. So sehr sie die Familienidylle auch zu schätzen weiß. Ihr fehlt ihr Job als Detective. Und schon bald muss sie sich entscheiden, ob sie zurückkehrt ins Revier.
Doch dann erhält sie einen folgenschweren Anruf. Eine ihrer älteren drei Schwestern, Brindel und Regans Schwager Paul, ein Arzt, wurden ermordet. Zwar hatte Regan so gut wie keinen Kontakt mehr zu den Mordopfern und ihren übrigen Schwestern, doch sieht sie es als ihre Pflicht an, den nächsten Flug gen San Francisco zu nehmen. Die beiden zuständigen Ermittler in dem Doppelmord zögern jedoch, Regan mit ins „ermittelnde Boot“ zu nehmen, was Regan ärgert. So beschließt sie heimlich auf eigene Faust Nachforschungen zu betreiben. Immerhin kennt sie schließlich einen talentierten Computerhacker, der ihr dabei äußert hilfreich zur Seite steht.
Währenddessen befindet sich Brindels Tochter Ivy auf der Flucht; genauer gesagt, seitdem sie ihre Mutter und ihren Stiefvater ermordet aufgefunden hatte. Sie glaubt, dass auch sie in Gefahr ist und macht sich auf nach Grizzly Falls, wo ihre Tante, der Detective lebt.
Als Regan, nach ein paar Tagen in San Francisco zurückkehrt, ist der Doppelmord immer noch nicht geklärt. Doch die Ermittler glauben dass Ivy etwas mit dem Fall zu tun hat. Umso mehr fällt Regan aus allen Wolken, als Ivy plötzlich vor ihr steht und von ihrer haarsträubenden Flucht erzählt. Regan weiß nicht, was sie ihrer Nichte glauben kann, denn die traumatisierte, verängstigte Ivy scheint auch eine dunkle, manipulative Seite zu besitzen. Als sie sich an Jeremy heranmacht, Regans Sohn, ist Regan alarmiert. Und dann werden zwei Leichen unweit von Grizzly Falls aufgefunden. Zwei Männer, die aus Ivys nahem Umfeld stammen. Regan ist klar, dass sie Ivys Geheimnis ergründen muss und das möglichst schnell, denn es gibt da noch die Person im Schatten, die geschworen hat, Rache zu üben…
Ich entdeckte Lisa Jacksons Romane bereits in den frühen 90er Jahren für mich. Allerdings schrieb sie damals noch Historical Romances. Und einer ihrer Romane, wies dazu einen kleinen Krimiplot auf, so weit ich mich erinnern kann. Dieser gefiel mir so gut, dass es für mich Sinn machte, dass die Autorin schließlich das Genre wechselte und seitdem Krimis und Thriller schrieb.
Mittlerweile hat sie bereits mehrere Thrillerreihen hervorgebracht, zu denen auch die „Montana to die“ Reihe gehört. Im Fokus stehen die weiblichen Detectives Regan Pescoli und Selena Alvarez, die im ländlichen Grizzly Falls leben und arbeiten. Auch das Privatleben der Hauptfiguren wird von Beginn an angerissen, was mir sehr gut gefällt.
Doch nach richtig starken und spannenden Teilen, verliert sich die Autorin für meinen Geschmack, nun immer mehr in ihren Erzählungen über die Hauptakteure der Serie, was der Spannung des Thrillers leider abträglich ist. So werden wahnsinnig viele Romanpassagen dafür verwandt, Regans Gedankengänge bezüglich ihrer Entscheidung für oder gegen das Berufsleben, in den Mittelpunkt zu rücken. Sicherlich ist das ein wichtiger Punkt, auch für den Leser- genauso wie die Entwicklung ihrer Kinder und ihres Ehelebens beleuchtet werden muss. Doch leider hat man beim Lesen das Gefühl, als trete die Autorin in dieser Hinsicht auf der Stelle; als wüsste sie nicht mehr, wie sie ihre Akteure zu neuen Ufern bringen kann. Man erfährt etwa, dass Regans Tochter immer noch darunter leidet, dass ihr Vater sie einst verriet und dass das Verhältnis zu ihrer Mutter weiterhin schwierig ist. Doch eine echte Lösung für diese schwierige Lage bietet Lisa Jackson leider nicht an, was ich ziemlich unbefriedigend fand.
Dazu hat Regans Partnerin im Revier, Selena Alvarez dieses Mal nur wenige, nicht nennenswerte Auftritte, sehr schade! Aber einen Teil der Romanhandlung nach San Francisco zu verlegen, ist an sich, eine erfrischende Idee.
Der Krimiplot gestaltet sich dagegen als ziemlich durchsichtig und dass Lisa Jackson die Story von „Opfertier“ auf über 500 Seiten auswalzt, kann ich nicht so wirklich nachvollziehen. Denn so viel gibt die Story einfach nicht her. So schleichen sich beim Lesen einige Längen ein. Obwohl ich Lisa Jacksons knackigen Schreibstil sehr mag; aber besagte Längen haben es mir schwer gemacht, dranzubleiben. Zudem findet man einfach zu wenige spannende Momente in diesem, als Thriller deklarierten Krimi vor und die Enttarnung der Person, die hinter allem steckt, bzw. ihr Motiv, konnte mich auch nicht wirklich überzeugen.
Dennoch möchte ich nicht weniger als vier von fünf Punkten für „Opfertier“ vergeben, weil ich zum einen, nach wie vor, ein Fan der Reihe bin und zum anderen Lisa Jacksons Art zu schreiben sehr mag.
Fazit: Solider, leider aber auch etwas spannungsarmer 8. Teil der Reihe. Lisa Jackson verliert sich, für meinen Geschmack, zu sehr im Privatleben ihrer Akteure