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Veröffentlicht am 21.12.2019

Spannender Krimi und Abenteuerroman in altertümlicher Sprache

Flamingofeder
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Im Südafrika des Jahres 1948 geht Merkwürdiges vor sich. Vor dem Haus des weißen Siedlers Pierre de Beauvilliers wird ein Fürst vom Stamme der Takwena ermordet. Da de Beauvilliers diesen Menschen sehr ...

Im Südafrika des Jahres 1948 geht Merkwürdiges vor sich. Vor dem Haus des weißen Siedlers Pierre de Beauvilliers wird ein Fürst vom Stamme der Takwena ermordet. Da de Beauvilliers diesen Menschen sehr nahe steht, macht er sich auf die Suche nach dem Mörder. Dabei stößt er auf mysteriöse Frachtschiffe, die offensichtlich etwas zu verbergen haben und muss bald um sein Leben fürchten.
Van der Post weiß, wovon er schreibt, denn mit seiner Hauptfigur teilt er nicht nur die gleichen Überzeugungen, sondern wie diese ist er ebenso in Afrika aufgewachsen. Seine Liebe zu diesem Kontinent ist auf jeder Seite deutlich spürbar. Auch wenn seine Sprache altertümlich klingen mag - lässt man sich darauf ein, stehen einem anhand der eindringlichen Beschreibungen die Landschaften und Menschen Afrikas deutlich vor Augen. " So sonderbare Blumen habe ich sonst im Leben nie gesehen... Manche sahen aus wie in tiefen Gewässern eingeschlafene Kraken, andere wie die aufgerissenen, samtenen Mäuler von Puffottern, die ihr Gift in gespenstische Schalen tröpfeln. Wieder andere hatten die Gestalt goldener Sandalen - wie Diana sie in der Morgendämmerung mit rosigen Fingern vor ihrem Lager aufheben mochte."
Die Grundstruktur der Geschichte mag sehr schwarz-weiß gezeichnet erscheinen, doch van der Post zeigt auch deutlich, wie leicht die Verführung durch eine schiere Masse von Gleichgesinnten erfolgen kann, sofern es nur jemanden gibt, der die Richtung aufzeigt.
Mehr als 60 Jahre alt ist dieses Buch bereits, doch hat man sich an den Sprachstil erst gewöhnt, liest es sich ebenso spannend wie ein moderner Abenteuerroman. Und viele der Kritikpunkte, die der Autor in diesem Buch angesprochen hat, gelten heute noch genau so wie damals. Ein zeitloser Klassiker!

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Veröffentlicht am 21.12.2019

Informatives und Amüsantes über Frankreich

Tour de France Frankreich in kleinen Geschichten
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Dieses zweisprachige Büchlein mit knapp 140 Seiten umfasst etwas mehr als 40 Geschichten, die meist nicht länger als ein bis zwei Seiten sind. In den ersten zwei Drittel werden die verschiedenen Gegenden ...

Dieses zweisprachige Büchlein mit knapp 140 Seiten umfasst etwas mehr als 40 Geschichten, die meist nicht länger als ein bis zwei Seiten sind. In den ersten zwei Drittel werden die verschiedenen Gegenden Frankreichs dargestellt, häufig ergänzt durch humorvolle Anekdoten von Land und Leuten. Das letzte Drittel beschreibt die Geschichte Frankreichs, beginnend mit den Galliern und endend mit Charles de Gaulles' Satz, den er an Churchill richtete: "Si je ne suis pas la France, pourquoi discutez-vous avec moi?" - "Warum reden Sie überhaupt mit mir, wenn ich nicht Frankreich bin?"
Obwohl ich bereits diverse Mal in Frankreich gewesen bin, habe ich Vieles zuvor nicht gewusst: Beispielsweise die Geschichte der Störche im Elsass und dass das Essen dort nicht immer so gut war. Oder woher das Wort poubelle rührt und Montmartre seinen Namen hat. Auf der linken Seite steht der französische Text und auf der rechten der deutsche, wobei ich diese Übersetzung nicht immer sehr gelungen fand. Manches klang ziemlich holprig und fällt besonders auf, wenn man das französische Original dazu liest.
Der Umschlagtext behauptet "Texte für Einsteiger", was meiner Meinung nach allerdings nur daran liegt, dass man die Geschichten in beiden Sprachen direkt vor sich liegen hat. Ansonsten behaupte ich, dass hier durchaus auch Fortgeschrittene eine Herausforderung finden können.

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Veröffentlicht am 21.12.2019

Das Leben in Nachkriegsdeutschland

Monis Jahr
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1955 lebt die 10 jährige Monika mit ihrer Mutter und ihrer Großmutter gemeinsam in einer kleinen Wohnung in Hamburg. Ihr Vater ist seit mehr als 10 Jahren vermisst, doch ihre Großmutter glaubt fest daran, ...

1955 lebt die 10 jährige Monika mit ihrer Mutter und ihrer Großmutter gemeinsam in einer kleinen Wohnung in Hamburg. Ihr Vater ist seit mehr als 10 Jahren vermisst, doch ihre Großmutter glaubt fest daran, dass er noch lebt. Dieses Jahr wird aufregend für Monika: Wenn sie die Prüfung besteht, kann sie als Erste in der Familie aufs Gymnasium. Doch das wird nicht die einzige Veränderung in diesem Jahr bleiben.
Die Geschichte wird konsequent aus der Sicht Monikas erzählt, die voll und ganz der Art eines Mädchens diesen Alters entspricht. So ist es sicherlich ohne Schwierigkeiten möglich, dass Kinder ab circa zehn Jahren dieses Buch ohne Schwierigkeiten lesen und verstehen können. Schwierigere Ausdrücke bzw Geschehnisse, die sich zu jener Zeit ereigneten, werden im Anhang kindgerecht erklärt.
Aber auch für Erwachsene ist diese Lektüre interessant. Man erfährt viel über das Leben in der Nachkriegszeit, beispielsweise wie ausgeprägt die Klassengesellschaft war. Auch wenn es heute noch schwierig ist, dass grundsätzlich jedes Kind aufs Gymnasium kommen könnte, damals war es schier eine Unmöglichkeit. Oder die erdrückenden Konventionen, denen sich die Frauen unterwerfen mussten. Fast-Witwen, deren Männer seit zehn Jahren vermisst waren, hatten kein Recht darauf, sich zu vergnügen, denn ansonsten wurden sie schnell als Flittchen abgestempelt. Doch auch die Hoffnung begann wieder zu wachsen, denn die Menschen fanden Arbeit und begannen, sich wieder etwas zu leisten. Vor 65 Jahren spielt diese Geschichte. Eigentlich kein allzu großer Zeitraum, doch es wirkt, als ob es in einer anderen Welt geschehen wäre. Insgesamt ein interessanter und unterhaltsamer Blick in eine Zeit, die mit der unseren nicht mehr viel zu tun hat.

Veröffentlicht am 10.11.2019

Herzlich schräg und nicht ganz ernst zu nehmen

Der wilde Detektiv
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Was für eine kuriose Geschichte, in der so ziemlich alle gängigen Genres durcheinander gewürfelt sind: Krimi, Dystopie, Liebesgeschichte, Abenteuerroman - für alle ist etwas dabei
Nach Trumps Wahlsieg ...

Was für eine kuriose Geschichte, in der so ziemlich alle gängigen Genres durcheinander gewürfelt sind: Krimi, Dystopie, Liebesgeschichte, Abenteuerroman - für alle ist etwas dabei
Nach Trumps Wahlsieg kündigt Phoebe Siegler voller Entsetzen ihren gut bezahlten Medienjob in New York und macht sich für ihre Freundin auf die Suche nach deren verschwundener Teenagertochter. Am Rand der kalifornischen Wüste trifft sie den 'wilden' Detektiv, der sie unterstützt und in den sich Phoebe verliebt. Ihre Nachforschungen führen die Beiden auf einen geheimnisvollen Berg, auf dem mysteriöse Dinge geschehen; in einen Schwemmkessel, wo die Ärmsten der Armen hausen; in die Wüste, wo der Stamm der Kaninchen in Einklang mit der Natur lebt und die Bären sich in anarcho-machohafter Weise düsteren Dystopiephantasien hingeben.
Das klingt chaotisch und etwas wirr? Das ist es auch, wozu der Erzählstil der leicht neurotischen New Yorkerin Phoebe das Seine dazu beiträgt. Sie springt nicht nur zwischen den Zeiten (wobei sich das in Maßen hält), sondern entwickelt auch gelegentlich Gedankengänge, die nicht immer leicht nachzuvollziehen sind. Ihren Zorn über die Wahl Trumps lässt sie immer wieder freien Lauf, während ihr Umfeld häufig keine Ahnung hat, wovon sie redet (und ich manchmal auch nicht ). Zudem gibt es vergleichsweise viele Verweise auf zumeist US-Amerikanische ZeitgenossInnen, die unsereins (ok, mir) nicht immer geläufig waren. Vermutlich verliert das Buch so an manchem Witz, aber ich habe mich trotzdem hin und wieder gut amüsiert: "'Was ist ein Downer?' - 'Ein kranker Bär.' - 'Und was macht ihr mit dem?' - 'Wir pflegen ihn natürlich gesund. Wenns ihm dann besser geht, können wir ihn umbringen.'"
Es passiert eine Menge in dieser Geschichte; es gibt Tote, geheimnisvolle Asiaten, ein König soll gekrönt werden - aber nichts wird wirklich aufgeklärt. Ob es da einen Teil 2 geben wird? Oder entspricht es einfach dem Durcheinander, das in diesem Buch Programm ist?
Erwähnenswert ist in jedem Fall die außergewöhnliche Sprache des Autors, die für den Übersetzer vermutlich Schwerstarbeit bedeutete (meine Hochachtung!): "... die Bäume wurden seltener, das Wüstengestrüpp tüpfelte den staubigen, geschundenen Boden mit der Kraftlosigkeit von Achselhöhlengrün oder Teenagerschamhaaren."
Fünfzig Seiten hat es ca. gebraucht und dann hatte mich das Buch in seinem Bann Etwas weniger Chaos wäre vielleicht nicht schlecht gewesen, aber nichtsdestotrotz hat es mich gut unterhalten.

Veröffentlicht am 31.10.2019

Ein Versuch der Erklärung der Liebe - traurig und schön

Die einzige Geschichte
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Die Liebesgeschichte des 19jährigen Paul mit der knapp 30 Jahre älteren verheirateten Susan - man glaubt zu wissen, was da kommt. Doch diese Geschichte entwickelt sich völlig anders als es die Meisten ...

Die Liebesgeschichte des 19jährigen Paul mit der knapp 30 Jahre älteren verheirateten Susan - man glaubt zu wissen, was da kommt. Doch diese Geschichte entwickelt sich völlig anders als es die Meisten sich vielleicht zu Beginn vorstellten.
Paul erzählt im Rückblick von dieser unkonventionelle Beziehung, die ihr eher verklemmtes Umfeld in einem bürgerlichen Vorort Londons vor ca. 50 Jahren natürlich schockierte, obwohl sich beide vergleichsweise diskret verhielten. Nach zwei, drei Jahren ergreifen die Beiden die Konsequenzen und ziehen weg und zusammen - ein Happy End könnte man meinen.
Doch was im zweiten Teil folgt, ist ein Liebesdrama, für das Beide nicht wirklich verantwortlich zu machen sind. Susan ist gezeichnet von der Vergangenheit ihrer Ehe und Paul ist mit seinen etwas mehr als 20 Jahren schlicht nicht in der Lage, ihr aus ihrer Not herauszuhelfen. Ihre Liebe füreinander ist aufrichtig, doch für Beide sehr schmerzhaft. Paul lässt das Vergangene Revue passieren ohne zu beschönigen und fragt sich gleichzeitig, was falsch gelaufen ist; weshalb die Liebe nicht stark genug war, mit allem fertig zu werden.
Die letzten 70 Seiten erzählen von seinem Leben nach Susan und insbesondere, wie er nun mit der Liebe umging. Ein melancholischer Abschluss, denn die Erfahrungen seiner ersten Liebe haben ihn fürs Leben geprägt und ihn seine Unbeschwertheit verlieren lassen.
Auch wenn die Lektüre einen eher traurig gestimmt zurücklässt, lohnt sich das Lesen. Denn es ist kein Buch gegen die Liebe, sondern zeigt lediglich auf, welche Facetten diese auch haben kann, wenn das Leben einem nicht so wohlgesinnt ist. Das Ganze natürlich in der wunderbaren Sprache Julian Barnes, die so leicht daherkommt, als wäre diese Geschichte an einem schönen Sommernachmittag einfach so nebenbei niedergeschrieben worden. Schön und traurig zugleich - das muss man erst mal hinbekommen.