Ein vom Glück gesegneter Kaufmann, ein Waisenjunge mit schwerem Los
„Das weiße Gold der Hanse“ ist auf zwei Strängen aufgebaut. Einmal lernen wir den Kaufmann und Ratsherrn Bertram Morneweg kennen. Dieser erzählt die Lebensgeschichte eines Jungen der bei einem Piratenüberfall ...
„Das weiße Gold der Hanse“ ist auf zwei Strängen aufgebaut. Einmal lernen wir den Kaufmann und Ratsherrn Bertram Morneweg kennen. Dieser erzählt die Lebensgeschichte eines Jungen der bei einem Piratenüberfall seinen Vater und sein Gedächtnis verliert. Beide Stränge sind gut ausgebaut und am Ende des Buches wird dem Leser offenbart wie sie sich zueinander verhalten.
Zu Beginn finden wir eine Zeittafel, eine Landkarte und ein Personenverzeichnis. Am Ende ist noch ein Glossar angehängt. Die letzten, vielleicht noch offenen, Fragen werden im Epilog geklärt, sodass die Geschichte ein wirklich rundes Ende erfährt.
Bertram Morneweg wird als gottesfürchtiger, reicher, hilfsbereiter und vom Glück gesegneter Mann dargestellt. Seine Figur ist liebevoller Ehemann und einfühlsamer Ratsherr zugleich.
Der Junge überlebt nur durch die Heilkünste von Rebecca. Rebecca und er wachsen zusammen wie Geschwister. Sie gibt ihm den Namen Moses. Sein berufliches wie privates Leben ist eine tägliche Herausforderung für ihn. Moses erfährt im Laufe der Geschichte eine beeindruckende Entwicklung.
Der Schreibstil von Ruben Laurin ist mir sehr entgegen gekommen. Durch seine bildhaften Beschreibungen konnte ich mir die Orte und Personen schnell und farbenfroh vor mein inneres Auge holen.
Nur einmal bin ich über eine Ungereimtheit in der Zeitleiste gestolpert. Der Spannungsbogen der gesamten Geschichte lässt für mich im zweiten Viertel sehr nach. Allerdings baut er sich danach stetig wieder auf und es wird zum Ende hin noch so richtig an Tempo zugelegt. An manchen Stellen gerade noch nicht zu viel, sodass man als Leser alles Wissenswerte erfährt. Kleinigkeiten der Nebenhandlungen hätte ich mir persönlich etwas detaillierter gewünscht, das Leseverständnis leidet darunter allerdings nicht. Zum Titel muss ich anmerken, dass er in meinen Augen nicht wirklich passt. Weißes Gold ist für mich Salz und das kommt in der Geschichte nur nebensächlich vor. Grundsätzlich ist dieser historische Roman sehr lesenswert.