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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2019

Die raue Seite der Natur

Der Fluss
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Jack und Wynn verbindet eine tief Freundschaft. Sie haben gemeinsam schon einige Abenteuer bestanden und träumen schon seit längerer Zeit davon, den wilden Maskwa River mit einem Kanu zu bezwingen. Als ...

Jack und Wynn verbindet eine tief Freundschaft. Sie haben gemeinsam schon einige Abenteuer bestanden und träumen schon seit längerer Zeit davon, den wilden Maskwa River mit einem Kanu zu bezwingen. Als das Abenteuer beginnt, denken sie noch an eine unberührte Natur und die begleitende Stille, die die Bootsfahrt zu etwas ganz Besonderen machen sollen, was sie wirklich erwartet ahnen die Beiden jedoch nicht...
Der amerikanische Autor Peter Heller hat mit "Der Fluss" einen packenden und aus meiner Sicht emotionalen Roman geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem sehr bildreichen und angenehm zu lesenden Schreibstil. In seiner Vergangenheit hat der ehemalige Journalist, wie in seinem Buch über die Aktivitäten radikaler Meeresschutzorganisationen, schon häufig die Natur thematisiert. Dies kommt ihm in "Der Fluss" sicherlich zu Gute, denn mit seinen ausschmückenden und sehr gut recherchiert erscheinenden Beschreibungen der Natur verleiht er dem Roman seinen ganz besonderen Flair. Der Spannungsbogen wird mit den dramatischen Entwicklungen der Kanufahrt nach und nach immer weiter aufgebaut und über die gesamte Länge des Buches auf einem sehr hohen Niveau gehalten. Für mich hat Peter Heller dabei sehr gut die Balance zwischen einer fesselnden Abenteuer-geschichte und einem guten Thriller gehalten, ohne sich an den üblichen Klischees zu bedienen. Dies machte das Buch für mich zu einem der besonderen Lesehighlights in diesem Jahr.
Insgesamt hat mich "Der Fluss" nach nur wenigen Seiten in den Bann gezogen und erst mit den Schlussworten wieder losgelassen. Ein aus meiner Sicht sehr lesenswerter Roman, den ich gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 11.11.2019

Düster und besonders

Der Tod tanzt in Graz
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Das Aufsteirern steht als größtes Volksfest des Landes vor der Tür und da passt der Mord an einen bekannten Schlagersänger überhaupt nicht ins Bild. Die Aufregung ist groß und man versucht mit allen Mitteln, ...

Das Aufsteirern steht als größtes Volksfest des Landes vor der Tür und da passt der Mord an einen bekannten Schlagersänger überhaupt nicht ins Bild. Die Aufregung ist groß und man versucht mit allen Mitteln, den Fall schnell zu lösen. Als dann aber auch ein zweiter Mord nicht verhindert werden kann, droht das bekannte Brauchtumsfest als großes Finale für den Täter entweiht zu werden. Kann Armin Trost, der sich nach seiner persönlichen Tragödie zurückgezogen hat, mit seiner unkonventionellen Art noch helfen? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt...
"Der Tod tanzt in Graz" ist bereits der sechste Band um den zu Zeiten genialen, aber auch exzentrischen Ermittler Armin Trost. Auch in diesem Teil überzeugt der Autor Robert Preis mit seinem bildreichen und ausdrucks-starken Schreibstil, mit dem er eine für die Reihe gewohnt düstere Atmosphäre schafft. Die Handlung wirkt daher teilweise schon mystisch und erforderte beim Lesen meine volle Konzentration. Gerade der außerge-wöhnliche Charakter des Hauptprotagonisten, der vom Autor sehr interessant gezeichnet wird, verleiht den Romanen seinen besonderen Charme. Der Spannungsbogen wird zu Beginn des Buches mit dem ersten Mord klassisch aufgebaut und mit den ungewissen Ermittlungen und der undurchsichtigen Situation Armin Trosts auf einem hohen Niveau gehalten. Das fulminante Finale war so für mich nicht vorhersehbar und rundet die Geschichte passend und nachvollziehbar ab.
"Der Tod tanzt in Graz" ist für mich die sehr gut gelungene Fortsetzung einer besonderen Krimi-Reihe, die sich wohltuend von der Masse des Genres abhebt. Ich hoffe, dass die spannende Entwicklung des Hauptprotagonisten noch lange nicht zu Ende erzählt ist und freue mich auf noch möglichst viele Nachfolger. Sehr gerne empfehle ich daher das Buch weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 02.11.2019

Wenn der Vorhang fällt...

Nachtblau der See
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Eine Influencerin soll der Inszenierung einer Shakespeare-Komödie neuen Schwung verleihen. Sie besticht dabei weniger mit ihrem schauspielerischem Talent, als mehr mit ihrem Bekanntheitsgrad, was dem Regisseur ...

Eine Influencerin soll der Inszenierung einer Shakespeare-Komödie neuen Schwung verleihen. Sie besticht dabei weniger mit ihrem schauspielerischem Talent, als mehr mit ihrem Bekanntheitsgrad, was dem Regisseur aber durchaus recht ist. Als sie aber von der Bühne stürzt und sich das Genick bricht, kommt schnell die Frage auf, ob es wohl wirklich ein Unfall war, oder ob jemand ein wenig nachgeholfen hat. Werner Meier wird der Fall übertragen und er begibt sich bei seinen Recherchen in die Theaterwelt, ohne zu wissen, dass seine Lebensgefährtin Zita Schnyder aus einer anderen Motivation heraus ebenfalls der Lösung auf der Spur ist...
"Nachtblau der See" ist bereits der fünfte Fall für das sympathische und nicht immer harmonische Ermittler-Paar Meier und Schnyder. Ein vorheriger Fall hatte mir schon sehr gut gefallen, so dass ich sehr gespannt auf das neue Abenteuer der Beiden war. Die Autorin Gabriela Kasperski erzählt die Geschichte in einem bildreichen und nicht immer ganz einfachen Erzählstil, der schon meine ganze Konzentration einforderte, um der Handlung folgen zu können. Dieser Umstand war aber überhaupt nicht hinderlich, sondern machte das Buch für mich wertvoller. Sehr geschickt baut Gabriela Kasperski den Spannungsbogen mit dem vermeintlichen Unfalltod der Influencerin auf und hält ihn durch die spannenden Ermittlungen und die persönlichen Befindlichkeiten der beiden Hauptprotagonisten auf einem hohen Niveau. Das gut gehegte Geheimnis um die Täterschaft und Tathintergründe wird bis zum überzeugenden und fulminanten Finale aufrechtgehalten. Das Buch gibt dem Leser immer wieder die Gelegenheit eigene Überlegungen zur Lösung des Falls anzustellen, wahrscheinlich wird er dann aber wohl doch von der Auflösung überrascht sein. In ihrem Buch verarbeitet die Autorin auch noch das aktuelle Thema der "Me-Too-Debatte", was ihr aus meiner Sicht hervor-ragend gelingt. Ohne zu reißerisch zu wirken, bringt sie gerade die Besonder-heiten in der Theater- und Filmwelt diesbezüglich gut zur Sprache.
Insgesamt ist "Nachtblau der See" für mich ein sehr gut gelungener Kriminal-Roman mit viel Spannung und einem wohldosierten Lokalkolorit der Schweiz. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 02.11.2019

Eine Frage der Schuld

Worüber wir schweigen
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Zwölf Jahre ist es nun mittlerweile her, dass Nina ihrer Heimat den Rücken gekehrt hat. Zu belastend und dramatisch waren die Geschehnisse kurz vor ihrem Verschwinden. Nun nach den vielen Jahren kommt ...

Zwölf Jahre ist es nun mittlerweile her, dass Nina ihrer Heimat den Rücken gekehrt hat. Zu belastend und dramatisch waren die Geschehnisse kurz vor ihrem Verschwinden. Nun nach den vielen Jahren kommt sie aber zurück, um die Vergangenheit aufzuarbeiten. Was ist damals wirklich geschehen? Wer trägt Schuld an den dramatischen Ereignissen von damals? Wie werden ihre damaligen Freunde auf sie reagieren? Mit ihrem Erscheinen weckt Nina lange verdrängte Erinnerungen, die auch in der heutigen Zeit noch viel Unheil anrichten können...
Mich konnte die Autorin Michaela Kastel schon mit ihrem Buch "So dunkel der Wald" begeistern, so dass ich mit hohen Erwartungen in ihren neuen Thriller gestartet bin. Schnell konnte sie mich wieder mit ihrer einfühlsamen und sehr flüssig zu lesenden Schreibweise in den Bann ziehen. Sie geht dabei sehr intensiv auf ihre Hauptprotagonisten ein und charakterisiert sie interessant und sehr ausführlich. Gerade das Zusammenspiel dieser teilweise schwer einzuschätzenden Personen verleiht dem Thriller seine besondere Note. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften und lange zurück-liegenden Tod eines Jugendlichen aufgebaut. Die Frage, die sich den Protagonisten nach vielen Jahren stellt ist, was damals nun wirklich geschehen ist. Mit viel Geschick hält die Autorin dieses Geheimnis lange im Dunklen und erst zum überraschenden Finale hin, öffnet sie dem Leser die Augen. Gerade das Spiel mit den Gefühlen und Gedanken der Protagonisten gelingt Michaela Kastel aus meiner Sicht ausgesprochen gut.
"Worüber wir schweigen" ist aus meiner Sicht ein gelungener und sich von der großen Masse des Genres abhebender Thriller. Mich konnte das Buch begeistern, so dass ich es sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Gemüse in der Hauptrolle

Abenteuer Geschmack!
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Das aus meiner Sicht äußerst ansprechende Cover dieses besonderen Kochbuches gibt schon einiges über seinen Inhalt wieder. Wir sehen eine farbenfrohe Explosion die sich nach allen Seiten ausbreitet. Es ...

Das aus meiner Sicht äußerst ansprechende Cover dieses besonderen Kochbuches gibt schon einiges über seinen Inhalt wieder. Wir sehen eine farbenfrohe Explosion die sich nach allen Seiten ausbreitet. Es soll eine Geschmacksexplosion darstellen mit allen Facetten die sie erreichen kann. In "Abenteuer Geschmack" geht die Autorin Antje de Vries darauf ein, was Einfluss nimmt auf die letztendlich subjektive Äußerung eines jeden, ob ein Essen lecker ist oder nicht. Hier spielt nicht nur der Geschmack des Essens eine Rolle, sondern auch die Optik, der Geruch, die Akustik und die Emotion, die derjenige vielleicht mit dem jeweiligen Essen verbindet. Eine sehr spannende Betrachtung, die das Kochen an sich noch spannender macht.
In ihrem Buch stellt Antje de Vries unter Beweis, das der Geschmack von Gemüse unglaublich vielseitig ist. Bei insgesamt 15 unterschiedlichen, aber nicht extravaganten Gemüsesorten präsentiert sie jeweils vier Variationen der Zubereitung, die das Lebensmittel in einem jeweils völlig anderen Licht erscheinen lässt. Die Rezepte dazu werden gut beschrieben und erfordern in der Regel kein außergewöhnliches Kochtalent, um sie in die Tat umzusetzen. Begleitet wird das Ganze von sehr ansprechenden Bildern, die zur Nachahmung animieren und einen sehr hochwertigen Eindruck erwecken. Die Gemüsevariationen bieten neben klassischen Zubereitungen ("Multi-Erbseneintopf" oder "Das perfekte Kartoffelpüree") auch sehr innovative Ansätze, wie das "Indian Carrot Halwa", den "Bean Burger" oder "Spargel im Haselnussteig mit Orangen-Butter-Mayo". Die ausprobierten Rezepte waren gut umsetzbar und hielten einige überraschende Geschmäcker bereit.
Insgesamt ist "Abenteuer Geschmack" für mich eine sinnvolle Ergänzung in meinem Kochbuch-Regal, da es das tägliche Lebensmittel Gemüse mit all seinen unglaublichen Facetten ins Rampenlicht stellt und so zu neuem Ruhm verhilft. Ein spannendes und lehrreiches Buch, welches ich gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.