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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.11.2019

Vermutlich eher was für Erwachsene …

Mats und Murat (inkl. CD der VDSIS-Jungs)
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… denn die Kids könnten doch glatt glauben, man kommt immer irgendwie auch ohne Lernen und ohne Regeln fein raus.

Die Rap-Songs von Mats und Murat wurden von den VDSIS-Jungs Dustin und Xaver eingesungen. ...

… denn die Kids könnten doch glatt glauben, man kommt immer irgendwie auch ohne Lernen und ohne Regeln fein raus.

Die Rap-Songs von Mats und Murat wurden von den VDSIS-Jungs Dustin und Xaver eingesungen. Für mich ist das ein einziger Song und fünf Strophen, aber das ist auch nicht so wild. Wer es nicht kennt – VDSIS ist „Von der Straße ins Studio“, einem deutschen Rap-Projekt für Kinder und Jugendliche. Seit der Gründung nahmen schon mehr als 7000 Kids an den Aktivitäten wie Auftritten, Videodrehs, und Workshops teil.

Die Zeichnungen/Illustrationen von Karl-Heinz (K.H.) Schrörs sind zauberhaft. Sie sind nicht zu modern, aber auch nicht zu sehr Wilhelm Busch. So eine wunderbar gelungene Mischung aus beidem, würde ich sagen.

Tom Gerhardt hat die beiden Lausbuben Max und Moritz in unsere Zeit gebracht. So ganz glücklich bin ich mit dem Verlauf der Story nicht. Sie passt jedoch zu Tom Gerhardt und vermutlich auch zu den unbelehrbaren Kids, die es leider immer wieder gibt. Die Reime sind eher lang ausgefallen, nicht so kurz und knapp und auf den Punkt, wie bei Busch.

Mir fehlt ein bisschen das gute Ende – hier haben die Jungs am Ende einfach nichts gelernt und das finde ich schade und auch nicht wirklich „moralisch vertretbar“. So werden es leider nicht die vollen fünf, sondern „nur“ vier Sterne.

Veröffentlicht am 12.11.2019

Öle für Haut und Sinne

Das kleine Buch: Pflegende Körperöle
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Wie bei allen Büchlein der Serie „Das kleine Buch“ bekommt man auch hier kompakt zusammengefasst die wichtigsten Informationen zu pflegenden Körperölen und ein paar Rezepte, wie man selbst welche herstellen ...

Wie bei allen Büchlein der Serie „Das kleine Buch“ bekommt man auch hier kompakt zusammengefasst die wichtigsten Informationen zu pflegenden Körperölen und ein paar Rezepte, wie man selbst welche herstellen kann.

Gestartet wird mit Informationen rund um Öle und Fette, deren Gewinnung, der Unterscheidung von Mengen-, Funktions- und Wirkstoffölen, Ansatzöle und Ätherische Öle. Die Rezeptbeispiele nehmen nur wenig Raum ein, doch das ist völlig in Ordnung, da man selbst sehr schön experimentieren kann. Wichtig ist das Wissen, das dabei hilft, die einzelnen Komponenten sinnvoll und wirkungsvoll richtig zusammenzustellen.

Alles ist verständlich erklärt und man merkt die Leidenschaft, die Ursula Gerhold hineingesteckt hat. Die Fotos hat Michael Gerhold gemacht und damit ausdrucksstark die Texte unterstützt. Das Büchlein ist ideal, um erste Einblicke in die Materie zu nehmen und auszuloten, ob man sich tiefer einarbeiten möchte.

Von mir bekommt „Pflegende Öle“ vier Sterne.

Veröffentlicht am 26.10.2019

Hamburg 1892-1897

Die Hafenschwester (1)
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Martha ist 14 und lebt in einem Viertel, das nicht gerade das beste Hamburgs ist. Das Leben ist so schon hart genug, doch dann wird ihre Freundin Millie von ihrem Vater zur Prostitution gezwungen und zudem ...

Martha ist 14 und lebt in einem Viertel, das nicht gerade das beste Hamburgs ist. Das Leben ist so schon hart genug, doch dann wird ihre Freundin Millie von ihrem Vater zur Prostitution gezwungen und zudem nimmt die Cholera ihr Mutter und Schwester. Martha beschließt, als Krankenwärterin zu arbeiten. Dabei entdeckt sie ihre Liebe zur Medizin und wird eine Lernschwester bei den Erika-Schwestern. Deren Regeln sind streng und ihre aufflammende Liebe zu einem jungen Mann ist verboten. Auch ihr Anschluss an die Frauenrechtsbewegung ist nicht ohne Folgen. Im Hafen rumort es, denn die Arbeiter drohen mit Streik. Millie will nach Amerika, um dort ein neues Leben zu beginnen.

Die Geschichte um Martha ist gut zu lesen, denn der Stil von Melanie Metzenthin ist schnörkellos und klar. Teils ist er mir sogar zu schlicht, sodass er ein klein wenig an Jugendliteratur (allerdings weniger bei Milles Part) erinnert. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass mir das Buch nicht gefallen hat!

Es muss sich nur leider mit „Die Ärztin“ und „Die Charité“ messen und hier fällt es dann doch ein bisschen zurück. Einige der Probleme jener Zeit kennt der Leser vielleicht noch aus dem Geschichtsunterricht oder eben durch die beiden genannten Bücher. Wenn nicht – der Roman hält sich nicht eisern, aber nahe an der Wahrheit. Ein bisschen künstlerische Freiheit muss man jedem Autor zugestehen, dann wird Geschichtsunterricht sogar lebendig und greifbar. Ich jedenfalls versank tief in die Story und erlebte mit Martha und ihren Weggefährten das Geschehen quasi hautnah.

Dazu gehört neben der Geschichte der Medizin und der Frauen in diesem Bereich auch der sozialdemokratische Gedanke. Hier wird es streckenweise ein bisschen trocken, bzw. wer sich weniger dafür interessiert, wird hier Längen finden. Es werden sehr viele Themen angeschnitten und eingewebt. Das macht das Buch ein bisschen überladen, auch wenn es historisch stimmig ist.

Anders als bei den Protagonistinnen der o.g. Bücher ist mir Martha ein bisschen zu stark und ohne Schwächen, zu perfekt und ohne wirkliche Probleme oder Rückschläge gezeichnet. Ansonsten hat man die Figuren aber alle sehr schön vor Augen und auch die Gegenden, das Drumrum kann man sich prima vorstellen, auch ohne Hamburg und Umgebung schon mal gesehen zu haben. „Die Hafenschwester“ ist nicht nur sehr gute Unterhaltung im historischen Genre, sondern in gewisser Weise auch eine Form von Geschichts- und Politikunterricht. Es ist ein Buch, das den Leser definitiv schlauer macht, so ganz nebenbei, auch wenn es ein paar Momente gibt, die mir zu unrealistisch sind. Aber es ist und bleibt ein Roman, das darf man nicht vergessen.

Da dies eine Reihe werden soll, warte ich nun gespannt, wie es weitergeht. Das Ende ist rund und in sich stimmig und lässt den Leser nicht in der Luft hängen, dennoch bleibt viel Raum für Spekulation und noch viel, das noch erzählt werden sollte.

Ich hatte eine wunderbare Lesezeit mit dem Buch und gebe deshalb vier Sterne.

Veröffentlicht am 16.10.2019

Alles im Leben hat seinen Sinn

Wer im Himmel auf dich wartet
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Annies Hochzeitsreise soll mit einer Ballonfahrt starten. Doch der Ballon stürzt ab und Annie überlebt nur deshalb, weil Paolo, ihre große Liebe, sie gerettet hat. Er liegt im Sterben und nur eine Transplantation ...

Annies Hochzeitsreise soll mit einer Ballonfahrt starten. Doch der Ballon stürzt ab und Annie überlebt nur deshalb, weil Paolo, ihre große Liebe, sie gerettet hat. Er liegt im Sterben und nur eine Transplantation kann ihn retten. Annie besteht darauf, dass sie die Spenderin ist. Doch sie erwacht aus der Narkose nicht im Krankenhaus, sondern im Himmel. Ihr macht ihr eigener Tod nicht so viel aus, aber sie will wissen, ob sie Paolo retten konnte, und macht sich auf die Suche nach der Antwort für diese ihr so wichtige Frage. Dabei trifft sie auf Menschen, die eine wichtigere Rolle in ihrem Leben gespielt hatten, als sie gedacht hätte …

Diese Geschichte geht ganz tief unter die Haut. Die eine oder andere Prise Kitsch und Klischee mag dabei sein, aber insgesamt ist es einfach nur herzergreifend und tröstlich für alle, die schon jemanden verloren haben und um ihn trauern. Die Begegnungen, die Annie hat, sind einzigartig, dennoch kann man für sich Parallelen ziehen und Antworten auf Fragen finden, die man sich selbst schon gestellt hat. Das mag seltsam klingen, für mich aber ist es so. Das Buch öffnet die Augen dafür, dass man viel zu oft glaubt, die anderen zu verstehen und dabei nur hört und sieht, was man eben hören und sehen möchte. Die Wahrheit übersieht man dabei gern mal. Auch wird man sensibilisiert für die Narben, die gewisse Momente auf Seelen hinterlassen können. Annie erlebt in Rückschauen immer wieder Momente, die bei ihr Spuren hinterlassen haben. Erlebnisse aus ihrer Kindheit, von denen niemand in ihrem Umfeld geglaubt hätte, dass sie Auswirkungen auf ihr späteres Leben haben könnten, werden beleuchtet und erzählt. Ja, genau das hat mich nachdenklich gemacht, mir Parallelen vor Augen gehalten, mich reflektieren lassen. Das muss ein Autor erst mal so hinbekommen.

Man sieht sehr schön, wie eines mit dem anderen zusammenhängt und wie jede Entscheidung eine weitere ermöglicht und erfordert. Alles zusammen ergibt ein riesiges Bild, aber wir haben immer die Möglichkeit, es zu beeinflussen, zu verändern. Doch immer hängt unser Weg mit dem anderer zusammen und ob wir es wollen oder nicht, wir bilden ein großes Netz. Annie und Paolo haben mit ihrer Entscheidung, dem Besitzer der Ballonvermietung bei seiner Reifenpanne zu helfen, ihren weiteren Weg beeinflusst. Aber wie wäre ihr Weg denn eigentlich verlaufen, hätten sie nicht angehalten? Können wir das Ziel verändern oder nur den Weg? Welchen Menschen werde wohl ich im Himmel / Jenseits begegnen?

Der Erzählstil ist sehr ruhig und fast schon zärtlich. Die „schlimmen Momente“ wirken deshalb noch viel intensiver und krasser. Dennoch kommt Mitch Albom komplett ohne reißerische Beschreibungen aus. Auch erhebt er keinen moralischen Zeigefinger, sondern lässt uns auf sanfte Weise und mit einer zauberhaften Geschichte ein paar Dinge erkennen, die wir immer vor Augen hatten, aber nicht realisierten. Steffen Groth betont zwar die Sätze nach meinem Geschmack, hat auch eine schöne Sprachmelodie, aber wenn er Männer sprechen lässt, klingen sie alle wie alte Opas mit Atemnot und das hat mich doch etwas gestört. Ob Eddie oder Paolo, sie klangen bei ihm alle sehr seltsam. Die Geschichte selbst bekommt von mir fünf Sterne, der Sprecher nimmt dem Hörbuch einen Stern weg. Bleiben also vier Sterne.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Schule im Zoo – oder Zoo in der Schule?

Die wilde Baumhausschule, Band 2: Ein bärenstarker Rettungsplan
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Dieses Buch lässt sich auch dann prima lesen, wenn man / das Kind den ersten Band nicht kennt. Klar, schöner ist es, die Reihe komplett und chronologisch zu lesen.

Die Idee der Baumhausschule mitten unter ...

Dieses Buch lässt sich auch dann prima lesen, wenn man / das Kind den ersten Band nicht kennt. Klar, schöner ist es, die Reihe komplett und chronologisch zu lesen.

Die Idee der Baumhausschule mitten unter den Tieren ist niedlich, dennoch weiß ich nicht, ob damit den Kindern nicht ein falsches Bild vermittelt wird. Ich würde den Kindern lieber nahelegen, die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung leben zu lassen, nicht in Gehegen und nicht wilde Tiere als Haustiere zu halten.

Über diverse logische Fehler (Beispiel: Es wird ein Gehege gebaut, ohne zu wissen, für welches Tier/welche Tiergattung) habe ich großzügig weggesehen, obwohl es mir ein bisschen Bauchweh bereitet.

Die Illustrationen finde ich sehr schön. Sie lockern das Buch auf und damit wird das Buch ein guter Übergang vom Bilderbuch zum reinen Lesebuch. Die Kinder Greta, Theo, Bifi und Lina sind der harte Kern der Truppe. Die Geschichte spielt sich rund um sie ab. So spricht das Buch Jungen und Mädchen gleichermaßen an. Es ist in einem kindgerechten Stil geschrieben, der sich gut lesen lässt und nicht überfordert.

Die Geschichte vermittelt den Wesen echter Freundschaft, ob nun unter zweien oder in der ganzen Gruppe und zeigt, dass Lernen auf verschiedene Wege geht, aber Wissen unumgänglich ist. Dabei bleibt die Spannung – kindgerecht! – nicht auf der Strecke. Insgesamt finde ich das Buch recht ansprechend und gebe vier Sterne.