Zurück zum eigentlichen Islam
Kurt Beutler ist Theologe und Islamkenner. Er lebte mehrere Jahre in verschiedenen arabischen Ländern und seine Frau stammt aus Ägypten. Er kennt den Koran, und er weiß wie Moslems denken. In diesem Buch ...
Kurt Beutler ist Theologe und Islamkenner. Er lebte mehrere Jahre in verschiedenen arabischen Ländern und seine Frau stammt aus Ägypten. Er kennt den Koran, und er weiß wie Moslems denken. In diesem Buch geht er Unstimmigkeiten des Islams auf den Grund.
Das beginnt mit dem Gottesbild. Unter den 99 Namen Allahs finden sich mehrere widersprechende Eigenschaften. Das wird mit der geheimnisvollen Größe Allahs erklärt. Den Gott des Islams kann man weder erfassen noch kennen. Er handelt wie er will, und er kann Gesagtes widerrufen.
Auch im Koran finden sich widersprüchliche Aussagen. Das geben selbst Moslems zu, die auf verschiedene Weisen versuchen die Unstimmigkeiten zu erklären. Das Leben Mohammeds, die Stellung der Frau und das rituelle Gebet geben weitere Rätsel auf.
Die Eigenschaften Allahs spiegeln sich in seinen Anhängern wider. „Allah kann keine Schwäche zeigen und das führt dazu, dass auch seine Diener das nicht können.“ Der Versuch sich als Starker zu erweisen ist ein Grund für die großzügige Gastfreundschaft in der muslimischen Kultur, ein Grund warum Ehen geschlossen werden, und ein Grund warum Schwache und Behinderte nicht geschätzt werden.
Der Autor sucht in einem zweiten Teil eine Lösung für die genannten Rätsel und Unstimmigkeiten des Islams. Zunächst prüft er Erklärungsversuche anderer Autoren. So werden, zum Beispiel, nur bestimmte Suren aus dem Koran berücksichtigt, um einen friedvollen, barmherzigen Islam aufzuzeigen. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass die anderen Aussagen im Koran und den Hadithen stehen. Ein weiterer Lösungsversuch schlägt vor sich nur auf den Koran zu berufen, und nicht auf andere Schriften des Islams. Auch dadurch wird die Spannung nicht aufgelöst, denn es finden sich genügend Unstimmigkeiten im Koran selbst.
Der Autor sieht das Problem darin, dass neben jüdischem und christlichem Gedankengut, Mohammed zusätzlich das Gottesbild und andere Impulse der heidnischen Araber übernahm. Beutler schreibt, „Es gilt, die Widersprüche im Islam dadurch aufzulösen, dass der eine wahre Gott wieder sichtbar wird, statt zu verleugnen, dass zwei Göttervorstellungen miteinander verschmolzen wurden. Nur wer das versteht, wird in seinem Herzen eine ganz persönliche Reformation durchführen können.“ Islam bedeute Unterwerfung, und laut dem Autor ist der ursprüngliche Gedanke des Islams der biblischen Lehre ähnlich. Darum müssen Moslems sich von allen Einflüssen befreien, die aus dem Heidentum stammen, und zurückkehren zum ursprünglichen Islam. Das wäre eine wahre Reform des Islams.
Dieses Buch ist sehr hilfreich für Menschen, die den Islam verstehen wollen. Die vielen Informationen und Quellenangaben zeigen einige Aspekte des Islams, die weniger bekannt sind. Der Vergleich mit dem christlichen Glauben macht die Besonderheit eines liebenden, gnädigen Gottes deutlich. Die Schlussfolgerung des Autors jedoch, dass der ursprüngliche Islam gut und richtig ist, wird nicht jeden überzeugen. Für einen Moslem würde das bedeuten den Koran und die Achtung für den Prophet Mohammed aufzugeben. Es spricht einiges für den Ansatz des Autors, aber es ist fraglich, ob Moslems bereit sind sich auf eine Reformation einzulassen, die sich auf die Bibel, und nicht auf den Koran und Mohammed beruft.
Fazit: Ein informatives Buch über Lehren des Islams, die teilweise wenig bekannt sind. Die Grundgedanken helfen die islamische Denkweise zu verstehen. Die aufgeworfenen Fragen sind gut und wichtig. Empfehlenswert für Menschen, die Grundgedanken des Islams in ihrer Widersprüchlichkeit verstehen wollen.