Klappentext
„Regel Nummer 1: Bleibe nie nach Sonnenuntergang an Land zurück.
Mellie kennt diese Regel gut, denn sie ist eine Wandlerin. An Land kann sie menschliche Gestalt annehmen, doch wenn sie es vor der Dunkelheit nicht in den schützenden See ihres Volks schafft, bedeutet das ihren sicheren Tod.
Doch dann passiert das, was nicht passieren darf: Mellie strandet. Um an Land zu überleben, muss sie sich ausgerechnet ihrem größten Feind anvertrauen: Caleb ist ein Mensch und darf auf keinen Fall erfahren, wer – oder was – Mellie wirklich ist …“
Gestaltung
Ich bin nicht unbedingt ein Fan des Covers, da für meinen Geschmack ein wenig zu viel los ist. Der Hintergrund aus verschiedenen Blautönen und einer Welle (?) wird überlagert von einem goldgelben Fächermuster, das zwar nicht schlecht aussieht, aber mein Auge etwas überfordert. Eingebettet in dieses Muster ist das Portrait eines Mädchens, welches über seine Schulter schaut und dessen Blick ich etwas böse bis gelangweilt finde.
Meine Meinung
„Stranded – Im Bann des Sees“ wollte ich unbedingt lesen, da ich ein großer Fan von Meerwesen jeglicher Art bin. In dem Buch geht es um Mellie, die eine Wandlerin ist und in einem See lebt. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Rynn ist sie ein Scout, dafür verantwortlich den See zu schützen. Dafür kommen sie tagsüber an Land, mit der Regel nachts wieder zurück in den See zu steigen. Doch Mellie wird angegriffen und bleibt somit über Nacht an Land. Der Landbewohner Caleb hat sie gerettet und mit zu sich nach Hause genommen, doch Mellie traut ihm nicht. Dies muss sie allerdings, wenn sie sich wieder verwandeln können möchte, denn sie braucht seine Hilfe…
Die Idee, dass ein Meerwesen an Land bewusstlos aufgefunden wird und in einer (Holz)Hütte erwacht fand ich nicht unbedingt neu, da sie mir schon vielfach begegnet ist. Dafür konnte mich die Umsetzung der Wasserwelt und der Verbindung des Sees mit dem Land überzeugen, denn bei den Meerwesen gibt es solche, die tagsüber an Land wandeln können und die die Schutzzauber des Sees überprüfen, durch die dieser vor den Menschen verborgen bleibt. Um diese Schutzzauber bildet das Buch eine interessante Geschichte mit Überraschungen, die bei mir mehr als nur Erstaunen entfacht haben. So fand ich das Rätsel um die Frage, wer die Schutzzauber beschädigt, sehr spannend, da es nicht nur zum Rätseln anregt, sondern später auch eine überraschende Wendung bereithält.
Erzählt wird die Geschichte von Protagonistin Mellie in der dritten Person im personalen Erzählstil. So ist man als Leser immer nah an der Hauptfigur dran und erlebt mit ihr gemeinsam die Rätsel um die Schutzzauber sowie die für sie fremde Landwelt. Dennoch hatte ich zu Beginn einige Schwierigkeiten mich in die Erzählweise einzufinden, weil mir die Sprache etwas sperrig vorkam und ich gefühlt ziemlich oft Mellies Namen oder das Personalpronomen „sie“ las. Mit der Zeit fiel mir dies glücklicherweise nicht mehr so stark auf, sodass ich besser mit dem Schreibstil zurechtkam. Dabei gefielen mir die relativ kurzen Sätze, die das Erzählte zwar etwas abgehackt erscheinen ließen, die gleichzeitig aber auch zu den rauen Seebewohnern passten.
Die Beziehung zwischen den besten Freunden Mellie und Rynn gefiel mir gut, da sie einander ein wenig necken und zu Höchstleistungen anspornen. Von klein auf kennen sich die beiden und da sie beide Wandler sind, die tagsüber an Land können, wurden sie auch beide als Scout, also als Beschützer, ausgewählt. Die Streiftouren an Land fand ich schön mitzuverfolgen, da die beiden sich trotz des Rätsels um die beschädigten Schutzzauber nicht den Spaß an den Landgängen nehmen ließen. Dabei gefiel mir persönlich Rynn besser als Mellie, da er fröhlich und aufgeschlossen ist, während ich Mellie als sehr stur empfunden habe. Oft möchte sie mit dem Kopf durch die Wand.
Mellie trift an Land auch auf den Menschen Caleb, der alleine mit seinem Hund in einem Wald lebt und Mellie aus einer gefährlichen Lage hilft. Mir hat es gut gefallen, wie ich Caleb gemeinsam mit Mellie Stück für Stück kennen lernen konnte, denn so blieb er erst geheimnisvoll und mysteriös. Da Mellie sich vor Menschen in Acht nimmt, ist sie ihm gegenüber skeptisch, weswegen auch der Leser Caleb gegenüber verunsichert ist. Dies ist der Autorin wirklich sehr gut gelungen. Die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden war in meinen Augen realistisch, weil sie nicht zu schnell passierte.
Fazit
Abgesehen vom etwas holprigen Schreibstil hat mir der erste Band der „Stranded“-Reihe gut gefallen, da die typische Idee eines Meerwesens an Land mit vielen Überraschungen und spannenden Wendungen versehen wurde. Die Beziehungen zwischen Mellie und ihrem besten Freund aber auch zwischen Mellie und dem Menschen Caleb haben mir sehr gut gefallen, weil sie wunderbar dargestellt wurden. Die Handlung war nicht nur durch die Überraschungen spannend, sondern auch durch das Rätsel um die beschädigten Schutzzauber des Sees und durch die Frage, ob Mellie wieder zu ihrem Volk zurückkehren kann.
4 von 5 Sternen!
Reihen-Infos
1. Stranded – Im Bann des Sees
2. ???