Klare Leseempfehlung
NachtblumenDer Schreibstil der Autorin hat mir wirklich gefallen. Carina Bartsch schreibt nachvollziehbar und auch die Charaktere sind sehr ausgereift. Sie wachsen im Laufe der Geschichte durchaus über sich hinaus.
Gerade ...
Der Schreibstil der Autorin hat mir wirklich gefallen. Carina Bartsch schreibt nachvollziehbar und auch die Charaktere sind sehr ausgereift. Sie wachsen im Laufe der Geschichte durchaus über sich hinaus.
Gerade Jana hat eine Verwandlung vorgenommen, die mir eigentlich ganz gut gefallen hat. Sie ist anfangs ein sehr schüchterner Mensch, der auf Sylt ein neues Leben beginnen soll.
Nach einer schwierigen Vergangenheit und dem Tod ihrer Eltern landet sie bei dem Ehepaar Völkner, dass, neben ihr, auch schon ein paar andere Jugendliche bei sich aufgenommen haben.
Das Ehepaar will diesen Jugendlichen, die alle aus schwierigen Verhältnissen stammen, ein neues Leben ermöglichen, in dem sie ihnen Ausbildungsplätze anbietet.
Jana bekommt so einen Ausbildungsplatz und lernt dort, sich nicht nur mit ihrer Zukunft, sondern auch mit ihrer Vergangenheit auseinander zu setzen.
Mit Collin als ihren persönlichen Gegenpart lernt sie einen Menschen kennen, der fast noch zurückhaltender zu sein scheint als sie. Er malt sehr viel, redet kaum und scheint nur bei Jana nach und nach aufzutauen. Momente, in denen die beiden sich näher kommen, kommen häufiger vor. Nach und nach entwickelt sich aus dem einfachen Interesse eine tiefe Verbundenheit, die auch zarte Gefühle entstehen lässt.
Ich fand es manchmal wirklich einfach nur ... ja, fast schon niedlich, wie scheu die beiden miteinander umgegangen sind. Wie sie sich annähern und wieder entzweien und einfach merken, dass sie nicht richtig ohne einander können.
Mein persönlicher Lieblingscharakter war jedoch die Psychologin Dr. Thea Flick. Sie unterstützt Jana und versucht ihr nicht nur als Ärztin eine Hilfe, sondern ihr auch eine Freundin zu sein.
Sie erschien mir als sehr herzensguter Mensch, der sich wirklich auf Jana - und auch auf Collin und ihre anderen Patienten - einlässt, sich wirklich für sie interessiert.
Zum Ende passiert etwas eher ungewöhnliches. Anfangs, als ich die ersten Zeilen nach diesem "Ereignis" gelesen habe, konnte ich die Reaktionen der Charaktere, inbesondere die Reaktion Collins, einfach nicht richtig nachvollziehen.
Als dann jedoch die Aufklärung kam, warum er so ist, wie er ist, war mein Gedanke einfach nur ein "Ach, Collin...", und ich wollte nichts mehr, als ihn in den Arm nehmen.
Ich fand es toll, wie die Autorin Jana hat reagieren lassen. Sie hat emotionale Momente geschaffen, die man einfach lieben muss.
Momente, die emotinal waren.
Momente, die zum Nachdenken angeregt haben.
Momente, die die Charaktere noch liebenswerter gemacht habe, als dass sie das eigentlich eh schon waren. Jeden einzelnen von ihnen.
Ich kann Carina Bartsch lediglich dafür danken, dass sie es auf ihren 544 Seiten geschafft hat, dafür zu sorgen, dass ich das Buch in jeder freien Minute in dieser Woche in die Hand nehmen musste.
Alleine heute habe ich die letzten 250 Seiten, die ich noch übrig hatte, regelrecht verschlungen.
Meiner Meinung nach ein Buch mit allen Höhen und Tiefen, wie man es sich als Leser nur wünschen kann.
Was bleibt mir da anderes übrig, als eine klare Leseempfehlung auszusprechen?