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Veröffentlicht am 13.11.2019

Totenstille -ausbaufähig

Totenstille
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Totenstille, von Will Dean

Cover:
Hier kann man schon Gänsehaut bekommen. Und wie sich der Titel im Wasser spiegelt ist echt klasse.

Inhalt:
Tief im dunklen Wald, in der Nähe einer schwedischen Kleinstadt, ...

Totenstille, von Will Dean

Cover:
Hier kann man schon Gänsehaut bekommen. Und wie sich der Titel im Wasser spiegelt ist echt klasse.

Inhalt:
Tief im dunklen Wald, in der Nähe einer schwedischen Kleinstadt, wird die Leiche eines Mannes gefunden, dessen gewaltsamer Tod die Menschen sofort an die Tat der Morde von vor zwanzig Jahren denken lässt, die im selben Wald verübt wurden und dessen Täter nie gefasst wurde.

Die junge Journalistin Tuva ist ehrgeizig und wittert ihre Chance auf eine große Story.
Doch Tuva hat zwei Handicaps: Sie ist gehörlos, und sie fürchtet sich vor dem Wald…..

Meine Meinung:
Ein spektakulärerer Einstieg (Elch-Attacke), lies mich auf einen spannenden und sehr aktiven Krimi hoffen.
Dann wurden die Beteiligten allen voran Tuva die Journalistin und die unmittelbaren Bewohner des Dorfes mit all ihren Eigenheiten vorgestellt.
Und hier verbargen sich schon sehr viele Fragezeichen, alles wirkt recht skurril und spannend.

Doch dann begann die Geschichte etwas abzuflachen. Es wurde zäh und etwas langatmig.
Durch den speziellen Schreibstil, alles wird sehr genau und bis ins kleinste unwichtige Detail beschrieben, wurde ich der Story immer weiter entfremdet. Vieles fand ich überhaupt nicht relevant oder hat mich überhaupt nicht weitergebracht. Manches hat mich auch einfach verwirrt, weil plötzlich was im Raum stand auf das sich noch nie bezogen worden ist. Ich hatte auch oft das Gefühl, wir drehen uns im Kreis.

Zwei Beispiele bei dem ich nicht weiß ob ich es gut oder zu übertrieben finden soll:
-Der Dreiviertelmond macht alles so grau wie das Blut in einem gedünsteten Lachsfilet.
-…und drehte den versiegelten Verschluss einer Cola Flasche ab.


Tuva war für mich kein Sympathieträger und sie wurde mir auch nach und nach immer unglaubwürdiger als Charakter.

Am Ende wird es dann noch spannend, wobei sich Tuva in meinen Augen jedoch recht unüberlegt verhält.

Zum Schluss bleiben auch einige Fragen die ich gerne beantwortet hätte.

Autor:
Will Dean wurde in den englischen Midlands geboren. Nach seinem Studium an der London School of Economics arbeitete er einige Zeit in der englischen Hauptstadt, bevor es ihn der Liebe wegen nach Schweden zog, wo er ein Holzhaus mitten im Wald nördlich von Göteborg baute, in dem er nun mit seiner Familie wohnt. Sein Krimidebüt wurde für den beliebten »Zoe-Ball-Bookclub« ausgewählt und vielfach begeistert besprochen.

Mein Fazit:
OK, nun am Schluss kann ich sagen die Story dahinter gefällt mir, aber bei der Umsetzung fehlte mir die Spannung. Vor allem im Mittelteil, hat sich doch recht zäh (für mich) gelesen. Hochspannend war es für mich erst die letzten 40 Seiten.

Von mir 3,5 Sterne die ich fürs Debüt auf 4 Sterne aufrunde.(Dort wo ich nur ganze Stern geben kann)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Figuren
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 26.10.2019

Projekt Freedom

Projekt Freedom
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Projekt Freedom, von Mark Maria Kraft

Cover:
Passend: etwas nebulös.

Inhalt:
FREEDOM; das größte Geheimprojekt in der Geschichte der USA ist abgeschossen. Die Wissenschaftler die daran gearbeitet haben, ...

Projekt Freedom, von Mark Maria Kraft

Cover:
Passend: etwas nebulös.

Inhalt:
FREEDOM; das größte Geheimprojekt in der Geschichte der USA ist abgeschossen. Die Wissenschaftler die daran gearbeitet haben, werden abgezogen um der nächsten Generation Platz zu machen. Doch das Flugzeug, in dem all diese wichtigen Menschen sitzen, stürzt ab. Nur Carol White eine begnadete Informatikerin und George Smith, die rechte Hand des Präsidenten überleben. Sie werden von Matt, der das Unglück zufällig beobachtet, aus dem Wrack geborgen.
George Smith erkennt schnell, dass dies kein Unfall war und dass ihr Leben keinen Pfifferling mehr wert ist.
Er beginnt einen Rachefeldzug und begibt sich in einen skrupellosen Kampf mit Joe, dem Chef einer berüchtigten Söldnerbande mit Befehl vom Präsidenten höchst persönlich, alle auszuschalten, die FREEDOM im Weg stehen.

Meine Meinung:
Ein ‚Buch das bestimmt polarisieren wird.
Der Einstig hat mir gut gefallen. Ich bekomme eine Ahnung wir skrupellos die „Politiker“ oder andere machtbesessene Personenkreise handeln. Es ist schon beängstigend was über unsere Köpfe hinweg alles entwickelt, getestet und entschieden wird.

Im Mittelteil wird es dann mehr und mehr zum reißerischen Rachefeldzug, bei dem fast wahllos gemordet wird, egal ob von Jägern oder Gejagten und ein Menschenleben scheint echt nichts wert u sein. Leichen pflastern den Weg.
Hier im Mittelteil kommen auch Klischees zum Einsatz wie z.B. das Blonde, dralle Sexsymbol in Schwesterntracht, bei dem sich der schwer verletze Patient fragt ob sie ein Höschen darunter trägt….und dann natürlich der obligatorische SEX. Da frage ich mich jedesmal: braucht es das in einem Krimi wirklich??

Der letzte Teil hat mich, ich möchte nicht sagen, enttäuscht, aber es lief doch in eine Richtung die nicht so meins ist.
Actionsthriller mit Superhelden und Hau-Drauf-Manier.

Wie soll ichs sagen. Der Stoff eignet sich bestimmt super für einen reißerischen Hollywood Film. Und wird auch als Buch seine Liebhaber finden.

Aber das ist nichts was mich faszinieren kann. War ich am Anfang noch atemlos und gespannt was da jetzt alles passieren wird, war mir dem Ende zu jetzt klar, dass es hier einfach um Machtmissbrauch, wer ist brutaler, wer ist schneller wer hat die besseren Kämpfer/Mörder auf seiner Seite, geht.
Die Kaltblütigkeit, die Menschenverachtung dabei berührt schon gar nicht mehr, weil es so wahllos und selbstverständlich wird.

Ab einem gewissen Punkt war ich nicht mehr IN der Handlung, es war für mich nicht mehr real, sondern ich habe die Geschichte als Zuschauer gelesen, aber es ist für mich zu Geschichte geworden die erdacht und gespielt wurde.
Denn es war nun doch vieles Überzeichnet, für mich Konstruiert und dadurch unglaubwürdig (und damit meine ich jetzt nicht die hochtechnologischen Entwicklungen und Programme).

Zum Schreibstil:
Immer wieder werden Dinge nur angedacht, und es gibt Chliffhänger zwischen den einzelnen Absätzen, und es geht erst ein paar Abschnitte oder Seiten später weiter, das macht es teilweise zum Zerreisen spannend.
Wir sind an mehreren unterschiedlichen Handlungsorten (oder aus der Perspektive/Sicht) von verschiedenen Personen, gleichzeitig, schnelle kurze Wechsel – das macht die Handlung sehr rasant.

Mein Fazit:
Eine reißerische Horrorversion, von Machtmissbrauch, mit realem Hintergrund, die dann aber, meiner Meinung nach, zum Actionthriller mit wahlloser
Hau-Drauf-Manier abgeleitet ist.

Deshalb von mir 3,5 Sterne, die ich mathematisch auf 4 aufrunde.

Veröffentlicht am 25.08.2019

Alles außer fern

Alles außer fern
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Alles außer fern, von Ksenia Konrad

Cover:
Bunt und Multikulti, wie auch die Personen über die im Buch berichtet wird.

Inhalt:
Ksenia Konrad, wagt als junge Frau den Schritt von Russland nach Österreich. ...

Alles außer fern, von Ksenia Konrad

Cover:
Bunt und Multikulti, wie auch die Personen über die im Buch berichtet wird.

Inhalt:
Ksenia Konrad, wagt als junge Frau den Schritt von Russland nach Österreich. Heute arbeitet sie als Deutschtrainerin für Menschen mit Migrationshintergrund, die sich in einer völlig neuen Umgebung zurechtfinden wollen.
Mit viel Engagement hilft sie ihnen durch den Sprachdschungel, durchlebt mit ihnen Wechselbäder aus Motivation und Ernüchterung.

Meine Meinung:
Die Autorin berichtet sehr menschlich von ihrer überaus motivierten und individuellen Arbeit, um Menschen mit Migrationshintergrund die deutsche Sprache näher zu bringen.
Dabei wird mir als Muttersprachler mehr als einmal bewusst wie schwer doch unsere deutsche Sprache ist, denn: nichts ist sicher, außer:
Keine Regel ohne Ausnahme.
Bei den grammatikalischen Erklärungen für Muttersprachler, habe selbst ich meist nur „chinesisch“ verstanden.
Dies erhöht wieder mal meinen Respekt vor Menschen die innerhalb kurzer Zeit sich unsere Sprache aneignen.

Aber wie gesagt, man merkt, dass die Autorin mit viel Herzblut dabei ist, sie vermittelt nicht nur die Sprache, sondern betreibt auch aktive Integration. Es wird nicht nur strikt nach Lehrplan vorgegangen, es wird auch schon mal gewandert, der Traumpartner besprochen oder der innere Schweinhund heraufbeschworen und überwunden. Höhepunkt ist dann der Besuch einer Zeitungsredaktion.

Ok, die vielen grammatikalischen Beispiele und Erklärungen waren mir zu viel und zu lange, dadurch wurde es mir teilweise etwas langatmig und zäh.
Hier hätte ich mir mehr von den humorvollen Episoden rund um die Menschen und ihrer Gegebenheiten gewünscht.

Autorin:
Ksenia Konrad wurde 1981 in Ryazan/Russland geboren, studierte Germanistik und Philologie und lebte lange Zeit in Moskau. Vor 11 Jahren zog sie nach Tirol und musste lernen, sich in einer völlig fremden Umgebung zurechtzufinden. Den Kopf in den Sand zu stecken, kam nicht in Frage, Willensstärke und Humor hingegen ließen Ksenia Konrad in der neuen Heimat Fuß fassen.

Mein Fazit:
Ein Buch das zeigt: Sprache ist ein wichtiger Beitrag zur Integration und öffnet Türen und Herzen.
Von mir 3,5 Sterne die ich gerne auf 4 Sterne aufrunde.

Veröffentlicht am 19.08.2019

An Tagen im Juli

An Tagen im Juli
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An Tagen im Juli, von Paula Bersorf

Cover:
Wenn man das Buch gelesen hat, passt es zur Geschichte.

Inhalt:
Ein Dorf, eine skurrile Schriftstellerin (Sibylle), ein zwielichter Feriengast.
Dann verschwinden ...

An Tagen im Juli, von Paula Bersorf

Cover:
Wenn man das Buch gelesen hat, passt es zur Geschichte.

Inhalt:
Ein Dorf, eine skurrile Schriftstellerin (Sibylle), ein zwielichter Feriengast.
Dann verschwinden zwei kleine Mädchen aus dem Dorf.
Nun wird Sibylle mit längst verdrängten Abgründen ihres eigenen Lebens konfrontiert und sie wird plötzlich zur zentralen Figur des Verbrechens.

Meine Meinung:
Diese Geschichte ist für mich ganz schwer zu beschreiben und zu bewerten.
Es ist für mich kein herkömmlicher Krimi, ich finde eher es ist ein Drama (psychologische Traumabewältigung?).

Die Erzählung im Tagebuchschema hat es mir nicht immer leicht gemacht.
Und die Geschichte hat für mich lange gedauert bis sie in Fahrt gekommen ist.

Vom Schreibstil bin ich hin und her gerissen. Auf der einen Seite sind es kurze abgehackte Sätze, kurz angebunden, sie klingen hart, ja fast schon böse, und dann kommen wieder total poetische Sätze und Absätze in denen man sich wirklich verlieren kann.
Aber hier führt es dann oft zu (für mich) unglaublichen Ausschweifungen und Abweichungen, eingeschobene Erinnerungen, fühlen sich für mich irgendwie überflüssig an, wie ein bisschen fehl am Platz, wie Füllmaterial.
Auch sind die Übergänge von einem Satz/Tatsache zur nächsten (oft in der gleichen Zeile) sehr abrupt, sodass ich manchmal Probleme habe zu bemerken, dass ich schon wieder ganz woanders bin.

Eine Spannung baut sich für mich erst sehr spät auf.

Die Krimihandlung mit den beiden vermissten Mädchen ist für mich nur eine Nebengeschichte, der Aufhänger, der Auslöser.

Sibylle, die Hauptperson hat unglaubliches erlebt, das erfahren wir nach und auch. So können wir vieles evtl. verstehen und sie tut mir auch unglaublich leid. Trotz allem ist sie mir nicht sympathisch.

Dann lesen wir von unglaublich tollen und bedingungslosen Freundschaften (wie sie sich jeder wünscht) und von einer Liebe, die wirklich geduldig ist, die sich alle Zeit der Welt gibt und wartet.

Autorin:
Paula Bersdorf, 1963 in München geboren, studierte Wissenschaftliche Politik und Neuere deutsche Literaturgeschichte in Freiburg. Seit 2005 schreibt und veröffentlicht sie unter Pseudonym Kurzgeschichten und Lyrik im Internet.
Heute lebt und arbeitet sie in einem Dorf nahe Uelzen.

Mein Fazit:
Diese Geschichte ist für mich ein unglaubliches Drama.
Aber die Widersprüchlichkeit der Schreibweise, das Abgehackte des Tagebuchstils und das sich Verlieren in vielem „Nebensächlichem“, ist nicht so meines. Dagegen stehen die unglaublich poetischen Passagen.
3,5 Sterne die ich wohlwollend auf 4 aufrunde.

Veröffentlicht am 22.07.2019

Die Saphirtochter

Die Saphirtochter
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Die Saphirtochter , von Dinah Jeffries

Cover:
Wunderschön, da bin ich direkt ins Träumen gekommen.

Inhalt:
Handlungsort: das exotische Ceylon 1935.

Louisa, Tochter eines reichen Edelsteinhändlers, ist ...

Die Saphirtochter , von Dinah Jeffries

Cover:
Wunderschön, da bin ich direkt ins Träumen gekommen.

Inhalt:
Handlungsort: das exotische Ceylon 1935.

Louisa, Tochter eines reichen Edelsteinhändlers, ist glücklich mit Elliot verheiratet. Als dieser einen tödlichen Autounfall hat stellt sich heraus, dass Elliot quasi ein Doppelleben geführt hat.

Für Louisa beginnt eine schlimme Zeit, denn sie hat ihr Vertrauen verloren.
Massive Drohungen und Existenzängste machen ihr zu schaffen.
Und dann ist da noch der Inhaber der Zimtplantage Leo!
Welche undurchsichtige Rolle spielt er bei dem Ganzen und warum lässt er ihr Herz so in Aufruhr geraten?

Meine Meinung:
Ein typischer Love & Landscap Roman (historisch 1935) der mit einem wunderbar exotischen Handlungsort aufwarten kann: Ceylon.

Den Beginn empfand ich als recht interessant, und vor allem hat sich bei mir sofort ein gewisses Fernweh eingestellt.
Dann allerdings ist es doch sehr ins triviale abgerutscht. Es gab keine großen Höhen und Tiefen und auch keine unerwarteten Wendungen oder Überraschungen. So empfand ich es zumindest.

Typisch für dieses Genre, gab es ganz wunderbare Landschafts- und Naturbeschreibungen, Liebe, Lügen und Intrigen, Herzschmerz, eine mehr als nervige Schwiegermutter, und am Schluss das große Happy End.
Viele Fragen, die sich beim Lesen gestellt haben bleiben leider offen
Eine kleine Krimihandlung wurde recht unspektakulär auch eingebaut.

Eine Aussage der Geschichte finde ich allerdings gut:
Wir sehen bei anderen Menschen das was wir sehen wollen und das was sie uns sehen lassen.

Autorin:
Dinah Jefferies wurde 1948 im malaiischen Malakka geboren. Einige Jahre später übersiedelte die Familie nach England. Dinah Jefferies studierte Theaterwissenschaft und Englische Literatur und arbeitete als Lehrerin, Fernsehmoderatorin und Künstlerin. Heute lebt sie als freie Schriftstellerin mit ihrem Ehemann in Gloucestershire.

Mein Fazit:
Ein typischer Love & Landscap Roman, der vor allem durch seinen herrlich exotischen Handlungsort punktet. Eine Handlung, die vermutlich in die Zeit von 1935 passt.
Von mir 3,5 Sterne. (Die ich auf 3 Sterne abrunde, wo ich keine halben vergeben kann).

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Geschichte
  • Atmosphäre