Cover-Bild Beinahe Herbst
(11)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Arctis ein Imprint der Atrium Verlag AG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 20.09.2019
  • ISBN: 9783038800316
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Marianne Kaurin

Beinahe Herbst

Dagmar Mißfeldt (Übersetzer)

Sonja wartet auf ihre jüngere Schwester Ilse. Sie hätte längst zu Hause sein sollen. In Oslo fällt der erste Schnee. Plötzlich klopft es an der Tür. Draußen stehen drei Polizisten. Es ist das Jahr 1942.

Der preisgekrönte Roman »Beinahe Herbst« handelt vom Schicksal der jüdischen Familie Stern im okkupierten Norwegen, von der Kraft der ersten großen Liebe, vom Hoffen und Verlieren, von kleinen Zufällen und großen Träumen.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2023

Eine reduziert aber unfassbar eindringlich erzählte Geschichte

0

Inhalt:
1942, es wird Herbst in Oslo. Ilse Stern trifft sich immer öfter mit dem Nachbarsjungen Hermann. Obwohl eine Ausgangssperre herrscht, obwohl immer mehr Soldaten die Strassen bevölkern. In der Schneiderei ...

Inhalt:
1942, es wird Herbst in Oslo. Ilse Stern trifft sich immer öfter mit dem Nachbarsjungen Hermann. Obwohl eine Ausgangssperre herrscht, obwohl immer mehr Soldaten die Strassen bevölkern. In der Schneiderei von Ilses Vater bleibt es leer, die Schaufenster sind mit antisemitischen Parolen beschmiert und eines Tages wird Ilses Vater abgeholt. Ihre Mutter versinkt in Trauer, ihre ältere Schwester Sonja versucht, für die jüngste Schwester zu sorgen, während Ilse wieder einmal unterwegs ist und nicht mehr zurückkommt. In dieser Nacht fällt Schnee und am nächsten Morgen wird die Familie Stern abgeholt.

Meine Meinung:
Anfangs musste ich mich an den kühlen, distanzierten Schreibstil und die sehr ichbezogene Ilse gewöhnen. Ganz selbstverständlich überlässt sie ihrer Mutter und ihrer älteren Schwester den Haushalt und die Arbeit in der Schneiderei des Vaters und kümmert sich nur um ihre eigenen Bedürfnisse. Naiv und unselbstständig lässt sie sich wieder einmal auf ein Treffen mit Hermann ein. So naiv und unselbstständig, wie Teenager eben sind. Und diese Gleichzeitigkeit eines normalen Teenageralltags, in dem es um die hübscheste Kleidung und den modischsten Haarschnitt geht, während die Nazis immer stärker und präsenter werden, ist unendlich schwer auszuhalten und gerade deshalb so authentisch, berührend und leider aktueller denn je.
"Beinahe Herbst" ist ein Jugendbuch, das vor keinem Thema Halt macht und das kindlich anmutende Cover täuscht. Einige der beschriebenen Szenen, wie der Transport der Familie Stern nach Auschwitz oder die Gefangennahme des Vaters, sind an einschneidender Tragik kaum zu überbieten.
Es zeigt sich aber auch in diesen Ausnahmesituationen, dass die Grenzen zwischen Freund und Feind immer mehr verschwimmen und dass man Menschlichkeit manchmal an den überraschendsten Orten und bei den zufälligsten Begegnungen antreffen kann.
Kaurins Schreibstil ist so reduziert, dass er enorm viel Handlung in wenigen Sätzen transportiert und ohne ausschweifende Beschreibungen auch kleinste Andeutungen und Stimmungen fassbar macht. Die melancholische Atmosphäre wird erst gegen Ende ein wenig hoffnungsvoller und die mitten aus dem Leben gegriffene Geschichte wird bei mir noch lange nachhallen.

Meine Empfehlung:
Dieses Buch sollte Schullektüre sein und ich wünsche ihm viele weitere Leserinnen und Leser. Es scheint, als wäre es gerade jetzt wichtiger denn je, genau solche Bücher zu lesen und Marianne Kaurin schafft es mit ihrer einzigartigen und äusserst eindringlichen Sprache, Geschichte lebendig zu machen. Mit diesem Romandebüt ist ihr zu Recht der Durchbruch gelungen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.03.2021

Traurig-aber auch romantisch

0

Ein Roman über das Schicksal einer jüdischen Familie und die erste große Liebe

Zum Inhalt :

Das Buch handelt von einer jüdischen Familie, die währenddes Zweiten Weltkriegs in Norwegen lebt. Das Mädchen ...

Ein Roman über das Schicksal einer jüdischen Familie und die erste große Liebe

Zum Inhalt :

Das Buch handelt von einer jüdischen Familie, die währenddes Zweiten Weltkriegs in Norwegen lebt. Das Mädchen Ilse Stern ist die Hauptperson. Sie ist in einen jungen namens Hermann verliebt. Hermann engagiert sich in einer Gruppe, die Juden hilft, das Land zu verlassen .Ilses Familie wird in ein Vernichtungslager gebracht. Nur Ilse überlebt.

Meinung zum Buch:

Ich finde die Geschichte spannend und romantisch, aber auch etwas traurig .Die Sprache ,in der das Buch geschrieben ist ist leider schwierig zu verstehen .Cool finde ich, dass das Cover passend zu der Jahreszeit gestaltet ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.10.2020

Das Schicksal eines jungen Mädchens im Holocaust: intensiv, einfühlsam, traurig, bewegend und hoffnungsvoll zugleich.

0

Inhalt:

Ilse Stern ist das mittlere von drei Kindern und steckt mitten in einer Phase der Selbstfindung: zwischen Auseinandersetzungen mit den Eltern, der ersten Verliebtheit und der Frage, was sie aus ...

Inhalt:

Ilse Stern ist das mittlere von drei Kindern und steckt mitten in einer Phase der Selbstfindung: zwischen Auseinandersetzungen mit den Eltern, der ersten Verliebtheit und der Frage, was sie aus ihrer Zukunft machen soll.

Aber im Herbst des Jahres 1942 gibt es für jüdischen Familien in Oslo keine Zukunft!


Altersempfehlung:

ab 14 Jahre


Meine Meinung:

Die Geschichte wird sehr sachlich und distanziert aus der Perspektive eines Beobachters und bis auf einige Rückblenden im Präsens erzählt. Aber auch als Außenstehender wird der Leser schnell Teil von Ilses Gedanken- und Gefühlswelt.

Die 15 1/2 Jährige ist eine liebenswerte und authentische Protagonistin, die man sofort ins Herz schließt.

Empathisch, impulsiv, kindisch, ein wenig plan- und gedankenlos ist sie auf der Suche nach sich selbst. Typische Teenager-Probleme beschäftigen sie, beispielsweise Unzufriedenheit mit ihrem Aussehen oder die erste Liebe. Trotz Herbsttemperaturen wartet sie im dünnen Sommerkleid und mit rotem Lippenstift (heimlich stibitzt) voller Hoffnung auf ihren Freund Hermann.

Zukunftsträume in einer Zeit, in der es für sie und alle anderen Juden keine Zukunft gibt:

Soldaten sind überall, Juden erhalten im Ausweis ein "J" als Stigma, Lebensmittel werden rationiert und jüdische Geschäfte laufen schlecht oder müssen sogar geschlossen werden. Existenzängste schwingen im Alltag mit, werden verschwiegen und der Höhepunkt ist erreicht, als zuerst die Männer und einen Monat später auch Frauen und Kinder verhaftet und mit Schiffen außer Landes gebracht werden. Familien werden getrennt und in einer beklemmenden Ungewissheit gelassen.

Nach und nach taucht der Leser immer tiefer in die jeweiligen Schicksale der Nebencharaktere ein. Ohne zu werten bleibt der Erzählstil konsequent sachlich. Dennoch fahren nicht nur die Gefühle der Figuren sondern auch die des Lesers Achterbahn.

Die Verzweiflung der jüdischen Familien ist ebenso spürbar wie der Mut, der Nachbarn, die einigen zur Flucht verhelfen, und wie die Zerrissenheit derer, die gezwungen werden, bei der Deportation zu helfen - immer die Sicherheit der eigenen Familie im Hinterkopf -.

Immer wieder hat man einen Kloß im Hals oder Steine im Magen. Manches wird nur angedeutet oder der Fortgang des Schicksals der eigenen Phantasie überlassen. Im Gegensatz zu den Protagonisten ahnt man, dass es nicht für alle ein Happy End geben wird. Auch wenn es sich bei Ilses Erlebnissen um Fiktion handelt, beruhen die wesentlichen Eckpunkte (Stigmatisierung, Ausgrenzung, Verhaftungen, Deportation ins KZ usw.) auf den historischen Ereignissen im Jahr 1942 in Oslo.



Eine berührende und intensive Geschichte, die noch lange nachhallt. Aufgrund der gelungenen Darstellung des Alltags, der persönlichen Schicksale und der historischen Fakten ist sie zum Thema Holocaust auch als Schullektüre sehr zu empfehlen.


Fazit:

Eine eindrucksvolle und mitreißende Geschichte über Freundschaft, erste Liebe und den Alltag im besetzten Oslo im Jahr 1942. Sprachlich auf hohem Niveau und mit authentischen Charakteren.

Trotz gewollt sachlichem Erzählstil ein intensives Leseerlebnis bei dem man zwischen Hoffnung, Wut, Trauer und Mitleid schwankt.

"Beinahe Herbst" empfehle ich insbesondere als Schullektüre zum Thema Holocaust.


...

Rezensiertes Buch: "Beinahe Herbst" aus dem Jahr 2019

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.10.2020

Erschreckender Jugendroman

0

Meinung
Das Buch von Marianne Kaurin ist atemberaubend. Es ist ein Stück Geschichte, die berührt und die mich an mein Limit brachte. Der Beginn wirkte noch recht trocken, kühl und betont jegliches Gefühl ...

Meinung
Das Buch von Marianne Kaurin ist atemberaubend. Es ist ein Stück Geschichte, die berührt und die mich an mein Limit brachte. Der Beginn wirkte noch recht trocken, kühl und betont jegliches Gefühl das passte hier jedoch waren doch Hoffnung und Co im ersten Moment verloren. Dieser gefühllose Stil steigerte jedoch meine Neugier, das Gefühl den Charakteren näher sein zu wollen und ihnen Unterstützung zu bieten.

Nach und nach ließ uns die Autorin teilhaben an den Gedanken und Emotionen der Protagonisten. Fast schon so, als ob diese zunächst Vertrauen zu mir als Leser aufbauen mussten. Ab diesen Punkt durchlitt ich zahlreiche Phasen beim Lesen. Mitleid, Angst, Hoffnung, Trauer, Wut und vor allem Tränen, welche unaufhörlich ihren Weg nach draußen suchten.

Es ist ein Werk das sich mit einem dunklen Kapitel der Geschichte befasst. Einer Vergangenheit, die wir niemals vergessen dürfen. Es stimmt nachdenklich, melancholisch und ist zudem erschreckend detailliert.

Fazit
Beinahe Herbst ist ein Jugendroman, der meines Erachtens nach in die Klassenzimmer gehört. Es ist präsent, einnehmend und vor allem sehr emotional. Ein Buch, welches unter die Haut geht und man vor allem noch lange in Erinnerung hat. 5 von 5 Sternen ❤

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.11.2019

aufwühlend und emotional

0

Das Cover ist richtig bezaubernd! Es spiegelt den Titel wieder und glänzt mit seiner Goldoptik richtig schön.

Was mir direkt aufgefallen ist, ist der kurze und wortkrage Schreibstil von Marianne Kaurin. ...

Das Cover ist richtig bezaubernd! Es spiegelt den Titel wieder und glänzt mit seiner Goldoptik richtig schön.

Was mir direkt aufgefallen ist, ist der kurze und wortkrage Schreibstil von Marianne Kaurin. Sie beschreibt nicht unnötig etwas und genau dieser Schreibstil passt hervorragend zur traurigen dramatischen Geschichte. Denn die Autorin bringt alles direkt auf den Punkt, wobei ich betonen muss, dass ich ein paar Seiten gebraucht habe, um mich an diesen Schreibstil zu gewöhnen, da ich bisher immer Bücher gelesen habe, wo alles ausführlich und in voller Wortgewalt beschrieben wurde ist.

Kaurin hat es geschafft, mir die Hoffnungslosigkeit, die Verzweiflung und die Angst ihrer Protagonisten nahe zu bringen – ich habe regelrecht mitgelitten und war sehr oft betroffen und traurig. Mit einer erschreckenden Genauigkeit führt die Autorin den Leser zurück in den 2. Weltkrieg, um genau zu sein: nach Norwegen. Dieses Buch hat mich nicht mehr losgelassen und lange Zeit auch noch nachdenklich gestimmt. „Beinahe Herbst“ ist ein gefühlsgewaltiger Jugendroman, der dem Leser die geschichtlichen Geschehen sehr authentisch an der fiktiven Familie Stern nahebringt.