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Veröffentlicht am 17.12.2019

Beitrag der Frauen zur Veröffentlichung eines Buchs mit brisantem Inhalt

Alles, was wir sind
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„Alles, was wir sind“ ist der Debütroman der US-Amerikanerin Lara Prescott. Die Idee zu diesem Buch hatte sie aufgrund ihres Vornamens, denn sie wurde nach Lara, der weiblichen Protagonistin des Romans ...

„Alles, was wir sind“ ist der Debütroman der US-Amerikanerin Lara Prescott. Die Idee zu diesem Buch hatte sie aufgrund ihres Vornamens, denn sie wurde nach Lara, der weiblichen Protagonistin des Romans „Doktor Schiwago“ von Boris Pasternak, benannt. Ihre Geschichte unterteilt sie in zwei Handlungsstränge, die sie zusammenführt und die beide in den 1950er Jahren spielen.

Einerseits hat Lara Prescott die Entstehungsgeschichte des Romans „Doktor Schiwago“ recherchiert und gibt sie in den Kapiteln wieder, die in der Sowjetunion spielen und mit „Osten“ übertitelt sind. Boris Pasternaks Buch durfte dort aufgrund der kritischen Darstellung der politischen Verhältnisse während der Oktoberrevolution nicht erscheinen. Dabei hebt die Autorin die große Bedeutung von Olga Iwinskaja hervor, die als Geliebte des verheirateten Autors und ihren Einsatz zur Entstehung und Veröffentlichung des Buchs im Gefängnis und in Lagerhaft war, weil sie ihren Liebhaber und sein Werk nicht verleumdet hat. Sie gilt als das Vorbild für die Frauenfigur Lara in Pasternaks Roman.

Andererseits schildert die Autorin die Bemühungen des CIA um an ein Buch zu gelangen, weil sie großes Interesse daran haben, eine russische Übersetzung in die Sowjetunion einzuschleusen. Dadurch verspricht sich der Auslandgeheimdienst eine Möglichkeit, den Widerstand der Sowjetbürger gegen das Regime zu wecken. Im Fokus der Kapitel, die in den USA und dem westlichen Europa spielen und anhand des Übertitels „Westen“ leicht einzuordnen sind, stehen die Stenotypistinnen der Agentur zu der auch Irina Drosdowa zählt. Ihre Eltern stammen aus der Sowjetunion. Bald schon werden ihre Vorgesetzten auf Irina aufmerksam und sie wird neben ihrer Tätigkeit als Schreibkraft dazu ausgebildet, Informationen zu transportieren, unter anderem auch zur Beschaffung des brisanten Romans. Einen Teil ihrer Ausbildung übernimmt die Agentin Sally zu der sie eine ungeahnt tiefe Freundschaft entwickelt.

Das Besondere an Lara Prescotts Erzählung ist die Fokussierung auf weibliche Charaktere in einer von Männern geleiteten Welt. Während sie die Lebensgeschichte von Olga und ihr Mitwirken an der Veröffentlichung des Schiwago-Buchs einfühlsam und bewegend schildert, spürt man ihre Begeisterung für die Stenotypistinnen des CIA und ihrer Arbeit. Zwar nehmen sie meist keine bedeutende Rolle im Ranggefüge des Geheimdienstes ein, doch die Autorin verweist auf deren sehr gute Ausbildung, oft haben sie sogar wie im Fall von Irina ein Studium abgeschlossen. Doch dem damaligen Frauenbild entsprechend beendeten sie ihre Tätigkeit meist nach ihrer Hochzeit.

Der Autorin macht es Freude die Stärke der Frauen zu zeigen und nutzt dazu die Beispiele von Irina und Olga. Dabei fragte ich mich, ob die Vorgesetzten und auch Boris sich im vollen Maß bewusst waren, welche tragenden Rollen die Frauen spielten. Die sich verändernden Überschriften der Kapitel zeigen an, wie wandlungsfähig die Protagonistinnen sind und wie sie sich weiterentwickeln.

Olgas Liebe ohne Wenn und Aber war für mich schwierig nachzuvollziehen, beruht aber auf der Realität. Interessant fand ich die Beschreibung des literarischen Umfelds in der Sowjetunion, das verbunden war mit Begünstigungen für die Schriftsteller, die regimekonform schrieben, genauso schnell aber bei falschen Worten denunziert werden konnten. Lara Prescott deutet nur an, warum Boris Pasternaks Werk für Empörung in seiner Heimat gesorgt hat, hierzu hätte ich gerne mehr erfahren.

Die Thematik des Romans „Alles, was wir sind“ fand ich interessant. Lara Prescott ist es gelungen, zwei Handlungsstränge auf einzigartige Weise zu verknüpfen und eine Geschichte zu erzählen, die von damals nicht absehbarer Bedeutung für Politik und Literatur wurde. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.12.2019

Emotional berührender Roman

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte
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Der Roman „Postscript- Was ich dir noch sagen möchte“ der Irin Cecelia Ahern ist die Fortsetzung ihres vor fünfzehn Jahren erschienenen Buchs „P.S. Ich liebe dich“. Die Romanhandlung spielt sieben Jahre ...

Der Roman „Postscript- Was ich dir noch sagen möchte“ der Irin Cecelia Ahern ist die Fortsetzung ihres vor fünfzehn Jahren erschienenen Buchs „P.S. Ich liebe dich“. Die Romanhandlung spielt sieben Jahre später. Die Autorin greift das Thema Briefe, die ein Totkranker seinen Liebsten hinterlässt, darin wieder auf.
Bei Holly, der Protagonisten beider Bände, hat inzwischen wieder der Alltag Einzug gehalten, doch immer wieder muss sie an schöne Erlebnissen, die sie gemeinsam mit ihrem verstorbenen Mann Gerry hatte, denken. Sie arbeitet im Secondhandgeschäft ihrer Schwester und ist in einer neuen festen Beziehung. Sie plant, ihr Haus zu verkaufen und zu ihrem Freund zu ziehen. Dieser Schritt würde für sie erneut eine große Veränderung bringen und sie weiß nicht, ob sie wirklich dazu bereit ist. Ihre Schwester hat einen Podcast gestartet und Holly hat eingewilligt, in einer Folge über die Briefe zu sprechen, die ihr Mann ihr hinterlassen hat. Daraufhin meldet sich ein kleiner Club totkranker Menschen bei ihr und bittet sie um Rat, denn sie möchten auch ihren Liebsten etwas Ähnliches schreiben. Holly fürchtet, dass sie nicht so stark sein kann, um erneut den Tod so nah an sich heranzulassen.
Obwohl ich das Buch „P.S. Ich liebe dich“ nicht gelesen habe, war es kein Problem, der Romanhandlung zu folgen. Holly scheint zunächst in ihrer neuen Partnerschaft und im Job emotional gefestigt zu sein, doch mehr und mehr wird deutlich, dass ihre jetzigen Handlungen manchmal auch getragen werden durch Erinnerungen an den Gedankenaustausch mit Gerry. Sie vermisst das gemeinsame Lachen genauso wie die kleinen Auseinandersetzungen mit ihm. Durch die Bitte des Clubs beginnt sie darüber nachzudenken, welche Gefühle sie bei jedem Brief von Gerry gehabt hat. Allerdings ist sie dabei nicht immer glücklich gewesen. Es erstaunte mich als Leser, wie kritisch sie sich jetzt mit der Briefaktion auseinandersetzt. Holly wirkt dadurch gereift. Über die im Buch beschriebenen Wochen hinweg setzt sie sich mit vielen Dingen über Trauer, Tod und Leben auseinander, was ihr dazu verhilft, sich ihrer eigenen Wünsche bewusst zu werden. Obschon vor allem die Geschichten der totkranken Mitglieder des Clubs bewegend und aufwühlend sind, zeigt der Roman nicht die tiefe Betroffenheit der direkten Angehörigen in seiner ganzen Breite, weil Holly stets im Mittelpunkt des Geschehens bleibt und als Ich-Erzählerin nur ihre eigenen Eindrücke vermitteln kann. Dennoch schildert sie eine für sie entscheidende Zeit, in der sie einige schwere Entscheidungen treffen muss.
Mit „Postscript“ hat Cecelia Ahern wieder einen ergreifenden Roman geschrieben, der sich mit einigen Grundsatzfragen unseres Lebens und dessen Ende auseinandersetzt. Wer emotional berührende Geschichten mag, dem empfehle ich das Buch gerne weiter.

Veröffentlicht am 26.11.2019

Unverbrauchtes Thema, das bewegend und erschreckend ist

Der Kinderzug
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Michaela Küpper macht das Ende ihres Romans „Der Kinderzug“ im ersten Kapitel zum Anfang. Die junge Lehrerin Barbara Salzmann hat im September 1945 nach vielen Irrungen und Wirrungen endlich die Zusage ...

Michaela Küpper macht das Ende ihres Romans „Der Kinderzug“ im ersten Kapitel zum Anfang. Die junge Lehrerin Barbara Salzmann hat im September 1945 nach vielen Irrungen und Wirrungen endlich die Zusage erhalten, dass sie und die von ihr beaufsichtigten 14-jährigen Schülerinnen einer Essener Oberschule nach sagenhaften 819 Tagen Kinderlandverschickung, kurz KLV, mit Aufenthalten an unterschiedlichen Orten endgültig nach Hause zurückkehren dürfen.

Die Autorin nutzt vier Erzählperspektiven. Neben Barbara nimmt sie Karl, der zu einer Gruppe von Berliner Kindern, die wie Barbaras Schülerinnen zur KLV nach Usedom geschickt wurden, in den Focus. Außerdem richtet sie ihr Augenmerk auf Gisela, eine Schülerin von Barbara. Gisela schildert ihre Erfahrungen ihrem Tagebuch und wird dadurch zur Ich-Erzählerin. Außerdem steht in einigen Kapiteln Giselas jüngere Schwester Edith, noch Volksschülerin, im Mittelpunkt.

Der Beginn der Geschichte ist eher ruhig. Michaela Küpper beschreibt den Aufenthalt auf Usedom sowohl der Essener Mädchengruppe wie auch der Berliner Jungen. Im Sinne der damaligen Ideologie hatten beide Gruppen sich ihrer jeweiligen Leitung zu fügen und den geplanten Tagesablauf einzuhalten. Von Beginn an war die Sorge um die Liebsten in der Heimat zu spüren, die sich später in einigen Fällen als berechtigt herausstellte. Der Krieg verschonte keine Gegend Deutschlands und rückte immer näher, so dass der Aufenthalt auf der Insel nicht mehr sicher war. Die Gruppen mussten weiterziehen, eine Rückkehr in die Heimat wurde ihnen verwehrt. Zunehmend wurde das Gesicht des Krieges immer hässlicher. Die Autorin verdeutlicht, dass viele Führungspersonen, egal auf welcher Ebene, noch sehr lange an ihrer Rolle festhielten und ihre aussichtslose Lage durch Machtspiele überspielen wollten. Auch auf die Furcht vor der Einweisung und Behandlung in ein Heim von Personen, deren Gesundheit nicht der damals erwarteten und teils festgelegten Norm entsprach, verweist sie.

Michaela Küpper hat für ihren Roman sehr gut recherchiert. Die Ereignisse könnten so wie geschildert durchaus geschehen sein. Dennoch konnte mich der an den Fakten orientierte Schreibstil und der Aufbau der Geschichte zunächst nicht richtig packen, erst später verfolgte ich gespannt, welchen Fort- und Ausgang die abenteuerliche Reise der Hauptfiguren nehmen würde. Es ist eine der Pflichterfüllung zugewendete Zeit. Die Suche nach genügend Lebensmitteln wurde existentiell. Nicht jeder war seinen Mitmenschen zugetan. Die Charaktere sind typische Vertreter ihrer Altersgruppe, ihres Geschlechts oder ihrer Berufsgruppe, wodurch sie realistisch wirken.

Mit dem Roman „Der Kinderzug“ widmet sich Michaela Küpper einem unverbrauchten Thema, das gleichzeitig bewegend wie auch erschreckend ist. Aus der ursprünglich gedachten Erholung und Ertüchtigung für die Jugendlichen wird bald ein nicht enden wollender Schrecken. Gerne empfehle ich den Roman vor allem an geschichtlich interessierte Leser weiter.

Veröffentlicht am 24.11.2019

15 Malerinnen, die mit ihren Arbeiten beeindrucken

Rebel Artists
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Im Buch „Rebel Artists“ erzählt die in England wohnende Kari Herbert Geschichten über fünfzehn Künstlerinnen, die auf ihre je eigene Weise mit ihrer Werken Aufmerksamkeit erlangt und sich dabei Anerkennung ...

Im Buch „Rebel Artists“ erzählt die in England wohnende Kari Herbert Geschichten über fünfzehn Künstlerinnen, die auf ihre je eigene Weise mit ihrer Werken Aufmerksamkeit erlangt und sich dabei Anerkennung verschafft haben. Zu jeder kurzen Beschreibung der Künstlerin hat Kari Herbert ein Porträt geschaffen, das dem Kapitel vorangestellt wurde, begleitet von einer kurzen, zur Lebenseinstellung der Kunstschaffenden passenden Aussage. Weitere farbige Illustrationen der Autorin schmücken den Text. Daneben sind beispielhaft Arbeiten der Künstlerinnen abgebildet. Der Untertitel des Buchs lautet „15 Malerinnen, die es der Welt gezeigt haben“, denn ihnen allen ist gemein, dass sie irgendwann zum Stift gegriffen haben, um Kunst zu schaffen. Doch einige sind auch durch Skulpturen, Performance und Quiltherstellung aufgefallen. Ergänzt werden die Erzählungen mit einem Glossar, einer Bibliographie, einer Liste der Kunstwerke und einem Register.

Versammelt sind in diesem Buch Geschichten von Frauen aus aller Welt die mal mehr bekannt sind wie beispielsweise Frida Kahlo aus Mexiko, deren von Kari Herbert geschaffenes Porträt auf dem Cover zu sehen ist und solche, die nicht jeder kennt wie zum Beispiel die auf dem Buchrücken abgebildete Yayoi Kusama aus Japan. Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, warum jede der Frauen Widerstand gegen ihre künstlerische Arbeit erfahren hat, sei es, dass sie für zu schwach zum Bildhauen befunden wurde, mit ihren Bildern stark polarisierte oder wegen ihrer Herkunft, ihres Geschlechts oder auch ihres Glaubens zunächst keine Anerkennung bekam.

„Rebel Artists“ ist ein Bildband zum Entdecken von Kunst und zur Inspiration. Die Autorin fordert in einer Einleitung den Leser dazu auf, es den künstlerischen Rebellinnen gleichzutun und selbst Kunst zu schaffen. Aufgrund seiner Aufmachung mit durchgehend farbigen Illustrationen ist das Buch nicht nur zum Selbstlesen sondern auch als Geschenkbuch bestens geeignet.

Veröffentlicht am 13.11.2019

Must-Read für alle Sonderdezernat Q-Fans

Opfer 2117
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Der Däne Jussi Adler-Olsen hat mit dem Thriller „Opfer 2117“ den achten Fall für das Sonderdezernat Q in Kopenhagen, das unter der Leitung von Carl Morck steht, geschrieben. Das Sonderdezernat ist vor ...

Der Däne Jussi Adler-Olsen hat mit dem Thriller „Opfer 2117“ den achten Fall für das Sonderdezernat Q in Kopenhagen, das unter der Leitung von Carl Morck steht, geschrieben. Das Sonderdezernat ist vor einigen Jahren gegründet worden, um bereits abgeschlossene Fälle erneut zu bearbeiten. Diesmal jedoch drängt die Zeit zur Aufklärung einer neuen Tat, die per Telefon angekündigt wurde.
Im Mittelpunkt des achten Buchs der Serie steht Hafez el-Assad, von allen kurz Assad genannt. Er gehört seit Gründung des Dezernats im Jahr 2002 zum Team. Sein familiärer Hintergrund und seine Herkunft wurden in den Büchern bisher bewusst von Unwahrheiten begleitet. Im vorliegenden Fall wurden alle meine diesbezüglichen Fragen zum Charakter jedoch beantwortet.
Die Handlung des achten Bands der Serie spielt im Jahr 2018, zwei Jahre nach den letzten beschriebenen Ereignissen. Sie führte mich zu Beginn des Buchs nach Barcelona zu dem wenig erfolgreichen Journalisten Joan. Auf Zypern sind Flüchtlinge aus Syrien gelandet, doch nicht alle haben die Überfahrt überlebt. Joan sieht in einer Reportage über dieses Unglück seine berufliche Chance.
Während er vor Ort in Zypern ist, wird die Leiche einer Frau an den Strand gespült, die aus guten Verhältnissen zu sein scheint. Später stellt sich heraus, dass sie nicht ertrunken, sondern erstochen wurde. Sie wird als Opfer 2117 registriert und ist titelgebend. In Kopenhagen sieht sich wenig später ein junger Gamer durch den Zeitungsbericht über diese Frau veranlasst, einen bestimmten Spielstand dazu zu nutzen, seine Eltern mit einem Samuraischwert, wie auf dem Cover abgebildet, zu töten. Sein Vorhaben meldet er etwa zwei Wochen vorher dem Kopenhagener Kommissariat.
Die oben genannten Handlungsstränge des Thrillers sind durch den Mord von Opfer 2117 verbunden. Die Themen im Buch waren innerhalb der Serie noch nie so aktuell. Es geht um die Flüchtlingskrise, um Radikalisierung, um die Wahrheit hinter Reportagen und um die Gefahr von Computerspielen. Es ist ein sehr intensives Lesen und auch ein teilweise verstörendes. Um Wechsel in der Szenerie zu verdeutlichen, sind die Kapitel mit den Protagonisten der jeweiligen Handlung überschrieben. In unregelmäßigen Abständen findet sich dort die Angabe einer verbleibenden Tagesanzahl bis zum voraussichtlichen Erreichen der angekündigten Gewalttaten, die zusätzlich für Spannung sorgte, denn ich spürte dadurch noch deutlicher, wie schnell die verbleibende Zeit verrinnt.
Jussi Adler-Olsen ließ mich in Rückblicken tief in die Vergangenheit von Assad eintauchen. Damit verbunden sind Terror, Folter und Grausamkeiten, die aber auch in der Beschreibung der gegenwärtigen Ereignisse im Buch zahlreich zu finden sind. Der Thriller ist daher nicht für zarte Gemüter geeignet. Ich konnte mir die Geschehnisse durchaus in der Realität vorstellen, aber die kurzfristige Einsatzbereitschaft von Rose, so wie sie im Buch beschrieben wird, fand ich unglaubwürdig. Dennoch habe ich mich als Morck-Fan gefreut, wieder die Entwicklung der bekannten Charaktere der bisherigen sieben Bücher weiter verfolgen zu können. Während die Geschichte rund um Assad und auch Assads Gefühlslage durchgehend düster sind, bringt Roses Resolutheit erneut ein wenig Aufheiterung in das Geschehen. Zum Ende hin gibt der Autor einen kurzen Einwurf, den ich schon als Thema des nächsten Bands vermute.
Jussi Adler-Olsen gelingt mit „Opfer 2117“ eine lose Verflechtung dreier ungewöhnlicher Handlungen zu überaus aktuellen Themen. Das Buch ist ein Must-Read für alle Freunde des Sonderdezernats Q, weil sie hier alles über familiäre und berufliche Vergangenheit von Assad erfahren und natürlich, weil die vorliegenden Fälle auch wieder spannend sind.