Cover-Bild Die Reste frieren wir ein. Weihnachten mit Renate Bergmann
Teil 12 der Serie "Die Online-Omi"
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Der Audio Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Humor
  • Genre: Weitere Themen / Humor, Satire, Kabarett
  • Ersterscheinung: 25.10.2019
  • ISBN: 9783742411938
Renate Bergmann

Die Reste frieren wir ein. Weihnachten mit Renate Bergmann

Lesung mit Carmen-Maja Antoni (2 CDs)
Carmen-Maja Antoni (Sprecher)

Ach, Weihnachten … Wenn der Baum geschmückt ist und die Kerzen leuchten, wenn der Tisch mit Köstlichkeiten gedeckt ist und die Augen der Liebsten strahlen, wissen Se, das ist für mich die schönste Zeit des Jahres. Wenn man so alt ist wie ich, hat man viele Weihnachtsfeste erlebt, das kann ich Ihnen sagen. Kommen Se mit auf meine Erinnerungsreise durch die Jahrzehnte und lassen Se sich von den Weihnachtswundern berichten, die ich erlebt habe! Und natürlich davon, was es Gutes zu essen gab: Sie wissen ja, Weihnachtszeit ist Dehnbundzeit!
Ihre Renate Bergmann

Lesung mit Carmen-Maja Antoni
2 CDs | ca. 2 h 13 min

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.11.2019

Ein Leben voller Weihnachtserinnerungen

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Es weihnachtet in und um Berlin. Renate Bergmann steht am Herd und kocht schon Monate im Voraus den Grünkohl für's Weihnachtsfest ein, das kann man so ja gar nicht kaufen! Es ist nicht nur das Fest der ...

Es weihnachtet in und um Berlin. Renate Bergmann steht am Herd und kocht schon Monate im Voraus den Grünkohl für's Weihnachtsfest ein, das kann man so ja gar nicht kaufen! Es ist nicht nur das Fest der Liebe und Geschenke, sondern auch des guten deftigen Essens im Kreise der Familie oder der Lieben, was nicht immer zwingend dasselbe ist. Aber es ist auch die Zeit der Erinnerung. Also erinnert sich Renate Bergmann auch an vergangene Weihnachten zurück, an denkwürdige Momente. Es wird nicht unbedingt eine stringente Geschichte und vom Zuhören wird man nicht satt, dafür lernt man mal endlich Renates von und zu Schwiegermutter die Baronin kennen, wenn auch nicht unbedingt lieben.

Den Titel finden wir großartig, er passt genau zu Renate Bergmanns Generation und auch die Verwendung von Margarinedosen zum Einfrieren von Essensresten, lässt mich an meine Kindheit im tiefsten Westen zurückdenken. Es gibt schöne, liebevolle Erinnerungen, wie die Zeit, als im Advent die Spielsachen verschwanden und liebevoll restauriert oder neu ausgestattet zum Fest wieder unterm Baum lagen. Es gibt Lektionen im sparsamen Haushalten, von gerissenen Landfrauen, die den Städtern verstümmeltes Geflügel verkauften und sich über die Geflügelpfanne zu Weihnachten mit den Resten freuten. Die Ausreden, die Mutter Strelemann für fehlende Geflügelteile erfindet, sind ausgesprochen kreativ, aber etwas zu viele, da wird ein wenig der Bogen überspannt. Natürlich darf auch die vegane Tochter Kirsten nicht fehlen, Freundin Gertrud, die bei der Butter im Gemüse sehr großzügig ist, bis es einmal zu viel ist, Freundin Ilse mit Gatten Kurt und dem Coyota. Natürlich hat Kurt in seinem Karnickelzüchterverein auch noch ein paar Freunde, die Weihnachtsgänse züchten... und so kommt Renate vom Hölzchen aufs Stöckchen und irgendwie ist Weihnachten immer was los, selbst oder gerade, im Hungerwinter 1946/47, als das Essen rationiert war und man zu Opa und Oma Strelemann ins Bergische zog. Ein wenig Nostalgie, eine Prise Lebensschläue und patente Hilfe für Freunde und Familie. Das ist Weihnachten mit Renate Bergmann und ihrem speziellen Kosmos.

Renate Bergmann geb. Strelemann wohnt in Berlin-Spandau, war Trümmerfrau, Reichsbahnerin, ist und bleibt Haushaltsprofi und ist vierfach verwitwet, aber nur einfache Mutter von einer schon erwachsenen Tochter Kerstin, Veganerin, esoterisch angehaucht und von Renate oft missverstanden. Aber eigentlich ist Renate ein Autor namens Torsten Rode, Jahrgang 1974, dessen Twitter-Account von Renate Bergmann sich zum Hit entwickelte.

Carmen-Maja Antoni ist wirklich die Idealbesetzung für Renate Bergmann. Mit ihrer schnodderig-herzlichen Berliner Schnauze trägt sie das Herz auf der Zunge! Jahrgang 1945, geboren in Berlin hat die Vollblutschauspielerin den Hungerwinter 46/47 offensichtlich ebenso gut überstanden wie Renate Bergmann. Man nimmt ihr die Rolle absolut ab und vermag sich kaum vorstellen, dass sie selbst nicht so ist, dabei kann sie auch anders und hat bereits Brechts Mutter Courage verkörpert, spielte die kauzige Schwester von Horst Krause im TV, oder die Sekretärin von Iris Berbens „Rosa Roth“ und ist noch immer auf den Bildschirmen zu sehen.

Leider konnte uns dieser Band nicht ganz überzeugen. Es kamen einige schöne Pointen vor, aber man hatte etwas den Eindruck, dass dem Autor die Ideen ausgehen und er einige Themen überreizt, es ist ja auch schon der vierte Weihnachtsband mit Renate Bergmann. Vielleicht dreht sich für mich diesmal einfach zu viel ums Essen. Ja, es ist die Generation der guten Hausfrauen, wobei mir da bis auf meine Oma wohl die Vorbilder fehlen ;) Auch wenn es bei den uns bislang bekannten Geschichten stets eine Rahmenhandlung mit Hauptthema gibt wie Kreuzfahrt oder Hausbau, ist das Thema Weihnachtsessen nicht ganz so vielfältig in seiner Absurdität der Möglichkeiten. Carmen-Maja Antoni gibt jedoch alles, um die noch so kleinste Absurdität aufzuspüren und so wurden wir dennoch angenehm unterhalten und geben 3,5 von 5 Sternen, für die großartige Carmen-Maja Antoni.