Cover-Bild Schöner als überall
(8)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 219
  • Ersterscheinung: 12.08.2019
  • ISBN: 9783518469958
Kristin Höller

Schöner als überall

Roman

Es beginnt wie ein Roadmovie. Im gemieteten Transporter fahren Martin und sein bester Freund Noah über die Autobahn. Auf der Ladefläche der Speer der bronzenen Athene vom Münchner Königsplatz, Trophäe einer rauschhaften Sommernacht. Sechs Stunden später sind sie zurück an den Orten ihrer Kindheit: Die Spielstraßen, die Fenchelfelder, die Kiesgrube haben sie vor Jahren hinter sich gelassen. Auch Mugo ist zurück, die kluge, wütende Mugo, die immer vom Ausbruch aus der Provinz geträumt und Martin damit angesteckt hat. Sie wollte raus aus der Kleinstadt, aus dem Plattenbau mit Blick auf Einfamilienhäuser und Carports. Nun arbeitet sie an der Tankstelle am Ortseingang und will nichts mehr von Martin wissen. Sogar Noah wird ihm in der vertrauten Umgebung immer fremder. Auf sich allein gestellt, ist Martin gezwungen, das Verhältnis zur eigenen Herkunft zu überdenken.

Einfühlsam und mit Witz erzählt Kristin Höller in ihrem Romandebüt vom Erwachsenwerden: von der Verwundbarkeit, der Neugierde, der Liebe und der Wut, von großen Plänen und den Sackgassen, in denen sie oftmals enden. Sie erzählt von der Entschlossenheit der Mütter und dem Erwartungsdruck der Väter, vom Ende einer Freundschaft und der Schönheit von Regionalbahnhöfen. Existenziell, tröstlich, hinreißend.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2019

Luft nach oben

0

Der Schritt vom Jungsein ins Erwachsenwerden ist einer der Schwierigsten. Doch wir müssen ihn alle gehen.
Kristin Höller lässt uns Martin auf diesem Weg begleiten. In einer Nacht und mit seinem besten ...

Der Schritt vom Jungsein ins Erwachsenwerden ist einer der Schwierigsten. Doch wir müssen ihn alle gehen.
Kristin Höller lässt uns Martin auf diesem Weg begleiten. In einer Nacht und mit seinem besten Freund Noah kehren sie von München zurück in ihre Heimat. Dort wird Martin von vielen Fragen und Eindrücken zu seiner Freundschaft mit Noah oder auch seiner alten Liebe Mugo überwältigt, die ihn vor wichtige Entscheidungen stellen. Martin als Hauptcharakter war angenehm, sehr sympathisch und bodenständig. Im Gegensatz zu Noah der in seiner Welt fern des Bodens schwebte und Mugo die doch recht eigensinnig war. Ich habe ein paar Seiten gebraucht um in die Geschichte einzutauchen. Die Autorin schreibt ohne erkennbare mündliche Rede und die Kapitel sind sehr lang und ohne Absätze. Dass hat es für mich manchmal unglaublich anstrengend gemacht der Geschichte zu 100 % zu folgen. Jedoch greift Kristin Höller viele Dinge auf die einem als Leser bekannt vorkommen. Denn wer kennt nicht das allwöchentliche Montagsgefühl oder wird wehmütig, wenn er in seine alte Heimat zurückkehrt. Das war ein sehr schöner Aspekt. Die Grundstimmung war insgesamt sehr ruhig, melancholisch und sehr nachdenklich gehalten, was jedoch zum Erzählten ganz gut gepasst hat. Die Gedanken von Martin waren auch immer sehr poetisch und ansprechend.
Leider wurde mir nie vollständig klar was den jetzt der rote Faden der Geschichte war, was war die eigentliche Haupthandlung, wo sollte es hingehen? Es wurden immer wieder Gespräche geführt, Szenen kreiert mit denen ich nichts recht anzufangen wusste und es kam irgendwie auch nie mehr. Das fand ich ein wenig schade. Denn das Thema hatte unglaublich Potential und wurde natürlich auch weitgehend gut umgesetzt, nur hat es für mich definitiv noch Luft nach oben gehabt und es hat auch ein wenig der Pfeffer gefehlt. Es war mir dann insgesamt doch ein wenig zu unaufgeregt.
Es geht um Freundschaft, Erwachsenwerden und die Vergangenheit hinter sich zu lassen. „Der Trick ist keine Angst zu haben“, wie Mugo so schön sagt. Ein schöner Roman mit wunderbarem poetischem Einschlag, dennoch für mich leider manchmal etwas zu fad, zu ermüdend und die Thematik wäre in meinen Augen noch ausbaufähig gewesen.

Veröffentlicht am 23.01.2020

Nicht so tiefsinnig wie erwartet...

0

Martin und Noah kennen sich schon seit Schulzeiten und sind immer füreinander da gewesen. So unterstützt Martin Noah auch als dieser im trunkenen Zustand den Speer der Figur Athene in der münchener Innenstadt ...

Martin und Noah kennen sich schon seit Schulzeiten und sind immer füreinander da gewesen. So unterstützt Martin Noah auch als dieser im trunkenen Zustand den Speer der Figur Athene in der münchener Innenstadt abbricht und diesen am nächsten Tag voller Panik loswerden möchte, bevor er erwischt wird. Daraufhin machen sich die beiden auf den Weg in die Heimat. Dort werden beide mit ihrer Herkunft und ihren Erinnerungen an früher konfrontiert, die jeder auf unterschiedliche bewertet und Schlüsse für sich zieht...

Da ich Roadmovies gerne schaue und Geschichten über fiktive, aufregende und abwechslungsreiche Reisen lese, habe ich mich besonders auf dieses Buch gefreut. Meine Vorstellungen ähnelten den Handlungen aus "Tschick", welches mich begeistern konnte. Schnell bemerkte ich, dass die Reise nur einen sehr kleinen Teil des kompletten Geschichte umfasst und doch ganz andere Themen anspricht als erwartet.

Der Schreibstil weist die Besonderheit auf keine wörtliche Rede im bekannten Sinne mit den üblichen Satzzeichen zu enthalten. Sie ist einfach in den beschreibenden Teil eingebettet und lässt sich aufgrund des Inhaltes erkennen. Auch enthält die Geschichte viele Gedanken, Erinnerungen und Vorstellungen, die teilweise einem inneren Monolog gleichkommen, sodass die wirklichen Handlungen spärlich und in knapper Form vorhanden sind.

Noah und Martin haben eine sonderbare Beziehung und es kam für mich klar ein Abhängigkeitsverhältnis zum Vorschein, das wechselseitig vorhanden war und die Freundschaft auf Dauer auf eine harte Probe stellt. Durch Noahs einnehmende und dominante Art geht Martin komplett unter und wird in Gruppen zunehmend in den Hintergrund gerückt. Es schien mir oft als habe er keinen eigenen Charakter, da seine Wertvorstellungen häufig stark von anderen Menschen (Noah, Mugo) bestimmt wurden und er keine eigenen bilden konnte und/oder wollte. Im Laufe der Geschichte änderte sich das und er konnte zu sich selbst finden und eigene Entscheidungen treffen. Diese Entwicklung war schon zu erleben, aber für mich manchmal nicht tiefgründig genug oder ich hatte einfach zu hohe Ansprüche an das Thema.

Die Handlungen sind meistens ziemlich belanglos und nicht wirklich interessant oder tiefsinnig, bis auf einige Ausnahmen, die klar hervorstechen und dem Ganzen eine größere Bedeutung beimessen. Insgesamt erschien sie mir allerdings zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Es wurden oftmals wichtige Elemente weggelassen, die es mir womöglich erleichtert hätten die Geschichte eher annehmen zu können. So blieb vieles zu oberflächlich und nicht greifbar.

Veröffentlicht am 14.11.2019

Leider nicht "Schöner als Überall"

0

Martin und Noah sind schon seit frühester Kindheit Freunde und Martin würde alles für Noah tun. Deswegen begleitet er ihn auch, als Noah mitten in der Nacht vor seiner Tür steht um einen Speer verschwinden ...

Martin und Noah sind schon seit frühester Kindheit Freunde und Martin würde alles für Noah tun. Deswegen begleitet er ihn auch, als Noah mitten in der Nacht vor seiner Tür steht um einen Speer verschwinden zu lassen, den Noah in einer durchfeierten Nacht von der Athene auf dem Münchener Königsplatz abgebrochen hat. Ihr Weg führt sie zurück in die Heimat, ein kleiner provinzieller Ort. Auch Mugo, Martins große Jugendliebe ist wieder zurück und lässt ihn sich erinnern an vergangene Zeiten.

So toll der Klappentext ist, so nichtssagend ist leider die tatsächliche Story. "Schöner als Überall" lässt mich wütend zurück. Wütend auf die Figuren, sei es Neben- oder Hauptcharaktere. Martin, Noah und Mugo sind sehr unterschiedlich aber alle rundum unsympathisch. Noah ist ein furchtbar ich-bezogener Charakter, egoistisch, er denkt, alles dreht sich nur um ihn, er will gefallen und verliert darüber die Wahrnehmung seiner Umgebung, er will immer im Mittelpunkt stehen und sieht nicht, wie es den Menschen um ihn herum geht. Mugo, die Rebellische, die gescheitert ist und nun zurück kehren musste zu ihrer Mutter. Sie war schon immer gegen alles, gegen die Provinz und die Menschen dort, gegen Regeln allgemein, sie will ausbrechen und ihre Meinung durchsetzen. Und schließlich Martin, ein schwacher Charakter, der sich nur durch die Werte anderer definieren kann, erst klammert er sich an Noah, dann an Mugo, übernimmt deren Gedanken und hat nichts eigenes. Sie halten sich alle für wichtig und suhlen sich dabei doch nur in Belanglosigkeiten. Und am Ende wissen plötzlich alle, was sie wollen und wie ihre Zukunft aussieht, haben Frieden geschlossen mit ihrem Dasein - wohl kaum.

Leider war auch der Schreibstil und die Sprache für mich nichts besonderes. Alles wird aus der Perspektive von Martin erzählt und klingt dabei wie eine Aneinanderreihung seiner Gedanken und Gefühle, nichts sticht heraus, alles ist ein Mischmasch aus Gedanken, Gefühlen und Gesprächsfetzen. Die Gespräche werden nicht wörtlich dargestellt sondern nur mit er sagte, sie sagte, ich sagte, was auf Dauer sehr ermüdend war. Auch konnte ich bis zum Schluss nicht erkennen, wo der Sinn in diesem Buch lag und was die Autorin damit aussagen oder bezwecken wollte.

Alles in allem ist "Schöner als Überall" deswegen für mich nur ein Sammelsurium aus unbedeutenden und langweiligen Momenten.