Einfühlsam erzählte Familiengeschichte
INHALT:
Die Geschwister Inge, Klaus und Uwe haben schon vor langer Zeit jeden Kontakt zueinander abgebrochen. Doch als ihnen der Notar eröffnet, dass sie das Erbe ihres Vaters nur ausgezahlt bekommen, ...
INHALT:
Die Geschwister Inge, Klaus und Uwe haben schon vor langer Zeit jeden Kontakt zueinander abgebrochen. Doch als ihnen der Notar eröffnet, dass sie das Erbe ihres Vaters nur ausgezahlt bekommen, wenn sie zusammen nach Polen reisen um dort seine Asche zu verstreuen, müssen sie sich notgedrungen gemeinsam in einen Kleinbus setzen. So beginnt eine Reise ins Ungewisse voller Abenteuer und unerwarteter Erkenntnisse.
Ein Roadmovie mit echten Typen, unerwarteten Wendungen und schrägem Witz – ein Roman, dessen großes Herz für die Familie schlägt.
MEINUNG:
Von Lo Malinke habe ich bereits Alle unter eine Tanne gelesen und ich mochte die Art, wie der Autor Familiengeschichten erzählt. Seinen Familien sind vor allem eines: Nicht perfekt. Das gilt auch für Inge, Klaus und Uwe. Alle müssen mit wird als Komödie angepriesen und auch das fröhliche Cover lässt darauf schließen. Dementsprechend waren auch meine Erwartungen an das Buch, aber man wird hier schnell eines Besseren belehrt.
Schon nach den ersten drei Kapiteln, in denen man Inge, Uwe und Klaus das erste Mal begegnet, bekommt man ganz schnell einen bitteren Beigeschmack, denn alle drei scheinen sehr unglücklich mit ihrem Leben zu sein und haben einen Sack wirklich ernst zu nehmender Probleme wie Alkoholabhängigkeit und Depressionen. Von Komödie spürt man hier zunächst sehr wenig, aber mir gefiel sofort die Tiefe, die die Geschichte damit einnahm. Auf der anderen Seite haben die drei einen auch wirklich manchmal deprimiert. Die Beziehung zwischen den Dreien ist praktisch nicht vorhanden und auf der Reise ist Streit vorprogrammiert Es gibt lauter unterschwellige Enttäuschungen und Missverständnisse.
Aufgelockert hat das Ganze Jule, die Tochter von Inge und Krzysztof, ein polnischer Notar, der die vier begleitet und die Bedingungen, die an die Auszahlung des Erbes geknüpft sind, überwacht. Die Reise führt quer durch Polen auf den Spuren der Vergangenheit ihres Vaters/ Großvaters. Damit werden in diesem Roman auch die Vertreibung der Deutschen aus Polen nach dem zweiten Weltkrieg und die Beziehung zwischen Deutschen und Polen als Thema ausgegriffen und thematisiert. Lo Malinke versteht es, dieses Thema sehr feinfüllig zu vermitteln und räumt auch mit gewissen Vorurteilen auf. Das hat mir sehr gut gefallen.
FAZIT:
Alle müssen mit ist eine Tragikomödie von drei Geschwistern, die erst nach dem Tod des Vaters wieder ein Stück zueinander finden. Außerdem ist eine wunderschöne, augenöffnende Geschichte über die die deutsch-polnische Beziehung. Eine Familiengeschichte, die man sich auf jeden Fall mal ansehen sollte (oder anhören…das Hörbuch wird vom Autor selbst gesprochen).
Ich vergebe 5 von 5 Sternen.