Manchmal ist zu viel dann doch einfach zu viel.
A Reason To Stay (Intensive New-Adult-Romance von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau) (Liverpool-Reihe 1)Ich wollte dieses Buch und die darin erzählte Geschichte so, so, so gerne mögen. Ich wollte und hatte erwartet mit den beiden Protagonisten Billy und Cedric zu lachen, zu weinen, zu hoffen, zu verzweifeln ...
Ich wollte dieses Buch und die darin erzählte Geschichte so, so, so gerne mögen. Ich wollte und hatte erwartet mit den beiden Protagonisten Billy und Cedric zu lachen, zu weinen, zu hoffen, zu verzweifeln und zu lieben. Ich wollte und hatte ebenso erwartet, dass mich die Geschichte der beiden packt, fesselt und bis zum letzten Wort und darüber hinaus nicht mehr loslässt. Leider, leider war dies bei A Reason To Stay nicht der Fall.
Ob ich mit zu hohen Erwartungen an die Geschichte gegangen bin? Möglicherweise. Ob ich das Buch weiterempfehlen würde? Bedauerlicherweise nein.
Bei A Reason To Stay handelt es sich um den ersten Band der zweiteiligen Liverpool-Reihe der deutschen Autorin Jennifer Benkau. Zu dieser Reihe gehört ebenfalls der zweite Band A Reason To Hope, welcher am 31. März 2022 erscheinen wird. Die in A Reason To Stay erzählte (Liebes-)Geschichte um Sybil (Billy) und Cedric ist jedoch in sich abgeschlossen. Es tauchen allerdings teilweise bereits die Protagonisten des Folgebands auf. Es empfiehlt sich also zunächst die Geschichte in A Reason To Stay zu lesen, bevor die Geschichte um Hanna und Sawyer in A Reason To Hope gelesen wird.
Die in A Reason To Stay erzählte Geschichte ist chronologisch aufgebaut und wird aus der Ich-Perspektive durch die beiden Protagonisten Billy und Cedric erzählt. Der Schreibstil von Jennifer Benkau sorgt dafür, dass sich das Buch recht flüssig lesen (beziehungsweise in meinem Fall hören) lässt. Der modern und jugendhaft angehauchte Ausdruck sollte sicherlich realitätsnah wirken, konnte mich leider des Öftern nicht überzeugen. Auch der Humor der verschiedenen Charaktere war für mich häufig übertrieben und wirkte zu gewollt, so dass bei mir Augenrollen leider häufiger vorkam als ehrliches und herzliches Lachen.
Die einzelnen Charaktere waren mir zwar per se nicht unsympathisch, aber ich konnte mich auch nicht mit ihnen anfreunden, geschweige denn in irgendeiner Weise mit ihnen identifizieren. Dies hat dazu geführt, dass ich sehr viele Aussagen und Handlungen einfach absolut nicht nachvollziehen konnte.
Vom ersten Aufeinandertreffen der beiden Hauptcharaktere bis hin zum letzten finalen Plottwist, sowie allen (und davon gab es viele!) noch so nebensächlich eingeworfenen Aspekten, wirkte alles unfassbar konstruiert und unauthentisch auf mich. Für mich hatte dies zur Folge, dass A Reason To Stay unahbar wirkte und ich keine emotionale Bindung zu den Charakteren und deren Geschichte aufbauen konnte.
In dieser mit 480 Seiten relativ langen Liebesgeschichte werden so unglaublich viele, auch tiefgründige und wichtige Themen angeschnitten, womit ich ehrlich gesagt vorab nicht so gerechnet hatte. Und wo ich auch sagen muss, dass es für mich viel zu viel war. Dies ist auch damit zu begründen, dass meiner Meinung nach viele dieser Themen nicht ausreichend und gründlich genug ausgearbeitet werden, sondern nur erwähnt und angerissen werden, damit noch mehr Drama aufkommen kann, noch mehr Probleme entstehen können und somit noch mehr Konflikte möglich sind. Hier wäre in meinen Augen weniger doch deutlich mehr und besser gewesen. Da ich keine Bindung zu den Charakteren aufbauen konnte und die thematisierten Konflikte für mich unauthentisch waren, fehlte mir persönlich ein richtiger Spannungsbogen. Zwar bleibt die Vergangenheit und das in der Vergangenheit der Protagonisten geschehene lange Zeit für die Leser:innen unbekannt, dennoch reichte diese Tatsache nicht für eine Spannung die dafür sorgen würde, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. Auch das Ende wirkte künstlich konstruiert und perfektioniert, weshalb mich dieses auch nicht positiv beeindrucken konnte.
Insgesamt sorgen die vielen zwar relevanten, aber auch deprimierenden Themen dafür, dass das Buch für mich eine sehr drückende und frustrierende Grundstimmung ausstrahlte, die dafür gesorgt hat, dass ich die Geschichte lediglich etappenweise gehört habe und auch ehrlich gesagt nicht immer die große Lust verspürt habe, die Geschichte weiterzuverfolgen.
Die in A Reason to Stay erzählte (Liebes-)Geschichte um Billy und Cedric war auf jeden Fall völlig anders als ich nach dem Lesen des Klappentextes erwartet hatte. Eigentlich etwas unfassbar Positives, hier für mich tatsächlich nicht.
Da ich das Buch als Hörbuch gehört habe, möchte ich im Zuge dieser Rezension gerne auch kurz auf die beiden Sprecher eingehen. Die aus der Ich-Perspektive erzählten Kapitel werden von zwei unterschiedlichen Sprecher:innen gelesen, welche beide eine für mich angenehme Stimme und Aussprache hatten. Beide haben den Charakteren durch ihre Stimme ein Leben eingehaucht und sich viel Mühe gegeben. Trotz der gelungenen Vertonung der Geschichte hat mich das Hörbuch nicht so packen und fesseln können, dass ich immer gespannt und aufmerksam zugehört habe. Dies liegt jedoch keinesfalls an den Sprecher:innen, sondern an den geschriebenen Worten und den bereits aufgeführten Kritikpunkten.
Abschließendes Fazit:
Wie ich eingehend bereits deutlich gemacht habe, würde ich bedauerlicherweise für A Reason To Stay keine Leseempfehlung aussprechen. Mich konnte die (Liebes-)Geschichte um Billy und Cedric nicht packen, nicht emotional berühren und war in vielen Momenten einfach unnahbar. Für mich persönlich hätte es der erzählten Geschichte gutgetan, wenn sich auf weniger Konfliktpunkte konzentriert worden wäre, diese aber authentisch und emotional aufgearbeitet worden wären. Insgesamt bekommt das Hörbuch von A Reason to Stay noch 2 Sterne von mir, jedoch keine Leseempfehlung.