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Veröffentlicht am 15.11.2019

Das traurige Schicksal der einst so majestätischen Drachen

Drachenhüter
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Obwohl „Drachenhüter“ der erste Teil eines eigenständigen Zyklus ist, ist es doch hilfreich, wenn man sich als Leser bereits ein wenig in der Welt der Autorin Robin Hobb auskennt. Denn Drachenhüter spielt ...

Obwohl „Drachenhüter“ der erste Teil eines eigenständigen Zyklus ist, ist es doch hilfreich, wenn man sich als Leser bereits ein wenig in der Welt der Autorin Robin Hobb auskennt. Denn Drachenhüter spielt in derselben Welt wie andere ihrer Zyklen, „Die Zauberschiffe“ und „Die Weitseher“-Bücher. Man kann die Handlung sicherlich auch nachvollziehen, wenn „Drachenhüter“ das erste Werk der Autorin ist, das man liest. Wichtige Zusammenhänge werden von Robin Hobb hergestellt und der Leser erhält genügend Hintergrundinformationen, um der Handlung folgen zu können. Aber es macht einfach mehr Spaß, Zusammenhänge selbst herzustellen und an Ereignisse aus älteren Büchern erinnert zu werden. Und letztlich kann man dadurch auch viel tiefer in die Welt von Robin Hobb eintauchen.

Der Autorin ist es gelungen, eine tolle fantastische Welt zu gestalten. Diese entspricht zum größten Teil den gängigen fantastischen Welten mit mystischen Wesen und magischen Figuren, enthält aber auch einige Besonderheiten. Da ist zum Beispiel die Tatsache, dass sehr begehrtes magisches Holz in den Wäldern zu finden ist, aus dem fahrende Händler ihre Schiffe bauen, die unter ganz bestimmten Umständen dann sogar lebendig werden können. Die Grundlage dieses Holzes hängt mit der Entwicklung der Drachen zusammen, die aus diesem Holz schlüpfen.

Diese Informationen bilden die Grundlage des Buches und mit entsprechenden Szenen wird der Leser gleich zu Beginn des Buches konfrontiert. Aber er erlebt auch, dass die Drachen schon längst nicht mehr die majestätischen und prachtvollen Tiere sind, die sie einst waren. Sie werden gejagt und haben natürliche Feinde bekommen. Die Entwicklung von einer Schlange zu einem Drachen wird erheblich von Natureinflüssen beeinträchtigt und es gibt nur noch wenige Drachen, die stark genug sind, den Geburtsprozess zu überstehen. Den Leser erwarten hier sehr eindrucksvolle, aber auch sehr verzweifelte Szenen im Kampf um das Leben und Überleben der Drachen. Ihr Leid wird förmlich greifbar und ebenso wird deutlich, dass sie auf Hilfe angewiesen sind, um ihr Überleben zu sichern.

Das Buch enthält eine Handvoll Handlungsstränge mit vielen Charakteren, die abwechselnd verfolgt werden, sich im Verlauf des Buches berühren und verbinden. Dadurch, dass die Kapitel so umfangreich sind, erfolgen Sprünge zwischen den Handlungssträngen nicht zu oft und es fällt leicht, den Überblick zu behalten. Am Anfang ergeben die Handlungsstränge noch kein rundes Bild, da der Leser nicht nur von Figur zu Figur springt, sondern auch Ort und Zeit wechseln. Aber im Verlauf des Buches legt sich dieses kleine Durcheinander, wenn sich die Handlungsstränge nach und nach verbinden. Gleichzeitig bleibt die Handlung durch die unterschiedlichen Stränge sehr abwechslungsreich – im Prinzip passiert ständig etwas, wenn auch nicht in jedem Handlungsstrang.

Dafür wird jeder von ihnen ausgiebig verfolgt und dem Leser werden die Figuren, die Einzelschicksale und die Handlungsumgebung bildhaft nahegebracht. Robin Hobb versteht es, ihre Charaktere lebendig zu zeichnen und sie dem Leser nahezubringen. Freud und Leid der Figuren werden greifbar, sie werden umfassend beschrieben und wirken allesamt authentisch. Selbst der griesgrämigste Schiffskapitän wirkt durch die tolle Zeichnung der Autorin sympathisch.

Die erste Hälfte des Buches nimmt ungefähr die Vorgeschichte auf, in der zweiten Hälfte des Buches haben sich dann die meisten Handlungsstränge miteinander verbunden und die Handlung nimmt richtig an Fahrt auf. Robin Hobb hat ein Auge für Details, dennoch wirkt die Handlung nicht überladen. Alles, was für die Geschichte wichtig ist, wird umfangreich erklärt, aber auch mit Nebeninformationen wird der Leser versorgt. Dadurch kann man als Leser richtig schön in die Welt von Robin Hobb eintauchen. Man erfährt Vieles über die Eigenheiten der Menschen, ihre Kultur und Lebensweise. Aber auch ihr Verhältnis zu den Drachen und die Probleme dieser Kreaturen werden verdeutlicht. Über die Handlung lässt sich nicht viel mehr sagen, als im Klappentext steht, ohne zu viel zu verraten. Am besten lasst ihr euch einfach auf die Geschichte ein und erlebt sie selbst.

Der Stil der Autorin ist sehr bildhaft und anschaulich. Robin Hobb beschreibt die Handlungsumgebung und die Figuren sehr lebendig und detailliert, sodass es leicht fällt, ein Kopfkino vor dem geistigen Auge ablaufen zu lassen. Kurzweilige Dialoge erleichtern zudem den Lesefluss und treiben die Handlung voran.

Das Ende des Buches ist kein echter Cliffhanger, aber es ist definitiv ein offenes Ende, das gespannt auf die Fortsetzung macht, die voraussichtlich im Juli 2012 im Heyne Verlag erscheinen wird.

Mein Fazit:

Robin Hobb entführt ihre Leser mit „Drachenhüter“ in ihre eigene, besondere fantastische Welt und berichtet ihnen vom traurigen Schicksal der einst so majestätischen Drachen.

Veröffentlicht am 15.11.2019

Hat mich überzeugt

TimeRiders, Band 1: TimeRiders, Wächter der Zeit
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Zunächst möchte ich erst einmal loswerden, dass dieses Buch mich total überrascht hat. Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut sein würde. Ich bin mit sehr geringen Erwartungen an den Roman herangegangen, ...

Zunächst möchte ich erst einmal loswerden, dass dieses Buch mich total überrascht hat. Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut sein würde. Ich bin mit sehr geringen Erwartungen an den Roman herangegangen, habe mir nicht allzu viel davon versprochen. Aber ich wurde positiv überrascht! „TimeRiders 01. Wächter der Zeit“ hat mir wirklich sehr gut gefallen.

Größtenteils liegt dies daran, dass das Buch sehr unkompliziert geschrieben ist. Es liest sich leicht und flüssig – ist eben ein Jugendbuch. Es beinhaltet eine Vielzahl an Dialogen, die den Lesefluss erleichtern und zugleich durch ihren feinen Humor für eine gute Unterhaltung sorgen. Dazu überzeugen auch die Charaktere vollends. Liam, Maddy, Sal, Bob, Foster – sie alle sind sehr unterschiedlich, aber allesamt bildhaft und echt heraus gearbeitet. Jeder Charakter hat seine Eigenheiten, Schwächen und Stärken. Mit jeder Figur hat sich der Autor Mühe gegeben und sie wachsen dem Leser schnell ans Herz. Sie bleiben nicht nur oberflächlich, sondern ihnen wurde Tiefe verliehen. Es sind oft Kleinigkeiten, die sie zu etwas Besonderem machen. Und es macht vor allem Spaß, zu beobachten, wie sich ihre zwischenmenschlichen Beziehungen zueinander entwickeln und verändern. Zu Beginn des Buches sind sie sich alle fremd, was unter anderem daran liegt, dass sie alle aus verschiedenen Zeiten stammen. Im weiteren Verlauf des Romans werden sie aber zu Freunden. Es ist sehr schön, das zu verfolgen.

Zum Anderen konnte mich vor aber auch die Handlung überzeugen. Vor allem deshalb, weil sie hervorragend konstruiert ist. Über Zeitreisen zu schreiben, ist vermutlich nicht einfach, da man dem Leser viele Hintergrundinformationen liefern muss. Zum Beispiel darüber, wie Zeitreisen möglich geworden sind, wie sie vonstatten gehen, welche Auswirkungen sie haben. Und hier hat der Autor Alex Scarrow wirklich ganze Arbeit geleistet! Die Handlung ist durchweg logisch konstruiert und bleibt dabei nachvollziehbar. Die Zusammenhänge werden verständlich beschrieben und so bleibt beim Leser keine Frage offen. Alles passt und ergibt Sinn. Vor allem hat mir gefallen, wie authentisch der Autor die verschiedenen Zeiten beschrieben hat. Das Buch umfasst ja eine Zeitspanne von über hundert Jahren, aber Alex Scarrow hat die Besonderheit eines jeden Jahrzehnts herausgearbeitet und zeigt Möglichkeiten auf, wie die Zukunft aussehen könnte.

Es ist aber keine sehr schöne Zukunft, die den Leser erwartet. Der Autor hat die Geschichte völlig neu erfunden und so kommt es, dass Deutschland den Zweiten Weltkrieg gewonnen hat und die Weltherrschaft komplett an sich gerissen hat. Es ist nicht sehr schön, davon zu lesen, aber natürlich bieten diese geschichtlichen Hintergründe einfach viel Potential und so verwundert es nicht, dass sich der Autor diesen Aufhänger für sein Buch gewählt hat. Aber auch andere historische Ereignisse kommen zur Sprache, unter anderem die Angriffe auf das World Trade Center oder das Attentat auf John F. Kennedy.

Eine Gruppe von Menschen, die in den Tod geblickt haben, wird rekrutiert zu Wächtern der Zeit. Sie leben in einer Zeitschleife und achten auf Veränderungen, die in winzigen Kleinigkeiten bestehen können oder auch in großen Ausmaßen stattfinden können. So beginnt das Buch und eine Handlung nimmt ihren Lauf, die mit einigen überraschenden Ereignissen aufwartet.

Die Handlung spielt zu einem sehr großen Teil während der Zeit des Zweiten Weltkrieges und dementsprechend grausam sind manche Szenen. Es fliegen durchaus schon mal Körperteile durch die Luft und auch an spritzendem Blut mangelt es nicht. Dem Autor ist aber zugute zu halten, dass entsprechende Szene sehr kurz gehalten sind und nicht zu sehr ins Detail gegangen wird. Ein Schwerpunkt der Handlung liegt auf Kampfszenen, die mir nicht so gut gefallen haben. Die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges werden anschaulich dargestellt, aber mir war es teilweise zu viel des Guten. Unter anderem spielt das Buch sogar in einem Gefangenenlager. Natürlich sorgt das für Authentizität, aber ich mag davon nicht so gerne lesen. Dazu werden Kriegstaktiken und Kampfstrategien erörtert, die für mich eher ermüdend waren. Hierin liegt aber auch mein einziger Kritikpunkt und das ist sicherlich Geschmackssache.

Mein Fazit:

Ein sehr guter Reihen-Auftakt, der vor allem durch seine sympathischen Charaktere und die authentische Handlung überzeugt.

Veröffentlicht am 15.11.2019

spannendes Jugendbuch auch für erwachsene Leser

Die einzige Zeugin
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Mir ist es relativ schwer gefallen, einen Einstieg in das Buch zu finden. Der Leser erfährt am Anfang nämlich nur bruchstückhaft, wovon das Buch handelt. Dadurch findet man keinen rechten Zugang zu den ...

Mir ist es relativ schwer gefallen, einen Einstieg in das Buch zu finden. Der Leser erfährt am Anfang nämlich nur bruchstückhaft, wovon das Buch handelt. Dadurch findet man keinen rechten Zugang zu den Personen und der Handlung, das ändert sich aber im Verlauf des Buches.

Lauren wächst bei ihrer Tante und deren Lebensgefährten auf und es ist zunächst nicht klar, was aus ihren Eltern geworden ist. Und ihrer kleinen Schwester. Man ahnt nur, dass etwas Schreckliches geschehen sein muss, denn Lauren hat im Alter von sieben Jahren ihre Heimat London Hals über Kopf hinter sich gelassen. Nun muss sie aber aufgrund von beruflichen Entwicklungen ihrer Tante und deren Lebensgefährten zurückkehren nach London, zu dem Ort, wo vor zehn Jahren etwas passiert ist, das ihr Leben von Grund auf verändert hat.

Auf dieses Geschehen hat Lauren mit Verdrängung reagiert. In ihren Träumen und ausgelöst durch bestimmte Gegenstände erinnert sie sich nach und nach zurück und zusammen mit dem Leser macht sie sich auf zu einer Entdeckungsreise in die Vergangenheit. Sie fängt an, sich zu erinnern, sich den Ereignissen der Vergangenheit zu stellen. Nach und nach ergeben sich immer mehr Informationen, die sich wie Puzzleteile zusammensetzen und anfangen, ein Bild zu ergeben. Ein erschreckendes und beängstigendes Bild, denn Lauren hat als sehr junges Mädchen etwas mitansehen müssen, was man niemandem wünscht. Ich verrate an dieser Stelle natürlich nicht, was vor zehn Jahren geschehen ist. Das müsst ihr schon selbst lesen. Auf jeden Fall aber ist es kein Wunder, dass Lauren darauf mit Verdrängung reagiert hat.

Nach den anfänglichen Startschwierigkeiten entwickelt das Buch einen enormen Sog und ich konnte gar nicht schnell genug lesen, um endlich zu erfahren, wie das Buch enden würde. Denn die Autorin hat ein Rätsel eingebaut, ein großes Fragezeichen, auf das es eine Antwort zu finden gilt. Das ganze Buch hindurch dachte ich, ich wüsste, wie es enden würde. Aber am Ende wurde ich total überrascht. Anne Cassidy hat sich eine Auflösung einfallen lassen, die völlig unerwartet kommt, aber zugleich authentisch und nachvollziehbar ist. Ich bin gespannt, was ihr zu dem Ende sagen werdet, wenn ihr das Buch auch mal lest.

Das Buch trägt zurecht die Bezeichnung „Thriller“, denn es ist durchweg spannend und fesselnd. Da es mit seinen knapp 280 Seiten relativ dünn ist, lässt es sich in einem Rutsch verschlingen. Der angenehme und leichte Schreibstil der Autorin tragen auch dazu bei. Dazu sind die Charaktere alle sehr greifbar und werden dem Leser schnell sympathisch, sodass es Spaß macht, von ihnen zu lesen.

Zwei kleine Kritikpunkte habe ich allerdings: Lauren lernt in London NATÜRLICH einen Jungen kennen. Das stört mich ja nicht weiter, ich lese ja gerne Bücher, die auch von zwischenmenschlichen Beziehungen erzählen. Aber: Die beiden kennen sich kaum und es dauert nicht lange, da verlieben sie sich Hals über Kopf ineinander und auch der erste Kuss kommt nach wenigen Tagen. Das fand ich etwas übertrieben und hätte es schöner gefunden, wenn sich zunächst nur eine Freundschaft zwischen den beiden entwickelt hätte. Es geht einfach etwas zu schnell und wirkt dadurch unglaubwürdig.

Außerdem erzählt das Buch auch von den Problemen in der Beziehung zwischen Laurens Tante und deren Lebensgefährten. Hier war mir der Schwerpunkt teilweise etwas falsch gesetzt, da für mich fast schon zu viel über die beiden erzählt wird. Ich hätte lieber mehr von Lauren und ihrer Problembewältigung gelesen als von den Strategien ihrer Tante, wie sie ihre große Liebe zurückerobern kann. Aber das nur am Rande.

Mein Fazit:

Ein spannendes Jugendbuch, das mit einer überraschenden Wendung aufwartet und es schafft, auch erwachsene Leser zu überzeugen.

Veröffentlicht am 15.11.2019

guter Reihenauftakt

Revenant-Trilogie – Von der Nacht verzaubert
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„Von der Nacht verzaubert“ beginnt sehr sentimental. Der Leser wird Zeuge davon, wie vor allem Kate – im Gegensatz zu ihrer Schwester Georgia - um den Tod ihrer Eltern trauert und sich mehr und mehr zurückzieht. ...

„Von der Nacht verzaubert“ beginnt sehr sentimental. Der Leser wird Zeuge davon, wie vor allem Kate – im Gegensatz zu ihrer Schwester Georgia - um den Tod ihrer Eltern trauert und sich mehr und mehr zurückzieht. Der Tapetenwechsel – der Umzug nach Paris – tut ihr zwar gut, aber noch kann sie den Schmerz nicht verdrängen. Nach und nach gelingt es ihr jedoch zumindest, das schützende Haus ihrer Großeltern zu verlassen und sich in die Straßen und Gassen von Paris zu wagen. Sehr ausführlich und mit einem liebevollen Blick für Details beschreibt Amy Plum die Atmosphäre der Stadt der Liebe. Oder der Stadt des Lichts, wie Paris auch genannt wird. Kleine Cafés, der Duft nach Croissants, bezaubernde kleine Gassen – vor dem geistigen Auge des Lesers wird die Handlungsumgebung lebendig und nimmt den Leser gefangen. Selbst wenn man Paris noch nie besucht hat, hat man doch leicht ein klares Bild der Stadt vor Augen. Paris passt zudem einfach perfekt als Handlungsort zu dieser Geschichte und deren Atmosphäre.

Kate ist von Anfang an eine sehr sympathische Ich-Erzählerin. Sie ist sehr emotional und handelt stellenweise naiv und unüberlegt, aber das macht sie nur umso authentischer. Ihre Schwester Georgia ist das komplette Gegenteil von ihr und während ich sie am Anfang auch noch mochte, entwickelt sie sich im Verlauf des Buches doch zu einer sehr oberflächlichen Party-Queen, die allein auf ihren Spaß bedacht ist und sehr oft egoistisch und unverständlich handelt. Sie spielt in diesem Buch keine zu große Rolle, aber für einige Ereignisse gerade am Ende des Buches trägt sie die Verantwortung.

Das erste Zusammentreffen zwischen Kate und Vincent ist von der Autorin sehr witzig beschrieben. Vincent hat ein loses Mundwerk und benimmt sich Kate gegenüber sehr frech. Aber sie weiß, damit umzugehen und antwortet ihm mit einem entsprechenden Humor. Immer häufiger treffen sie sich und schnell verlieben sie sich ineinander. Mir ging es stellenweise etwas zu schnell, aber das ist natürlich Geschmackssache. Es gibt zwischen den beiden einige Szenen, die sehr romantisch, wenn nicht sogar kitschig sind und das Herz des Lesers (oder der Leserin) höher schlagen lassen. Wahrscheinlich muss man Vincent einfach lieben – er ist sehr bildhaft beschrieben und entspricht wohl so manchem Klischee eines typischen Traummannes, was vor allem seinen Körperbau und seine lockigen schwarzen Haare betrifft. Er ist einfach perfekt. Und so scheint auch das Buch zu einem sehr großen Teil einfach perfekt zu sein. Hierin liegt auch ein großer Kritikpunkt von mir. Die Figuren, die Handlungsorte, die Entwicklungen – alles passt einfach und es fehlt sehr oft an Ecken und Kanten.

Mit den Figuren der Revenants hat Amy Plum eine völlig neue Art von Wesen in ihren Roman eingebaut. Bislang habe ich über sie noch in keinem anderen Buch etwas gelesen und es ist sehr erfrischend, dass die Reihe nicht wieder von Vampiren oder Werwölfen handelt. Die Idee hinter den Revenants ist sehr interessant und auch ziemlich tragisch. Der Originaltitel „Die for me“ deutet schon daraufhin, was der Knackpunkt hinter der Geschichte sein könnte. Mehr verrate ich dazu nicht – das müsst ihr dann schon selbst lesen. Der deutsche Titel steht dagegen in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit der Handlung. Man könnte zwar hinein interpretieren, was der deutsche Titel bedeutet, aber den Originaltitel finde ich doch weitaus treffender.

Ab der zweiten Hälfte des Buches ungefähr nimmt die Handlung eindeutig an Fahrt auf. Während es in der ersten Hälfte hauptsächlich um die Beziehung zwischen Kate und Vincent geht, kommen in der zweiten Hälfte wesentlich mehr Probleme auf. Zwar hat man stellenweise doch den Eindruck, dass manche Entwicklungen zu einfach und zu schnell vonstatten gehen, aber die Autorin baut hier eindeutig mehr auf Spannung und schafft es auch, ihre Leser zu fesseln. Die Handlung erfährt stellenweise unerwartete Wendungen und sorgt dadurch für einige Überraschungen. Insgesamt ist die Handlung sehr geradlinig. Es werden kaum Details erwähnt oder Nebenstränge verfolgt, die für den Verlauf des Buches nicht von Bedeutung sind. Stellenweise hätte ich mir mehr Hintergrundinformationen oder auch einfach nur einen abschweifenden Blick gewünscht.

Neben Kate, Vincent und Georgia beinhaltet das Buch noch viel mehr Charaktere, von denen die meisten sehr ausführlich gezeichnet sind und dem Leser greifbar werden. Manche der Figuren schaffen es, das Herz des Lesers zu gewinnen – andere hält man lieber auf Abstand. Sehr schade finde ich, dass Kates Großeltern kaum eine Rolle in diesem Buch spielen. Sie tauchen nur sehr selten auf und nur für kurze Zeit. Ich glaube, dass viel Potential in diesen beiden Charakteren steckt und hoffe, dass sie in den beiden Folgebänden noch öfters auftauchen und auch eine größere Rolle spielen werden.

Der Schreibstil der Autorin ist malerisch und schon fast poetisch. Amy Plum versteht es, mit Worten Bilder zu malen. Mir war es stellenweise etwas zu viel, aber eigentlich passt es zu der Handlungsumgebung und auch größtenteils zur Geschichte selbst. Auf jeden Fall liest sich das Buch leicht und flüssig und der Stil ist für ein Jugendbuch durchaus passend.

Der erste Band der Reihe um die Revenants ist durchaus abgeschlossen, aber es sind noch einige Fragen offen, die hoffentlich in den beiden Folgebänden beantwortet werden.

Mein Fazit:

Ein guter Auftakt zu einer Reihe, die mit einer völlig neuen Idee aufwartet – stellenweise war die Handlung aber etwas zu kitschig und die Figuren einfach zu perfekt.

Veröffentlicht am 15.11.2019

Fesselnd!

The Forest - Wald der tausend Augen
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Das Buch spielt in der Zukunft, allerdings erfährt man nicht, in welchem Jahr oder Jahrhundert. Gleichzeitig bekommt man den Eindruck, das Buch würde in der Vergangenheit spielen, da die Rolle der Frauen ...

Das Buch spielt in der Zukunft, allerdings erfährt man nicht, in welchem Jahr oder Jahrhundert. Gleichzeitig bekommt man den Eindruck, das Buch würde in der Vergangenheit spielen, da die Rolle der Frauen und die Einschätzung der Bedeutung der Ehe nicht gerade fortschrittlich sind. Überhaupt erfährt man nur sehr wenig darüber, wie sich die Welt entwickelt hat und warum Mary zusammen mit ihrer Gemeinschaft mitten im Wald, umgeben von einem Zaun, leben muss. Es finden sich Andeutungen auf eine Krankheit, die vor einigen Jahren ausgebrochen ist und dafür gesorgt hat, dass sich ein großer Teil der Menschheit in Zombies, die Ungeweihten, verwandelt hat. Um sich zu schützen, hat sich eine Gemeinschaft zusammengefunden und einen Zaun um ihren Lebensbereich gezogen. An diesem ziehen die Ungeweihten ihre Kreise, schreien vor Hunger und gieren nach Menschenfleisch. In Sicherheit beobachtet Mary die Ungeweihten, immer in der Hoffnung, ihren Vater zu entdecken, der verschwunden ist und der sich aller Voraussicht nach ebenfalls zu einem Ungeweihten entwickelt hat. Denn einmal von einem solchen Wesen gebissen, gibt es keine Rettung mehr.

Marys Mutter zerbricht fast vor Trauer und Schmerz und sehnt sich so sehr nach ihrem Ehemann, dass sie sich dem Zaun nähert, ohne einen Sicherheitsabstand einzuhalten. Was dann passiert, könnt ihr euch denken. Es folgen sehr unschöne Szenen.

Mary ist fortan auf sich allein gestellt und wendet sich an die Schwesternschaft, eine Gruppe von gebildeten Frauen, die das Zusammenleben der Gemeinschaft überwachen und steuern. Mary begibt sich in ihre Hände und beginnt eine Ausbildung bei ihnen. Deren Schwerpunkt liegt auf Religiosität und so muss Mary unter anderem mehrmals die Bibel durchlesen, um in der Ausbildung voranzuschreiten. Doch dabei gelangt sie an ungeheuerliches Wissen, das ihr Weltbild komplett auf den Kopf stellt. Zusammen mit den Geschichten ihrer Mutter, die ihr immer wieder von der unendlichen Weite des Meeres erzählt hat, ist sich Mary plötzlich sicher, dass es ein Leben außerhalb des Zaunes geben muss. Ein Leben in Sicherheit, das bis zum Horizont einen Blick auf den grenzenlosen Ozean bietet.

Während sich das erste Drittel des Buches hauptsächlich mit dem Alltag der Gemeinschaft beschäftigt, kommt ab dem zweiten Drittel eindeutig mehr Spannung auf. Denn den Ungeweihten gelingt es, den Zaun zu überwinden und das Dorf zu überfallen. Natürlich hat sich die Gemeinschaft auf solche Ereignisse vorbereitet und extra Plattformen gebaut, auf denen sich Schutz finden lässt. Doch der Platz auf diesen Plattformen reicht bei Weitem nicht für jedes Mitglied der Gemeinschaft...

Das Buch nimmt nun gewaltig an Fahrt auf und ich muss zugeben, dass ich mich stellenweise schon sehr gegruselt habe und das Buch sicher nichts für schwache Nerven ist. Das Verhalten der Zombies wird von der Autorin sehr ausführlich beschrieben und es gibt einige Szenen, in denen Blut fließt oder Verletzungen beschrieben werden. Brrrr! Das Buch bleibt spannend bis zum Schluss und während des Lesens habe ich mich sehr oft gefragt, wie das Buch wohl ausgehen wird. Mit dem Ende war ich dann teilweise etwas unzufrieden, da man von einigen Figuren und ihrem Schicksal gar nichts mehr erfährt und der Schwerpunkt wirklich nur noch auf Mary liegt. Das folgt sicherlich aus der Erzählperspektive, aber mir sind im Verlauf des Buches auch einige der Nebenfiguren ans Herz gewachsen und ich würde gerne wissen, was aus ihnen geworden ist. Es erscheint zwar bald der zweite Band, aber irgendwie glaube ich nicht, dass dort über das Schicksal der Nebencharaktere berichtet wird...

Natürlich kommt auch dieses Buch nicht ohne eine Liebesgeschichte aus. Es ist mal wieder eine Dreiecks-Beziehung, denn Mary steht zwischen zwei Jungs, zwischen denen sie sich nicht so richtig entscheiden kann. Ihr Herz schlägt zwar eindeutig für den einen der beiden, aber ihr Verstand sagt viel zu oft etwas anderes. Dazu kommt dann noch ein weiteres Mädchen, das zwischen den beiden steht, und das Verwirrspiel ist perfekt. Ich persönlich hätte aber auch nicht gewusst, für wen ich mich entscheiden soll, von daher kann ich Marys Unentschlossenheit und das ewige Hin und Her schon verstehen.

Der Schreibstil der Autorin ist durchweg sehr bildhaft und flüssig, das Buch liest sich leicht und angenehm. Es ist ja auch ein Jugendbuch und dementsprechend einfach ist der Stil gehalten.

Mein Fazit:

Ein spannendes und fesselndes Buch, bei dem leider einige Fragen offen bleiben, die hoffentlich in den beiden Fortsetzungen eine Antwort finden.