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Veröffentlicht am 18.11.2019

Das Leben ist zum leben da

Wir waren eine gute Erfindung
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!ein Buchhighlight 2019!

Salomon und Sarah sind eine Einheit. Als Sarah stirbt, bricht für Salomon eine Welt auseinander, aber dennoch geht das Leben weiter. Auch somit die Familienfeste. Nun ist es an ...

!ein Buchhighlight 2019!

Salomon und Sarah sind eine Einheit. Als Sarah stirbt, bricht für Salomon eine Welt auseinander, aber dennoch geht das Leben weiter. Auch somit die Familienfeste. Nun ist es an ihm sie alle an einen Tisch zu bringen und die Trauer ein wenig bei Seite zu schieben. Das Sederfest soll nun Anlass genug bieten auch mal wieder zu lachen und mit den lieben Menschen in seinem Leben zusammen zu sein. Es wird gesungen, gelacht, gewitzt und geherzt. Aber das alles ohne Sarah und ihre Wärme und vor allem ohne ihre große Kunst alles zusammenzuhalten....

Joachim Schnerf hat ein wahres Meisterwerk in der Literaturwelt geschaffen! Dieses Buch ist so besonders und einmalig! Ich habe so selten eine so poesiehafte Erzählung lesen dürfen wie diese! Hier dringen Tränen vor Freude und Trauer nah beieinander heran aber auch Witz, lachen und eine gewisse Trübsinnigkeit begleiten die Geschichte um Salomon und Sarah. Er hat als einziger seiner Familie Auschwitz überlebt, und was macht der gute Mann?! Er reißt Witz darüber wie es nur einer kann der es erlebt hat. Schwärzer geht Humor kaum. Aber genau das alles so zu erzählen, das man nicht mit den ständigen düsteren Bildern konfrontiert wird, ist wirklich magisch. Schnerf nimmt uns als Leser ganz besonders ein. Er wählt seine tiefgründigen Worte, Sätze mit ganz viel Bedacht und verletzt somit niemanden. Er beschreibt auf eine ganz andere, aber dennoch sehr gefühlvolle Art wie das Leben sich gestaltet, wie man es lebt und wie man trauert. Figur Salomon ist ihm dabei hervorragend gelungen, aber auch alle anderen Charaktere (hier bleibt kein Auge trocken vor lachen!). Ein weiteres Highlight ist die Berührung mit einer anderen Kultur. Das Judentum wird hier in ein sehr feinfühliges Licht gestellt.
Das man so eine Geschichte so „verpacken“ kann, ist eigentlich kaum zu glauben. Seine Figuren heben nicht ab, sind auch bis zu einem gewissen Punkt recht unnahbar, aber das tut der Geschichte keinen Abbruch. Es liest sich sehr außergewöhnlich und grenzt schon fast ein wenig an Ungeheuerlichkeit wenn man mit Salomon mitlacht....aber das Leben ist doch viel zu kurz um nicht auch über die dunkelsten Dinge die man erlebt hat zu lachen. Vielleicht aus Schutz vor sich selbst oder aus Verzweiflung...Salomon gibt jedem Leser unzählige Rätsel damit auf und jeder wird eine andere Theorie finden. Die Geschichte mit der Familienzusammenführung ist Schnerf jedenfalls perfekt gelungen!

Dieses Buch ist so großartig! Ich bin sehr schwer beeindruckt! Aber Vorsicht!: die Geschichte hallt unheimlich nach!

Veröffentlicht am 18.11.2019

Eine schöne Geschichte und dazu ein Glas Riesling

Rieslingsommer
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Luisa und ihre Tochter Amelie müssen raus aus ihrem Zuhause. Die Überlegung fällt Luisa nicht leicht, aber sie geht wieder in ihr altes Zuhause, einem wunderschönen Weingut ihrer Familie, zurück. Die Ankunft ...

Luisa und ihre Tochter Amelie müssen raus aus ihrem Zuhause. Die Überlegung fällt Luisa nicht leicht, aber sie geht wieder in ihr altes Zuhause, einem wunderschönen Weingut ihrer Familie, zurück. Die Ankunft dort, wird nicht von allen Familienmitgliedern toleriert. Streit bahnt sich an. Besonders mit ihrer Schwetser Bianca. Das Weingut hat die besten Jahre hinter sich und Luisa und selbst Amelie können das nicht verstehen. Der Drang etwas zu verändern ist da....und der Name „Schwanthaler“ steht doch im Rheingau für besondere Rieslinge!
Nach einer besonderen Entdeckung wandelt sich das Blatt auf eine Weise, die selbst Uroma Lisbeth nicht für möglich gehalten hätte...

Heike Wanner holt mit „Rieslingsommer“ den warmen Hauch des Sommers wieder zurück. Die Geschichte um Luisa und Amelie ist einfach nur rührend und liebenswert. Ich mochte beide Figuren sofort und dadurch entstand beim lesen ein richtiger Sog. Die Story ist simpel, kommt ohne große Gefühle aus und alle beteiligten Charaktere dürfen wunderbar einen gewissen Raum einnehmen, ohne das es dabei überlaufen wirkt. Man wird in dieser Story keine großen Gefühle antreffen, dafür liest sich diese Geschichte zu schnell. Aber es tut auch manchmal ganz gut, etwas zu lesen, wo man nicht viel darüber nachdenken muss. Auch das können nur wenigen Autoren, ohne sich dabei zu verzetteln. Heike Wanner hat es aber geschafft, ob bewusst oder unbewusst - egal! Man ahnt auch als Leser wie es mit Schäfer Jörn oder auch Amelie und Jonathan weiter geht, aber auch das ist nicht dramatisch. Im Gegenteil. Die Geschichte plätschert sehr flüssig dahin und fügt sich in allen Strängen harmonisch ein. Der liebenswerteste Charakter in diesem Buch ist, in meinen Augen, Uroma Lisbeth. Sie ist der heimliche Star der Geschichte! Ihre Entdeckung des Internets, ihr Humor und ihre Feinfühligkeit haben mein Herz erwärmt. So eine Uroma wünscht sich doch jeder!
Wanner zeigt, dass vier Generation unter einem Dach nicht immer harmonieren aber es auch lernen sich wieder zu vertrauen und zu vertragen - eigentlich doch ein schöner Tenor für eine Geschichte.
Das Cover ist selbstredend und einfach nur wunderschön. Es passt sehr gut, genau so wie der Titel des Buches, zur gesamten Geschichte. Nur eines verleitet zum ablenken beim lesen: die Lust auf ein Glas wunderbaren trockenen und kühlen Riesling! Dieses Buch macht so Lust darauf und hat den Zauber rund um das schöne Rheingau ganz besonders eingefangen.

Ich mochte die Geschichte sehr und kann sie nur empfehlen, wenn man mal etwas leichtes und unaufgeregtes lesen möchte! Die Geschichte erhält von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.11.2019

Was ist ein gelungenes Leben?

Wozu wir da sind
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Axel Hacke ist bekannt dafür, in seinen Büchern Dingen auf den Grund zu gehen und das eben aus seiner Sicht. In seinem Buch „Wozu wir da sind“ zeigt er mal wieder wie genial er schreiben kann! Das schöne ...

Axel Hacke ist bekannt dafür, in seinen Büchern Dingen auf den Grund zu gehen und das eben aus seiner Sicht. In seinem Buch „Wozu wir da sind“ zeigt er mal wieder wie genial er schreiben kann! Das schöne daran, es ist nicht eines von den Büchern die einem die Achtsamkeit und Beflissenheit vor diktieren und um die Ohren hauen, sondern es regt lediglich nur zum nachdenken an und das auch noch mit viel Gefühl. Mit seinen Anekdoten bringt er einem auf besondere Weise zum lachen und eben zum nachdenken...die Geschichte von seiner Figur „Walther Wemut“ z.B., ist mehr als aus dem Leben gegriffen. Axel Hacke muss ein unheimlich feines Gespür haben, seine Umwelt zu analysieren und darüber zu grübeln, warum die Menschen so handeln wie sie handeln.
Die Frage „Wann ist ein Leben gelungen?!“ ist der Tenor des gesamten Buches. Hacke gibt hier keine Lebensweisheiten von sich oder beschreibt von seinem eigenem ach so perfekten Leben. Nein! Er versucht mit seinen Texten das eigene Hirn anzuregen. Jeder Mensch hat seinen eigenen Lebensentwurf und versucht ihm nach seinem Gusto zu leben. Richtig so!
Axel Hacke zeigt mit seiner Figur Walther Wemut eine sehr tiefgründige Gesprächssituation auf, die jeder im Leben schonmal mit sich selbst geführt hat. Ich fand dieses Buch großartig und habe es regelrecht verschlungen. Bitte mehr davon!

Veröffentlicht am 14.11.2019

Vom Zauber der Weihnacht!

Eine Kiste voller Weihnachten
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Ein Buchhighlight 2019!



Wir befinden uns im Jahr 1890 im schönen Dresden. Vinzent Storch, ein alter Kauz wie es im Buche steht, hat einen ganz besonderen traditionellen Beruf: er fertigt Christbaumschmuck ...

Ein Buchhighlight 2019!



Wir befinden uns im Jahr 1890 im schönen Dresden. Vinzent Storch, ein alter Kauz wie es im Buche steht, hat einen ganz besonderen traditionellen Beruf: er fertigt Christbaumschmuck aus Pappe. Am 24.12. jedoch entdeckt er eine Kiste, die wohl vergessen wurde abzuholen. Also, kurzentschlossen, begibt er sich selbst auf den Weg die Ware auszuliefern. Zinnwald ist sein Ziel. Auf seinem Weg begegnet er einem Mädchen die höflich bittet ein Stück des Weges mitgenommen zu werden. Der alte Storch lehnt ab. Das Mädchen, mit Namen Lisbeth, lässt sich davon aber nicht abwimmeln und steigt heimlich auf den Pferdewagen auf. Das Wetter wechselt im Gebirge schlagartig auf einen heftigen Wintersturm um und der Weg nach Zinnwald ist nicht mehr zu erahnen. Nur das Mädchen kennt den Weg....Kann Storch sich dazu durchringen ihr zu vertrauen? Und dann geschieht das unfassbare...



Ralf Günther hat mit „Eine Kiste voller Weihnachten“ ein haptisch, optisch und inhaltlich traumhaft schönes Weihnachtsbuch geschaffen. Die Geschichte um Vinzent und Lisbeth erinnert ein wenig an Dickens Weihnachtsgeschichte, aber sie hat doch ihren eigenen Zauber inne und wirkt keineswegs wie ein billiger Abklatsch des alten Klassikers. Günther nimmt uns auf eine sehr besondere Reise mit und als Leser taucht man sehr schnell und intensiv in eine kleine Wunderwelt ein. Die Charaktere, die hier spielen dürfen, sind wunderbar beschrieben. Auch die landschaftlichen Beschreibungen lassen die Geschichte förmlich leben. Sein Schreibtsil ist unheimlich gefühlvoll, selbstbewusst und klar. Er bringt Traditionen mit dazu, erklärt diese sehr gut und gibt dadurch einen wunderbaren Einblick in die Welt des Erzgebirges. Da ich selbst gebürtig aus der beschriebenen Region stamme, war es für mich ein Heimspiel, aber auch alle anderen Leser werden sich wunderbar wohl fühlen.

Ein weiteres Highlight sind die wunderbaren Illustrationen. Sie fügen sich sehr harmonisch in die Geschichte ein und geben den Figuren ein Bild. Das Kopfkino ist immer an und man kann sehr gut abtauchen. Die Geschichte ist wunderbar zum vorlesen geeignet aber auch zum selbst lesen. Hier wird ein besonderes Weihnachtsflair eröffnet...

Eine weitere Besonderheit ist die Buchgröße. Es ist außergewöhnlich aber unheimlich edel gebunden. Der Leinenrücken wirkt stilvoll und passend. Auch die Gestaltung der einzelnen Seiten ist sehr gelungen und lassen das gesamte Werk wertig erscheinen.





Dieses Buch ist in jeder Hinsicht ein Highlight und gehört zu meinen Buchhighlights 2019. Es ist ein ganz besonderes Buch das unbedingt gelesen werden muss!

Veröffentlicht am 08.11.2019

Geheimnisse lüften

Der Klang der verborgenen Räume
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Die Mauern von Stone Abbey hüten ein strenges Geheimnis!
Als Ninas Mutter stirbt, ändert sich alles. Das größte Erbe was sie erhält ist der wunderschöne englische Landsitz Stone Abbey. Aber so ohne weiteres ...

Die Mauern von Stone Abbey hüten ein strenges Geheimnis!
Als Ninas Mutter stirbt, ändert sich alles. Das größte Erbe was sie erhält ist der wunderschöne englische Landsitz Stone Abbey. Aber so ohne weiteres erbt sie das Anwesen nicht. Nina hat die Aufgabe erhalten, Anna Stones Unschuld zu beweisen. Sie war ihre Vorfahrin und ebenfalls Pianistin wie sie selbst. Was Nina dabei alles entdeckt und welche Geheimnisse sie lüftet, sind mehr als besonders!

Felicity Whitmore hat mit „Der Klang der verborgenen Räumen“ einen richtigen Pageturner verfasst. Ich bin regelrecht durchs Buch geflogen! Ihr Schreibstil ist wunderbar einnehmen und bildhaft. Sie schildert Gefühle, Gedanken, Stimmungen. So wird es uns Lesern leicht gemacht, in das Leben von Nina und auch in das von Anna einzutauchen. Ich mochte diese Geschichte von der ersten Seite an. Nina hatte so einen besonderen Zauber inne und ich bin ihr gern auf ihren Geheimnissen rund um das alte Anwesen gefolgt. Manchmal konnte man sich richtig mit ihr durch die Räume bewegen und hier und da kam Gänsehaut auf. Wir erleben hier Friede, Freude aber bestimmt keinen Eierkuchen, denn es wird auch spannend und hier und da ein wenig mysteriös.
Whitmore hat einen wirklich grandiosen Roman verfasst, bei dem wirklich alles stimmt. Ich hoffe da kommt noch mehr von der Autoren!